SCHUFA Kredit-Kompass 2012
SCHUFA Kredit-Kompass 2012
SCHUFA Kredit-Kompass 2012
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<strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> <strong>2012</strong><br />
Empirische Indikatoren der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />
Finanzverhalten der Generation 60+<br />
Wir schaffen Vertrauen
<strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> <strong>2012</strong><br />
Empirische Indikatoren der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />
Finanzverhalten der Generation 60+
Inhaltsverzeichnis<br />
<strong>SCHUFA</strong> Holding AG 4<br />
Vorwort 5<br />
Dr. Michael Freytag<br />
1 Ergebnisse im Überblick 6<br />
2 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />
Repräsentative Auswertungen auf Basis der <strong>SCHUFA</strong>-Daten<br />
10<br />
Einleitung 10<br />
Trends der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme 10<br />
Entwicklung von Zahlungsstörungen 16<br />
Zahlungsstörungen im regionalen Vergleich 19<br />
Risiken der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme 24<br />
Fazit 29<br />
3 Die Generation 60+<br />
Steigende Lebenserwartung verändert die Lebensgewohnheiten Älterer<br />
Karsten John<br />
38<br />
Einleitung 38<br />
Die Generation 60+ heute und morgen 38<br />
Die Generation 60+ früher und heute 39<br />
Die wirtschaftliche Situation der Generation 60+ 40<br />
Lebenswelten der Generation 60+ 40<br />
Konsum- und Kaufverhalten der Generation 60+ 41<br />
Aktivitäten der Generation 60+ 42<br />
Kaufkraft und Einkaufsverhalten 43<br />
Abschluss und Verwendungszweck der <strong>Kredit</strong>e 46<br />
Perspektiven für die Zukunft 47<br />
Exklusive Bevölkerungsbefragung zum Thema „Alter“ 48
4 Alter und Altern neu denken<br />
Neue Methoden zur Analyse des Alterungsprozesses der Bevölkerung<br />
Sergei Scherbov und Warren C. Sanderson<br />
52<br />
Zukünftige Lebenserwartung entscheidend 52<br />
Prospektives medianes Alter als vorwärtsgerichtetes Altersmaß 54<br />
Konstante Restlebenserwartung als Altersmaß 55<br />
Fazit 57<br />
Glossar 58<br />
Anhang 61<br />
<strong>SCHUFA</strong> macht Schule 61<br />
<strong>SCHUFA</strong> Verbraucherbeirat 62<br />
<strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> 63<br />
Studien in der Wissenschaftsreihe <strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> 64<br />
Abkürzungsverzeichnis 67<br />
Abbildungsverzeichnis 68<br />
Fragebogen der Bevölkerungsbefragung von GfK 70<br />
Impressum 72
4 <strong>SCHUFA</strong> Holding AG<br />
<strong>SCHUFA</strong> Holding AG<br />
Zahlen, Daten & Fakten<br />
� Der Datenbestand der <strong>SCHUFA</strong> umfasst 600 Millionen Informationen<br />
zu 66,2 Millionen Privatpersonen und 3,9 Millionen Unternehmen.<br />
� Pro Tag erteilt die <strong>SCHUFA</strong> rund 275.000 Auskünfte an Vertragspartnerunternehmen<br />
und Verbraucher.<br />
� 7.000 Firmenkunden aus <strong>Kredit</strong>wirtschaft, Handel und Dienstleistungen sind als Vertragspartner<br />
angeschlossen.<br />
� 1,2 Millionen Privatkunden nutzen die <strong>SCHUFA</strong> über das Onlineportal meine<strong>SCHUFA</strong>.de.<br />
� Zu 91,2 Prozent der Verbraucher liegen ausschließlich positive Informationen vor.<br />
� 97,5 Prozent aller Konsumentenkredite werden ordnungsgemäß zurückgezahlt.
Vorwort<br />
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,<br />
der „<strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> <strong>2012</strong>“ steht ganz im Zeichen einer wichtigen gesellschaftlichen<br />
Veränderung: Die Menschen leben immer länger. Die Generation 60+ stellt einen zunehmend größer<br />
werdenden Anteil an der Bevölkerung. Aktuell leben in Deutschland 21,5 Millionen Menschen, die 60<br />
Jahre und älter sind, das ist rund ein Viertel der Gesamtbevölkerung. Bis 2030 wird diese Altergruppe<br />
mit 28,5 Millionen Menschen mehr als ein Drittel der Bevölkerung ausmachen. Gleichzeitig steigen die<br />
Lebenserwartung und der Altersdurchschnitt.<br />
Mit den objektiven Erkenntnissen einher geht ein positives subjektives Lebensgefühl: Mehr als zwei<br />
Drittel der Bevölkerung fühlen sich jünger, als sie tatsächlich sind, wie eine aktuell von der <strong>SCHUFA</strong><br />
beauftragte Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ergeben hat.<br />
Die Gesellschaft verändert sich aber nicht nur durch die demographische Entwicklung, auch das Verhalten<br />
der älteren Generation wandelt sich zunehmend. Mit dem diesjährigen Schwerpunkt untersuchen<br />
wir diesen Trend und dessen Auswirkung auf das Konsum- und <strong>Kredit</strong>verhalten in Deutschland genauer.<br />
Der „<strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> <strong>2012</strong>“ enthält die neuesten Auswertungen der <strong>SCHUFA</strong> zur privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme<br />
in Deutschland. Die <strong>SCHUFA</strong>-Daten und ein analytischer Beitrag der GfK zeigen eindrucksvoll<br />
auf, wie sich das Finanz- und Konsumverhalten der Generation 60+ verändert hat. Außerdem erläutern<br />
die Demographieforscher Sergei Scherbov und Warren Sanderson in ihrem Beitrag „Alter und Altern<br />
neu denken“, warum sich das gefühlte vom tatsächlichen Alter heute so deutlich unterscheidet.<br />
Die Analysen der <strong>SCHUFA</strong> zum <strong>Kredit</strong>verhalten sowie die Umfrageergebnisse der GfK dokumentieren,<br />
dass sich althergebrachte Rollenbilder zunehmend wandeln. Die Generation 60+ steht heute mehr<br />
denn je mitten im Leben und gestaltet ihre Zeit aktiv und mit Genuss. Das zeigt sich sehr deutlich in<br />
einem gesteigerten sowie ganz bewussten und qualitativ hochwertigen Konsumverhalten. Die wirtschaftliche<br />
Bedeutung steigt noch mehr, da diese Personengruppe auch immer größer wird.<br />
Dadurch bieten sich vielfältige Potentiale für Unternehmen. Insbesondere Handel und Banken ent -<br />
decken die Generation 60+ als gute und treue Kunden, die gleichzeitig aber auch gesteigerten Wert<br />
auf hohe Qualität und persönlichen Kundenservice legen.<br />
Ein ausgesprochen erfreuliches Ergebnis der <strong>SCHUFA</strong>-Analyse zum <strong>Kredit</strong>verhalten ist, dass die Generation<br />
60+ nicht nur durch eine gesteigerte Konsum- und <strong>Kredit</strong>nachfrage ihrer Lebensfreude Ausdruck<br />
verleiht, sondern mit einem sehr guten Rückzahlungsverhalten bei den Verbraucherdarlehen auch eine<br />
besonders zuverlässige Kundengruppe ist.<br />
Eine ebenso anregende wie informative Lektüre wünscht Ihnen<br />
Ihr<br />
Dr. Michael Freytag<br />
Vorstandsvorsitzender der <strong>SCHUFA</strong> Holding AG<br />
Vorwort 5
6 Ergebnisse im Überblick<br />
1 Ergebnisse im Überblick<br />
Private <strong>Kredit</strong>aufnahme<br />
in Deutschland<br />
Kapitel 2 stellt aktuelle Trends der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme<br />
auf der Basis der <strong>SCHUFA</strong>-Daten<br />
vor und weist auf besondere Entwicklungen in<br />
den einzelnen Altersgruppen hin – mit einem<br />
Schwerpunkt bei der Generation 60+.<br />
Im Jahr 2011 haben die Verbraucher etwa 1 Prozent<br />
weniger neue Ratenkredite abgeschlossen<br />
als 2010. Mit jeweils rund 7,2 Millionen neu<br />
aufgenommenen <strong>Kredit</strong>en stabilisierte sich das<br />
Niveau im Vergleich zu 2009, dem Jahr mit der<br />
„Abwrackprämie“. Gleichzeitig erhöhte sich<br />
aber das Interesse an <strong>Kredit</strong>en – gemessen an<br />
der Anzahl der <strong>SCHUFA</strong>-Anfragen von Banken<br />
um 9 Prozent zum Vorjahr. Darin zeigt sich die<br />
wachsende Bereitschaft der Verbraucher, vor<br />
einem <strong>Kredit</strong>abschluss mehrere Angebote einzuholen.<br />
Dieser Trend ist im Zehnjahresvergleich<br />
besonders deutlich: Starteten die Verbraucher<br />
2001 für einen <strong>Kredit</strong> durchschnittlich 1,5<br />
Anfragen, waren es im Jahr 2011 schon 1,8<br />
Anfragen.<br />
Während die Anzahl der neuen <strong>Kredit</strong>e zurückging,<br />
stieg die Höhe der neu aufgenommenen<br />
<strong>Kredit</strong>e. Unter anderem vergrößerte sich der<br />
Anteil von <strong>Kredit</strong>en über 10.000 Euro. Da kleine<br />
<strong>Kredit</strong>e gleichzeitig etwas an Gewicht verloren,<br />
vergrößerte sich das Durchschnittsvolumen<br />
neuer Ratenkredite gegenüber 2010 um 8,6<br />
Prozent von 7.099 Euro auf 7.712 Euro.<br />
Die Gesamtzahl der laufenden Ratenkredite<br />
ist bis Ende 2011 auf 17,2 Millionen leicht<br />
gesunken. Im Jahr zuvor waren es 17,3 Millionen.<br />
Dabei verlief die Entwicklung bei jungen<br />
und alten Konsumenten gegenläufig. Während<br />
die Zahl der <strong>Kredit</strong>e bei Konsumenten bis<br />
49 Jahre zurückging, legte sie bei den über<br />
50-Jährigen zu.<br />
Die <strong>Kredit</strong>laufzeiten sind seit einigen Jahren<br />
rückläufig. Vor allem unter jüngeren Konsumenten<br />
geht der Trend zu kürzeren Verbindlichkeiten.<br />
Die kürzere Laufzeit passt zu den geringeren<br />
durchschnittlichen Höhen der aufgenommenen<br />
<strong>Kredit</strong>e dieser Altergruppe.<br />
Aufgrund der gestiegenen durchschnittlichen<br />
<strong>Kredit</strong>höhe wuchsen die aktuellen Verpflichtungen<br />
für jede im <strong>SCHUFA</strong>-Datenbestand erfasste<br />
Person mit mindestens einem <strong>Kredit</strong> im Jahr<br />
2011 auf insgesamt 8.627 Euro. Das waren 3,7<br />
Prozent mehr als im Jahr 2010.<br />
Insgesamt 97,5 Prozent aller Ratenkredite – so<br />
viel wie im Vorjahr – wurden im Jahr 2011 ordnungsgemäß<br />
bedient. Bei den unter 40-Jährigen<br />
liegen die <strong>Kredit</strong>ausfälle dabei leicht über dem<br />
Durchschnitt.<br />
Zu 91,2 Prozent der Personen im <strong>SCHUFA</strong>-<br />
Datenbestand liegen ausschließlich positive<br />
Informationen vor. Die positiven <strong>Kredit</strong>biographien<br />
bleiben damit auf einem hohen Niveau.<br />
Gemessen an dem <strong>SCHUFA</strong>-Privatverschuldungsindex<br />
bewegte sich die Überschuldungsgefahr<br />
im Jahr 2011 für Gesamtdeutschland mit 1.174<br />
Punkten auf stabilem Niveau. Im Jahr 2010<br />
waren es 1.178 Punkte. Die Überschuldungs -<br />
gefahr hat nicht zugenommen.<br />
Die Generation 60+ verfügt bislang über eine<br />
unterdurchschnittliche Anzahl von laufenden<br />
<strong>Kredit</strong>en. Allerdings legte in den vergangenen<br />
zehn Jahren der Anteil der Personen mit <strong>Kredit</strong><br />
bei den mindestens 60-Jährigen merklich zu.<br />
Das belegt die deutlich wachsende Teilnahme
der Generation 60+ am <strong>Kredit</strong>markt sowie<br />
deren zunehmende wirtschaftliche Bedeutung.<br />
Mit zunehmendem Alter steigen die <strong>Kredit</strong>höhen.<br />
So war in der Gruppe der über 60-Jährigen<br />
2011 ein leicht überdurchschnittlicher Anstieg<br />
der Volumen neuer Ratenkredite feststellbar.<br />
Die höchste durchschnittliche <strong>Kredit</strong>höhe ist in<br />
der Altersklasse der 55- bis 59-Jährigen zu verzeichnen.<br />
Bevor Verbraucher ab 60 Jahren einen <strong>Kredit</strong><br />
abschließen, holen sie weniger Vergleichsangebote<br />
ein als jüngere Verbraucher. Außerdem<br />
wachsen seit 2001 die <strong>Kredit</strong>laufzeiten in der<br />
Generation 60+ (mit Ausnahme der über 74-<br />
Jährigen) gegen den Trend.<br />
Ein besonderes Merkmal der Generation 60+ ist<br />
der sehr hohe Anteil vertragsgemäß bedienter<br />
<strong>Kredit</strong>e. Bei den 60- bis 74-Jährigen liegen die<br />
Ausfallquoten lediglich zwischen 1,8 und 1,9<br />
Prozent. Sie sind im Vergleich zu den vergangenen<br />
zwei Jahren zudem stabil.<br />
Die Altersgruppe ab 60 liegt auch bei den Negativmerkmalen<br />
deutlich unter dem Durchschnitt.<br />
Insgesamt haben 95,9 Prozent aller über 60-Jährigen<br />
eine positive <strong>Kredit</strong>biographie, im Vergleich<br />
zu 91,2 Prozent im Gesamtdurchschnitt.<br />
Diese Auswertungen belegen eine hohe Rückzahlungswahrscheinlichkeit<br />
und Zuverlässigkeit<br />
der Generation 60+.<br />
Die Generation 60+<br />
Die steigende Lebenserwartung hat bereits<br />
heute die Generation 60+ merklich verändert.<br />
Kapitel 3 stellt die neue Generation 60+ vor<br />
und zeigt ihre Perspektiven auf.<br />
Die Zahl der Menschen mit einem Lebensalter<br />
von 60 Jahren und mehr wird immer größer.<br />
Außerdem nehmen die Lebenserwartung und<br />
die Lebensqualität der Generation 60+ zu.<br />
Materiell ist die Generation 60+ gut abgesichert:<br />
Verglichen mit der jüngeren Zielgruppe ist<br />
das Geldvermögen der Generation 60+ pro<br />
Haushalt etwa 40 Prozent höher, und sie lebt<br />
zu einem Gutteil im meist schon abbezahlten<br />
Wohneigentum. Da die Generation 60+ in den<br />
nächsten Jahren mit den heutigen „Best Agern“<br />
(den 50- bis 59-Jährigen) und deren hohen<br />
Vermögenswerten und Einkommen wachsen<br />
wird, wird sich die Kaufkraftsituation der<br />
Generation 60+ insgesamt weiter verbessern.<br />
Allerdings geht hier eine Schere auf: Rund ein<br />
Drittel der derzeit in Rente lebenden Haushalte<br />
hält das Familieneinkommen gerade so für<br />
auskömmlich.<br />
Bereits heute stellen die über 60-Jährigen eine<br />
wichtigere Käufergruppe dar als noch vor zehn<br />
Jahren. Die Analyse der Käufermarktanteile<br />
zeigt, dass die Generation 60+ seit 2000 für alle<br />
Märkte als Kundengruppe immer wichtiger<br />
wird. Die Kaufkraft der über 60-Jährigen ist<br />
enorm.<br />
Die Generation 60+ geht gern und häufig<br />
einkaufen, kauft dabei kleinere Mengen und<br />
lässt sich gerne beraten. Sie achtet überdurchschnittlich<br />
auf Qualität und ist auch bereit,<br />
hierfür höhere Preise zu zahlen. Als Kunde<br />
und Gesprächspartner sind die Vertreter der<br />
Generation 60+ selbstbewusst, kritisch und<br />
anspruchsvoll.<br />
Für Finanzdienstleister bietet die Solidität der<br />
Generation 60+ eine große Sicherheit. Die Rückzahlung<br />
und Absicherung von <strong>Kredit</strong>en ist für<br />
diese Kunden eine Selbstverständlichkeit. Das<br />
Ausfallrisiko ist damit gering.<br />
Eine exklusiv für den „<strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>“<br />
durchgeführte Befragung der GfK unter Deutschen<br />
ab 30 Jahren bestätigt die These, dass<br />
sich die Älteren heute jünger fühlen, weil sie<br />
aufgrund der steigenden Lebenserwartung und<br />
gesundheitlicher Fitness mehr Lebensjahre vor<br />
sich haben als frühere Generationen. Zwei Drittel<br />
der Befragten fühlen sich jünger als sie sind.<br />
Und: Je älter man wird, desto eher fühlt man<br />
sich jung. Alt ist man nach der durchschnitt -<br />
lichen Einschätzung der Befragten erst mit 73.<br />
Fast die Hälfte der über 70-Jährigen hält Menschen<br />
sogar erst ab einem Alter von 80 Jahren<br />
für alt.<br />
Ergebnisse im Überblick 7
8 Ergebnisse im Überblick<br />
Die Mehrheit ist der Einschätzung, dass sie bis<br />
zu einem Alter von 60 bis 64 Jahren fit für die<br />
Arbeit sind. Immerhin die Hälfte der über 70-<br />
Jährigen ist der Einschätzung, dass sie bis über<br />
65 hätten arbeiten können, 25 Prozent sogar bis<br />
über 70 Jahre.<br />
Auch im Alter pflegen die Menschen vielfältige<br />
Interessen und Hobbys. Dies lässt selbst bei den<br />
über 70-Jährigen kaum nach.<br />
Alter und Altern neu denken<br />
In Kapitel 4 stellen die Demographieforscher<br />
Sergei Scherbov und Warren Sanderson zwei<br />
zukunftsorientierte Definitionen des Alters vor,<br />
die die Veränderung der Lebenserwartung<br />
berücksichtigen: das sogenannte „prospektive<br />
Alter“ und das Konzept der „konstanten Rest -<br />
lebenserwartung“.<br />
Das traditionelle Maß des Alters ist retrospektiv.<br />
Es gibt lediglich an, wie lange eine Person<br />
bereits gelebt hat, und ignoriert die noch zu<br />
erwartenden Lebensjahre. Viele Verhaltens -<br />
weisen hängen aber von den verbleibenden<br />
Lebensjahren ab, deshalb ist es wichtig, die<br />
rückwärtsorientierte chronologische Definition<br />
des Alters um eine vorwärtsorientierte zu<br />
ergänzen.<br />
Das prospektive Alter misst, wie alt ein Mensch<br />
ist, allerdings nicht nur in Bezug auf sein<br />
Geburtsdatum, sondern auch im Verhältnis zu<br />
seiner verbleibenden Lebenserwartung.<br />
Berechnungen anhand von UN-Prognosen zeigen,<br />
dass das konventionelle Durchschnittsalter<br />
(Medianalter) der Bevölkerung in den EU-Staaten<br />
zwischen 2009 und 2050 deutlich steigen<br />
wird, das prospektive Medianalter im Jahr 2050<br />
aber niedriger liegen wird als 2009.<br />
Damit zeigen die Autoren die wissenschaftliche<br />
Grundlage dafür auf, warum sich zum Beispiel<br />
40-Jährige heute wie 30-Jährige fühlen. Die hier<br />
gezeigten Ergebnisse sind der Grund für die in<br />
den Kapiteln 2 und 3 aufgezeigten Entwicklungen<br />
in Bezug auf die Generation 60+ und deren<br />
zunehmende Vitalität und damit verbundene<br />
Aktivitäten.
