AKTIONSBUCH - ju kreisverband berchtesgadener land
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gelte sowohl für Straßen, wie auch für den<br />
Öffentlichen Personennahverkehr mit Bussen<br />
und auf der Schiene. Die jährlichen Weltcups,<br />
Europacups und weitere internationale und<br />
nationale Wettbewerbe auf höchstem Niveau<br />
in der Region zeigten ansatzweise, wie durch<br />
Olympische Winterspiele regionale<br />
Wirtschaftskreisläufe im Handwerk, im<br />
Handel und im Dienstleistungsbereich<br />
gestärkt werden könnten - und das über<br />
Landkreisgrenzen hinweg. Für die<br />
Winterspiele 2018 gelte das in besonderem<br />
Maße und auch dann, wenn Ruhpolding und<br />
Inzell nicht olympische Sportstätten sind.<br />
„Der Tourismus in der gesamten Region<br />
würde davon nachhaltig profitieren“, ist sich<br />
Andreas Bratzdrum sicher.<br />
Die Umfrageergebnisse mit über 70 Prozent<br />
Zustimmung zeigten, dass die Olympiabewerbung<br />
auf breite Unterstützung der<br />
Bevölkerung treffe. Nur knapp sieben Prozent<br />
in Oberbayern lehnten die Bewerbung<br />
kategorisch ab. Auch dies sei ein guter Wert<br />
für die Bewerbung und in einer Demokratie<br />
auch nichts Besonderes. Der offene Dialog<br />
mit Betroffenen sei für die Akzeptanz vor Ort<br />
besonders wichtig. In den verschiedensten<br />
Dialogforen und Projektgruppen können sich<br />
örtliche Vereine, Verbände und Vertreter der<br />
politischen Parteien einbringen. Diese<br />
Beteiligungsmöglichkeiten seien<br />
demokratisch und transparent strukturiert.<br />
Bis zur Abgabe des großen Bewerbungsbuchs<br />
(Bid Book) im Januar nächsten Jahres sei<br />
allerdings noch ein hartes Stück Arbeit,<br />
insbesondere in Garmisch-Partenkirchen und<br />
Oberammergau, zu leisten. Offene Fragen<br />
betreffen dort die Standorte für das<br />
Olympische Dorf, das Medienzentrum und die<br />
Biathlonanlage.<br />
Rund drei Milliarden Euro werden die<br />
Winterspiele 2018 kosten, so Andreas<br />
Bratzdrum. Allein zwei Milliarden davon<br />
würden in die dauerhafte Infrastruktur (NON-<br />
OCOG-Budget) zum Beispiel in öffentliche<br />
Sicherheit, Straßen oder in die medizinische<br />
Versorgung vor Ort investiert. Davon sei<br />
wiederum eine Milliarde unabhängig von der<br />
Olympiabewerbung für ohnehin notwendige<br />
Baumaßnahmen vorgesehen, ein weiteres<br />
Drittel falle nur dann an, wenn der Zuschlag<br />
zur Ausrichtung der Winterspiele 2018<br />
erfolge.<br />
Der Landkreis Berchtesgadener Land sei hier<br />
allein mit dem ohnehin notwendigen Ausbau<br />
der Kreisstraße BGL 4 einschließlich eines<br />
Geh- und Radweges und mit dem Umbau der<br />
Kunsteisbahn Königssee betroffen, die auch<br />
ohne Olympiabewerbung aus Sicherheitsgründen<br />
modernisiert werden müsse.<br />
Im Rahmen des Kon<strong>ju</strong>nkturpakets II müsse<br />
der Landkreis Berchtesgadener Land lediglich<br />
10 Prozent der Gesamtkosten tragen, wie JU-<br />
Kreisvorsitzender Maximilian Lederer auch in<br />
seiner Funktion als Kreisrat ergänzte. Ohne<br />
Kon<strong>ju</strong>nkturpaket würde den Landkreis ein<br />
weit höherer Eigenanteil treffen, so Lederer,<br />
der in diesem Zusammenhang von einer<br />
einmaligen Chance für den Landkreis sprach.<br />
Für die Durchführung der Winterspiele, so<br />
Andreas Bratzdrum sei rund eine Milliarde<br />
Euro (OCOG-Budget) veranschlagt. Dieses<br />
Budget sei bei vergangenen Winterspielen<br />
stets über TV-Übertragungsrechte, Sponsoren<br />
und Eintrittsgelder ohne öffentliche<br />
Zuschüsse kostendeckend finanziert worden.<br />
Sollte hier dennoch ein Defizit entstehen,<br />
seien Garmisch-Partenkirchen, Oberammergau<br />
und der Landkreis Berchtesgadener<br />
Land von einer Defizitabdeckung<br />
ausgenommen. Gegenteilige Äußerungen von<br />
Olympiakritikern seien schlichtweg falsch und<br />
dienten dazu, die Bevölkerung zu<br />
verunsichern.<br />
Darüber hinaus erhoffe man sich, so<br />
Bratzdrum, Impulse zum beschleunigten<br />
sechsstreifigen Ausbau der A8 und der seit<br />
langem erforderlichen Kirchholz- und<br />
Stadtbergtunnel zur Entlastung Bad<br />
Reichenhalls.<br />
Eine sinnvolle Nachnutzung der olympischen<br />
Sportstätten, wie zum Beispiel der<br />
Olympiapark in München oder die<br />
Kunsteisbahn in Königssee seien wichtige<br />
Trümpfe im Bewerbungsprozess. Hier werden<br />
auch nach Olympia internationale<br />
<strong>AKTIONSBUCH</strong> JU BGL 2009 � 2010 � 2011 � 57