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die erste fotoausstellung im deutschsprachigen raum 1864 - Albertina

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D I E E R S T E F O T O A U S S T E L L U N G I M D E U T S C H S P R A C H I G E N R A U M 1 8 6 4<br />

G R U N DLAG E N FÜ R EINE VIELSE ITIG E R E<br />

OR IENTIERUNG<br />

Faktisch beinhaltete <strong>die</strong> Wiener Ausstellung von <strong>1864</strong> jedoch sehr wohl<br />

deutliche Signale für den Willen der „Photographischen Gesellschaft“,<br />

sich <strong>im</strong> Feld einer dynamischen modernen Öffentlichkeit zu platzieren.<br />

Da zu ihren Proponenten nicht nur einhe<strong>im</strong>ische Autorenfotografen,<br />

sondern ebenso fotografisch interessierte Händler und Sammler<br />

gehörten, erhielten <strong>die</strong>se Gelegenheit, <strong>die</strong> Präsentation auf mittelbare<br />

Weise durchaus auch mit einem erweiterten internationalen Spektrum<br />

von Exponaten zu beschicken. Als hervorragendste Persönlichkeit trat<br />

hier der Diplomat Wilhelm Schwarz-Senborn (1816–1903) auf.<br />

Schwarz-Senborn war seit 1854 Leiter des österreichischen Konsulats in<br />

Paris und schon 1851 sowie dann auch 1855, 1862 und 1867 als<br />

Regierungskommissar wesentlich in <strong>die</strong> Koordination österreichischer<br />

Teilnehmer an den <strong>erste</strong>n Londoner und Pariser Weltausstellungen<br />

involviert. 1873 wurde er schließlich Generaldirektor der<br />

Weltausstellung in Wien. Seine gute, vielfach offenbar freundschaftliche<br />

Kenntnis der Pariser Fotografenszene war schon bei der Konstitution der<br />

„Photographischen Gesellschaft“ in Wien zum Tragen gekommen.<br />

Seit 1858 mit eigenen Vorschlägen um einen vereinsmäßigen<br />

Zusammenschluss der Fotografen in der österreichischen Hauptstadt<br />

bemüht, freute er sich, den Betreibern der „Gesellschaft“ 1860 unter<br />

anderem durch Informationen über <strong>die</strong> Geschäftsordnung der „Société<br />

française de photographie“ helfen zu können. 28 <strong>1864</strong> konnte er eine nicht<br />

unbeträchtliche Anzahl so bedeutender französischer Repräsentanten der<br />

zeitgenössischen Fotografiekultur wie A<strong>im</strong>é Civiale, Alphonse Poitevin,<br />

Charles Nègre, Ernest Lacan, François-Marie Gobinet de Villecholle<br />

(Franck), Édouard Baldus oder Alphonse Davanne überreden, der<br />

Wiener Ausstellung exemplarische Arbeiten zu überlassen, wobei <strong>die</strong><br />

„Photographische Gesellschaft“ viele <strong>die</strong>ser Exponate anschließend sogar<br />

zum Geschenk erhielt. Eine gewichtigere Menge von ausländischen<br />

Fotografien, vor allem Kunstreproduktionen und Bilder <strong>im</strong> handlichen<br />

Visitkarten- und Stereoformat, zeigte daneben der bereits genannte<br />

Oskar Kramer dank seiner regen Handelsbeziehungen zu Deutschland,<br />

Frankreich und England. Der österreichische Forschungsreisende Karl<br />

von Scherzer stellte eine umfangreiche Gruppe fernasiatischer, australischer<br />

und südamerikanischer Aufnahmen und der Dichter Friedrich<br />

Uhl eine Landschaftsansicht des berühmten kalifornischen Fotografen<br />

89<br />

Anonym<br />

Steckbrief eines Insassen des Zentralgefängnisses von Ensishe<strong>im</strong>, Elsass,<br />

1849–1854<br />

Salzpapier, 10,6 x 7,8 cm, auf das erkennungs<strong>die</strong>nstliche Formular<br />

geklebt<br />

Aus der historischen Abteilung der Ausstellung<br />

28 Vgl. Urkunden über <strong>die</strong> Gründung der Photographischen<br />

Gesellschaft in Wien, in: Photographische Correspondenz, 23. Jg., 1886,<br />

Nr. 306, S. 111–116, hier S. 113 f.

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