Ergebnisse im Überblick 9
10 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />
Hier dargestellte<br />
Anfragen<br />
von Banken<br />
nach einer<br />
<strong>SCHUFA</strong>-Auskunft<br />
umfassen<br />
auch spezielle<br />
Anfragen im<br />
Rahmen der<br />
Konditionenermittlung.<br />
2 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme<br />
in Deutschland<br />
Repräsentative Auswertungen auf Basis der <strong>SCHUFA</strong>-Daten<br />
Einleitung<br />
Seit 85 Jahren ist die <strong>SCHUFA</strong> als Mittler zwischen<br />
Verbrauchern und kreditgebender Wirtschaft<br />
etabliert. Sie trug entscheidend dazu bei,<br />
dass sich die <strong>Kredit</strong>wirtschaft in Deutschland<br />
stabil und mit niedrigen Ausfallrisiken entwickelt<br />
hat. Im Jahr 2011 umfasste der <strong>SCHUFA</strong>-Datenbestand<br />
479 Millionen Informationen zu 66,2<br />
Millionen volljährigen Privatpersonen in Deutschland.<br />
Neben personenbezogenen Daten wie<br />
Name, Geburtstag und Anschrift speichert die<br />
<strong>SCHUFA</strong> auch kreditrelevante Angaben wie Informationen<br />
über laufende <strong>Kredit</strong>e, <strong>Kredit</strong> höhen<br />
und Zahlungsausfälle.<br />
Der <strong>SCHUFA</strong>-Datenbestand repräsentiert die<br />
Konsumfinanzierung in Form von Ratenkrediten<br />
durch Banken und die Konsumfinanzierung in<br />
Form von Waren- oder Dienstleistungskrediten,<br />
wie sie der Handel oder Telekommunikations -<br />
anbieter gewähren. Ferner werden Daten aus<br />
öffentlichen Verzeichnissen wie den Schuldner -<br />
registern der Amts gerichte abgebildet. Der<br />
Datenbestand der <strong>SCHUFA</strong> bildet die empirische<br />
Grundlage dieses Kapitels.<br />
Wieder mehr Interesse an <strong>Kredit</strong>en<br />
Abb 2.1: Anfragen von Banken nach einer<br />
<strong>SCHUFA</strong>-Auskunft; in 1.000<br />
18.400 16.827 18.407<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />
Im Folgenden werden zunächst die Trends der<br />
privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme betrachtet. Untersucht<br />
werden verschiedene Indikatoren zur Entwicklung<br />
der <strong>Kredit</strong>verpflichtungen und der <strong>Kredit</strong>ausfallraten<br />
in Deutschland. Im Vordergrund<br />
stehen dabei Ratenkredite (auch Ratenzahlungskredite<br />
genannt), die typischste Form der Konsumentenkredite.<br />
Einige Daten werden differenziert<br />
nach dem Lebensalter ausgewertet. Da die<br />
Bedeutung der Senioren für Wirtschaft und<br />
Gesellschaft wächst, werden in diesem Jahr<br />
zusätzliche Altersgruppen bei den über 60-Jährigen<br />
in die Analyse einbezogen, um diese Altersgruppen<br />
genauer zu betrachten. Deren wachsende<br />
Bedeutung zeigt sich gerade im lang -<br />
fristigen Vergleich, was drei Zusatzgrafiken mit<br />
einem Jahresvergleich von 2001 bis 2011 ver -<br />
anschaulichen (siehe Abb. 2.3, 2.6. und 2.8).<br />
Im Anschluss an die Trendanalyse untersucht<br />
der „<strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>“ die Entwicklung von Zahlungsstörungen.<br />
Dabei werden die Anteile der<br />
Personen mit weichen und harten Negativmerkmalen<br />
nach Alter und nach Bundesländern und<br />
Kreisen dargestellt. Das <strong>SCHUFA</strong>-Risikomodell<br />
unterteilt die Stufen der Verschuldung in vier<br />
Risikobereiche. Der von der <strong>SCHUFA</strong> 2006 entwickelte<br />
Privatverschuldungsindex (PVI) bildet für<br />
die Bundesländer, Kreise und kreisfreien Städte<br />
entsprechend jeweils die zurückliegende, aktuelle<br />
und zukünftige Überschuldungsgefahr ab.<br />
Trends der privaten<br />
<strong>Kredit</strong>aufnahme<br />
Möchte eine Privatperson einen Ratenkredit bei<br />
einer Bank aufnehmen, so holt die Bank bei der
<strong>SCHUFA</strong> eine Auskunft zur Bonität der betreffenden<br />
Person ein. Die Anzahl der im Laufe<br />
eines Jahres bei der <strong>SCHUFA</strong> eingehenden An -<br />
fragen kann daher als Gradmesser für das Inter -<br />
esse an Ratenkrediten in diesem Jahr gelten.<br />
Wie Abbildung 2.1 zeigt, haben Banken im Jahr<br />
2011 insgesamt rund 18,4 Millionen Anfragen<br />
an die <strong>SCHUFA</strong> gestellt. Das waren knapp 1,6<br />
Millionen bzw. rund 9 Prozent Anfragen mehr<br />
als im Jahr zuvor. Die Anzahl der Anfragen übertraf<br />
damit sogar knapp die aus dem Jahr 2009.<br />
Damals war die Zahl der Anfragen wegen des<br />
Sondereffekts der „Abwrackprämie“ besonders<br />
hoch.<br />
Nach dem Auslaufen der staatlichen Umweltprämie<br />
für den Neuwagenkauf und anderer Finanzierungsangebote<br />
des Handels, die im Krisenjahr<br />
2009 die Konsumnachfrage angekurbelt hatten,<br />
normalisierte sich die <strong>Kredit</strong>nachfrage 2010.<br />
Im Jahr 2011 stieg das Interesse nach <strong>Kredit</strong>en<br />
wieder deutlich an. Insgesamt waren 2010 und<br />
2011 beide Jahre mit einer guten Konjunktur<br />
und gekennzeichnet von wachsendem Konsum.<br />
Zahl der <strong>Kredit</strong>e stabilisiert sich<br />
Das Niveau der neu abgeschlossenen <strong>Kredit</strong>verträge<br />
blieb nahezu unverändert. Im Jahr 2011<br />
haben die Verbraucher 89.000 bzw. etwa 1 Prozent<br />
weniger neue Ratenkredite abgeschlossen<br />
als 2010. Mit jeweils rund 7,2 Millionen neu<br />
aufgenommenen <strong>Kredit</strong>en stabilisierte sich das<br />
Niveau im Vergleich zu 2009, dem Jahr mit der<br />
„Abwrackprämie“(siehe Abbildung 2.2).<br />
Anzahl der <strong>Kredit</strong>verträge stabilisiert sich<br />
Abb. 2.2: Anzahl der im jeweiligen Jahr neu<br />
abgeschlossenen Ratenkreditverträge; in 1.000<br />
7.611 7.272 7.183<br />
2009 2010 2011<br />
Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />
Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland 11<br />
Konsumenten vergleichen <strong>Kredit</strong>angebote<br />
Das wachsende Interesse an <strong>Kredit</strong>en – sichtbar<br />
in der steigenden Zahl von <strong>SCHUFA</strong>-<strong>Kredit</strong>anfragen<br />
der Banken – manifestierte sich 2011<br />
also nicht in einem Zuwachs der tatsächlichen<br />
<strong>Kredit</strong>abschlüsse. Grund für den Anstieg der<br />
Nachfragen ist die wachsende Bereitschaft der<br />
Konsumenten, vor einem <strong>Kredit</strong>abschluss<br />
mehrere Angebote einzuholen. Dieser Trend<br />
Zehnjahresvergleich: mehr Anfragen<br />
vor einem <strong>Kredit</strong>abschluss<br />
Abb 2.3: Durchschnittliche Anzahl der Anfragen<br />
pro <strong>Kredit</strong>; nach Altersgruppen<br />
18–19<br />
Jahre<br />
20–24<br />
Jahre<br />
25–29<br />
Jahre<br />
30–34<br />
Jahre<br />
35–39<br />
Jahre<br />
40–44<br />
Jahre<br />
45–49<br />
Jahre<br />
50–54<br />
Jahre<br />
55–59<br />
Jahre<br />
60–64<br />
Jahre<br />
65–69<br />
Jahre<br />
70–74<br />
Jahre<br />
> 74<br />
Jahre<br />
1,9<br />
1,6<br />
1,6<br />
2,1<br />
1,7<br />
1,6<br />
2,1<br />
1,8<br />
1,6<br />
2,0<br />
1,7<br />
1,5<br />
2,0<br />
1,7<br />
1,5<br />
1,8<br />
1,6<br />
1,4<br />
1,8<br />
1,6<br />
1,4<br />
1,7<br />
1,5<br />
1,4<br />
1,6<br />
1,5<br />
1,4<br />
1,6<br />
1,5<br />
1,4<br />
1,5<br />
1,5<br />
1,3<br />
1,4<br />
1,4<br />
1,3<br />
1,4<br />
1,4<br />
1,3<br />
2011 2006 2001<br />
Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />
Gesamtwerte<br />
Deutschland<br />
2011: 1,8<br />
2006: 1,6<br />
2001: 1,5
12 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />
zeigt sich besonders deutlich im Zehnjahres -<br />
vergleich. Während 2001 für einen <strong>Kredit</strong> durchschnittlich<br />
1,5 Anfragen gestartet wurden,<br />
waren es 2006 1,6 und 2011 schon 1,8 Anfragen<br />
(siehe Abbildung 2.3).<br />
Insbesondere die 20- bis 24-Jährigen und die<br />
25- bis 29-Jährigen nehmen sich Zeit für einen<br />
<strong>Kredit</strong>vergleich. Mit durchschnittlich 2,1 Anfragen<br />
pro <strong>Kredit</strong> fragen sie bei Banken am häufigsten<br />
an. 2006 lag in diesen Altersgruppen die<br />
Zahl der Anfragen pro <strong>Kredit</strong> bei 1,7 bzw. 1,8<br />
und 2001 nur bei 1,6.<br />
Insgesamt treiben die Altersgruppen zwischen<br />
18 und 39 den größten Aufwand bei der <strong>Kredit</strong>suche.<br />
Mit wachsendem Alter nimmt die Zahl<br />
der Anfragen pro <strong>Kredit</strong> deutlich ab. Bei Konsumenten<br />
ab 70 Jahren liegt sie bei durchschnittlich<br />
1,4 Anfragen pro <strong>Kredit</strong>. Aber auch hier ist<br />
seit 2001 ein Aufwärtstrend feststellbar.<br />
Anteil höherer <strong>Kredit</strong>e steigt wieder<br />
Die Höhe der einzelnen neu aufgenommenen<br />
<strong>Kredit</strong>e ist in 2011 wieder angestiegen. Der<br />
Vergleich zu 2010 ergibt, dass der Anteil der<br />
<strong>Kredit</strong>e mit einem Volumen von über 10.000<br />
Euro mit aktuell 28,4 Prozent um 2,7 Prozentpunkte<br />
höher liegt als im Vorjahr (siehe Abbildung<br />
2.4). Auch im Vergleich zu 2009 (27,9<br />
Prozent) bedeutet dies noch eine Steigerung,<br />
wenn auch nur um 0,5 Prozentpunkte.<br />
Der Anteil der <strong>Kredit</strong>e im Bereich von über<br />
3.000 bis 10.000 Euro legte ebenfalls zu: um<br />
1 Prozentpunkt auf 27,2 Prozent. Das waren<br />
weniger als im Jahr 2009 (28,9 Prozent).<br />
Die Anteile an kleineren <strong>Kredit</strong>en waren rück -<br />
läufig. Der Anteil der <strong>Kredit</strong>e bis 1.000 ging um<br />
3 Prozentpunkte auf 28,5 Prozent aller <strong>Kredit</strong>e<br />
zurück. Die verbleibenden 15,9 Prozent entfielen<br />
auf <strong>Kredit</strong>e mit einem Volumen von über<br />
1.000 bis 3.000 Euro. Der Anteil dieser <strong>Kredit</strong>e<br />
schwankte seit 2009 nur wenig. Damit gleichen<br />
sich die <strong>Kredit</strong>höhen insgesamt wieder den<br />
Niveaus von 2009 an.<br />
Neu aufgenommene <strong>Kredit</strong>e<br />
im Durchschnitt höher<br />
Der Trend zu größeren <strong>Kredit</strong>volumen zeigt sich<br />
auch bei der durchschnitt lichen Höhe neu aufgenommener<br />
<strong>Kredit</strong>e. 2011 legte die <strong>Kredit</strong>höhe<br />
auf durchschnittlich 7.712 Euro zu (siehe Abbildung<br />
2.5). Das waren 8,6 Prozent mehr als 2010<br />
und immer noch 3,1 Prozent mehr als 2009.<br />
Grundsätzlich nehmen jüngere Personen eher<br />
kleine <strong>Kredit</strong>e auf: <strong>Kredit</strong>e, die 18- und 19-Jährige<br />
im Jahr 2011 abgeschlossen haben, hatten<br />
eine durchschnittliche Höhe von 3.307 Euro. Mit<br />
zunehmendem Alter steigen die <strong>Kredit</strong>höhen.<br />
So nahmen 25- bis 29-Jährige bereits Raten -<br />
kredite mit einer durchschnittlichen Höhe von<br />
5.990 Euro auf. Die höchste durchschnitt liche<br />
<strong>Kredit</strong>höhe findet sich in der Altersklasse 55 bis<br />
59 Jahre. Im Jahr 2011 betrug sie 9.079 Euro.<br />
Auch die über 74-Jährigen nahmen 2011 mit<br />
6.008 Euro durchschnittlich höhere <strong>Kredit</strong>e auf<br />
als im Vorjahr, aber – als einzige Altersgruppe –<br />
in geringerer Höhe als im Jahr 2009.<br />
Höhe der aufgenommenen <strong>Kredit</strong>e steigt wieder an<br />
Abb. 2.4: Anteile der jeweiligen <strong>Kredit</strong>höhen an im jeweiligen Jahr neu abgeschlossenen <strong>Kredit</strong>verträgen; in Prozent<br />
2011<br />
2010<br />
2009<br />
28,5<br />
31,5<br />
27,6<br />
15,9<br />
15,6<br />
16,6<br />
<strong>Kredit</strong>e bis 1.000 Euro <strong>Kredit</strong>e über 1.000 bis 3.000 Euro <strong>Kredit</strong>e über 3.000 bis 10.000 Euro <strong>Kredit</strong>e über 10.000 Euro<br />
Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />
27,2<br />
28,9<br />
26,2<br />
28,4<br />
25,7<br />
27,9
Durchschnittshöhe neu aufgenommener<br />
<strong>Kredit</strong>e legt zu<br />
Abb. 2.5: Durchschnittliche Höhe der im jeweiligen<br />
Jahr neu aufgenommenen <strong>Kredit</strong>e; in Euro<br />
18–19<br />
Jahre<br />
20–24<br />
Jahre<br />
25–29<br />
Jahre<br />
30–34<br />
Jahre<br />
35–39<br />
Jahre<br />
40–44<br />
Jahre<br />
45–49<br />
Jahre<br />
50–54<br />
Jahre<br />
55–59<br />
Jahre<br />
60–64<br />
Jahre<br />
65–74<br />
Jahre<br />
> 74<br />
Jahre<br />
3.307<br />
2.776<br />
2.782<br />
4.658<br />
4.293<br />
4.592<br />
5.990<br />
5.568<br />
5.876<br />
7.009<br />
6.508<br />
6.849<br />
7.802<br />
7.219<br />
7.631<br />
8.356<br />
7.694<br />
8.074<br />
8.593<br />
7.879<br />
8.263<br />
8.912<br />
8.207<br />
8.568<br />
9.079<br />
8.327<br />
8.849<br />
8.791<br />
8.134<br />
8.581<br />
7.217<br />
6.650<br />
7.194<br />
6.008<br />
5.542<br />
6.443<br />
2011 2010 2009<br />
Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />
Den größten Zuwachs im Vergleich zu 2010<br />
verzeichnete mit 19 Prozent die Altersgruppe<br />
der 18- bis 19-Jährigen.<br />
Trend zu kurzfristigeren <strong>Kredit</strong>en<br />
Gesamtwerte<br />
Deutschland<br />
2011: 7.712<br />
2010: 7.099<br />
2009: 7.483<br />
Die durchschnittliche Laufzeit neuer <strong>Kredit</strong>e ist<br />
in den vergangenen zehn Jahren weiter gesunken.<br />
Im Jahr 2001 lag sie bei 44,1 Monaten,<br />
stieg bis 2006 auf 45,2 an und ist bis 2011 auf<br />
42,3 Monate gefallen. Vor allem unter jüngeren<br />
Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland 13<br />
Zehnjahresvergleich: <strong>Kredit</strong>laufzeiten<br />
gehen zurück<br />
Abb. 2.6: Durchschnittliche Laufzeit der im jeweiligen<br />
Jahr neu aufgenommenen <strong>Kredit</strong>e; in Monaten<br />
18–19<br />
Jahre<br />
20–24<br />
Jahre<br />
25–29<br />
Jahre<br />
30–34<br />
Jahre<br />
35–39<br />
Jahre<br />
40–44<br />
Jahre<br />
45–49<br />
Jahre<br />
50–54<br />
Jahre<br />
55–59<br />
Jahre<br />
60–64<br />
Jahre<br />
65–69<br />
Jahre<br />
70-74<br />
Jahre<br />
> 74<br />
Jahre<br />
27,9<br />
31,2<br />
32,6<br />
34,3<br />
38,1<br />
38,6<br />
39,3<br />
42,9<br />
42,7<br />
41,6<br />
45,4<br />
45,4<br />
43,0<br />
46,9<br />
46,0<br />
44,2<br />
46,9<br />
45,9<br />
44,4<br />
47,1<br />
45,8<br />
44,9<br />
46,9<br />
45,6<br />
44,7<br />
46,9<br />
44,7<br />
44,4<br />
45,6<br />
43,1<br />
42,9<br />
43,9<br />
40,9<br />
39,2<br />
40,4<br />
37,9<br />
36,0<br />
36,8<br />
39,2<br />
2011 2006 2001<br />
Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />
Gesamtwerte<br />
Deutschland<br />
2011: 42,3<br />
2006: 45,2<br />
2001: 44,1<br />
Konsumenten geht der Trend zu kürzeren<br />
Verbindlich keiten. Bei 18- bis 19-Jährigen lag sie<br />
2011 bei 27,9 Monaten gegenüber 32,6 Monaten<br />
im Jahr 2001 (siehe Abbildung 2.6). Die kürzere<br />
Laufzeit passt zu den deutlich geringeren<br />
durchschnittlichen Höhen der aufgenommenen<br />
<strong>Kredit</strong>e dieser Altergruppe (siehe Abbildung<br />
2.5).
14 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />
Bei Älteren erhöht sich die Zahl der<br />
laufenden <strong>Kredit</strong>e<br />
Abb. 2.7: Anzahl laufender Ratenkredite; nach<br />
Alters gruppen<br />
18–19<br />
Jahre<br />
20–24<br />
Jahre<br />
25–29<br />
Jahre<br />
30–34<br />
Jahre<br />
35–39<br />
Jahre<br />
40–44<br />
Jahre<br />
45–49<br />
Jahre<br />
50–54<br />
Jahre<br />
55–59<br />
Jahre<br />
60–64<br />
Jahre<br />
65–74<br />
Jahre<br />
> 74<br />
Jahre<br />
35.585<br />
42.392<br />
52.141<br />
773.163<br />
804.140<br />
810.708<br />
1.488.830<br />
1.529.791<br />
1.535.769<br />
1.774.540<br />
1.798.035<br />
1.737.510<br />
1.818.770<br />
1.921.743<br />
1.965.514<br />
2.387.260<br />
2.506.966<br />
2.518.951<br />
2.637.221<br />
2.650.189<br />
2.543.838<br />
2.194.021<br />
2.121.413<br />
1.989.246<br />
1.571.965<br />
1.521.330<br />
1.445.567<br />
1.037.208<br />
970.925<br />
860.925<br />
1.171.042<br />
1.167.817<br />
1.144.637<br />
287.411<br />
251.120<br />
210.403<br />
2011 2010 2009<br />
Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />
Gegen den Trend wachsen die <strong>Kredit</strong>laufzeiten<br />
im gleichen Zeitraum bei der Generation 60+<br />
(mit Ausnahme der über 74-Jährigen). So lag die<br />
durchschnittliche Laufzeit der <strong>Kredit</strong>e der 65- bis<br />
69-Jährigen in 2011 bei 42,9 Monaten gegenüber<br />
40,9 Monaten im Jahr 2001.<br />
Zahl laufender <strong>Kredit</strong>e konstant<br />
Gesamtwerte<br />
Deutschland<br />
2011: 17.177.287<br />
2010: 17.286.338<br />
2009: 16.816.058<br />
Am 31.12.2011 gab es in Deutschland laut<br />
<strong>SCHUFA</strong>-Datenbestand rund 17,2 Millionen<br />
Zehnjahresvergleich: unter Silver Agern<br />
mehr Personen mit <strong>Kredit</strong>, bei Jüngeren<br />
nimmt der Anteil ab<br />
Abb 2.8: Anteil der Personen mit <strong>Kredit</strong> an allen<br />
Personen; in Prozent; nach Altersgruppen<br />
18–19<br />
Jahre<br />
20–24<br />
Jahre<br />
25–29<br />
Jahre<br />
30–34<br />
Jahre<br />
35–39<br />
Jahre<br />
40–44<br />
Jahre<br />
45–49<br />
Jahre<br />
50–54<br />
Jahre<br />
55–59<br />
Jahre<br />
60–64<br />
Jahre<br />
65–69<br />
Jahre<br />
70–74<br />
Jahre<br />
> 74<br />
Jahre<br />
2,7<br />
3,5<br />
4,6<br />
12,3<br />
12,1<br />
14,7<br />
18,4<br />
18,5<br />
19,6<br />
19,8<br />
20,1<br />
19,5<br />
21,1<br />
20,6<br />
19,9<br />
22,2<br />
21,6<br />
20,3<br />
22,9<br />
21,7<br />
19,7<br />
22,2<br />
20,2<br />
17,8<br />
19,5<br />
17,3<br />
14,1<br />
15,5<br />
13,0<br />
11,0<br />
12,0<br />
10,6<br />
9,5<br />
9,4<br />
7,9<br />
5,7<br />
3,2<br />
2,0<br />
1,5<br />
2011 2006 2001<br />
Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />
Gesamtwerte<br />
Deutschland<br />
2011: 16,5<br />
2006: 15,9<br />
2001: 15,6<br />
laufende Ratenkredite. Bei steigender Höhe der<br />
<strong>Kredit</strong>e hat sich die Zahl der laufenden Ratenkredite<br />
in 2011 damit stabilisiert (siehe Abbildung<br />
2.7). Im Vorjahr waren es nur unwesentlich<br />
mehr. Dabei verlief die Entwicklung bei<br />
jungen und alten Konsumenten gegenläufig.<br />
Während die Zahl der <strong>Kredit</strong>e bei Konsumenten<br />
bis 49 Jahre zurückging, legte sie bei denen ab<br />
50 Jahren zu.
Die meisten dieser <strong>Kredit</strong>e wurden von Personen<br />
im Alter zwischen 45 und 49 Jahren aufgenommen:<br />
insgesamt rund 2,64 Millionen. Auch in<br />
der Altersklasse der 40- bis 44-Jährigen war<br />
2011 die Zahl laufender Ratenkredite mit rund<br />
2,39 Millionen vergleichsweise hoch. Sowohl die<br />
mindestens 74-Jährigen als auch die unter 25-<br />
Jährigen haben dagegen relativ wenige laufende<br />
<strong>Kredit</strong>e. Die Gruppe der 18- und 19-Jährigen<br />
verfügte gerade einmal über 36.000 <strong>Kredit</strong>e –<br />
mit fallender Tendenz: 32 Prozent weniger als<br />
2009.<br />
Generation 60+ entscheidet sich häufiger<br />
für einen <strong>Kredit</strong><br />
Bezogen auf den Anteil der Personen mit <strong>Kredit</strong><br />
in den jeweiligen Altersgruppen zeigt sich, dass<br />
die unter 25-Jährigen und die über 60-Jährigen<br />
weniger häufig über einen <strong>Kredit</strong> verfügen. Bei<br />
den 18- bis 19-Jährigen und unter den über 74-<br />
Jährigen sind es sogar jeweils nur rund 3 Prozent.<br />
Dahinter verbergen sich aber unterschied -<br />
liche Trends, wie der Zehnjahresvergleich erkennen<br />
lässt (siehe Abbildung 2.8). Insgesamt nahm<br />
der Anteil der Personen mit <strong>Kredit</strong> seit 2001 um<br />
0,9 Prozentpunkte auf 16,5 Prozent im Jahr<br />
2011 zu. Während sich der Anteil der 18- bis<br />
19-Jährigen mit <strong>Kredit</strong> in den vergangenen zehn<br />
Jahren fast halbiert hat, legte er bei den mindestens<br />
35-Jährigen merklich und bei den mindestens<br />
60-Jährigen deutlich zu. Im Vergleich zu<br />
2001 erhöhte sich 2011 der Anteil der Personen<br />
mit <strong>Kredit</strong> bei den 60- bis 64-Jährigen mit 4,5<br />
Prozentpunkten um fast die Hälfte. Bei den über<br />
74-Jährigen stieg der Anteil um 1,7 Prozentpunkte<br />
auf mehr als das Doppelte. Hier zeigt<br />
sich klar die wachsende Teilnahme der Generation<br />
60+ am <strong>Kredit</strong>markt sowie deren zunehmende<br />
wirtschaftliche Bedeutung.<br />
<strong>Kredit</strong>gesamtvolumen vergrößert sich<br />
Ein weiterer Indikator zur Be trachtung der privaten<br />
<strong>Kredit</strong>aufnahme ist die Entwicklung der<br />
sogenannten Restschuld. Diese umfasst die sich<br />
aus allen bestehenden Verpflichtungen ergebende<br />
durchschnittliche <strong>Kredit</strong>schuld derjenigen<br />
Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland 15<br />
Durchschnittliche Restschuld steigt 2011<br />
wieder an<br />
Abb. 2.9: Durchschnittliche aktuelle Restschuld aus<br />
Ratenkrediten; nach Altersgruppen; in Euro<br />
18–19<br />
Jahre<br />
20–24<br />
Jahre<br />
25–29<br />
Jahre<br />
30–34<br />
Jahre<br />
35–39<br />
Jahre<br />
40–44<br />
Jahre<br />
45–49<br />
Jahre<br />
50–54<br />
Jahre<br />
55–59<br />
Jahre<br />
60–64<br />
Jahre<br />
65–74<br />
Jahre<br />
> 74<br />
Jahre<br />
3.159<br />
2.678<br />
2.647<br />
5.141<br />
4.886<br />
5.076<br />
6.814<br />
6.589<br />
6.714<br />
8.063<br />
7.825<br />
7.983<br />
9.130<br />
8.854<br />
8.974<br />
9.680<br />
9.312<br />
9.362<br />
9.783<br />
9.392<br />
9.430<br />
9.787<br />
9.431<br />
9.420<br />
9.493<br />
9.113<br />
9.136<br />
8.774<br />
8.552<br />
8.596<br />
7.040<br />
6.787<br />
6.830<br />
5.178<br />
5.052<br />
5.099<br />
2011 2010 2009<br />
Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />
Gesamtwerte<br />
Deutschland<br />
2011: 8.627<br />
2010: 8.317<br />
2009: 8.382<br />
Personen im <strong>SCHUFA</strong>-Datenbestand, die (mindestens)<br />
einen Raten kredit aufgenommen<br />
haben. Hypothekarkredite und Leasingverträge<br />
sind hierbei nicht einbe zogen.<br />
Im deutschlandweiten Durchschnitt betrugen<br />
die aktuellen <strong>Kredit</strong>verpflichtungen für jede im<br />
<strong>SCHUFA</strong>-Datenbestand erfasste Person mit mindestens<br />
einem <strong>Kredit</strong> im Jahr 2011 insgesamt<br />
8.627 Euro (siehe Abbildung 2.9). Sie sind damit<br />
gegenüber dem Vorjahr um 310 Euro bzw. 3,7<br />
Prozent gestiegen. Auch im Jahr 2009 lag die<br />
Die Restschuld<br />
umfasst<br />
die noch<br />
bestehenden<br />
Verpflichtungen<br />
aus laufenden<br />
Ratenkredit -<br />
verträgen.
