die erste fotoausstellung im deutschsprachigen raum 1864 - Albertina
die erste fotoausstellung im deutschsprachigen raum 1864 - Albertina
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29 Wie Anm. 7.<br />
30 Vgl. Anonym, Die internationale photographische Ausstellung, in:<br />
Photographische Mittheilungen, 2. Jg., 1865–1866, Nr. 15, S. 27–30,<br />
Nr. 16, S. 46–51, Nr. 17, S. 58 f., Nr. 18, S. 66–68, Nr. 19, S. 79–82,<br />
und Louis-Alphonse Davanne, Bericht über <strong>die</strong> Klasse 17: „Épreuves et<br />
appareils photographiques“ auf der Weltausstellung in Paris 1867, in:<br />
Bulletin de la Société française de photographie, Bd. 14, 1868, S. 189–196,<br />
207–224, 239–251.<br />
31 Vgl. Anonym, Rapport sur l’exposition ouverte par la Société en<br />
1857, in: Bulletin de la Société française de photographie, Bd. 3, 1857,<br />
S. 250–313, hier S. 252–254.<br />
32 Zu <strong>die</strong>sem Komplex, der <strong>im</strong> neunten Raum der Ausstellung konzentriert<br />
war, trugen vor allem <strong>die</strong> Exponate von Wilhelm Schwarz-<br />
Senborn, Ernest Lacan, Andreas Groll, Albin Mutterer, Anton Martin<br />
und Andreas von Ettingshausen bei. Die historische Mustersammlung<br />
der Wiener „Photographischen Gesellschaft“ ging später in den Besitz<br />
der 1888 in Wien gegründeten heutigen „Höheren Graphischen<br />
Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt“ über. Diese weltweit früheste nach<br />
modernen Maßstäben organisierte Berufsschule für Fotografen war<br />
ihrerseits maßgeblich von so bedeutenden Exponenten der<br />
„Photographischen Gesellschaft“ wie Josef Maria Eder (1855–1944)<br />
betrieben worden (vgl. dazu den Beitrag „Künstlerische Fotografie an<br />
der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt 1888–1955“ in <strong>die</strong>ser<br />
Publikation, S. 171–199). So meinte auch Roger Fenton 1853 zur<br />
Tätigkeit der „Photographic Society“ 1853: ‘One of its s<strong>im</strong>plest, but<br />
not least <strong>im</strong>portant offices, will be to define what is already known’;<br />
Roger Fenton, Anm. 21, S. 8.<br />
D A S A U G E U N D D E R A P P A R AT<br />
90<br />
Carleton E. Watkins zur Verfügung, sodass der Horizont der Wiener<br />
Ausstellung von <strong>1864</strong> wenigstens andeutungsweise sogar über den<br />
europäischen Kontinent hinausreichte.<br />
„Die Ausstellung hat den Zweck, der durch sie beabsichtigt wurde,<br />
vollständig erreicht. Sie hat gezeigt, dass <strong>die</strong> Photographie in<br />
Oesterreich vollkommen auf derselben hohen Stufe stehe, wie in anderen<br />
Ländern“, so Präsident Anton Martin bei seiner Jahresbilanz für <strong>1864</strong>. 29<br />
Noch überzeugendere Beweise für <strong>die</strong> internationale Konkurrenzfähigkeit<br />
der Wiener Atelierfotografie sollten dann allerdings erst<br />
<strong>die</strong> Berliner Ausstellung von 1865 und <strong>die</strong> Pariser Weltausstellung von<br />
1867 erbringen. Die Exponate kamen dort an privilegierten Stellen des<br />
Ausstellungsarrangements auch in ihrer Ensemblewirkung hervorragend<br />
zur Geltung – ein Zeichen für den guten Ruf, der den Österreichern<br />
voraneilte, sowie <strong>die</strong> sorgsame Planungsarbeit, <strong>die</strong> für Berlin der<br />
Fotohändler August Moll und für Paris Ludwig Angerer und Achilles<br />
Melingo leisteten. Als überragende Spitzenleistungen fanden schließlich<br />
speziell <strong>die</strong> riesenformatigen Salzpapierfotografien der „K.k. Hof- und<br />
Staatsdruckerei“, <strong>die</strong> handwerklich und ästhetisch tadellosen Porträtund<br />
Sachaufnahmen von Ludwig Angerer oder etwa auch <strong>die</strong> von Julius<br />
Leth das höchste Lob der Kritiker in den Gastgeberländern. 30<br />
Wichtig für eine erweiterte Perspektive des Ausstellungsprogramms war<br />
außerdem eine umfangreiche Abteilung mit Exponaten zur Geschichte<br />
der Fotografie seit ihren Anfängen. Diese Idee ging wahrscheinlich<br />
pr<strong>im</strong>är auf eine Anregung durch <strong>die</strong> französische „Société“ zurück, <strong>die</strong><br />
1857 ihrer Jahresausstellung erstmals eine große Anzahl historischer<br />
Stücke aus dem eigenen Archiv hinzugefügt hatte. 31 Die<br />
„Photographische Gesellschaft“ hatte in ihren Statuten ebenfalls <strong>die</strong><br />
Anlage einer solchen Sammlung vorgesehen, <strong>die</strong> den ,Fortschritt‘, eben<br />
den historischen Erfolg der Fotografie als einer eigenständigen Technik<br />
(und Kunst), dokumentieren sollte und durch <strong>die</strong> verschiedenen<br />
Schenkungen anlässlich der Ausstellung von <strong>1864</strong> wohl ihre <strong>erste</strong>n<br />
definitiven Zuwächse erhielt. 32<br />
Wenn letztendlich auf der Ausstellung von <strong>1864</strong> nur zwei weibliche<br />
Fotografinnen – <strong>die</strong> Österreicherin Adele Perlmutter und <strong>die</strong> Französin<br />
Louise Laffon – zum Zuge kamen, muss doch anerkannt werden, dass es<br />
<strong>die</strong> „Photographische Gesellschaft“ etwa <strong>im</strong> Unterschied zur Londoner<br />
„Photographic Society“ anscheinend nicht nötig hatte, <strong>die</strong> Zulassung