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54 VERMISCHTES GENERATIONplus+<br />
FRAU KRAUSES KLEINE WELT. SELTENES THEMA HEUTE:<br />
MUSS URLAUB WIRKLICH SEIN?<br />
Urlaub, <strong>die</strong> schönste Zeit des Jahres!! Soweit<br />
der Plan. Mich hingegen bringen allein <strong>die</strong><br />
Vorbereitungen <strong>um</strong> den Verstand. Unschön<br />
doch schon im Vorfeld, <strong>sich</strong> mit dem eigenen<br />
Gatten und damit Zwangsreisebegleiter auf<br />
ein mögliches Ziel zu einigen. Wenn der eine<br />
lieber <strong>die</strong>s und der andere das will. Ist doch<br />
schon Essig. Man muss Kompromisse<br />
machen? Das mach’ ich das ganze Jahr.<br />
Deswegen kommt das für zwei Wochen<br />
schon mal gar nicht in Frage. Man muss<br />
irgendjemand herzaubern, der <strong>die</strong> Post aus<br />
dem Kasten nimmt und <strong>die</strong> Bl<strong>um</strong>en gießt.<br />
Kann man seinen Nachbarn nicht ausstehen,<br />
ist das auch schon wieder Arbeit. Schlimmer<br />
noch, man muss <strong>die</strong> Wohnung aufrä<strong>um</strong>en!<br />
Schließlich soll der Ferienwohnungswart<br />
hinterher nicht überall r<strong>um</strong>erzählen, dass Frau Krauses Wohnung<br />
eine einzige Chaosbude ist. Das möchte man dann ja auch nicht.<br />
So, das Urlaubsziel ist gefunden. Mutti hat gesiegt, nämlich ich. Jetzt<br />
fängt das Fürchterliche an der Sache erst an. Koffer packen! Tausend<br />
mal gemacht, und immer der gleiche Mist. Die Hälfte der Klamotten<br />
braucht man nicht. Nur, welche Hälfte wäre das? Die für kalt oder<br />
warm, elegant oder wie zu hause? Lieber beides, weil man weiß ja<br />
nicht? Das lässt doch nur den Schluss zu, dass man am besten den<br />
ganzen Inhalt seines Kleiderschranks mitnimmt. Da kann einem das<br />
Wetter schon mal gar nichts. Meine Oma war total praktisch. Mit<br />
dabei ein Wendekostüm und zwei Blusen.<br />
Fertig! Ich habe aber kein Wendekostüm.<br />
Kann man so was überhaupt heute noch<br />
kaufen?<br />
Nun kommt <strong>die</strong> übliche Frage an den<br />
Gatten, was er denn so mitnimmt. Die Liste<br />
ist verdammt kurz. Ich bin entsetzt und frage<br />
nach, was er denn gedenkt anzuziehen,<br />
wenn <strong>die</strong>s und jenes passiert? Was tut er,<br />
wenn alle zwei Paar Jeans und zwei Tshirts<br />
vollgekleckert sind? Ich lauere auf <strong>die</strong><br />
Antwort. Es kommt aber nur: Ja, <strong>sich</strong>er, ich<br />
mach’ ja den ganzen Urlaub nichts anderes,<br />
als mich vollzukleckern! Ende der Dis -<br />
kussion. Für ihn z<strong>um</strong>indest. Aber Mutti lässt<br />
nicht locker. Was denn mit einer Ersatzbrille<br />
wäre? Wieso? Seit 200 Urlauben mit nur<br />
einer Brille prima zurecht gekommen. Ende<br />
der Diskussion.<br />
Nicht für mich. Ich stochere munter weiter.<br />
Und? Frag ich, was ist wenn doch? Ich mach’<br />
jedenfalls nicht den Blindenhund. Und was<br />
in einer Speisekarte steht, lese ich ihm auch<br />
nicht vor. Ich werde ihm nicht <strong>die</strong> Chaufföse<br />
machen und ihm auch nicht erzählen, was<br />
<strong>die</strong> Schauspieler gerade auf dem Bildschirm<br />
tun. Und falls wir Mücken im Zimmer haben?<br />
Die jage ich dann alleine oder wie? Wichtig<br />
ist dem Gatten nur eins: Seine zehn Jahre<br />
alten Badepatchen, für acht Euro aus<br />
Griechenland in grün-schwarz. ,,Er steht so<br />
gut drin!“ sagt er. Mir ist das ein Rätsel, wie er<br />
aus den G<strong>um</strong>mipuschen ein paar orthopädische<br />
Sandalen macht. Und nicht nur das. Die<br />
Kautschuktrittchen hat er noch für das<br />
Doppelte des Einkaufspreises besohlen lassen!<br />
Wenn er erstmal dement ist, nehm’ ich<br />
sie ihm weg. Dann gibt es ein paar anständige<br />
Birkenstöcker.<br />
Wo waren wir? Ach ja, Kofferpacken! Un lustig, völlig systemlos, von<br />
einem Zimmer ins nächste stürzend, mittendrin noch mal schnell<br />
was anderes machend, ist der Koffer nach Stunden voll und ich leer.<br />
Nicht zu vergessen, der ganze Bestand einer Apotheke muss mit. Für<br />
alles was man nicht dabei hat, bekommt man bestimmt ein<br />
Zipperlein.<br />
Tag der Abreise! Alles muss sitzen. Weil ge stresst, aufgeregt und<br />
unausgeschlafen, entpuppt <strong>sich</strong> Frau Krause immer wieder als explosive<br />
Mischung. Es wird nicht unterwegs getankt. Hinzus muss flott,<br />
rückzus darf gezockelt werden. Mein<br />
Reisebegleiter weiß genau was zu tun ist:<br />
Ducken, nicht diskutieren, zwei Stun den auf<br />
Mucksmäuschenstille machen, nörgeln lassen<br />
und warten, bis <strong>die</strong> Dame aus dem<br />
Krawall und Meckermodus raus ist. Der<br />
Urlaub kann beginnen.<br />
Ich weiß, was <strong>die</strong> männlichen Leser jetzt<br />
sagen: Um Himmelswillen, mit Frau Krause<br />
höchstens bis zur Stadtgrenze und keinen<br />
Meter weiter! Schade eigentlich, weil im<br />
Urlaub als solchem bin ich eigentlich ganz<br />
prima. Fragen <strong>Sie</strong> ruhig Herrn Krause. Oder<br />
lieber doch nicht, am Ende denkt er wie<br />
mancher Leser. Dann müsste ich mir wo -<br />
möglich noch einen Ratgeber: „Ent span -<br />
nungstechniken beim Koffer packen!“ an -<br />
schaffen. Das wäre mir zu stressig!<br />
Bis z<strong>um</strong> nächsten Mal!<br />
Ihre Frau Krause