16 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />
Restschuld unter dem Wert von 2011. Mit<br />
damals 8.382 Euro waren das 245 Euro bzw.<br />
rund 3 Prozent weniger als 2011. Durch die in<br />
2011 angestiegene durchschnittliche <strong>Kredit</strong>höhe<br />
wird der leicht rückläufige Trend unterbrochen,<br />
der sich seit einigen Jahren abzeichnete1) .<br />
Die jungen Altersgruppen sind relativ wenig verschuldet,<br />
die 18- bis 19-Jährigen beispielsweise<br />
mit nur 3.159 Euro oder die 20- bis 24-Jährigen<br />
mit 5.141 Euro. Mit zunehmendem Alter und<br />
häufig auch wachsendem Haushaltseinkommen<br />
sowie größeren familiären Verpflichtungen und<br />
Ausgaben steigen die <strong>Kredit</strong>verpflich tungen. Die<br />
40- bis 54-Jährigen haben demnach auch die<br />
höchsten <strong>Kredit</strong>verpflichtungen. Später dreht<br />
sich der Trend, und die Verschuldung geht mit<br />
wachsendem Alter rasch zurück. Über 74-Jährige<br />
sind durchschnittlich nur noch mit 5.178<br />
Euro verschuldet.<br />
Eine <strong>Kredit</strong>aufnahme als solche ist zunächst<br />
grundsätzlich ein Ausdruck wirtschaftlicher Aktivität.<br />
Die bislang dargestellten Zahlen dienen<br />
daher nicht als Grundlage für Aussagen über<br />
etwaige <strong>Kredit</strong>ausfälle oder potentielle Rück -<br />
zahlungsprobleme. Aussagen hierzu sind in den<br />
folgenden Abschnitten dargestellt.<br />
Entwicklung von<br />
Zahlungsstörungen<br />
Zahlungsstörungen können anhand verschiedener<br />
Indikatoren untersucht werden. Im Folgenden<br />
wird zunächst die Entwicklung der <strong>Kredit</strong>ausfälle<br />
betrachtet.<br />
Stabil hohes Rückzahlungsverhalten<br />
Durchschnittlich 2,5 Prozent aller in Deutschland<br />
aufgenommenen Ratenkredite wurden 2011<br />
(Stichtag 31.12.2011) auch nach Mahnungseingang<br />
nicht vertragsgerecht zurückgezahlt (siehe<br />
Abbildung 2.10). Der Anteil der <strong>Kredit</strong>ausfälle<br />
war damit im Vergleich zum Vorjahr konstant.<br />
1) Siehe <strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> 2011.<br />
Demnach wurden sowohl im Jahr 2010 als auch<br />
im Jahr 2011 97,5 Prozent aller <strong>Kredit</strong>e im<br />
<strong>SCHUFA</strong>-Datenbestand vertragsgemäß ohne<br />
Zahlungsausfälle bedient (siehe Abbildung<br />
2.11).<br />
Die Ausfallquoten in den Altersklassen der 40bis<br />
54-Jährigen, die die höchsten durchschnitt -<br />
lichen <strong>Kredit</strong>verpflichtungen aufwiesen, lagen in<br />
2011 mit 1,9 bis 2,3 Prozent teils deutlich unter<br />
dem bundesweiten Durchschnitt. Bei den 60bis<br />
74-Jährigen waren es lediglich 1,8 bzw. 1,9<br />
Prozent.<br />
Die höchsten Ausfallquoten zeigten sich bei den<br />
unter 35-Jährigen. Bei den 18- und 19-Jährigen<br />
lag der Anteil der <strong>Kredit</strong>e, die 2011 nicht vertragsgemäß<br />
zurückgezahlt werden konnten, bei<br />
3,6 Prozent. Bei den 20- bis 34-jährigen Personen<br />
des <strong>SCHUFA</strong>-Daten bestandes traf dies im<br />
gleichen Zeitraum auf 3,2 bzw. 3,3 Prozent aller<br />
<strong>Kredit</strong>e zu. Der Anteil der nicht vertragsgemäß<br />
bedienten <strong>Kredit</strong>e ging ab 35 mit zunehmendem<br />
Alter deutlich zurück.<br />
Die einzige Ausnahme bildeten hier die über<br />
74-Jährigen. Diese Altersgruppe wies gleich -<br />
zeitig mit 0,2 Prozentpunkten den höchsten<br />
Zuwachs bei den <strong>Kredit</strong>ausfällen auf. Damit lag<br />
die Ausfallquote bei den über 74-Jährigen aber<br />
immer noch genau im bundesweiten Durchschnitt.<br />
Insgesamt ist der Verlauf im Vergleich zu den<br />
vergangenen zwei Jahren sehr stabil.<br />
Rückzahlungsverhalten konstant auf hohem<br />
Niveau<br />
Abb. 2.10: Anteil der aktuell vertragsmäßig bedienten<br />
Ratenkredite an allen Ratenkrediten; in Prozent<br />
97,6 97,5 97,5<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.
Anstieg der ausgefallenen Raten kredite in den<br />
Altersgruppen unter 40 und über 74 Jahre<br />
Abb. 2.11: Anteil der ausgefallenen Ratenkredite an allen<br />
Raten krediten; nach Altersgruppen; in Prozent<br />
18–19<br />
Jahre<br />
20–24<br />
Jahre<br />
25–29<br />
Jahre<br />
30–34<br />
Jahre<br />
35–39<br />
Jahre<br />
40–44<br />
Jahre<br />
45–49<br />
Jahre<br />
50–54<br />
Jahre<br />
55–59<br />
Jahre<br />
60–64<br />
Jahre<br />
65–74<br />
Jahre<br />
> 74<br />
Jahre<br />
3,6<br />
3,5<br />
3,2<br />
3,3<br />
3,2<br />
3,0<br />
3,2<br />
3,2<br />
3,1<br />
3,2<br />
3,1<br />
3,1<br />
2,8<br />
2,7<br />
2,7<br />
2,3<br />
2,3<br />
2,3<br />
2,1<br />
2,1<br />
2,1<br />
1,9<br />
1,9<br />
1,9<br />
1,8<br />
1,8<br />
1,9<br />
1,9<br />
1,8<br />
1,7<br />
1,8<br />
1,8<br />
1,7<br />
2,5<br />
2,3<br />
2,0<br />
2011 2010 2009<br />
Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />
Gesamtwert<br />
Deutschland<br />
2011: 2,5<br />
2010: 2,5<br />
2009: 2,4<br />
Positive <strong>Kredit</strong>biographie zu über 90 Prozent<br />
der Verbraucher<br />
Zu 91,2 Prozent aller im <strong>SCHUFA</strong>-Datenbestand<br />
erfassten Personen hat die <strong>SCHUFA</strong> ausschließlich<br />
sogenannte Positivinformationen gespeichert.<br />
Diese umfassen zum Beispiel Angaben<br />
zu <strong>Kredit</strong>- oder Leasingverträgen, Daten zur<br />
Eröffnung eines Girokontos, zur Ausgabe einer<br />
<strong>Kredit</strong>karte oder zu Mobilfunkverträgen.<br />
Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland 17<br />
Anteil der unter 30-Jährigen mit Negativ -<br />
merkmal sinkt<br />
Abb. 2.12: Anteil der Personen, zu denen die <strong>SCHUFA</strong><br />
(mindestens) ein Negativmerkmal gespeichert hat;<br />
nach Altersgruppen; in Prozent<br />
18–19<br />
Jahre<br />
20–24<br />
Jahre<br />
25–29<br />
Jahre<br />
30–34<br />
Jahre<br />
35–39<br />
Jahre<br />
40–44<br />
Jahre<br />
45–49<br />
Jahre<br />
50–54<br />
Jahre<br />
55–59<br />
Jahre<br />
60–64<br />
Jahre<br />
65–74<br />
Jahre<br />
>74<br />
Jahre<br />
1,4<br />
1,5<br />
1,6<br />
8,9<br />
9,8<br />
10,2<br />
13,8<br />
14,1<br />
14,5<br />
15,6<br />
15,7<br />
15,0<br />
13,7<br />
11,4<br />
11,5<br />
11,6<br />
10,9<br />
10,8<br />
10,9<br />
11,4<br />
11,1<br />
10,3<br />
10,5<br />
9,8<br />
8,5<br />
8,4<br />
8,0<br />
7,2<br />
7,3<br />
6,5<br />
3,6<br />
3,3<br />
3,1<br />
1,6<br />
1,6<br />
1,4<br />
2011 2010 2009<br />
Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />
Gesamtwert<br />
Deutschland<br />
2011: 8,8<br />
2010: 8,7<br />
2009: 8,5<br />
Verhält sich ein Verbraucher nicht vertragsgerecht,<br />
so speichert die <strong>SCHUFA</strong> dies in Form<br />
sogenannter Negativmerkmale. Zu den „weichen<br />
Negativmerkmalen“ gehören etwa Forderungen,<br />
die fällig, angemahnt und nicht bestritten<br />
sind, Forderungen nach gerichtlicher Entscheidung<br />
sowie Informationen zum Missbrauch<br />
eines Giro- oder <strong>Kredit</strong>kartenkontos nach Nutzungsverbot.<br />
Die „harten Negativmerkmale“<br />
umfassen Informationen aus öffentlichen<br />
Bekanntmachungen wie eine Eidesstattliche<br />
Die linke<br />
Abbildung zeigt<br />
den Anteil der<br />
Ratenkredite,<br />
die offen sind<br />
und nach Mahnungseingang<br />
nicht bestritten<br />
und nicht<br />
bezahlt<br />
wurden.<br />
Negativ -<br />
merkmale sind<br />
Informationen<br />
zu nicht vertragsgemäßem<br />
Verhalten und<br />
Informationen<br />
aus öffentlichen<br />
Bekanntmachungen<br />
wie<br />
etwa den Verzeichnissen<br />
der<br />
Amtsgerichte.
18 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />
Weiche<br />
Negativmerkmale<br />
sind Informationen<br />
zu<br />
nicht vertragsgemäßemVerhalten,<br />
die der<br />
<strong>SCHUFA</strong> etwa<br />
von Banken,<br />
Leasinggesellschaften,Telekommunikationsunternehmen,<br />
dem<br />
Handel oder<br />
dem Versand -<br />
handel gemeldet<br />
werden.<br />
Harte Negativmerkmale<br />
sind Informa -<br />
tionen, die von<br />
der <strong>SCHUFA</strong> aus<br />
öffentlichen<br />
Verzeichnissen<br />
bezogen werden.<br />
Beispiele<br />
sind Informationen<br />
zur Abgabe<br />
einer EidesstattlichenVersicherung<br />
oder zu<br />
einem Verbraucherinsolvenzverfahren.<br />
Anteil der Personen mit weichem<br />
Negativmerkmal leicht erhöht<br />
Abb. 2.13: Anteil der Personen, zu denen die <strong>SCHUFA</strong><br />
nur weiche Negativmerkmale gespeichert hat;<br />
nach Altersgruppen; in Prozent<br />
18–19<br />
Jahre<br />
20–24<br />
Jahre<br />
25–29<br />
Jahre<br />
30–34<br />
Jahre<br />
35–39<br />
Jahre<br />
40–44<br />
Jahre<br />
45–49<br />
Jahre<br />
50–54<br />
Jahre<br />
55–59<br />
Jahre<br />
60–64<br />
Jahre<br />
65–74<br />
Jahre<br />
>74<br />
Jahre<br />
0,9<br />
1,1<br />
1,1<br />
5,2<br />
5,8<br />
6,3<br />
7,4<br />
7,6<br />
8,0<br />
8,0<br />
8,1<br />
7,7<br />
6,7<br />
5,4<br />
5,5<br />
5,3<br />
4,9<br />
4,8<br />
4,8<br />
4,9<br />
4,8<br />
4,5<br />
4,6<br />
4,2<br />
3,7<br />
3,6<br />
3,4<br />
3,2<br />
3,2<br />
2,8<br />
1,8<br />
1,7<br />
1,6<br />
1,1<br />
1,0<br />
0,9<br />
2011 2010 2009<br />
Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />
Gesamtwert<br />
Deutschland<br />
2011: 4,3<br />
2010: 4,2<br />
2009: 4,2<br />
Versicherung (EV), einen Haftbefehl zur Abgabe<br />
einer Eidesstattlichen Versicherung oder Informationen<br />
zu einem Verbraucherinsolvenzver -<br />
fahren.<br />
2011 hatte die <strong>SCHUFA</strong> zu insgesamt 8,8 Prozent<br />
aller erfassten Personen mindestens eines<br />
dieser weichen oder harten Negativmerkmale<br />
gespeichert (siehe Abbildung 2.12). Der Anteil<br />
der Personen mit Negativmerkmal nahm<br />
Anteil der Personen mit hartem<br />
Negativmerkmal bleibt konstant<br />
Abb. 2.14: Anteil der Personen, zu denen die <strong>SCHUFA</strong><br />
(mindestens) ein hartes Negativmerkmal gespeichert hat;<br />
nach Altersgruppen; in Prozent<br />
18–19<br />
Jahre<br />
20–24<br />
Jahre<br />
25–29<br />
Jahre<br />
30–34<br />
Jahre<br />
35–39<br />
Jahre<br />
40–44<br />
Jahre<br />
45–49<br />
Jahre<br />
50–54<br />
Jahre<br />
55–59<br />
Jahre<br />
60–64<br />
Jahre<br />
65–74<br />
Jahre<br />
>74<br />
Jahre<br />
3,8<br />
4,0<br />
4,0<br />
6,4<br />
6,5<br />
6,5<br />
7,6<br />
7,7<br />
7,3<br />
7,1<br />
6,0<br />
6,0<br />
6,3<br />
6,0<br />
6,0<br />
6,1<br />
6,5<br />
6,3<br />
5,7<br />
6,0<br />
5,6<br />
4,7<br />
4,8<br />
4,6<br />
4,0<br />
4,1<br />
3,7<br />
1,8<br />
1,6<br />
1,5<br />
0,5<br />
0,5<br />
0,5<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,5<br />
2011 2010 2009<br />
Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />
Gesamtwert<br />
Deutschland<br />
2011: 4,5<br />
2010: 4,5<br />
2009: 4,4<br />
gegenüber dem Vorjahr leicht um 0,1 Prozentpunkte<br />
zu.<br />
Die Schwankungen innerhalb der einzelnen<br />
Altersgruppen waren unterschiedlich. Bei den<br />
jüngeren Altersgruppen gingen die Anteile der<br />
Personen mit mindestens einem Negativmerkmal<br />
zurück, am deutlichsten bei den 20- bis 24-<br />
Jährigen (minus 0,9 Prozentpunkte). Den höchsten<br />
Wert erreichten die 30- bis 34-Jährigen, bei<br />
denen die <strong>SCHUFA</strong> 2011 zu 15,6 Prozent über
Negativ informationen verfügt. Die über 60-Jährigen<br />
liegen bei den Negativmerkmalen deutlich<br />
unter dem Schnitt. Bei den 60- bis 64-Jährigen<br />
haben 7,2 Prozent mindestens ein Negativmerkmal,<br />
bei den 65- bis 74-Jährigen sind es 3,6 Prozent<br />
und bei den über 74-Jährigen nur noch 1,6<br />
Prozent. Hier waren die Zahlen in den vergangenen<br />
Jahren recht stabil.<br />
Der Gesamtdurchschnitt aller über 60-Jährigen<br />
liegt bei 3,7 Prozent, also bei deutlich weniger<br />
als der Hälfte des durchschnittlichen Anteils mit<br />
Negativmerkmalen. Diese Auswertungen belegen<br />
eine hohe Rückzahlungswahrscheinlichkeit<br />
und Zuverlässigkeit der Generation 60+.<br />
Leichte Zunahme weicher<br />
Negativmerkmale<br />
Die Erhöhung des Anteils der Personen mit<br />
Negativmerkmal ist vor allem auf einen leichten<br />
Anstieg bei den weichen Negativmerkmalen<br />
zurückzuführen. Der Anteil der Personen mit nur<br />
weichen Negativmerkmalen erhöhte sich 2011<br />
bundesweit auf 4,3 Prozent. Im Vorjahr waren<br />
es 4,2 Prozent (siehe Abbildung 2.13).<br />
Der höchste Anteil an Personen mit nur weichen<br />
Negativmerkmalen war 2011 mit 8,0 Prozent in<br />
der Altersklasse zwischen 30 und 34 Jahren zu<br />
beobachten. In den höheren Altersklassen sinkt<br />
der Anteil der Personen mit nur weichem Negativmerkmal<br />
kontinuierlich ab. Ab 65 Jahren liegt<br />
der Anteil nur noch bei 1,8 und ab 74 Jahren<br />
bei lediglich 1,1 Prozent. Auch die Gruppe der<br />
18- und 19-Jährigen sind mit 0,9 Prozent kaum<br />
betroffen.<br />
Die Schwankungen innerhalb der einzelnen<br />
Altersgruppen reichen von einem Rückgang um<br />
0,6 Prozentpunkte bei den 20- bis 24- Jährigen<br />
bis zu einer Zunahme um 1,3 Prozent punkte bei<br />
den 35- bis 39-Jährigen und um 0,4 Prozentpunkten<br />
bei den 40- bis 44-Jährigen. Bei den<br />
Personen unter 30 Jahren setzte sich der seit<br />
2009 zu beobachtende Rückgang bei den weichen<br />
Negativmerkmalen fort.<br />
Anteil von Personen mit harten<br />
Negativmerkmalen stabil<br />
Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland 19<br />
Zu 4,5 Prozent der Personen ihres Datenbestandes<br />
hatte die <strong>SCHUFA</strong> 2011 (mindestens) ein<br />
hartes Negativmerkmal gespeichert (siehe Abbildung<br />
2.14). Das waren genauso viele wie im<br />
Vorjahr. Die 30- bis 34-Jährigen und die 35- bis<br />
39-Jährigen hatten mit 7,6 bzw. 7,1 Prozent<br />
relativ häufig harte Negativmerkmale. Bei Letzteren<br />
ist auch ein relativ hoher Anstieg gegenüber<br />
2010 festzustellen (+1,1 Prozentpunkte).<br />
Dagegen verzeichneten die meisten anderen<br />
Altersgruppen Rückgänge.<br />
Im Vergleich zu den weichen Negativmerkmalen<br />
ist die Verteilung zwischen den Altersgruppen<br />
etwas symmetrischer (Glockenform). Auch bei<br />
den harten Negativmerkmalen liegen die 18und<br />
19-Jährigen sowie die mindestens 65-Jährigen<br />
deutlich unter dem Schnitt.<br />
Der Gesamtdurchschnitt aller über 60-Jährigen<br />
liegt sowohl bei den weichen als auch den harten<br />
Negativmerkmalen bei 1,9 bzw. 1,8 Prozent<br />
und damit bei weniger als der Hälfte des durchschnittlichen<br />
Anteils.<br />
Zahlungsstörungen<br />
im regionalen Vergleich<br />
Der regionale Vergleich zeigt, dass Personen,<br />
die in den Bundesländern Berlin und Bremen<br />
leben, besonders häufig Zahlungsschwierigkeiten<br />
haben (siehe Abbildung 2.15). Während die<br />
<strong>SCHUFA</strong> Ende 2011 im Bundesdurchschnitt zu<br />
8,8 Prozent aller in ihrer Datenbank erfassten<br />
Personen (mindestens) ein Negativmerkmal<br />
gespeichert hatte, lag der Anteil der Personen,<br />
auf die dies zutraf, in Berlin bei 12,4 Prozent<br />
und in Bremen bei 11,9 Prozent. Auch in Nordrhein-Westfalen<br />
(10,4 Prozent), Sachsen-Anhalt<br />
(10,2 Prozent) sowie Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern<br />
(je 9,8 Prozent) lagen die<br />
Anteile der Personen mit Zahlungsschwierig -<br />
keiten mindestens 1 Prozentpunkt über dem<br />
Bundesdurchschnitt.
