Wie schützt man Geflügeloptimal vor der Sommerhitze?Tage mit einer Temperatur <strong>von</strong> über 32º C und einer höheren Luftfeuchtigkeit (über 70 %) sorgen beiGeflügel für Hitzestress. Die größten Probleme haben stark wachsende Tiere wie Masthähnchen,die älter als vier Wochen sind, und Puten über 12 Wochen. Aber auch Masthähnchen-Elterntiere,die jünger als 35 Wochen sind, reagieren sensibel auf hohe Temperaturen. Wie kann man denHitzestress beim Geflügel am besten verhindern oder verringern?Eine zu hohe Summe aus Temperatur (inGraden) und Luftfeuchtigkeit (in %) im Stallkann Hitzestress verursachen. Wenn dieSumme mehr als 110 Punkte betrifft, ist dasRisiko auf Hitzestress bei Geflügel groß. EinRechenbeispiel: Im Stall sind es 33 ºC unddie relative Luftfeuchtigkeit beträgt 80 %.Insgesamt sind das 33 + 80 = 113 Punkte.Bei diesem Wert können die Tiere Problememit Hitzestress bekommen.Vor allem bei lang anhaltenden hohen Temperaturenkann es in den Abendstunden Problemebei den Tieren geben, da sie dann eher erschöpftsind und die relative Luftfeuchtigkeitim Laufe des Tages immer höher wird.Was tun?Das Verhindern <strong>von</strong> Hitzestress beginnt miteiner guten Vorbereitung. Sorgen Sie dafür,dass die Einstallmenge der Tiere, ab EndeApril bis Mitte September, an die Sommerbelegungangepasst ist. In der Tabelle 1 sehenSie eine Übersicht über die maximaleSommerbelegung.Belüftungsbedarf und ausreichendvorhandene EinlassöffnungenFür Geflügel wird im Allgemeinen ein maximalerBelüftungsbedarf <strong>von</strong> 3,6 m³/kg/Stunde kalkuliert, in Ställen mit Tunnelventilationsind es maximal 5 m³/kg/Stunde.In den vergangenen Jahren sind in vielenStällen große Giebelventilatoren angebrachtworden, um den Tieren zusätzlicheLuft zu spenden. Aber eine gute Einstellungder Einlassöffnung und die Anzahl der zuöffnenden Einlassventile sind mindestensSorgen Sie dafür, dass die Einstallmenge der Tiere, ab Ende April bis Mitte September, an die Sommerbelegung angepasst ist (siehe auch Tabelle 1).20
genauso wichtig. Wenn die Ventilöffnungnicht ausreichend ist, wird der Unterdruckzu hoch. Die Luftverteilung im Stall ist dannnicht mehr optimal, und es entstehen mehrProbleme mit Hitzestress. Zur Verhinderungeiner fehlerhaften Ventilöffnung könnenSie <strong>von</strong> Ihrem Installateur eine Berechnungdurchführen lassen. Auch Ihr Betreuer ist Ihnendabei gern behilflich.Prüfen Sie die InstallationWährend des Leerstands ist es möglich,die gesamte elektrische Installation unddie Notstromversorgung zu testen. Das istwichtig, weil es vor allem mit den Akkus regelmäßigProbleme gibt. Gleichzeitig könnenSie dann alle Elektromotoren laufen lassenund prüfen, ob das Aggregat und die Sicherungenleistungsstark genug sind. PrüfenSie auch, ob die Luftverteilung im Stall gutist, beispielsweise durch einen Rauchtest.Ihr Betreuer ist Ihnen dabei gern behilflich.Saubere Ventilatorenbringen mehr LuftBevor die warmen Tage beginnen, ist eswichtig, die Ventilatoren und auch eineneventuellen Luftwäscher hinter den Venti-latoren gut zu reinigen. Durch schmutzigeVentilatoren, Luftwäscher und/oder Einlassventilekönnen zwischen 10 und 25 % Belüftungsleistungverloren gehen. Von Märzbis April bietet es sich an, die Funktionsweiseder Nebelkühlung zu testen. Reinigen Sieerforderlichenfalls die Düsen oder tauschenSie sie aus. Achten Sie auch darauf, dassdas Kühlsystem sauber ist. In still stehendemWasser bilden sich gern Keime, die fürMensch und Tier schädlich sind.Eine Woche vor der HitzeperiodeEs empfiehlt sich, die Küken vor Beginn derHitzeperiode schon etwas an die höherenStalltemperaturen zu gewöhnen. Es ist besser,im Sommer die Bandbreite anders einzustellen(siehe Tabelle 2).Während der warmen TageWenn die Luft im Stall gut bewegt wird, istes möglich, die gefühlte Temperatur für dasGeflügel kräftig zu senken. Auf diese Weisekann Hitzestress verhindert werden.Das Geflügel kann die Hitze auch durchschnelleres Atmen regulieren. Dadurchkühlen die Tiere etwas ab. Das kostet vielEnergie und dadurch verbrauchen die Tierezusätzliche Mineralien und Vitamine. VerfütternSie deshalb eine Hitzestressmischungoder zusätzliche Vitamine. Das wirkt sichpositiv auf die Vitalität der Tiere aus und dieKüken können besser mit der Hitze umgehen.Geben Sie die Vitamine vor allem morgens,da es mindestens sechs Stunden dauert,bevor die Tiere die Vitamine aufgenommenhaben. Hitzestressmischungen werden ambesten mittags – zur wärmsten Zeit – gegeben,da die Mineralien in der Mischungschneller aufgenommen werden und dieWasseraufnahme stimuliert wird. SorgenSie dafür, dass die Küken genug zu trinkenhaben. Bei einer zu geringen Wasseraufnahmekönnen die Tiere austrocknen und sie leidenauch mehr unter Hitzestress.Nach der HitzeperiodeFalls die Tiere nicht unter der Wärme gelittenhaben, können sie wieder schnell normalproduzieren. Geben Sie direkt nach der Hitzeperiodenoch eine extra Gabe Vitamine,damit die Tiere gesund bleiben.Tabelle 1: Empfehlung für die Sommerbelegung bei Masthähnchen (gesetzliche Bestimmungen ausgenommen).Liefergewicht Max. kg pro m² Einstallmenge pro m² bei 3 % Ausfall*1500 33 22,31750 34 20,12000 36 18,62250 38 17,52500 39 16,5* : Oder auch maximale Belegung nach dem Ausladen.Tabelle 2: Zielwerte für Stalltemperatur bei normalen und hohen Außentemperaturen.Gewünschte Bandbreite: 3 - 4º C (Achtung: Die gewünschten Werte können <strong>von</strong> Stall zu Stall stark variieren).Alter (Tage) Zielwert bei < 25º C Zielwert bei > 25º C0 34 347 30 3014 28 2821 25 2628 22 2335 20 2242 19 2121