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die erste fotoausstellung im deutschsprachigen raum 1864 - Albertina

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15 Protokoll der Gründungssitzung der Londoner „Photographic<br />

Society“ am 20. Januar 1853, Anm. 13, S. 3.<br />

16 Vgl. Official descriptive and illustrated catalogue of the Great Exhibition<br />

of the works of industries of all nations, Bd. 2, London 1851, S. 394, zit.<br />

nach: Pohlmann, Anm. 3, S. 502.<br />

17 Hermann Vogel, Bericht über den photographischen Theil der<br />

Weltausstellung des Jahres 1862, in: Photographische Monatshefte, Bd. 1,<br />

1862, Nr. 6, S. 288–296, Bd. 2, 1863, Nr. 7, S. 349–378, Nr. 8,<br />

S. 427–441, Nr. 9, S. 487–507, hier Bd. 1, S. 288.<br />

D A S A U G E U N D D E R A P P A R AT<br />

84<br />

Weltausstellung von 1851 der Fotografie gegeben hatte, zog, 15 war doch<br />

ein Großteil der Fotografien, fotografischen Präparate und Utensilien<br />

1851 allzu generell der Ausstellungsabteilung der „Philosophical,<br />

Musical, Horological, and Surgical Instruments“ 16 zugeteilt. Noch auf<br />

der zweiten Londoner Weltausstellung 1862, <strong>die</strong> der Fotografie katalogmäßig<br />

<strong>im</strong>merhin zum <strong>erste</strong>n Mal eine separate „Klasse“ zugestand,<br />

landeten vor Ort wieder nicht unwesentliche Gruppen von Exponaten,<br />

wie etwa <strong>die</strong> Fotografien der preußischen und österreichischen<br />

Aussteller, faktisch in direkter Nachbarschaft einerseits (bei den<br />

Österreichern) zu Musik-, andererseits (bei den Preußen) zu chirurgischen<br />

Instrumenten, wie der Berliner Berichterstatter Hermann Vogel<br />

leicht sarkastisch registrierte. 17<br />

E INE KONSE RVATIVE „G ESE LLSCHAF T“<br />

Für das Bedürfnis der Fotografen, sich das Ansehen eines eigenständigen<br />

Metiers und einer eigenständigen intellektuellen Disziplin zu verschaffen,<br />

traten <strong>im</strong> 19. Jahrhundert tatsächlich in <strong>erste</strong>r Linie <strong>die</strong><br />

bürgerlichen Vereine ein. Der ‚bürgerliche‘ Charakter <strong>die</strong>ser Vereine sei<br />

hier <strong>im</strong> Interesse der folgenden Ausführungen mit dem Akzent des<br />

,Biedermeierlichen‘ versehen, um eine Tendenz zu bezeichnen, sich auf<br />

risikoarme wirtschaftliche und kulturelle Konzepte, etwa auf eine Ökonomie<br />

möglichst sparsamen Haushaltens und auf eine autoritätsbetonte<br />

Erziehungsphilosophie, zurückziehen. Die anhaltende Wendung zum<br />

Medium öffentlicher Ausstellungen dokumentiert hingegen, dass man<br />

trotz konservativer Grundhaltung auf <strong>die</strong> Idee einer quasi theatralischen<br />

Einbeziehung des ganzen zeitgenössischen Publikums in <strong>die</strong> eigenen<br />

Interessen bis zu einem gewissen Grad nicht verzichten konnte.<br />

Die Geschichte der Wiener „Photographischen Gesellschaft“ und<br />

ihrer <strong>erste</strong>n Ausstellung von <strong>1864</strong> beinhaltet viele, in manchen<br />

Momenten wahrscheinlich sogar überdurchschnittlich viele charakteristische<br />

Aspekte <strong>die</strong>ser problematischen Versuche einer <strong>erste</strong>n<br />

bürgerlichen Identitätsfindung der Fotografie.<br />

Oberflächlich betrachtet vollzog sich <strong>die</strong> Formierung der<br />

„Gesellschaft“ nach denselben Prinzipien wie <strong>die</strong> ihrer maßgeblichen<br />

ausländischen Vorbilder. Das war zum einen <strong>die</strong> 1852/53 entstandene<br />

britische „Photographic Society“ in London (<strong>die</strong> sich ihrerseits an der<br />

noch früheren, aber vielleicht noch nicht ganz so offiziösen französischen<br />

„Société Héliographique“ von 1851 orientierte), zum anderen <strong>die</strong> 1855

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