20 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />
Die Abbildung<br />
zeigt im<br />
Bundeslandvergleich,<br />
wie hoch<br />
der Anteil der<br />
Personen mit<br />
(mindestens)<br />
einem gemeldetenNegativmerkmal<br />
ist.<br />
Zahlungsschwierigkeiten in Berlin und<br />
Bremen besonders hoch<br />
Abb. 2.15: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen,<br />
zu denen die <strong>SCHUFA</strong> 2011 (mindestens) ein Negativmerkmal<br />
gespeichert hatte; nach Bundesländern;<br />
in Prozent<br />
Berlin<br />
Bremen<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Hamburg<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Saarland<br />
Schleswig-Holstein<br />
Brandenburg<br />
Niedersachsen<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Deutschland<br />
Hessen<br />
Thüringen<br />
Sachsen<br />
Baden-Württemberg<br />
Bayern<br />
Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />
12,4<br />
11,9<br />
10,4<br />
10,2<br />
9,8<br />
9,8<br />
9,5<br />
9,4<br />
9,0<br />
8,9<br />
8,8<br />
8,8<br />
8,5<br />
8,3<br />
7,7<br />
6,9<br />
6,5<br />
Die Bevölkerung in den Bundesländern des<br />
Südens, also in Bayern und in Baden-Württemberg,<br />
sowie Sachsen hatte hingegen seltener<br />
Zahlungsschwierigkeiten. Der Anteil der Personen,<br />
zu denen die <strong>SCHUFA</strong> (mindestens) ein<br />
Negativmerkmal erfasst hatte, lag hier bei unter<br />
8 Prozent. Auch in Thüringen und Hessen war<br />
der Anteil der Personen mit Negativmerkmal mit<br />
8,3 bzw. 8,5 Prozent noch geringer als im Bundesdurchschnitt.<br />
Rheinland-Pfalz lag genau im<br />
Schnitt.<br />
Eine Betrachtung der Situation im Zeitvergleich<br />
zeigt, dass sich die Anteile der Personen mit<br />
Negativmerkmal in der <strong>SCHUFA</strong>-Datenbank<br />
2011 gegenüber 2010 in sieben Bundesländern<br />
nicht verändert haben (siehe dazu <strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong><br />
2011, Seite 63.). In neun Bundesländern<br />
gab es dagegen eine leichte Erhöhung.<br />
Schwankungen betragen dabei maximal 0,3 Prozentpunkte.<br />
Die Reihenfolge der Bundesländer<br />
hat sich gegenüber 2010 nur an einer Stelle<br />
verändert: Niedersachsen und Brandenburg<br />
haben die Plätze getauscht.<br />
Eine detaillierte Übersicht über die Anteile der<br />
Personen mit Negativmerkmal in der <strong>SCHUFA</strong>-<br />
Datenbank zeigen die Karten 2.1, 2.2 und 2.3<br />
auf den folgenden drei Seiten.
Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland 21<br />
Menschen im Norden Deutschlands haben häufiger Zahlungsschwierigkeiten<br />
Karte 2.1: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen, zu denen die <strong>SCHUFA</strong> 2011 (mindestens) ein (hartes oder weiches)<br />
Negativ merkmal gespeichert hatte; nach Kreisen; in Prozent<br />
Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />
Je dunkler<br />
der Kreis eingefärbt<br />
ist, desto<br />
höher ist der<br />
Anteil der Menschen<br />
mit Zahlungsschwierigkeiten.
22 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />
Je dunkler<br />
der Kreis eingefärbt<br />
ist, desto<br />
höher ist der<br />
Anteil der Menschen<br />
mit nur<br />
weichen Negativmerkmalen<br />
in der <strong>SCHUFA</strong>-<br />
Datenbank.<br />
Anteile der Personen mit nur weichen Negativmerkmalen im Westen und im Nordosten besonders hoch<br />
Karte 2.2: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen, zu denen die <strong>SCHUFA</strong> 2011 nur weiche Negativmerkmale gespeichert<br />
hatte; nach Kreisen; in Prozent<br />
Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.
Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland 23<br />
Anteile der Personen mit hartem Negativmerkmal im Süden Deutschlands selten über 4,2 Prozent<br />
Karte 2.3: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen, zu denen die <strong>SCHUFA</strong> 2011 (mindestens) ein hartes Negativmerkmal<br />
gespeichert hatte; nach Kreisen; in Prozent<br />
Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />
Je dunkler<br />
der Kreis eingefärbt<br />
ist, desto<br />
höher ist der<br />
Anteil der Menschen<br />
mit mindestens<br />
einem<br />
harten Negativmerkmal<br />
in der<br />
<strong>SCHUFA</strong>-Datenbank.
24 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />
Das Risiko -<br />
modell klassifiziert<br />
das<br />
persönliche<br />
Verschuldungs -<br />
risiko einer<br />
Person in vier<br />
Warnstufen.<br />
Risiken der privaten<br />
<strong>Kredit</strong>aufnahme<br />
Das <strong>SCHUFA</strong>-Risikomodell<br />
Das von der <strong>SCHUFA</strong> 2004 entwickelte Risikomodell<br />
teilt die Stufen der Verschuldung in vier<br />
unterschiedliche Risikobereiche ein. Basierend<br />
auf einem Indikatorenmodell, sind beispielsweise<br />
Analysen über den Verlauf einer Verund<br />
Überschuldung möglich. Die Risikostufen<br />
werden wie folgt gebildet:<br />
Risikostufe Grün:<br />
kein negatives Merkmal und ohne jegliche<br />
aktuelle <strong>Kredit</strong>verpflichtung<br />
kein negatives Merkmal und mit aktueller<br />
<strong>Kredit</strong>verpflichtung und <strong>SCHUFA</strong>-Risikoquote<br />
nach Score < 10 Prozent<br />
Risikostufe Gelb:<br />
nur noch erledigte Negativmerkmale<br />
kein negatives Merkmal und mit aktueller<br />
<strong>Kredit</strong>verpflichtung und <strong>SCHUFA</strong>-Risikoquote<br />
nach Score � 10 Prozent<br />
ein aktuelles Negativmerkmal einer Nichtbank<br />
mehr als ein aktuelles Negativmerkmal von<br />
Nichtbanken<br />
Sogenannte Nichtbanken sind Unternehmen aus<br />
Branchen, die <strong>Kredit</strong>e vergeben, die an ihre<br />
eigentlichen Leistungen gekoppelt sind (Handel,<br />
Versandhandel, Internethandel, Telekommunikation<br />
etc.).<br />
Risikostufe Orange:<br />
ein offenes Negativmerkmal von einer Bank<br />
jünger als ein Jahr<br />
ein offenes Negativmerkmal von einer Bank<br />
jünger als ein Jahr und von Nichtbanken<br />
Einstufung der Bevölkerung nach Risikostufen hat sich verbessert<br />
Tab. 2.1: Anzahl und Anteile der Personen in den Warnstufen des <strong>SCHUFA</strong>-Risikomodells<br />
mehr als ein offenes Negativmerkmal von<br />
mindestens einer Bank jünger als ein Jahr<br />
Negativmerkmalhistorie bei mindestens einer<br />
Bank von ein bis drei Jahren<br />
Offene Negativmerkmale sind Zahlungsausfälle,<br />
also offene, ausreichend gemahnte und unbestrittene<br />
Forderungen.<br />
Risikostufe Rot:<br />
Merkmal Eidesstattliche Versicherung (EV)<br />
oder Haftbefehl zur Abgabe einer EV<br />
Merkmal der Privatinsolvenz<br />
Personen mit Suchauftrag<br />
Personen mit Suchauftrag sind Personen, gegenüber<br />
denen ein Vertragspartner der <strong>SCHUFA</strong><br />
eine offene, ausreichend gemahnte und unbestrittene<br />
Forderung besitzt, die aber unbekannt<br />
verzogen sind.<br />
<strong>SCHUFA</strong>-Risikomodell zeigt leichte Abnahme<br />
einer kritischen Verschuldung<br />
Die Zuordnung der Bevölkerung zu den einzelnen<br />
Risikostufen nach dem <strong>SCHUFA</strong>-Risiko -<br />
modell zeigt, dass die <strong>SCHUFA</strong> 90,2 Prozent der<br />
Personen, zu denen sie 2011 Daten gespeichert<br />
hatte, als nicht von Überschuldung bedroht<br />
ansieht (siehe Tabelle 2.1). Zu diesen insgesamt<br />
rund 59,7 Millionen Per sonen liegen keine Hinweise<br />
auf Zahlungs probleme vor. Im Jahr 2010<br />
befanden sich 89,7 Prozent in dieser Gruppe.<br />
Die <strong>SCHUFA</strong> stuft 3,7 Prozent der Personen,<br />
also rund 2,5 Millionen Menschen, in die Risikogruppe<br />
Gelb ein. Diese Personen haben ent -<br />
weder erste Zahlungsschwierigkeiten (etwa im<br />
Versandhandel oder gegenüber Telekommuni -<br />
Warnstufe Anzahl Anteile 2011 (in Prozent) Anteile 2010 (in Prozent)<br />
Grün 59.721.573 90,2 89,7<br />
Gelb 2.451.523 3,7 3,7<br />
Orange 956.041 1,4 1,5<br />
Rot 3.114.364 4,7 5,0<br />
gesamt 66.243.501 100 99,9 1)<br />
1) Die Summe beträgt aufgrund von Rundungen weniger als 100 Prozent. Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.
kationsanbietern), oder die statistische Wahrscheinlichkeit,<br />
dass Probleme bei der <strong>Kredit</strong>rückzahlung<br />
auftreten könnten, liegt bei über 10<br />
Prozent.<br />
Insgesamt 1,4 Prozent der Personen im <strong>SCHUFA</strong>-<br />
Datenbestand, insgesamt rund 956.000 Personen,<br />
haben mindestens eine offene Verbindlichkeit<br />
gegenüber einer Bank, die angemahnt und<br />
unbestritten ist. Sie werden in die Risikogruppe<br />
mit der Farbe Orange eingestuft. Im Vorjahr<br />
waren es noch 1,5 Prozent.<br />
Eine Verbesserung gab es auch bei den Personen,<br />
bei denen sich eine kritische finanzielle<br />
Lage abzeichnet. Der Anteil der Personen in<br />
dieser Gruppe sank von 5,0 Prozent im Vorjahr<br />
auf 4,7 Prozent in 2011. Diese rund 3,1 MillionenPersonen<br />
wurden in die Warnstufe Rot<br />
eingestuft, da Hinweise auf finanziell kritische<br />
Situationen vorlagen, wie etwa die Abgabe<br />
einer Eidesstattlichen Versicherung oder Informationen<br />
zu einem Verbraucherinsolvenz -<br />
verfahren.<br />
Der <strong>SCHUFA</strong>-Privatverschuldungsindex (PVI)<br />
Der von der <strong>SCHUFA</strong> 2006 entwickelte Privat -<br />
verschuldungsindex (PVI) ist ein Instrument,<br />
das nicht nur die historische Entwicklung der<br />
kritischen Anzeichen privater Verschuldung<br />
analysiert, sondern darüber hinaus auch die<br />
künftige, mittelfristige Entwicklung prognostiziert.<br />
Die Prognosen des PVI sind einzigartig in<br />
der Überschuldungsforschung, da aus einer<br />
Fülle von Einzelindikatoren die Lage der privaten<br />
Ver- und Überschuldung in Deutschland in<br />
einem einzigen Indexwert für Gesamtdeutschland,<br />
die 16 Bundesländer sowie die derzeit<br />
402 Kreise und kreisfreien Städte ausgedrückt<br />
wird.<br />
Der PVI zeigt, inwiefern die private Verschuldungs-<br />
und Überschuldungsgefahr ab- oder<br />
zugenommen hat und wie stark die kritischen<br />
Anzeichen der privaten Verschuldung in welchen<br />
geographischen Regionen ausgeprägt sind.<br />
Um die sehr unterschiedliche regionale Entwicklung<br />
der privaten Verschuldung darzustellen,<br />
Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland 25<br />
werden Analysen auf Bundes- und Kreisebene<br />
vorgestellt. Je nach Höhe des Indexwertes<br />
befindet sich ein Bundesland bzw. ein Kreis in<br />
der grünen, gelben, orangefarbenen oder roten<br />
Stufe. In den Regionen mit dem niedrigsten<br />
Indexwert sind die kritischen Anzeichen einer<br />
Privatverschuldung am schwächsten ausgeprägt.<br />
Durch die Ganzjahresprognose hat sich der PVI<br />
in Deutschland zu einem wichtigen Barometer<br />
für die kritischen Anzeichen privater Verschuldung<br />
entwickelt. Er erhöht die Transparenz<br />
hinsichtlich der Überschuldungslage bzw.<br />
Überschuldungsgefahr von Privatpersonen in<br />
Deutschland. Der PVI dient daher als Frühwarnsystem<br />
für die deutsche Volkswirtschaft.<br />
Konstruktion des PVI<br />
Um die verschiedenen Abstufungen der privaten<br />
Überschuldungsgefahr darzustellen, berücksichtigt<br />
der PVI ein Bündel von messbaren Anzeichen<br />
der privaten Ver- und Überschuldung. Die<br />
Datengrundlage besteht aus den kreditrelevanten<br />
Informationen der <strong>SCHUFA</strong> Holding AG von<br />
66,2 Millionen volljährigen Privatpersonen in<br />
Deutschland.<br />
Zur Erstellung des PVI wird eine Kombination<br />
aus negativen kreditrelevanten Informationen<br />
für die Wohnbevölkerung individuell betrachtet<br />
und gewichtet. Daraus ergibt sich ein Gesamtwert.<br />
Zur Berechnung des PVI dienen die sogenannten<br />
weichen und harten Negativmerkmale.<br />
Diese weichen und harten Negativmerkmale<br />
sind je nach Ausprägung in die drei Stufen Gelb,<br />
Orange und Rot des Risikomodells eingeteilt.<br />
Bei den weichen Negativmerkmalen (gelbe und<br />
orangefarbene Stufe im Risikomodell) handelt es<br />
sich um Zahlungsausfälle bei Nichtbanken und<br />
Banken. Die rote Stufe im Risikomodell enthält<br />
harte Negativmerkmale wie Informationen über<br />
die Abgabe einer Eidesstattlichen Versicherung<br />
oder über eine Privatinsolvenz. Weil die Stufe<br />
Grün des Risikomodells keine Negativmerkmale<br />
aufweist, geht sie nicht in die Berechnung des<br />
Indexes ein.
26 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />
Je geringer<br />
der Indexwert,<br />
desto geringer<br />
die Anzeichen<br />
einer Überschuldungsgefahr.<br />
Die Stufen des PVI<br />
Ähnlich wie im Risikomodell werden auch die<br />
PVI-Werte in vier Ausprägungsstufen eingeteilt.<br />
Diese beschreiben, inwiefern kritische Anzeichen<br />
für eine künftige Verschuldungsgefahr ausgeprägt<br />
sind. Zwar nutzt der PVI die gleiche<br />
Farb einteilung wie das Risikomodell. Es handelt<br />
sich aber um zwei unterschiedliche, unabhängige<br />
Indikatoren. Der PVI aggregiert die unterschiedlichen<br />
Negativinformationen zu einer<br />
Kenngröße und bildet sowohl die historische als<br />
auch die aktuelle und zukünftige Situation der<br />
Verschuldung ab. Er hat daher vor allem auch<br />
einen prognostischen Wert. Der PVI unterteilt<br />
die kritischen Anzeichen einer Verschuldung in<br />
die vier Kategorien:<br />
gering<br />
mäßig<br />
stark<br />
sehr stark<br />
Gesamtdeutscher PVI auf stabilem Niveau<br />
Die Entwicklung des PVI für Gesamtdeutschland<br />
zeigt 2010 bis 2011 ein relativ stabiles Niveau:<br />
Der PVI verbesserte sich um 4 Punkte auf 1.174<br />
Punkte (siehe Tabelle 2.2). Das entspricht einem<br />
PVI-Rückgang von 0,3 Prozent. Für das laufende<br />
Regionale Ungleichgewichte beim Privatverschuldungsindex nehmen ab<br />
Tab. 2.2: Rangliste des Privatverschuldungsindexes (PVI) der Bundesländer für das Jahr 2011<br />
Jahr erwartet die <strong>SCHUFA</strong> einen gesamtdeutschen<br />
PVI-Wert von 1.175 Punkten, also einen<br />
minimalen Zuwachs. Die Prognose kann als ein<br />
Zeichen der Stabilität gewertet werden.<br />
Nach wie vor Nord-Süd-Gefälle beim PVI<br />
Sowohl die Karten 2.4 und 2.5 auf den folgenden<br />
Seiten als auch die Tabellen 2.2 und 2.3<br />
zum <strong>SCHUFA</strong>-Privatverschuldungsindex (PVI)<br />
stellen die Ausprägungen des PVI nach Bundesländern<br />
und nach Kreisen dar. Die vier<br />
PVI-Stufen Grün, Gelb, Orange und Rot wurden<br />
mit Hilfe einer Clusteranalyse berechnet.<br />
Anhand der zugehörigen Indexwerte wurden<br />
die Bundesländer und Kreise diesen Stufen<br />
zugeordnet.<br />
Wie in den vergangenen Jahren zeigen die<br />
aktuellen Auswertungen ein Nord-Süd-Gefälle:<br />
So weisen die Bundesländer Baden-Württemberg<br />
und Bayern die besten Indexwerte und<br />
damit die geringsten Zeichen der Überschuldungsgefahr<br />
für Privatpersonen auf. Bayern<br />
konnte sich gegenüber 2010 um 0,6 Prozent<br />
verbessern.<br />
Auf der Karte 2.4 auf Seite 27 gelb eingefärbt<br />
– und damit der Kategorie der mäßigen Überschuldungsgefahr<br />
zugeordnet – sind die Länder<br />
Platz Bundesland PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung<br />
2011 2011 2010/11 (%) 2010 2010 <strong>2012</strong> (P*) <strong>2012</strong> (P*) 2011/12 (%; P*)<br />
1 Baden-Württemberg 837 0,36 1 834 1 840 0,36<br />
2 Bayern 850 –0,58 2 855 2 845 –0,59<br />
3 Hessen 1.012 1,10 3 1.001 3 1.026 1,38<br />
4 Sachsen 1.026 0,49 4 1.021 4 1.036 0,97<br />
5 Hamburg 1.048 1,16 5 1.036 5 1.054 0,57<br />
6 Rheinland-Pfalz 1.054 0,38 6 1.050 6 1.062 0,76<br />
7 Thüringen 1.126 1,08 7 1.114 7 1.137 0,98<br />
8 Brandenburg 1.142 –0,26 9 1.145 9 1.150 0,70<br />
9 Saarland 1.149 0,70 8 1.141 8 1.145 –0,35<br />
10 Niedersachsen 1.164 –0,94 11 1.175 10 1.162 –0,17<br />
11 Schleswig-Holstein 1.168 0,09 10 1.167 11 1.174 0,51<br />
12 Nordrhein-Westfalen 1.223 1,58 12 1.204 12 1.249 2,13<br />
13 Mecklenburg-Vorpommern 1.267 –0,47 13 1.273 13 1.279 0,95<br />
14 Sachsen-Anhalt 1.282 0,31 14 1.278 14 1.292 0,78<br />
15 Bremen 1.334 1,44 15 1.315 15 1.352 1,35<br />
16 Berlin 1.460 –0,41 16 1.466 16 1.454 –0,41<br />
Deutschland 1.174 –0,34 1.178 1.175 0,09<br />
* (P): Prognose. Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.
Privatverschuldungsindex in den Bundesländern<br />
Karte 2.4: Darstellung des Privatverschuldungsindexes (PVI) für das Jahr 2011 auf Bundeslandebene<br />
Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />
Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland 27<br />
Der Privatverschuldungsindex<br />
(PVI)<br />
beschreibt die<br />
Ausprägung<br />
kritischer<br />
Anzeichen einer<br />
Verschuldung.
28 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />
Der Privatverschuldungsindex<br />
(PVI)<br />
beschreibt die<br />
Ausprägung<br />
kritischer An -<br />
zeichen einer<br />
Verschuldung.<br />
Privatverschuldungsindex in den Kreisen und kreisfreien Städten<br />
Karte 2.5: Darstellung des Privatverschuldungsindexes (PVI) für das Jahr 2011 auf Kreisebene<br />
Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.
Entwicklung der Verbraucherinsolvenzen<br />
Seit dem 1. Januar 1999 können Verbraucher in<br />
der Bundesrepublik Deutschland nach der Insolvenzordnung<br />
in Konkurs gehen. Der Schuldner kann<br />
nach einer sechsjährigen Wohlverhaltensphase von<br />
den im Insolvenz verfahren nicht erfüllten Verbindlichkeiten<br />
befreit werden. Ohne Verbraucherinsolvenz<br />
würden Forderungstitel erst nach 30 Jahren<br />
verjähren.<br />
Das mehrstufige Verbraucherinsolvenzverfahren<br />
gilt:<br />
� für natürliche Personen, die keine selbständige<br />
wirtschaftliche Tätigkeit ausüben oder ausgeübt<br />
haben und<br />
� für solche ehemaligen Selbständigen, die weniger<br />
als 20 Gläubiger und keine Verbindlichkeiten aus<br />
Beschäftigungsverhältnissen mit Arbeitnehmern<br />
haben.<br />
Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen lag im Jahr<br />
2011 mit 103.289 Fällen um 5,1 Prozent unter dem<br />
vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Bei den ehemals<br />
selbständigen Personen war ein weiterer Rückgang<br />
der Insolvenzen um 6,5 Prozent auf 21.558 Verfahren<br />
zu verzeichnen.<br />
Entwicklung der Verbraucherinsolvenzen<br />
von 2009 bis 2011<br />
Jahr Anzahl Veränderung gegenüber<br />
dem Vorjahreszeitraum<br />
2011 103.289 –5,1 %<br />
2010 108.798 +7,6 %<br />
2009 101.102 +3,0 %<br />
Entwicklung der Insolvenzen ehemals selbständiger<br />
Personen von 2009 bis 2011<br />
Jahr Anzahl Veränderung gegenüber<br />
dem Vorjahreszeitraum<br />
2011 21.558 –6,5 %<br />
2010 23.065 –6,4 %<br />
2009 24.634 +3,0 %<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt.<br />
Hessen, Sachsen, Hamburg und Rheinland-Pfalz.<br />
In der Rangfolge aller Bundesländer belegen sie<br />
wie schon im Jahr 2010 auch 2011 die Plätze 3<br />
bis 6. Die Veränderungen der PVI-Werte gegenüber<br />
dem Vorjahr liegen in diesen Bundesländern<br />
in einem Schwankungsbereich von weniger<br />
als 1,2 Prozent.<br />
Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland 29<br />
Die Bundesländer Brandenburg, Saarland,<br />
Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Nordrhein-<br />
Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-<br />
Anhalt und Thüringen – in der Karte 2.4 orange<br />
eingefärbt – weisen PVI-Werte auf, die auf eine<br />
höhere private Überschuldungsgefahr hinweisen.<br />
Sie belegen die Plätze 8 bis 14 in der Rangfolge<br />
der Bundesländer (siehe Tabelle 2.2).<br />
Die größte Verbesserung erreichte Niedersachsen,<br />
dessen PVI um knapp 1 Prozent sank und<br />
sich damit von 1.175 auf 1.164 Punkte<br />
bewegte. Damit rückte Niedersachsen in der<br />
Rangfolge der Länder von Platz 11 im Jahr 2010<br />
auf Platz 10 vor. Die <strong>SCHUFA</strong>-Prognosen für<br />
<strong>2012</strong> gehen davon aus, dass das Land dieses<br />
Niveau im laufenden Jahr noch etwas<br />
verbessern wird.<br />
Dagegen haben sich Nordrhein-Westfalen und<br />
Bremen mit einem Anstieg von 1,58 bzw. 1,44<br />
Prozent deutlich verschlechtert. Bremen ist so in<br />
den Bereich einer sehr starken Verschuldungs -<br />
gefahr gerutscht und damit, wie auch bereits<br />
Berlin, in der Karte rot eingefärbt.<br />
Fazit<br />
Zusammenfassend zeigt die Entwicklung der<br />
Indikatoren für die private <strong>Kredit</strong>aufnahme ein<br />
beständiges Bild. Die Zahl der laufenden Ratenkredite<br />
ist bis Ende 2011 auf 17,2 Millionen<br />
gesunken. Im Jahr zuvor waren es 17,3 Millionen<br />
und im Jahr 2009 16,8 Millionen.<br />
Das Interesse an <strong>Kredit</strong>en – gemessen an der<br />
Anzahl der <strong>SCHUFA</strong>-Anfragen durch die Banken<br />
– ist gestiegen. Die Verbraucher schlossen 2011<br />
aber etwas weniger neue Ratenkreditverträge<br />
ab als 2010 und deutlich weniger als 2009.<br />
Da 2009 von Sondereffekten, etwa durch die<br />
sogenannte „Abwrackprämie“, geprägt war,<br />
ist die Entwicklung als Normalisierung zu<br />
werten.<br />
Demgegenüber erhöhten sich die <strong>Kredit</strong>volumen.<br />
So stieg die durchschnittliche Höhe neu<br />
aufgenommener <strong>Kredit</strong>e zwischen 2010 und
30 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />
2011 von 7.099 Euro auf 7.712 Euro. Dies war<br />
auch mehr als 2009 (7.483 Euro). Unter anderem<br />
erhöht sich der Anteil der <strong>Kredit</strong>e in Höhe<br />
von über 10.000 Euro von 2010 bis 2011 um<br />
2,7 Prozentpunkte auf 28,4 Prozent.<br />
Insgesamt 97,5 Prozent der Ratenkredite wurden<br />
im Jahr 2011 ordnungsgemäß bedient. Im<br />
Vorjahr waren es ebenfalls 97,5 Prozent. Bei den<br />
unter 40-Jährigen liegen die <strong>Kredit</strong>ausfälle leicht<br />
über dem Durchschnitt. Sie haben hier in den<br />
vergangenen Jahren zudem tendenziell stärker<br />
zugenommen als in den anderen Altersgruppen.<br />
Eine positive <strong>Kredit</strong>biographie haben 91,2 Prozent<br />
der Personen im <strong>SCHUFA</strong>-Datenbestand.<br />
Im Jahr 2010 waren es 91,3 Prozent.<br />
Die Verbraucherinsolvenzen haben 2011 gegenüber<br />
dem Vorjahr abgenommen. Sie gingen<br />
um 5,1 Prozent zurück (–5.509 Fälle), in der<br />
gleichen Zeit sank auch die Zahl der Insolvenzen<br />
ehemals selbständiger Personen um 6,5 Prozent<br />
(–1.507 Fälle).<br />
Gemessen am <strong>SCHUFA</strong>-Privatverschuldungs -<br />
index (PVI) bewegte sich die Überschuldungs -<br />
gefahr im Jahr 2011 für Gesamtdeutschland<br />
mit 1.174 Punkten auf relativ stabilem Niveau<br />
(2010: 1.178 Punkte). Die Überschuldungs -<br />
gefahr hat nicht zugenommen.
Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland 31
32 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />
Tabellarische PVI-Übersichten zu 402 Kreisen<br />
Tab. 2.3: Rangliste des Privatverschuldungsindexes (PVI) der Kreise für das Jahr 2011<br />
Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung<br />
2011 2011 2010/11 (%) 2010 2010 <strong>2012</strong>(P*) <strong>2012</strong>(P*) 2011/12 (%; P*)<br />
1 Erlangen-Höchstadt, Landkreis 528 –3,47 3 547 2 514 –2,65<br />
2 Eichstätt, Landkreis 534 –3,96 4 556 1 512 –4,12<br />
3 Starnberg, Landkreis 539 –0,92 2 544 3 529 –1,86<br />
4 München, Landkreis 546 2,44 1 533 4 559 2,38<br />
5 Heidelberg, Stadtkreis 585 –1,18 5 592 5 584 –0,17<br />
6 Ebersberg, Landkreis 586 –2,17 7 599 6 590 0,68<br />
7 Tübingen, Landkreis 607 1,85 6 596 7 612 0,82<br />
8 Roth, Landkreis 632 0,16 8 631 8 618 –2,22<br />
9 Main-Taunus-Kreis 636 0,32 9 634 11 650 2,20<br />
10 Biberach, Landkreis 647 –0,77 10 652 9 644 –0,46<br />
11 Aichach-Friedberg, Landkreis 650 –0,61 11 654 10 647 –0,46<br />
12 Hochtaunuskreis 656 0,00 12 656 15 664 1,22<br />
13 Rosenheim, Landkreis 666 1,37 14 657 16 670 0,60<br />
14 Schweinfurt, Landkreis 667 1,68 12 656 13 661 –0,90<br />
15 Jena, krsfr. Stadt 668 1,37 15 659 19 677 1,35<br />
16 Dachau, Landkreis 677 0,30 18 675 21 679 0,30<br />
16 Fürth, Landkreis 677 1,04 17 670 22 684 1,03<br />
18 Würzburg, Landkreis 680 –5,29 34 718 14 662 –2,65<br />
19 Fürstenfeldbruck, Landkreis 681 3,18 16 660 37 704 3,38<br />
20 Ravensburg, Landkreis 684 0,29 19 682 23 687 0,44<br />
21 Hohenlohekreis 686 –1,72 24 698 17 673 –1,90<br />
22 Amberg-Sulzbach, Landkreis 687 –3,51 30 712 12 657 –4,37<br />
23 Alb-Donau-Kreis 690 0,44 21 687 25 688 –0,29<br />
24 Trier-Saarburg, Landkreis 692 1,32 20 683 35 703 1,59<br />
25 Bodenseekreis 693 0,87 21 687 32 699 0,87<br />
26 Regensburg, Landkreis 695 –3,07 32 717 19 677 –2,59<br />
27 Esslingen, Landkreis 696 0,87 23 690 35 703 1,01<br />
28 Donau-Ries, Landkreis 699 –2,65 34 718 18 674 –3,58<br />
29 Augsburg, Landkreis 701 –0,85 29 707 28 694 –1,00<br />
29 Traunstein, Landkreis 701 –0,57 27 705 32 699 –0,29<br />
31 Landsberg am Lech, Landkreis 703 –1,95 32 717 27 690 –1,85<br />
32 Erlangen, krsfr. Stadt 704 –0,14 27 705 29 696 –1,14<br />
33 Böblingen, Landkreis 706 0,57 26 702 39 711 0,71<br />
34 Neuburg-Schrobenhausen, Landkreis 708 –4,19 41 739 29 696 –1,69<br />
35 Main-Tauber-Kreis 711 1,72 25 699 43 722 1,55<br />
36 Bad Tölz-Wolfratshausen, Landkreis 719 –2,71 41 739 29 696 –3,20<br />
37 Neustadt a.d.Waldnaab, Landkreis 721 –3,87 47 750 26 689 –4,44<br />
38 Bamberg, Landkreis 733 –1,48 44 744 23 687 –6,28<br />
39 Bayreuth, Landkreis 739 –0,94 46 746 42 718 –2,84<br />
40 Erding, Landkreis 740 –3,65 53 768 38 709 –4,19<br />
40 Reutlingen, Landkreis 740 1,37 37 730 53 747 0,95<br />
42 Heilbronn, Landkreis 741 1,09 39 733 55 750 1,21<br />
43 Rheingau-Taunus-Kreis 742 2,77 36 722 58 763 2,83<br />
44 Freudenstadt, Landkreis 743 –1,20 48 752 45 730 –1,75<br />
45 Unterallgäu, Landkreis 744 1,50 39 733 34 702 –5,65<br />
46 Freising, Landkreis 745 0,68 43 740 54 748 0,40<br />
47 Landshut, Landkreis 746 –3,87 55 776 44 723 –3,08<br />
48 Breisgau-Hochschwarzwald, Landkreis 748 –1,58 51 760 47 735 –1,74<br />
48 Enzkreis 748 0,40 45 745 56 757 1,20<br />
50 Neumarkt i.d.OPf., Landkreis 749 –4,22 60 782 41 714 –4,67<br />
51 Main-Spessart, Landkreis 750 –2,22 52 767 46 732 –2,40<br />
51 Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Landkreis 750 2,60 38 731 40 712 –5,07<br />
53 Miesbach, Landkreis 763 –1,80 57 777 52 746 –2,23<br />
53 Oberallgäu, Landkreis 763 –3,90 64 794 51 745 –2,36<br />
55 Rhein-Pfalz-Kreis 764 0,66 50 759 60 764 0,00<br />
56 Pfaffenhofen a.d.Ilm, Landkreis 765 1,06 49 757 58 763 –0,26<br />
57 Stormarn, Landkreis 771 –0,77 57 777 63 773 0,26<br />
58 Rottweil, Landkreis 772 –0,90 59 779 57 761 –1,42<br />
59 Aschaffenburg, Landkreis 780 0,65 54 775 64 774 –0,77<br />
60 Harburg, Landkreis 783 0,90 55 776 69 785 0,26<br />
61 Altötting, Landkreis 784 –5,08 77 826 47 735 –6,25<br />
62 Rottal-Inn, Landkreis 786 –2,36 67 805 62 772 –1,78<br />
63 Rhein-Neckar-Kreis 790 0,77 61 784 73 792 0,25<br />
64 Schwäbisch Hall, Landkreis 791 –0,25 63 793 66 775 –2,02<br />
65 Forchheim, Landkreis 795 –2,57 72 816 68 780 –1,89<br />
65 Weilheim-Schongau, Landkreis 795 –2,09 70 812 64 774 –2,64<br />
Deutschland 1.174 –0,34 1.178 1.175 0,09<br />
* (P): Prognose.
Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland 33<br />
Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung<br />
2011 2011 2010/11 (%) 2010 2010 <strong>2012</strong>(P*) <strong>2012</strong>(P*) 2011/12 (%; P*)<br />
67 Ludwigsburg, Landkreis 801 0.50 65 797 79 812 1,37<br />
68 Karlsruhe, Landkreis 803 –0,50 69 807 76 799 –0,50<br />
69 Berchtesgadener Land, Landkreis 804 –1,47 72 816 70 789 –1,87<br />
70 Ansbach, Landkreis 805 –2,54 77 826 79 812 0,87<br />
70 München, krsfr. Stadt 805 0,25 66 803 77 805 0,00<br />
72 Coesfeld, Kreis 807 –2,77 82 830 67 777 –3,72<br />
73 Mainz-Bingen, Landkreis 810 –0,49 71 814 78 809 –0,12<br />
73 Miltenberg, Landkreis 810 2,92 62 787 50 739 –8,77<br />
75 Freiburg im Breisgau, Stadtkreis 813 –1,45 75 825 70 789 –2,95<br />
75 Ostallgäu, Landkreis 813 –4,80 91 854 61 771 –5,17<br />
75 Straubing-Bogen, Landkreis 813 14,19 30 712 74 797 –1,97<br />
78 Münster, krsfr. Stadt 814 1,12 67 805 87 824 1,23<br />
79 Rhön-Grabfeld, Landkreis 817 –1,09 77 826 86 822 0,61<br />
80 Rastatt, Landkreis 826 –0,12 81 827 94 843 2,06<br />
81 Nürnberger Land, Landkreis 827 –1,78 88 842 82 814 –1,57<br />
81 Potsdam-Mittelmark, Landkreis 827 0,24 75 825 91 829 0,24<br />
81 St. Wendel, Landkreis 827 –2,82 90 851 75 798 –3,51<br />
84 Mainz, krsfr. Stadt 828 0,49 74 824 94 843 1,81<br />
85 Rems-Murr-Kreis 829 –0,24 83 831 88 826 –0,36<br />
86 Lindau (Bodensee), Landkreis 834 –0,95 88 842 98 848 1,68<br />
87 Neu-Ulm, Landkreis 840 0,96 84 832 97 846 0,71<br />
88 Bautzen, Landkreis 843 1,08 86 834 83 817 –3,08<br />
89 Passau, Landkreis 849 –3,19 102 877 84 818 –3,65<br />
90 Rhein-Hunsrück-Kreis 852 –1,50 97 865 89 828 –2,82<br />
91 Kusel, Landkreis 853 3,27 77 826 49 736 –13,72<br />
92 Garmisch-Partenkirchen, Landkreis 857 –3,38 112 887 89 828 –3,38<br />
93 Erzgebirgskreis 858 –0,12 93 859 104 863 0,58<br />
94 Eichsfeld, Kreis 859 –1,15 99 869 101 859 0,00<br />
94 Emmendingen, Landkreis 859 –1,72 101 874 96 845 –1,63<br />
96 Zollernalbkreis 861 0,23 93 859 104 863 0,23<br />
97 Darmstadt-Dieburg, Landkreis 862 2,50 87 841 117 889 3,13<br />
98 Eifelkreis Bitburg-Prüm 863 –6,80 130 926 70 789 –8,57<br />
99 Dillingen a.d.Donau, Landkreis 864 –2,37 110 885 93 838 –3,01<br />
100 Schwandorf, Landkreis 868 –1,25 103 879 106 865 –0,35<br />
101 Gütersloh, Kreis 872 1,28 95 861 107 870 –0,23<br />
102 Calw, Landkreis 874 2,34 91 854 123 894 2,29<br />
103 Südwestpfalz, Landkreis 875 –1,02 108 884 102 861 –1,60<br />
104 Saale-Holzland-Kreis 877 1,50 96 864 119 891 1,60<br />
105 Kassel, Landkreis 881 –0,34 108 884 109 874 –0,79<br />
105 Tirschenreuth, Landkreis 881 –5,47 137 932 99 852 –3,29<br />
107 Freyung-Grafenau, Landkreis 883 –5,46 138 934 92 832 –5,78<br />
108 Cham, Landkreis 885 –8,20 149 964 85 821 –7,23<br />
108 Günzburg, Landkreis 885 0,23 105 883 116 888 0,34<br />
110 Fulda, Landkreis 888 –1,33 117 900 108 871 –1,91<br />
111 Kaiserslautern, Landkreis 890 –1,33 121 902 111 877 –1,46<br />
112 Gießen, Landkreis 891 0,91 105 883 127 900 1,01<br />
112 Schwabach, krsfr. Stadt 891 2,53 99 869 133 910 2,13<br />
114 Würzburg, krsfr. Stadt 892 0,34 113 889 123 894 0,22<br />
115 Stuttgart, Stadtkreis 894 1,36 104 882 118 890 –0,45<br />
115 Tuttlingen, Landkreis 894 3,35 97 865 134 916 2,46<br />
117 Konstanz, Landkreis 896 –0,44 117 900 121 893 –0,33<br />
118 Cochem-Zell, Landkreis 897 –0,88 122 905 115 887 –1,11<br />
118 Waldshut, Landkreis 897 –3,55 134 930 114 884 –1,45<br />
120 Rheinisch-Bergischer Kreis 898 1,70 105 883 134 916 2,00<br />
121 Ahrweiler, Landkreis 899 0,33 115 896 130 903 0,44<br />
121 Lörrach, Landkreis 899 –2,49 129 922 128 902 0,33<br />
123 Sigmaringen, Landkreis 903 –0,33 123 906 120 892 –1,22<br />
124 Wolfsburg, krsfr. Stadt 904 –2,48 131 927 113 878 –2,88<br />
125 Karlsruhe, Stadtkreis 905 1,23 114 894 131 909 0,44<br />
126 Göppingen, Landkreis 912 0,11 126 911 131 909 –0,33<br />
127 Baden-Baden, Stadtkreis 916 –6,91 170 984 109 874 –4,59<br />
128 Mittelsachsen, Landkreis 918 2,00 117 900 143 938 2,18<br />
128 Oberspreewald-Lausitz, Landkreis 918 –7,74 173 995 111 877 –4,47<br />
128 Schwarzwald-Baar-Kreis 918 2,11 116 899 137 927 0,98<br />
131 Darmstadt, krsfr. Stadt 919 1,32 124 907 142 935 1,74<br />
132 Bergstraße, Landkreis 920 3,84 111 886 155 956 3,91<br />
133 Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim, Landkreis 921 –5,73 162 977 103 862 –6,41<br />
134 Dresden, Stadt 922 0,77 127 915 125 897 –2,71<br />
135 Ingolstadt, krsfr. Stadt 923 2,56 117 900 140 933 1,08<br />
Deutschland 1.174 –0,34 1.178 1.175 0,09<br />
* (P): Prognose.
34 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />
Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung<br />
2011 2011 2010/11 (%) 2010 2010 <strong>2012</strong>(P*) <strong>2012</strong>(P*) 2011/12 (%; P*)<br />
136 Pinneberg, Landkreis 929 1,53 127 915 146 945 1,72<br />
136 Siegen-Wittgenstein, Kreis 929 2,31 125 908 146 945 1,72<br />
138 Dingolfing-Landau, Landkreis 933 12,14 84 832 121 893 –4,29<br />
139 Bad Dürkheim, Landkreis 934 0,32 135 931 148 946 1,28<br />
139 Kelheim, Landkreis 934 –3,21 150 965 128 902 –3,43<br />
141 Vogtlandkreis 938 –9,63 195 1.038 81 813 –13,33<br />
142 Wetteraukreis 940 –1,16 145 951 140 933 –0,74<br />
143 Südliche Weinstraße, Landkreis 943 1,29 135 931 150 948 0,53<br />
143 Ulm, Stadtkreis 943 1,62 132 928 157 962 2,01<br />
143 Warendorf, Kreis 943 1,62 132 928 153 954 1,17<br />
146 Bad Kissingen, Landkreis 947 –2,37 156 970 136 922 –2,64<br />
147 Rhein-Sieg-Kreis 948 0,64 140 942 153 954 0,63<br />
148 Deggendorf, Landkreis 950 –1,96 155 969 139 930 –2,11<br />
148 Ostalbkreis 950 0,00 144 950 144 944 –0,63<br />
150 Haßberge, Landkreis 951 –7,13 186 1.024 100 857 –9,88<br />
150 Ortenaukreis 951 –2,16 160 972 138 929 –2,31<br />
152 Weißenburg-Gunzenhausen, Landkreis 954 –5,54 177 1.010 126 899 –5,77<br />
153 Osnabrück, Landkreis 956 –1,24 153 968 144 944 –1,26<br />
153 Wittenberg, Landkreis 956 –0,93 150 965 158 964 0,84<br />
155 Offenbach, Landkreis 960 1,80 142 943 172 978 1,88<br />
155 Vogelsbergkreis 960 –0,83 153 968 164 971 1,15<br />
157 Bonn, krsfr. Stadt 961 2,13 139 941 173 982 2,19<br />
157 Neckar-Odenwald-Kreis 961 –1,44 161 975 164 971 1,04<br />
159 Spree-Neiße, Landkreis 963 2,01 143 944 168 975 1,25<br />
160 Paderborn, Kreis 965 0,21 148 963 160 965 0,00<br />
161 Göttingen, Landkreis 966 –0,51 157 971 156 960 –0,62<br />
162 Leipzig, Landkreis 967 2,65 140 942 182 995 2,90<br />
162 Rendsburg-Eckernförde, Landkreis 967 –0,41 157 971 167 972 0,52<br />
164 Saarpfalz-Kreis 969 1,15 147 958 150 948 –2,17<br />
165 Görlitz, Landkreis 973 0,83 150 965 161 967 –0,62<br />
166 Meißen, Landkreis 975 2,09 146 955 180 993 1,85<br />
167 Groß-Gerau, Landkreis 977 –0,20 164 979 164 971 –0,61<br />
168 Bamberg, krsfr. Stadt 981 –2,10 176 1.002 158 964 –1,73<br />
168 Bernkastel-Wittlich, Landkreis 981 0,20 164 979 170 977 –0,41<br />
170 Mühldorf a.Inn, Landkreis 986 0,00 171 986 175 985 –0,10<br />
171 Alzey-Worms, Landkreis 991 –2,27 179 1.014 163 970 –2,12<br />
171 Kitzingen, Landkreis 991 –3,97 190 1.032 148 946 –4,54<br />
171 Saarlouis, Landkreis 991 0,92 167 982 169 976 –1,51<br />
174 Rhein-Kreis Neuss 995 1,84 162 977 185 1.011 1,61<br />
175 Stade, Landkreis 996 –1,97 182 1.016 174 983 –1,31<br />
176 Ammerland, Landkreis 997 –4,41 198 1.043 152 951 –4,61<br />
176 Oldenburg, Landkreis 997 –1,68 179 1.014 161 967 –3,01<br />
176 Segeberg, Landkreis 997 –0,20 174 999 187 1.012 1,50<br />
179 Limburg-Weilburg, Landkreis 998 1,63 167 982 193 1.025 2,71<br />
179 Saalfeld-Rudolstadt, Kreis 998 1,22 171 986 184 1.009 1,10<br />
181 Merzig-Wadern, Landkreis 1.001 3,09 157 971 178 991 –1,00<br />
181 Steinfurt, Kreis 1.001 –1,48 182 1.016 181 994 –0,70<br />
183 Heidenheim, Landkreis 1.003 2,35 166 980 193 1.025 2,19<br />
184 Wolfenbüttel, Landkreis 1.006 –3,82 199 1.046 170 977 –2,88<br />
185 Coburg, Landkreis 1.008 –2,14 188 1.030 176 986 –2,18<br />
186 Plön, Landkreis 1.010 –2,42 192 1.035 178 991 –1,88<br />
187 Germersheim, Landkreis 1.019 0,59 178 1.013 187 1.012 –0,69<br />
187 Main-Kinzig-Kreis 1.019 1,80 175 1.001 199 1.036 1,67<br />
189 Regen, Landkreis 1.020 –3,50 203 1.057 177 989 –3,04<br />
190 Regensburg, krsfr. Stadt 1.022 0,69 181 1.015 193 1.025 0,29<br />
191 Rosenheim, krsfr. Stadt 1.027 0,98 185 1.017 193 1.025 –0,19<br />
192 Ilm-Kreis 1.029 1,28 182 1.016 202 1.041 1,17<br />
193 Mettmann, Kreis 1.034 0,98 186 1.024 205 1.043 0,87<br />
194 Bad Kreuznach, Landkreis 1.036 0,10 192 1.035 190 1.020 –1,54<br />
195 Schwalm-Eder-Kreis 1.039 0,78 189 1.031 212 1.057 1,73<br />
196 Elbe-Elster, Landkreis 1.040 –0,19 197 1.042 216 1.065 2,40<br />
196 Hildburghausen, Kreis 1.040 –3,17 216 1.074 228 1.095 5,29<br />
198 Donnersbergkreis 1.042 –2,16 208 1.065 185 1.011 –2,98<br />
199 Grafschaft Bentheim, Landkreis 1.044 –2,25 210 1.068 189 1.018 –2,49<br />
199 Lichtenfels, Landkreis 1.044 –1,32 205 1.058 200 1.037 –0,67<br />
199 Osterholz, Landkreis 1.044 –2,34 211 1.069 197 1.027 –1,63<br />
199 Wartburgkreis 1.044 –0,38 200 1.048 203 1.042 –0,19<br />
203 Saale-Orla-Kreis 1.045 0,48 196 1.040 207 1.051 0,57<br />
204 Marburg-Biedenkopf, Landkreis 1.047 –0,38 201 1.051 206 1.044 –0,29<br />
Deutschland 1.174 –0,34 1.178 1.175 0,09<br />
* (P): Prognose.
Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland 35<br />
Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung<br />
2011 2011 2010/11 (%) 2010 2010 <strong>2012</strong>(P*) <strong>2012</strong>(P*) 2011/12 (%; P*)<br />
205 Hamburg, Land 1.048 1,16 194 1.036 209 1.054 0,57<br />
206 Waldeck-Frankenberg, Landkreis 1.051 –0,10 202 1.052 183 1.008 –4,09<br />
207 Vechta, Landkreis 1.052 –3,84 231 1.094 190 1.020 –3,04<br />
208 Sömmerda, Kreis 1.053 7,12 169 983 253 1.135 7,79<br />
209 Gifhorn, Landkreis 1.055 –1,77 216 1.074 203 1.042 –1,23<br />
209 Höxter, Kreis 1.055 –3,48 229 1.093 217 1.071 1,52<br />
211 Emsland, Landkreis 1.061 –2,66 228 1.090 198 1.034 –2,54<br />
212 Minden-Lübbecke, Kreis 1.066 –0,09 209 1.067 219 1.077 1,03<br />
212 Potsdam, krsfr. Stadt 1.066 3,19 191 1.033 231 1.098 3,00<br />
214 Speyer, krsfr. Stadt 1.068 –2,64 232 1.097 201 1.038 –2,81<br />
215 Nordfriesland, Landkreis 1.070 –1,38 223 1.085 209 1.054 –1,50<br />
215 Passau, krsfr. Stadt 1.070 –0,93 222 1.080 215 1.064 –0,56<br />
217 Osnabrück, krsfr. Stadt 1.072 1,42 203 1.057 225 1.091 1,77<br />
217 Weimarer-Land, Kreis 1.072 0,28 211 1.069 218 1.076 0,37<br />
219 Hof, Landkreis 1.075 –2,89 239 1.107 211 1.056 –1,77<br />
220 Borken, Kreis 1.078 –2,62 239 1.107 208 1.053 –2,32<br />
221 Olpe, Kreis 1.079 0,94 211 1.069 229 1.096 1,58<br />
222 Neuwied, Landkreis 1.080 1,50 207 1.064 229 1.096 1,48<br />
223 Vulkaneifel, Landkreis 1.081 –4,17 251 1.128 192 1.024 –5,27<br />
224 Birkenfeld, Landkreis 1.083 1,12 214 1.071 239 1.108 2,31<br />
225 Herzogtum Lauenburg, Landkreis 1.086 –0,18 226 1.088 231 1.098 1,10<br />
225 Viersen, Kreis 1.086 0,93 218 1.076 236 1.105 1,75<br />
227 Landau in der Pfalz, krsfr. Stadt 1.088 –2,16 243 1.112 214 1.059 –2,67<br />
227 Wesel, Kreis 1.088 1,40 215 1.073 242 1.109 1,93<br />
229 Oberbergischer Kreis 1.089 1,21 218 1.076 246 1.110 1,93<br />
230 Havelland, Landkreis 1.090 –0,27 229 1.093 239 1.108 1,65<br />
231 Börde, Landkreis 1.092 1,39 220 1.077 225 1.091 –0,09<br />
232 Dahme-Spreewald, Landkreis 1.095 0,74 225 1.087 239 1.108 1,19<br />
232 Diepholz, Landkreis 1.095 –0,73 236 1.103 224 1.090 –0,46<br />
232 Greiz, Kreis 1.095 0,64 226 1.088 233 1.100 0,46<br />
232 Kronach, Landkreis 1.095 –2,23 246 1.120 213 1.058 –3,38<br />
232 Mayen-Koblenz, Landkreis 1.095 –0,36 234 1.099 223 1.084 –1,00<br />
237 Gotha, Kreis 1.097 3,49 206 1.060 251 1.133 3,28<br />
238 Frankfurt am Main, krsfr. Stadt 1.100 2,04 221 1.078 242 1.109 0,82<br />
239 Lahn-Dill-Kreis 1.102 0,46 232 1.097 242 1.109 0,64<br />
240 Zwickau, Landkreis 1.108 –0,98 244 1.119 227 1.092 –1,44<br />
241 Bayreuth, krsfr. Stadt 1.110 –0,89 246 1.120 221 1.078 –2,88<br />
241 Westerwaldkreis 1.110 0,09 241 1.109 255 1.138 2,52<br />
243 Schmalkalden-Meiningen, Kreis 1.112 –1,16 249 1.125 235 1.104 –0,72<br />
244 Ennepe-Ruhr-Kreis 1.114 2,58 224 1.086 254 1.137 2,06<br />
245 Lüchow-Dannenberg, Landkreis 1.115 –0,98 250 1.126 233 1.100 –1,35<br />
246 Neustadt an der Weinstraße, krsfr. Stadt 1.121 1,54 237 1.104 251 1.133 1,07<br />
247 Cottbus, krsfr. Stadt 1.123 –1,32 256 1.138 238 1.107 –1,42<br />
248 Burgenlandkreis 1.126 –0,71 253 1.134 248 1.118 –0,71<br />
249 Cloppenburg, Landkreis 1.128 –4,57 278 1.182 221 1.078 –4,43<br />
249 Kulmbach, Landkreis 1.128 –5,05 280 1.188 219 1.077 –4,52<br />
251 Ludwigslust-Parchim, Landkreis 1) 1.129 263 1.151 1,95<br />
252 Cuxhaven, Landkreis 1.131 –0,44 255 1.136 259 1.142 0,97<br />
252 Peine, Landkreis 1.131 –1,99 268 1.154 249 1.125 –0,53<br />
254 Rhein-Lahn-Kreis 1.133 2,53 238 1.105 271 1.165 2,82<br />
255 Nordhausen, Kreis 1.134 2,90 235 1.102 242 1.109 –2,20<br />
256 Hochsauerlandkreis 1.138 –0,44 260 1.143 257 1.141 0,26<br />
256 Verden, Landkreis 1.138 –0,96 263 1.149 250 1.128 –0,88<br />
258 Rhein-Erft-Kreis 1.139 1,79 244 1.119 270 1.163 2,11<br />
259 StädteRegion Aachen (einschl. Stadt Aachen) 1.141 1,15 251 1.128 262 1.150 0,79<br />
260 Leverkusen, krsfr. Stadt 1.144 0,53 256 1.138 278 1.176 2,80<br />
260 Schleswig-Flensburg, Landkreis 1.144 0,35 259 1.140 260 1.143 –0,09<br />
262 Kleve, Kreis 1.145 –0,52 265 1.151 266 1.158 1,14<br />
263 Altenburger Land, Kreis 1.148 0,79 258 1.139 273 1.171 2,00<br />
264 Amberg, krsfr. Stadt 1.151 –3,20 281 1.189 236 1.105 –4,00<br />
264 Ostholstein, Landkreis 1.151 0,00 265 1.151 264 1.152 0,09<br />
266 Schweinfurt, krsfr. Stadt 1.153 3,78 242 1.111 277 1.174 1,82<br />
267 Trier, krsfr. Stadt 1.160 1,05 262 1.148 275 1.172 1,03<br />
268 Landshut, krsfr. Stadt 1.165 –2,35 285 1.193 260 1.143 –1,89<br />
269 Barnim, Landkreis 1.168 –1,93 282 1.191 265 1.154 –1,20<br />
269 Vorpommern-Greifswald, Landkreis 1) 1.168 273 1.171 0,26<br />
271 Aurich, Landkreis 1.174 –0,34 274 1.178 279 1.181 0,60<br />
271 Chemnitz, Stadt 1.174 –0,34 274 1.178 272 1.167 –0,60<br />
273 Braunschweig, krsfr. Stadt 1.175 –4,00 299 1.224 255 1.138 –3,15<br />
Deutschland 1.174 –0,34 1.178 1.175 0,09<br />
1) Aufgrund der Gebietsrechtsreform in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2011 können keine Vergleichswerte zum Vorjahr dargestellt werden. * (P): Prognose.
36 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />
Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung<br />
2011 2011 2010/11 (%) 2010 2010 <strong>2012</strong>(P*) <strong>2012</strong>(P*) 2011/12 (%; P*)<br />
273 Mülheim an der Ruhr, krsfr. Stadt 1.175 2,80 260 1.143 286 1.206 2,64<br />
275 Lippe, Kreis 1.177 0,68 270 1.169 280 1.189 1,02<br />
276 Nordsachsen, Landkreis 1.178 –0,76 279 1.187 269 1.162 –1,36<br />
277 Ansbach, krsfr. Stadt 1.183 –3,11 296 1.221 257 1.141 –3,55<br />
278 Sonneberg, Kreis 1.186 –2,23 288 1.213 267 1.159 –2,28<br />
279 Hannover, Region 1.193 1,97 271 1.170 289 1.211 1,51<br />
279 Heinsberg, Kreis 1.193 3,74 264 1.150 304 1.246 4,44<br />
279 Oberhavel, Landkreis 1.193 1,10 276 1.180 284 1.202 0,75<br />
282 Düsseldorf, krsfr. Stadt 1.195 1,96 273 1.172 285 1.204 0,75<br />
283 Vorpommern-Rügen, Landkreis 1) 1.199 281 1.192 –0,58<br />
284 Saalekreis 1.200 –1,23 291 1.215 283 1.193 –0,58<br />
284 Uckermark, Landkreis 1.200 –1,56 294 1.219 281 1.192 –0,67<br />
286 Heilbronn, Stadtkreis 1.202 2,74 271 1.170 299 1.235 2,75<br />
286 Koblenz, krsfr. Stadt 1.202 4,16 268 1.154 309 1.256 4,49<br />
288 Augsburg, krsfr. Stadt 1.205 2,12 276 1.180 297 1.232 2,24<br />
289 Coburg, krsfr. Stadt 1.206 1,26 282 1.191 293 1.222 1,33<br />
290 Lüneburg, Landkreis 1.209 –1,79 304 1.231 287 1.207 –0,17<br />
291 Memmingen, krsfr. Stadt 1.210 8,04 246 1.120 247 1.115 –7,85<br />
292 Oldenburg (Oldenburg), krsfr. Stadt 1.213 –1,30 303 1.229 288 1.210 –0,25<br />
293 Bottrop, krsfr. Stadt 1.214 –0,82 299 1.224 300 1.236 1,81<br />
294 Suhl, krsfr. Stadt 1.215 –0,25 293 1.218 289 1.211 –0,33<br />
295 Anhalt-Bitterfeld, Landkreis 1.217 –0,49 297 1.223 296 1.231 1,15<br />
296 Hildesheim, Landkreis 1.220 –1,21 305 1.235 291 1.216 –0,33<br />
296 Weimar, krsfr. Stadt 1.220 2,01 286 1.196 307 1.250 2,46<br />
298 Mansfeld-Südharz, Landkreis 1.223 0,33 294 1.219 295 1.228 0,41<br />
298 Prignitz, Landkreis 1.223 2,60 284 1.192 310 1.257 2,78<br />
300 Schaumburg, Landkreis 1.224 0,08 297 1.223 301 1.237 1,06<br />
301 Friesland, Landkreis 1.226 –3,24 314 1.267 276 1.173 –4,32<br />
302 Hersfeld-Rotenburg, Landkreis 1.232 –0,88 307 1.243 292 1.220 –0,97<br />
303 Wiesbaden, Landeshauptstadt, krsfr. Stadt 1.234 1,65 290 1.214 313 1.265 2,51<br />
304 Kempten (Allgäu), krsfr. Stadt 1.235 –1,36 311 1.252 307 1.250 1,21<br />
305 Teltow-Fläming, Landkreis 1.237 –0,08 306 1.238 304 1.246 0,73<br />
306 Bremen, krsfr. Stadt 1.238 1,06 301 1.225 306 1.249 0,89<br />
307 Northeim, Landkreis 1.239 –0,88 310 1.250 312 1.258 1,53<br />
307 Rotenburg (Wümme), Landkreis 1.239 –4,91 325 1.303 268 1.161 –6,30<br />
309 Recklinghausen, Kreis 1.242 2,56 287 1.211 316 1.271 2,33<br />
310 Nordwestmecklenburg, Landkreis 1) 1.244 319 1.275 2,49<br />
311 Oder-Spree, Landkreis 1.246 –0,08 308 1.247 310 1.257 0,88<br />
312 Unna, Kreis 1.247 2,80 288 1.213 323 1.286 3,13<br />
313 Landkreis Rostock 1) 1.249 302 1.242 –0,56<br />
314 Helmstedt, Landkreis 1.258 –4,33 331 1.315 303 1.243 –1,19<br />
315 Köln, krsfr. Stadt 1.259 3,62 291 1.215 324 1.295 2,86<br />
316 Euskirchen, Kreis 1.260 0,56 312 1.253 318 1.274 1,11<br />
317 Osterode am Harz, Landkreis 1.264 –0,55 316 1.271 315 1.269 0,40<br />
318 Soest, Kreis 1.266 0,24 313 1.263 320 1.278 0,95<br />
319 Wunsiedel i.Fichtelgebirge, Landkreis 1.276 –3,99 339 1.329 294 1.225 –4,00<br />
320 Harz, Landkreis 1.282 0,79 317 1.272 327 1.300 1,40<br />
321 Aschaffenburg, krsfr. Stadt 1.283 2,89 308 1.247 322 1.285 0,16<br />
322 Nürnberg, krsfr. Stadt 1.286 1,10 317 1.272 324 1.295 0,70<br />
323 Märkisch-Oderland, Landkreis 1.291 –1,97 332 1.317 313 1.265 –2,01<br />
324 Holzminden, Landkreis 1.292 –4,72 346 1.356 298 1.234 –4,49<br />
325 Goslar, Landkreis 1.293 –2,27 334 1.323 320 1.278 –1,16<br />
326 Stendal, Landkreis 1.297 –0,46 325 1.303 331 1.334 2,85<br />
327 Altenkirchen (Westerwald), Landkreis 1.300 –0,31 328 1.304 328 1.310 0,77<br />
327 Fürth, krsfr. Stadt 1.300 –0,15 324 1.302 326 1.296 –0,31<br />
327 Nienburg (Weser), Landkreis 1.300 2,60 314 1.267 333 1.337 2,85<br />
327 Wesermarsch, Landkreis 1.300 –2,03 337 1.327 317 1.272 –2,15<br />
331 Pforzheim, Stadtkreis 1.315 1,47 323 1.296 332 1.335 1,52<br />
332 Meckl. Seenplatte, Landkreis 1) 1.327 348 1.361 2,56<br />
333 Dessau-Roßlau, krsfr. Stadt 1.330 3,10 322 1.290 350 1.365 2,63<br />
333 Unstrut-Hainich-Kreis 1.330 –2,13 347 1.359 345 1.355 1,88<br />
335 Erfurt, krsfr. Stadt 1.331 1,60 329 1.310 346 1.356 1,88<br />
336 Düren, Kreis 1.334 0,76 335 1.324 335 1.344 0,75<br />
337 Bochum, krsfr. Stadt 1.339 0,60 340 1.331 340 1.348 0,67<br />
338 Herford, Kreis 1.341 –0,37 343 1.346 336 1.345 0,30<br />
339 Kyffhäuserkreis 1.342 5,01 321 1.278 359 1.415 5,44<br />
339 Saarbrücken, Stadtverband 1.342 1,36 335 1.324 339 1.347 0,37<br />
341 Uelzen, Landkreis 1.343 –1,61 348 1.365 329 1.312 –2,31<br />
342 Wittmund, Landkreis 1.346 –4,20 363 1.405 337 1.346 0,00<br />
Deutschland 1.174 –0,34 1.178 1.175 0,09<br />
1) Aufgrund der Gebietsrechtsreform in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2011 können keine Vergleichswerte zum Vorjahr dargestellt werden. * (P): Prognose.
Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland 37<br />
Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung<br />
2011 2011 2010/11 (%) 2010 2010 <strong>2012</strong>(P*) <strong>2012</strong>(P*) 2011/12 (%; P*)<br />
343 Ostprignitz-Ruppin, Landkreis 1.347 –1,61 351 1.369 357 1408 4,53<br />
343 Remscheid, krsfr. Stadt 1.347 3,38 325 1.303 350 1.365 1,34<br />
345 Kaufbeuren, krsfr. Stadt 1.351 1,81 337 1.327 343 1.354 0,22<br />
346 Jerichower Land, Landkreis 1.353 0,07 345 1.352 341 1.353 0,00<br />
347 Salzlandkreis 1.355 1,12 342 1.340 352 1.374 1,40<br />
348 Mannheim, Stadtkreis 1.360 3,03 333 1.320 355 1.379 1,40<br />
349 Leer, Landkreis 1.362 –1,59 356 1.384 330 1.333 –2,13<br />
350 Werra-Meißner-Kreis 1.363 –1,66 357 1.386 334 1.338 –1,83<br />
351 Weiden i.d.OPf., krsfr. Stadt 1.366 –0,58 355 1.374 343 1.354 –0,88<br />
352 Odenwaldkreis 1.368 –2,77 364 1.407 337 1.346 –1,61<br />
353 Bielefeld, krsfr. Stadt 1.369 4,27 330 1.313 353 1.377 0,58<br />
354 Celle, Landkreis 1.371 –2,14 361 1.401 341 1.353 –1,31<br />
355 Hameln-Pyrmont, Landkreis 1.375 0,36 352 1.370 360 1.419 3,20<br />
356 Altmarkkreis Salzwedel 1.376 0,36 353 1.371 349 1.362 –1,02<br />
357 Soltau-Fallingbostel, Landkreis 1.377 –1,08 358 1.392 347 1.357 –1,45<br />
358 Frankenthal (Pfalz), krsfr. Stadt 1.389 3,19 343 1.346 362 1.431 3,02<br />
359 Salzgitter, krsfr. Stadt 1.392 –0,57 360 1.400 354 1.378 –1,01<br />
360 Essen, krsfr. Stadt 1.397 2,12 349 1.368 363 1.432 2,51<br />
361 Märkischer Kreis 1.403 0,65 359 1.394 361 1.428 1,78<br />
362 Neunkirchen, Landkreis 1.404 –1,27 365 1.422 356 1.401 –0,21<br />
363 Kassel, krsfr. Stadt 1.406 2,78 349 1.368 366 1.442 2,56<br />
364 Steinburg, Landkreis 1.420 1,28 362 1.402 365 1.435 1,06<br />
365 Zweibrücken, krsfr. Stadt 1.426 0,21 366 1.423 358 1.413 –0,91<br />
366 Rostock, krsfr. Stadt 1.441 –0,55 368 1.449 363 1.432 –0,62<br />
367 Berlin, Land 1.460 –0,41 371 1.466 368 1.454 –0,41<br />
368 Frankfurt (Oder), krsfr. Stadt 1.464 –0,27 372 1.468 370 1.480 1,09<br />
368 Leipzig, Stadt 1.464 1,88 367 1.437 371 1.483 1,30<br />
370 Kaiserslautern, krsfr. Stadt 1.470 –0,41 374 1.476 369 1.463 –0,48<br />
371 Dortmund, krsfr. Stadt 1.471 1,31 369 1.452 372 1.493 1,50<br />
372 Dithmarschen, Landkreis 1.476 –1,86 379 1.504 367 1.446 –2,03<br />
373 Emden, krsfr. Stadt 1.489 1,22 373 1.471 373 1.502 0,87<br />
374 Hagen, krsfr. Stadt 1.494 2,68 370 1.455 375 1.526 2,14<br />
374 Kiel, Landeshauptstadt, krsfr. Stadt 1.494 0,81 376 1.482 373 1.502 0,54<br />
376 Krefeld, krsfr. Stadt 1.516 2,29 376 1.482 378 1.539 1,52<br />
377 Brandenburg an der Havel, krsfr. Stadt 1.517 2,50 375 1.480 381 1.561 2,90<br />
378 Magdeburg, krsfr. Stadt 1.521 2,42 378 1.485 380 1.559 2,50<br />
379 Halle (Saale), krsfr. Stadt 1.547 –1,40 385 1.569 377 1.535 –0,78<br />
380 Schwerin, krsfr. Stadt 1.558 –1,14 386 1.576 379 1.548 –0,64<br />
381 Lübeck, Hansestadt, krsfr. Stadt 1.567 1,89 382 1.538 382 1.598 1,98<br />
382 Oberhausen, krsfr. Stadt 1.569 3,22 380 1.520 385 1.621 3,31<br />
383 Solingen, krsfr. Stadt 1.570 1,88 383 1.541 383 1.602 2,04<br />
384 Straubing, krsfr. Stadt 1.584 15,37 354 1.373 376 1.530 –3,41<br />
385 Ludwigshafen am Rhein, krsfr. Stadt 1.590 4,26 381 1.525 386 1.625 2,20<br />
386 Gera, krsfr. Stadt 1.597 3,63 383 1.541 388 1.646 3,07<br />
387 Hamm, krsfr. Stadt 1.615 1,19 388 1.596 389 1.659 2,72<br />
388 Flensburg, krsfr. Stadt 1.619 –1,40 392 1.642 384 1.609 –0,62<br />
389 Hof, krsfr. Stadt 1.626 0,62 390 1.616 387 1.633 0,43<br />
390 Wuppertal, krsfr. Stadt 1.638 1,30 391 1.617 391 1.664 1,59<br />
391 Worms, krsfr. Stadt 1.639 3,08 387 1.590 390 1.662 1,40<br />
392 Herne, krsfr. Stadt 1.653 3,51 389 1.597 394 1.711 3,51<br />
393 Delmenhorst, krsfr. Stadt 1.707 –2,07 396 1.743 392 1.677 –1,76<br />
394 Offenbach am Main, krsfr. Stadt 1.719 0,00 395 1.719 395 1.770 2,97<br />
395 Eisenach, krsfr. Stadt 1.734 –1,64 398 1.763 393 1.678 –3,23<br />
396 Gelsenkirchen, krsfr. Stadt 1.752 3,06 394 1.700 397 1.815 3,60<br />
397 Duisburg, krsfr. Stadt 1.758 4,39 393 1.684 398 1.829 4,04<br />
398 Neumünster, krsfr. Stadt 1.776 0,79 397 1.762 396 1.787 0,62<br />
399 Mönchengladbach, krsfr. Stadt 1.811 0,72 400 1.798 399 1.834 1,27<br />
400 Bremerhaven, krsfr. Stadt 1.828 2,81 399 1.778 400 1.877 2,68<br />
401 Wilhelmshaven, krsfr. Stadt 1.897 0,26 401 1.892 401 1.915 0,95<br />
402 Pirmasens, krsfr. Stadt 2.187 0,46 402 2.177 402 2.229 1,92<br />
Deutschland 1.174 –0,34 1.178 1.175 0,09<br />
* (P): Prognose. Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.
38 Die Generation 60+<br />
Steigende<br />
Lebenserwartung<br />
löst althergebrachteRollenbilder<br />
auf.<br />
3 Die Generation 60+<br />
Steigende Lebenserwartung verändert die Lebensgewohnheiten Älterer<br />
Von Karsten John<br />
Karsten John<br />
ist Division Manager Finanzmarktforschung bei der GfK SE.<br />
Einleitung<br />
„Jeder will alt werden, keiner will alt sein.“<br />
Dieser tiefgründige Satz von Jonathan Swift<br />
enthält auch heute noch sehr viel Wahrheit.<br />
Die Alten, das sind immer nur die anderen.<br />
Wahrscheinlich liegt es daran, dass sich Menschen<br />
nicht wirklich gern mit ihrem eigenen<br />
Altern beschäftigen.<br />
Doch was bedeutet das Altern für den Einzelnen,<br />
und welche Auswirkung hat die zunehmende<br />
Lebenserwartung für die Gesellschaft?<br />
Hier lässt sich beobachten, dass sich althergebrachte<br />
Rollenbilder ebenso auflösen wie die<br />
allgemeinen Vorstellungen von „den Jungen“<br />
oder „den Alten“.<br />
Herkömmlich steht die Jugendzeit für Freiheit<br />
und Individualität, während das Alter mit einem<br />
geruhsamen Lebensabend verbunden wird.<br />
Dennoch ist der Wunsch nach Konformität bei<br />
Teenagern besonders oft stark ausgeprägt: Sie<br />
tragen die gleiche Kleidung wie ihre Freunde,<br />
nutzen die gleichen „In-Marken“ und hören die<br />
gleiche Musik. Sie möchten in ihrer Generation<br />
dazugehören.<br />
Mit zunehmendem Lebensalter wird dies anders.<br />
Mit steigendem Selbstbewusstsein gehen Ältere<br />
heute ihren eigenen Interessen nach, können<br />
sich auf einen großen Schatz an Erfahrungen<br />
verlassen und gestalten ihr Leben individuell,<br />
selbstbestimmt und abwechslungsreich.<br />
Die Generation 60+<br />
heute und morgen<br />
Die Bedeutung der Generation 60+ wird in den<br />
nächsten Jahren deutlich zunehmen: in Politik,<br />
in Gesellschaft und Wirtschaft. Hierfür sind vor<br />
allem zwei Faktoren ausschlaggebend: Zum<br />
einen nimmt diese Zielgruppe sowohl in absoluten<br />
Zahlen als auch relativ gesehen zu, denn ihr<br />
Anteil an der Gesamtbevölkerung steigt merklich.<br />
Zum anderen werden die Menschen der<br />
Generation 60+ im Durchschnitt deutlich älter<br />
werden.<br />
In Deutschland leben derzeit 21,5 Millionen<br />
Menschen1) , die 60 Jahre und älter sind. Das ist<br />
ein Viertel der Gesamtbevölkerung (26,3 Prozent)<br />
und entspricht in der Größenordnung in<br />
etwa der Einwohnerzahl von Norwegen, Schweden<br />
und Dänemark zusammengenommen.<br />
Schon im Jahr 2020 werden in etwa 24,5 Millionen<br />
Menschen zur Generation 60+ zählen. Sie<br />
1) Quelle: Statistisches Bundesamt, Stand: Ende 2010
2030: mehr als ein Drittel der Deutschen<br />
älter als 60<br />
Abb. 3.1: Anteil an Altersgruppen in Prozent<br />
81,5 Millionen 79,9 Millionen 77,3 Millionen<br />
� 21,5<br />
Mio<br />
2010 2020 2030<br />
bis 49 Jahre 50–59 Jahre 60 Jahre +<br />
Quellen: Statistisches Bundesamt.<br />
stellen dann knapp ein Drittel der Gesamtbevölkerung<br />
(30,7 Prozent). Weitere zehn Jahre später<br />
werden es etwa 28,5 Millionen sein, gut 37<br />
Prozent der Bevölkerung.<br />
Es ist insbesondere die Gruppe der über 70-Jährigen,<br />
deren Anteil in den nächsten Jahren deutlich<br />
steigen wird. Dies hat zwei Gründe: Zum<br />
einen rücken aufgrund des Geburtenausfalls in<br />
den ersten Nachkriegsjahren weniger heute 55bis<br />
60-Jährige nach. Zum anderen nimmt die<br />
Lebenserwartung kontinuierlich weiter zu.<br />
Heute 60-Jährige haben in Deutschland noch<br />
eine Lebenszeit von 21 (Männer) bzw. 25 Jahren<br />
(Frauen) vor sich. Das ist fast ein Drittel mehr<br />
Lebenszeit, als sie 60-Jährige noch im Jahr 1970<br />
hatten. Und bis 2020 werden noch einmal eineinhalb<br />
weitere Jahre Lebenserwartung hinzukommen.<br />
Verbleibende Lebenserwartung von<br />
60-Jährigen steigt<br />
Abb. 3.3: Lebenserwartung 60-Jähriger in Jahren<br />
19,1<br />
15,3<br />
1970<br />
26,3<br />
14,3<br />
59,4<br />
Frauen<br />
20,8<br />
16,5<br />
1980<br />
22,1<br />
17,8<br />
1990<br />
Männer<br />
23,5<br />
19,2<br />
2000<br />
Quellen: Statistisches Bundesamt.<br />
30,7<br />
16,7<br />
52,6<br />
24,9<br />
21,2<br />
2010<br />
� 24,5<br />
Mio<br />
26,2<br />
22,4<br />
2020<br />
28,2<br />
24,6<br />
2040<br />
36,8<br />
12,3<br />
50,8<br />
� 28,5<br />
Mio<br />
30,1<br />
26,6<br />
2060<br />
Anteil der über 70-Jährigen an Bevölkerung<br />
steigt bis 2020<br />
Abb. 3.2: Anteil an Altersgruppen in Prozent;<br />
absolute Zahlen in Millionen<br />
21,5 Millionen<br />
19,8<br />
38,0<br />
20,5<br />
4,3<br />
8,2<br />
4,3<br />
59,4 21,7 4,7<br />
24,0 5,9<br />
21,8<br />
2010 2020 2030<br />
60–64 Jahre 65–69 Jahre 70–79 Jahre 80 Jahre +<br />
Quellen: Statistisches Bundesamt.<br />
24,5 Millionen<br />
24,5 6,0<br />
Dies bedeutet, dass die Generation 60+ selbst<br />
bei einem Renteneintrittsalter von 65 Jahren<br />
noch einen Lebensabschnitt vor sich hat, der die<br />
gesamte Zeitspanne von der Geburt über die<br />
Kindheit und Pubertät bis zum Abschluss der<br />
Ausbildung umfasst.<br />
Die Generation 60+<br />
früher und heute<br />
Es steigt nicht nur die Lebenserwartung, sondern<br />
auch die Lebensqualität der Generation<br />
60+: Ältere Menschen sind heute gesünder,<br />
agiler und offener als in jeder älteren Generation<br />
zuvor.<br />
So zeichnete Albrecht Dürer seine Mutter<br />
Barbara mit 63 Jahren. Im Vergleich dazu eine<br />
7,6<br />
5,0<br />
Generation 60+: früher und heute<br />
Abb. 3.4 Prominente Frauen<br />
früher und heute<br />
Albrecht Dürers Mutter<br />
mit 63 Jahren<br />
Quellen: Privat und Gettyimages.<br />
31,1<br />
20,4<br />
Die Generation 60+ 39<br />
28,5 Millionen<br />
22,5 6,2<br />
33,3<br />
22,4<br />
Tina Turner<br />
mit 70 Jahren<br />
6,4<br />
9,5<br />
6,0<br />
Ältere Menschen<br />
sind<br />
heute gesünder<br />
und unternehmungslustiger<br />
als Ältere in<br />
früheren Zeiten.
40 Die Generation 60+<br />
Generation 60+<br />
mit hoher<br />
Kaufkraft<br />
70-Jährige aus dem Jahr 2009. Das soll vor<br />
allem zeigen, dass die Generation 60+ heute<br />
biologisch und mental deutlich jünger und aufgeschlossener<br />
ist als ihre Vorgänger.<br />
Die wirtschaftliche Situation<br />
der Generation 60+<br />
Finanzielle Ausstattung und Vermögen der<br />
Generation 60+ bestimmen das oft hohe Nachfragepotential<br />
von älteren Menschen. Die Generation<br />
60+ hat schon heute eine höhere Kauf-<br />
Wichtiger Wirtschaftsfaktor Generation 60+<br />
Abb. 3.5: Kaufkraft und Vermögen nach Altersgruppen<br />
Kaufkraft pro Person (15 Jahre +) und pro Jahr in Euro<br />
19.131 24.008 19.892<br />
bis 49 Jahre<br />
50–59 Jahre<br />
Anzahl Personen ab 15 Jahren in Millionen<br />
Quellen: GfK Finanzmarktpanel; eigene Berechnungen<br />
60 Jahre +<br />
37,5 11,7 21,5<br />
bis 49 Jahre<br />
Kaufkraft in Mrd Euro<br />
50–59 Jahre<br />
60 Jahre +<br />
717,4 280,9 427,7<br />
bis 49 Jahre<br />
50–59 Jahre<br />
Geldvermögen pro Haushalt in Euro<br />
60 Jahre +<br />
23.000 61.000 32.000<br />
bis 49 Jahre<br />
50–59 Jahre<br />
60 Jahre +<br />
Wohnsituation Eigenes Haus/Eigentumswohnung in Prozent<br />
41,3 55,9 58,7<br />
bis 49 Jahre<br />
50–59 Jahre<br />
60 Jahre +<br />
kraft pro Person als die Jüngeren bis 49 Jahre.<br />
Verglichen mit der jüngeren Zielgruppe ist das<br />
Geldvermögen der Generation 60+ pro Haushalt<br />
in etwa um 40 Prozent höher, und sie lebt deutlich<br />
öfter im meist schon abbezahlten Eigentum<br />
(59 Prozent) als die Jüngeren (41 Prozent).<br />
Da die Generation 60+ in den nächsten Jahren<br />
mit den heutigen „Best Agern“, den 50- bis 59-<br />
Jährigen und deren hohen Vermögenswerten<br />
und Einkommen wachsen wird, wird sich die<br />
Kaufkraftsituation der Generation 60+ insgesamt<br />
weiter verbessern, obwohl das Niveau der<br />
gesetzlichen Rente insgesamt sinken wird. Das<br />
zukünftig mit einem niedrigeren Rentenniveau<br />
gerechnet werden muss, geht vor allem darauf<br />
zurück, dass durch die Anhebung des Renteneintrittsalters<br />
auf 67 Jahre faktisch die gesetz -<br />
liche Rente für viele zukünftige Rentner auch<br />
nominal sinken wird.<br />
Lebenswelten der Generation 60+<br />
In einer differenzierten Betrachtung gibt es<br />
„die“ Generation 60+ ebenso wenig wie „den“<br />
Kunden oder „den“ Verbraucher. Auch die älteren<br />
Menschen der Generation 60+ leben in sehr<br />
unterschiedlichen sozioökonomischen Lebenswelten.<br />
In einem einfachen Modell können Familienkonstellation<br />
und die Zugehörigkeit zu einer sozialen<br />
Schicht in vier Lebenswelten innerhalb der<br />
Generation 60+ unterschieden werden:<br />
� 40 Prozent sind noch jüngere, meist aber<br />
schon in Rente lebende Familien der Mittelund<br />
Oberschicht. Diese Zwei-Personen-Haushalte<br />
leben überwiegend im Eigenheim, sind<br />
– auch in ihren Augen – „gut versorgt und<br />
können sich Vieles leisten“.<br />
� Knapp ein Fünftel (18 Prozent) gehört zu jüngeren,<br />
ebenfalls überwiegend in Rente lebenden<br />
Familien des Arbeitermilieus. Bei ihnen<br />
ist der finanzielle Spielraum wesentlich enger<br />
gesteckt, dennoch „kommen sie im Großen
Differenzierte Lebenswelten der Generation 60+<br />
Abb. 3.6: Anteil an den 60- und über 60-Jährigen in Prozent<br />
Mittelschicht<br />
Arbeiterschicht<br />
Quelle: GfK Finanzmarktpanel.<br />
und Ganzen über die Runden“ – so die<br />
eigene Einschätzung.<br />
� Ein weiteres Viertel (25 Prozent) sind ältere<br />
Alleinstehende der Mittelschicht, die relativ<br />
gut situiert sind und mit ihren Einkünften<br />
„gut zurechtkommen und sich gut versorgt<br />
fühlen“.<br />
� 15 Prozent sind ältere Alleinstehende, mehrheitlich<br />
Frauen, die aus sozialen Gründen<br />
einen stark eingeschränkten Finanzspielraum<br />
haben und denken, dass sie „gerade so über<br />
die Runden kommen“.<br />
Dies ist die heutige Situation. Bis 2020 wird die<br />
Zahl der Haushalte der Generation 60+ insgesamt<br />
um weitere 14 Prozent wachsen. Es wird<br />
dann mehr als jeder dritte Privathaushalt von<br />
einer Person über 60 Jahre geführt werden.<br />
Konsum- und Kaufverhalten<br />
der Generation 60+<br />
Familie (Paar) Alleinstehende<br />
� jüngere<br />
40% � ältere<br />
� gut situierte<br />
� gut situierte<br />
� überwiegend Eigentümer<br />
� hoher Eigentümeranteil<br />
� teils noch berufstätig<br />
� hoher Frauenanteil<br />
„können uns viel leisten“<br />
� jüngere<br />
� eingeschränkter Finanzspielraum<br />
� teils noch berufstätig<br />
„komme im Großen und Ganzen<br />
über die Runden“<br />
Was bedeuten diese demographischen Fakten<br />
nun für die Nachfrage und die Konsumgewohnheiten<br />
der Generation 60+? Was zeichnet heute<br />
das Kauf- und Konsumverhalten der Generation<br />
60+ aus?<br />
18%<br />
„bin gut versorgt“<br />
� ältere<br />
� stark eingeschränkter Finanzspielraum<br />
� überwiegend Mieter<br />
� hoher Frauenanteil<br />
„manchmal reicht es hinten und vorne nicht“<br />
Zunächst stellt sich die Frage, ob sich die Ver -<br />
änderung der Altersstruktur überhaupt in der<br />
Nachfrage niederschlägt. Dazu wurden die<br />
Ausgaben der vergangenen zehn Jahre in verschiedenen<br />
Märkten analysiert.<br />
Die Generation 60+ hat seit 2000 in allen Märkten<br />
ihren Marktanteil gesteigert, sie wird tatsächlich<br />
für alle Märkte als Kundengruppe auch<br />
real immer wichtiger.<br />
Die Generation 60+ 41<br />
25%<br />
15%<br />
Marktanteile der Generation 60+ steigen<br />
Abb. 3.7: Marktanteile der Bevölkerungsgruppe 60+<br />
an den jeweiligen Lebensbereichen; in Prozent<br />
Güter tägl. Bedarf<br />
Wohnen<br />
(Elektro/Möbel/<br />
Hausrat/ Sanitär)<br />
Textil<br />
Unterhaltung/Bildung<br />
(Medien,<br />
Gewinnspiele, PBS)<br />
Reisen<br />
Restaurantbesuche<br />
33<br />
32<br />
29<br />
30<br />
25<br />
19<br />
31<br />
30<br />
29<br />
28<br />
26<br />
23<br />
30<br />
25<br />
21<br />
26<br />
24<br />
22<br />
2010 2005 2000<br />
Quelle: GfK Finanzmarktpanel.<br />
Ältere werden<br />
in allen Märkten<br />
wichtiger.
42 Die Generation 60+<br />
Ältere sind<br />
heute konsumfreudiger<br />
als<br />
Altersgenossen<br />
früherer Generationen.<br />
Lebenswelt bestimmt Konsumverhalten<br />
Abb. 3.8: Marktanteile an Produktgruppen in Prozent<br />
Familie (Paar) – Mittelschicht<br />
Haushaltsanteil<br />
Tägl. Bedarf<br />
Textil<br />
Wohnen<br />
33<br />
43<br />
44<br />
61<br />
Familie (Paar) – Arbeiterschicht<br />
Haushaltsanteil<br />
Tägl. Bedarf<br />
Textil<br />
Wohnen<br />
Haushaltsanteil<br />
Tägl. Bedarf<br />
Textil<br />
Wohnen<br />
22<br />
27<br />
22<br />
22<br />
Alleinstehende – Mittelschicht<br />
26<br />
18<br />
24<br />
12<br />
Alleinstehende – Arbeiterschicht<br />
Haushaltsanteil<br />
Tägl. Bedarf<br />
Textil<br />
Wohnen<br />
19<br />
12<br />
10<br />
Quelle: GfK Finanzmarktpanel.<br />
5<br />
40%<br />
18%<br />
25%<br />
15%<br />
Bei den Gütern des täglichen Bedarfs stieg ihr<br />
Anteil an den Gesamtausgaben von 29 Prozent<br />
auf nunmehr 33 Prozent und entspricht damit<br />
exakt ihrem Haushaltsanteil. Im Wohnbereich ist<br />
ihr Anteil zwar noch unterproportional, aber<br />
sehr stark steigend. Überdurchschnittlich stieg<br />
der Anteil der Älteren auch in einem Unterhaltungs-<br />
und Bildungswarenkorb sowie bei Reisen.<br />
Zumindest für diese Konsumfelder gilt: Die<br />
Generation 60+ wird konsumfreudiger, denn<br />
ein überproportional steigender Marktanteil<br />
bedeutet steigende Konsumintensität.<br />
Doch unterscheiden sich die Lebenswelten der<br />
Generation 60+ in ihrem Konsumverhalten<br />
deutlich:<br />
So machen Mittelschicht-Familien 33 Prozent<br />
aller Haushalte der Generation 60+ aus. Bei den<br />
Ausgaben der Generation 60+ stehen sie aber<br />
für 43 Prozent bei den Verbrauchsgütern und<br />
sogar für 61 Prozent bei Gütern für den Wohnbedarf.<br />
Dagegen bringen die kaufkraftschwachen<br />
Alleinstehenden nur eine sehr geringe Nachfrage<br />
auf den Markt, bei den Ausgaben für<br />
Wohnbedarf z. B. nur 5 Prozent. Der Unterschied<br />
zwischen den Lebenswelten wird umso<br />
deutlicher, je entbehrlicher ein Ausgabenbereich<br />
ist.<br />
Aktivitäten der Generation 60+<br />
Die heutige Generation 60+ ist historisch<br />
betrachtet die Generation des Wirtschaftswunders.<br />
Sie lebt anders, sie fühlt anders, sie konsumiert<br />
anders und hat ganz andere Bedürfnisse<br />
als die Generation der Älteren vor Ihr.<br />
In den Jahren 1992 bis 2010 hat die GfK in<br />
regelmäßigen Abständen eine Repräsentativ -<br />
untersuchung über die Altersgruppe der 60- bis<br />
80-Jährigen durchgeführt. Man kann die Veränderungen<br />
der vergangenen 20 Jahre in einem<br />
Satz zusammenfassen: Die Lust am schönen<br />
Leben hat enorm zugenommen.<br />
Nahezu 50 Prozent der über 60-Jährigen geben<br />
an, sich heute lieber ein schönes Leben zu<br />
machen, als immer nur zu sparen. Der Anteil<br />
derjenigen, die angeben, dass diese Feststellung<br />
Fast die Hälfte genießt lieber, statt zu sparen<br />
Abb. 3.9: Zustimmung von 60+ in Prozent<br />
Aussage: Ich mache mir lieber ein schönes Leben,<br />
als immer nur zu sparen.<br />
36<br />
37<br />
27<br />
1992 <strong>2012</strong><br />
trifft eher nicht/überhaupt nicht zu<br />
teils, teils<br />
trifft völlig/eher zu<br />
Quelle: GfK Finanzmarktforschung.<br />
20<br />
35<br />
45
auf sie überhaupt nicht zutrifft, hat sogar um<br />
mehr als die Hälfte abgenommen. Hieraus ergibt<br />
sich eine gravierende Veränderung, und die<br />
Dynamik dieser Veränderung wird weiter zu -<br />
nehmen.<br />
Dies bedeutet nicht, dass die Generation 60+<br />
unvorsichtig und leichtfertig die erarbeiteten<br />
Ersparnisse ausgibt, ganz im Gegenteil. Aber es<br />
zeigt, dass die Generation 60+ in Lebensqualität<br />
investiert und das Leben für sich genießen<br />
möchte.<br />
Kaufkraft und Einkaufsverhalten<br />
Betrachtet man die Kaufkraft, so verfügt die<br />
Generation 60+ über knapp 20.000 Euro pro<br />
Kopf und Jahr. Zieht man die Gesamtvolumen<br />
der Altersgruppen ins Kalkül, so verfügen die<br />
über 60-Jährigen über mehr als 400 Milliarden<br />
Euro pro Jahr.<br />
Allein aus den Zahlen der Kaufkraft kann man<br />
ableiten, welche Bedeutung die Generation 60+<br />
als Zielgruppe für viele Branchen heute schon<br />
Fachgeschäfte und Lieferdienste profitieren<br />
Abb. 3.11 Einkaufsstätten nach Umsatzanteil und Wachstumsraten in Prozent<br />
Anteilsveränderung<br />
in Prozentpunkten<br />
überdurchschnittlich<br />
unterdurchschnittlich<br />
Quelle: GfK.<br />
9<br />
7<br />
5<br />
3<br />
1,3<br />
1<br />
0<br />
–1<br />
–3<br />
SB-Warenhäuser<br />
Cash & Carry<br />
Getränkeabholmärkte<br />
Discounter<br />
Drogeriemärkte<br />
unterdurchschnittlich<br />
32,2%<br />
Generation 60+ bevorzugt persönliche<br />
Beratung<br />
Abb. 3.10: Einkaufsgewohnheiten in Prozent 1)<br />
bis 49 Jahre 50–59 Jahre 60 Jahre +<br />
1995 2004<br />
1) Skala aus:<br />
„Ich liebe die Atmosphäre von kleinen Geschäften und Läden.“<br />
„Ich möchte beim Einkaufen auf die persönliche Bedienung<br />
nicht verzichten.“<br />
Quelle: GfK Finanzmarktforschung.<br />
hat: Finanzdienstleistungen, Automobil, Wohnen,<br />
Handel, Touristik, Gesundheit, Ernährung,<br />
Telekommunikation …<br />
Hinzu kommt, dass sich das Einkaufsverhalten<br />
und die Erwartungen der Generation 60+ deutlich<br />
von dem unterscheiden, was die jüngere<br />
Generation prägt und weiter prägen wird. Dabei<br />
sind vier Aspekte von besonderer Bedeutung:<br />
Versandhandel<br />
überdurchschnittlich<br />
49 49 59 59 68 67<br />
Verbrauchermärkte<br />
Supermärkte<br />
Fachgeschäfte<br />
Lieferdienste<br />
Kauf-/Warenhäuser<br />
Umsatzanteil<br />
Generation 60 Jahre +<br />
Die Generation 60+ 43<br />
Viele Branchen<br />
profitieren<br />
von der<br />
Generation 60+.
44 Die Generation 60+<br />
Generation 60+<br />
kauft bislang<br />
kaum online<br />
ein.<br />
� die Bedeutung des stationären Vertriebs<br />
(Point of Sale) und von Onlineshopping<br />
� die Ansprüche an Qualität und Preis<br />
� die Erwartungen an Service und Kunden -<br />
orientierung<br />
� das Interesse an Nachhaltigkeit<br />
Die Bedeutung des stationären Vertriebs (PoS)<br />
und von Onlineshopping<br />
Die Generation 60+ geht gern und häufig einkaufen,<br />
kauft dabei kleinere Mengen und lässt<br />
sich gern beraten. Für die Gewinnung<br />
von Kunden ist der stationäre Vertrieb, also der<br />
direkte Kontakt am Point of Sale, nach wie vor<br />
die wichtigste Einkaufsquelle, die über den<br />
Erfolg von Produkten und Marken entscheidet.<br />
Abbildung 3.11 zeigt darüber hinaus, welche<br />
Einkaufsstätten von der Generation 60+ überdurchschnittlich<br />
genutzt werden, weil sie eine<br />
persönliche Bedienung und eine ganz besondere<br />
Atmosphäre bieten: Fachgeschäfte wie Obstund<br />
Gemüseläden, Metzgereien, Feinkost -<br />
geschäfte, aber auch der Wochenmarkt. Hinzu<br />
kommen aber auch Supermärkte, Verbrauchermärkte<br />
sowie Lieferdienste. Discounter und<br />
Drogeriemärkte zählen dagegen weniger die<br />
Älteren zu ihren Kunden.<br />
Das Onlineshopping bzw. der Einkauf im Internet<br />
spielt für die Generation 60+ dagegen noch<br />
eine untergeordnete Rolle. Dies bedeutet nicht,<br />
dass die Generation 60+ das Internet nicht<br />
Qualität wird wieder wichtiger<br />
Abb. 3.13: Einkaufskriterien; Zustimmung in Prozent<br />
Mehr als die Hälfte der Generation 60+<br />
nutzt das Internet<br />
Abb. 3.12: Internetnutzung nach Altersgruppen; Prozent<br />
16<br />
10<br />
30<br />
45<br />
bis 49 Jahre 50–59 Jahre 60 Jahre +<br />
täglich wöchentlich seltener nie<br />
Quelle: GfK Finanzmarktpanel 2011.<br />
nutzt, ganz im Gegenteil: Jeder Vierte (26 Prozent)<br />
in der Generation 60+ nutzt das Internet<br />
täglich, nur noch 44 Prozent nutzen das Internet<br />
überhaupt nicht.<br />
Die hohe Bedeutung des persönlichen Einkaufens,<br />
des eigenständigen Aussuchens und der<br />
gern in Anspruch genommenen Services für die<br />
Generation 60+ wird dadurch unterstrichen,<br />
denn genau diese Anforderungen bietet der<br />
Onlineeinkauf eher nicht.<br />
Die Ansprüche an Qualität und Preis<br />
14<br />
13<br />
31<br />
43<br />
Bei der Auswahl von Produkten, Dienstleistungen<br />
und Serviceangeboten kann für Deutschland<br />
seit etwa 2005 eine grundlegende Trendwende<br />
beobachtet werden. Der Preis ist nach<br />
wie vor wichtig, aber eine fortschreitende Orien-<br />
Gute Rahmenbedingungen für Wertschöpfungsstrategien – der Trend zur Qualitätsorientierung beginnt 2005<br />
und setzt sich auch 2011 fort.<br />
51<br />
49<br />
54<br />
46<br />
55<br />
45<br />
1995 1997 1999 2001 2003 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />
Beim Einkaufen achte ich vor allem auf die Qualität. Beim Einkaufen achte ich vor allem auf den Preis.<br />
Quellen: bis 2004 GfK Trendsensor Konsum, ab 2005 GfK ConsumerScan.<br />
56<br />
44<br />
59<br />
41<br />
56<br />
44<br />
54<br />
46<br />
53<br />
47<br />
53<br />
47<br />
52<br />
48<br />
51<br />
49<br />
44<br />
9<br />
21<br />
26<br />
50<br />
50
Generation 60+ ist eher Premiumkäufer<br />
Abb. 3.14: Güter des täglichen Bedarfs; in Prozent<br />
15<br />
27<br />
14<br />
44<br />
bis 49 Jahre 50 – 59 Jahre 60 Jahre +<br />
Quelle: GfK Finanzmarktforschung.<br />
tierung an Qualität gewinnt kontinuierlich an<br />
Bedeutung.<br />
Diese Entwicklung wird vor allem von der Generation<br />
60+ getragen, die sehr viel stärker als die<br />
Jüngeren auf Qualität, Frische und Kundenservice<br />
achtet und auch bereit ist, hierfür höhere<br />
Preise zu akzeptieren. Dementsprechend kauft<br />
die Generation 60+ auch überdurchschnittlich<br />
Premiumartikel.<br />
Die Erwartungen an Service und<br />
Kundenorientierung<br />
20<br />
23<br />
16<br />
41<br />
Handelsmarkenkäufer Promotionkäufer<br />
Markenkäufer Premiumkäufer<br />
Die Kunden der Generation 60+ sind in der<br />
Regel gut gebildet, gut informiert, kritisch sowie<br />
zeitlich und finanziell unabhängig. Sie wollen<br />
Komfort und Kompetenz und suchen einfache<br />
Angebote und Authentizität.<br />
Diese Generation verfügt über einen umfangreichen<br />
Erfahrungsschatz: Sie hat viel erlebt und<br />
sich viel erarbeitet, Kinder großgezogen, Häuser<br />
gebaut und finanziert, Unternehmen gegründet<br />
und investiert. Daher ist sie als Kunde und<br />
Gesprächspartner selbstbewusst, kritisch und<br />
anspruchsvoll. Sie erwartet Service, ein hohes<br />
Maß an Kundenorientierung sowie Kompetenz<br />
und eine fundierte Argumentation. Dies setzt in<br />
der Kundenbetreuung ein hohes Maß an Professionalität<br />
und Empathie voraus.<br />
35<br />
10<br />
26<br />
29<br />
Das Interesse an Nachhaltigkeit<br />
Ein wesentliches Leitmotiv der Älteren ist die<br />
Erhaltung des Bewährten. Sie haben zudem als<br />
junge Familien die ersten „Ölkrisen“ mit autofreien<br />
Sonntagen in den siebziger Jahren ebenso<br />
erlebt wie die Geburt des Umweltschutzes in<br />
den achtziger Jahren. Verbunden mit einer sehr<br />
soliden Einstellung zu Geld und Finanzen handelten<br />
sie oft schon „nachhaltig“, bevor der<br />
Begriff erfunden wurde und Einzug in das Marketing<br />
vieler Firmen fand.<br />
Dies spiegelt sich im Wunsch nach Frische und<br />
Lebensmitteln aus biologischem Anbau sowie<br />
Produkten aus der Region wider, für die es auch<br />
eine hohe Zahlungsbereitschaft gibt. Hinzu<br />
kommt im Alter eine steigende Vorsorge für die<br />
eigene Gesundheit und für das Wohlergehen in<br />
Familie und Partnerschaft.<br />
Trend zu Nachhaltigkeit<br />
Abb. 3.15 Anspruch an Güter des täglichen Bedarfs;<br />
Zustimmung in Prozent<br />
Alle Anspruchsverschiebungen weisen auf eine über -<br />
proportional stark zunehmende Qualitätsorientierung.<br />
bis 49 Jahre<br />
Anspruchsvoll genießen<br />
Frische-Orientierung<br />
Pro deutsche Produkte<br />
Naturbelassenheit<br />
Convenience-Orientierung<br />
50–59 Jahre<br />
Anspruchsvoll genießen<br />
Frische-Orientierung<br />
Pro deutsche Produkte<br />
Naturbelassenheit<br />
Convenience-Orientierung<br />
60 Jahre +<br />
Anspruchsvoll genießen<br />
Frische-Orientierung<br />
Pro deutsche Produkte<br />
Naturbelassenheit<br />
Convenience-Orientierung<br />
34<br />
35<br />
36<br />
18<br />
42<br />
34<br />
38<br />
41<br />
26<br />
39<br />
38<br />
42<br />
57<br />
41<br />
33<br />
Quelle: GfK ConsumerScan 2011.<br />
Die Generation 60+ 45<br />
Generation 60+<br />
wirtschaftet<br />
solide und<br />
nachhaltig.
46 Die Generation 60+<br />
Generation 60+<br />
mit geringem<br />
Ausfallrisiko<br />
Generation 60+<br />
genießt Leben<br />
auch gern zu<br />
Hause.<br />
Für Finanzdienstleister bietet diese Werthaltung<br />
auch eine große Sicherheit. Sie können sich<br />
darauf verlassen, dass die Rückzahlung und<br />
Absicherung der <strong>Kredit</strong>e für die Kunden der<br />
Generation 60+ eine Selbstverständlichkeit und<br />
das Ausfallrisiko damit gering ist.<br />
Ein weiterer Aspekt der Nachhaltigkeit in der<br />
Generation 60+ betrifft die Bedeutung des<br />
Wohneigentums. Knapp 60 Prozent der Generation<br />
60+ leben in der eigenen Immobilie. Diese<br />
wird in der Regel bis ins hohe Alter genutzt und<br />
dann an die Kinder vererbt. Diese Einstellung<br />
hat auch zur Folge, dass die Immobilien<br />
gepflegt, renoviert, modernisiert und saniert<br />
werden, um den Wert zu erhalten.<br />
Unterstützt wird dies aktuell von einer Entwicklung,<br />
dass als Konsequenz aus der Finanzkrise<br />
2009 eine Rückbesinnung auf das „gute“ Leben<br />
zu Hause und die „eigenen vier Wände“ zu<br />
beobachten ist. Einerseits ist der „Inhouse-<br />
Konsum“ von Luxus- und Premiumartikeln wie<br />
Champagner oder hochwertigen Lebensmitteln<br />
enorm gestiegen. Zum anderen haben die Ausgaben<br />
und Investitionen in Renovierungen und<br />
Verschönerungen der eigenen Wohnung deutlich<br />
zugenommen. So wurden z.B. noch nie so<br />
viele Küchen verkauft und finanziert wie in den<br />
vergangenen beiden Jahren.<br />
Abschluss und Verwendungszweck<br />
der <strong>Kredit</strong>e<br />
Die hohe Präferenz für den stationären Vertrieb<br />
und die enge persönliche Bindung an die<br />
Hausbank oder das Autohaus ist auch bei den<br />
Abschlüssen von Ratenkrediten sichtbar. Während<br />
in der Gruppe der Jüngeren bis 49 Jahre<br />
nur noch zwei Drittel (68 Prozent) der Ratenkredite<br />
im Rahmen eines persönlichen Gesprächs<br />
abschlossen werden und immerhin 14 Prozent<br />
der Abschlüsse schon online erfolgen, schließen<br />
in der Generation 60+ noch 79 Prozent einen<br />
Ratenkredit persönlich ab. Online im Internet<br />
wurden nur 7 Prozent der Neuabschlüsse<br />
getätigt.<br />
Persönliches Gespräch wichtig bei<br />
Ratenkrediten<br />
Abb. 3.16: Abschluss von Ratenkrediten<br />
nach Abschlusskanal; in Prozent<br />
15<br />
14<br />
3<br />
3<br />
68<br />
bis 49 Jahre 50–59 Jahre 60 Jahre +<br />
Quelle: GfK Finanzmarkpanel 2010.<br />
8<br />
12<br />
4<br />
77<br />
Schriftlich<br />
Online auf der Homepage<br />
Im Rahmen eines Telefonats<br />
Im Rahmen eines pers. Gesprächs<br />
4<br />
47<br />
10<br />
Vor allem Neuwagenfinanzierung<br />
Abb. 3.17: Verwendungszweck Ratenkredite; in Prozent<br />
bis 49 Jahre<br />
Neuwagen<br />
29<br />
Gebrauchtwagen 30<br />
Unterhaltungselektronik,<br />
16<br />
Computer<br />
Haushaltsgeräte 7<br />
Möbel, Küchen 16<br />
Bekleidung, Schmuck 8<br />
Ausgleich des<br />
Dispositionskredits<br />
9<br />
Renovierung/Umzug 7<br />
50–59 Jahre<br />
Neuwagen<br />
45<br />
Gebrauchtwagen 24<br />
Unterhaltungselektronik,<br />
18<br />
Computer<br />
Haushaltsgeräte 8<br />
Möbel, Küchen 9<br />
Bekleidung, Schmuck 6<br />
Ausgleich des<br />
Dispositionskredits<br />
15<br />
Renovierung/Umzug 8<br />
60 Jahre +<br />
Neuwagen<br />
53<br />
Gebrauchtwagen 20<br />
Unterhaltungselektronik,<br />
13<br />
Computer<br />
Haushaltsgeräte 10<br />
Möbel, Küchen 7<br />
Bekleidung, Schmuck 7<br />
Ausgleich des<br />
Dispositionskredits<br />
7<br />
Renovierung/Umzug 3<br />
Quelle: GfK Finanzmarktpanel 2011.<br />
79
Der Abschlusskanal korrespondiert dabei sehr<br />
eng mit dem Verwendungszweck des <strong>Kredit</strong>es.<br />
In der Generation 60+ spielt die Finanzierung<br />
eines Neuwagens die mit Abstand wichtigste<br />
Rolle. Über die Hälfte (53 Prozent) der neu<br />
abgeschlossenen Ratenkredite werden für die<br />
Finanzierung eines neuen Pkws verwendet.<br />
Daneben sind die Finanzierung von Gebrauchtwagen<br />
(20 Prozent), Unterhaltungselektronik<br />
(13 Prozent) oder Haushaltsgeräten (10 Prozent)<br />
in der Generation 60+ ebenso von Bedeutung<br />
wie im Gesamtmarkt auch.<br />
Perspektiven für die Zukunft<br />
Vor dem Hintergrund der strukturellen Veränderungen<br />
einer wachsenden und gut situierten<br />
Zielgruppe mit dem ausgeprägten Wunsch,<br />
das Leben zu genießen, kann erwartet werden,<br />
dass der Bedarf an <strong>Kredit</strong>finanzierungen in der<br />
Generation 60+ in den nächsten Jahren weiter<br />
deutlich steigen wird.<br />
Zum einem wird die Nachfrage nach Neuwagen<br />
mit entsprechendem Finanzierungsbedarf und<br />
attraktiven Finanzierungsangeboten der Autobanken<br />
auf einem hohen Niveau bleiben.<br />
Darüber hinaus wird in den nächsten Jahren die<br />
Nachfrage nach <strong>Kredit</strong>en der Generation 60+<br />
für wohnwirtschaftliche Maßnahmen wie energetische<br />
Sanierungen, Renovierungen des Eigenheims<br />
und erforderliche Umbaumaßnahmen für<br />
altersgerechtes Wohnen nach Einschätzung der<br />
GfK deutlich zunehmen.<br />
Die Generation 60+ 47
48 Die Generation 60+<br />
Jeder zweite<br />
70-Jährige fühlt<br />
sich nicht alt.<br />
Zwei Drittel der<br />
Deutschen ab<br />
30 fühlen sich<br />
jünger, als sie<br />
sind.<br />
Exklusive Bevölkerungsbefragung zum Thema „Alter“<br />
Die Bedeutung von „Alter“ hat sich in den vergangenen<br />
Jahren deutlich gewandelt. Nach Einschätzung<br />
der Deutschen ist man im Durchschnitt<br />
erst mit 73 Jahren alt. Dabei unterscheiden<br />
sich die Altersstufen in der Einschätzung:<br />
Die 30-Jährigen halten einen 70-Jährigen schon<br />
für alt, die 60-Jährigen sehen erst einen 74-Jährigen<br />
als alt an.<br />
Alt sind immer die anderen<br />
Sehr bemerkenswert ist, dass die Einschätzung,<br />
ab wann man alt ist, auch unter den Älteren<br />
selbst meistens nur für die nächste Alters -<br />
kohorte gilt: Nur 16 Prozent der 60-Jährigen<br />
halten sich für alt, während über 82 Prozent in<br />
dieser Altersgruppe der Ansicht sind, erst ab 70<br />
alt zu sein. Und auch bei den über 70-Jährigen<br />
ist immer noch fast jeder Zweite (45 Prozent)<br />
der Überzeugung, dass man erst ab 80 alt sei.<br />
Deutschland – ein gefühlt junges Land<br />
Die zunehmende Alterung ist ein großes Thema<br />
für die Gesellschaft. Auf der persönlichen Ebene<br />
ist es bei den Deutschen aber noch nicht angekommen:<br />
Gut zwei Drittel der Deutschen ab 30<br />
(68 Prozent) fühlen sich jünger, als sie nach dem<br />
Gut zwei Drittel fühlen sich jünger<br />
Abb. 3.20: Gefühltes Alter in Prozent der Altersgruppen<br />
Gefühltes Alter – Befragter fühlt sich…<br />
30–39 Jahre<br />
40–49 Jahre<br />
50–59 Jahre<br />
60–69 Jahre<br />
70 Jahre +<br />
Total<br />
Quelle: GfK Omnibus <strong>2012</strong>.<br />
70 16<br />
69 15<br />
62 15<br />
67 20<br />
72 19<br />
68 17<br />
jünger dem Alter entsprechend älter<br />
Für fast jeden zweiten über 70-Jährigen ist man erst ab 80 alt<br />
Abb. 3.19: Persönliche Einschätzung, ab wann jemand alt ist; Zustimmung in Prozent der befragten Altersgruppen<br />
Frage: Ab wie vielen Jahren ist Ihrer Ansicht nach jemand alt?<br />
30–39 Jahre<br />
40–49 Jahre<br />
50–59 Jahre<br />
60–69 Jahre<br />
70+ Jahre<br />
Total<br />
7<br />
4<br />
2<br />
2<br />
1<br />
3<br />
6<br />
7<br />
10<br />
mit 14–59 Jahren 60–64 Jahren 65–69 Jahren 70–74 Jahren 75–79 Jahren 80–84 Jahren 85+ Jahren<br />
Quelle: GfK Omnibus <strong>2012</strong>.<br />
11<br />
12<br />
8<br />
9<br />
14<br />
10<br />
10<br />
10<br />
11<br />
25<br />
29<br />
26<br />
26<br />
26<br />
Alt ist man erst mit 73 Jahren<br />
Abb. 3.18: Persönliche Einschätzung, ab wann jemand<br />
alt ist; durchschnittliche Zustimmung in Prozent<br />
Frage: Ab wie vielen Jahren ist Ihrer Ansicht nach<br />
jemand alt?<br />
70,6 72,5 72,7 73,7 75,7 73,1<br />
30–39<br />
Jahre<br />
16<br />
28<br />
40–49<br />
Jahre<br />
Quelle: GfK Omnibus <strong>2012</strong>.<br />
17<br />
21<br />
18<br />
50–59<br />
Jahre<br />
21<br />
18<br />
60–69<br />
Jahre<br />
29<br />
70+<br />
Jahre<br />
22<br />
20<br />
24<br />
22<br />
16<br />
Total<br />
14<br />
16<br />
9<br />
13<br />
15<br />
22<br />
7<br />
10<br />
9<br />
9<br />
16<br />
10
Je älter man ist, desto eher fühlt man sich jünger<br />
Abb. 3.21: Gefühltes Alter in Prozent der Altersgruppen<br />
Gefühltes Alter – Befragter fühlt sich …<br />
30–39 Jahre<br />
40–49 Jahre<br />
50–59 Jahre<br />
60–69 Jahre<br />
70 Jahre +<br />
Total<br />
Quelle: GfK Omnibus <strong>2012</strong>.<br />
Lebensalter tatsächlich sind. Auffällig ist, dass<br />
sich zum einen die 30-Jährigen überdurchschnittlich<br />
jünger fühlen (70 Prozent) und noch<br />
das Lebensgefühl der 20-Jährigen teilen; zum<br />
anderen sind es 70-Jährige, von denen sich 72<br />
Prozent jünger fühlen, als sie sind.<br />
Dabei sind es vor allem die höheren Altersgruppen,<br />
die sich deutlich jünger als ihr Lebensalter<br />
fühlen: Von den mindestens 60-Jährigen fühlt<br />
sich fast jeder Zweite (45 Prozent) mindestens<br />
fünf Jahre jünger. Bei den 70-Jährigen sind es<br />
52 Prozent.<br />
Arbeiten nur bis 61<br />
8 29 34 8<br />
14 29 26 6<br />
17 28 18 13<br />
18 27 22 7<br />
22 30 21 4<br />
16 29 24 7<br />
um 1–4 Jahre 5–9 Jahre 10+ Jahre<br />
Trotz der gefühlten Jugend sind sich die Deutschen<br />
im Gesamtdurchschnitt in einem einig: Fit<br />
Ab 60 noch fit zum Arbeiten<br />
Abb. 3.22: Fit für die Arbeit – durchschnittlich ange -<br />
gebenes Alter in Jahren; in Prozent der Altersgruppen<br />
Frage: Bis zu welchem Alter glauben Sie, sind/waren Sie<br />
persönlich noch fit für die Arbeit?<br />
60,3 59,7 60,2 61,3 64,2 61,1<br />
30–39<br />
Jahre<br />
40–49<br />
Jahre<br />
Quelle: GfK Omnibus <strong>2012</strong>.<br />
50–59<br />
Jahre<br />
60–69<br />
Jahre<br />
70+<br />
Jahre<br />
Total<br />
... jünger ... älter<br />
3 2<br />
4 2<br />
zur Arbeit ist man nur bis knapp über 60 Jahre.<br />
Hier spielt neben der tatsächlichen Einschätzung<br />
der eigenen Arbeitsfähigkeit sicherlich auch der<br />
Wunsch nach einem frühen Beginn des Ruhestands<br />
eine Rolle.<br />
Interessant ist aber, dass die Älteren ihre<br />
Arbeitsfähigkeit heute als sehr hoch einschätzen.<br />
Mehr als ein Drittel der 60- bis 69-Jährigen<br />
(36 Prozent) geht davon aus, dass sie bis über<br />
65 Jahre fit für die Arbeit sind oder gewesen<br />
wären. Fast jeder Zehnte hätte sogar bis über 70<br />
arbeiten können.<br />
Die über 70-Jährigen hätten nach ihrer Einschätzung<br />
im Durchschnitt bis zu einem Lebensalter<br />
5<br />
5 1<br />
Über 70-Jährige sehen längere<br />
Arbeitsfähigkeit<br />
Abb. 3.23: Fit für die Arbeit – Zustimmung in Prozent<br />
der Altersgruppen<br />
Frage: Bis zu welchem Alter glauben Sie, sind/waren Sie<br />
persönlich noch fit für die Arbeit?<br />
30–39 Jahre<br />
40–49 Jahre<br />
50–59 Jahre<br />
60–69 Jahre<br />
70+ Jahre<br />
Total<br />
20<br />
22<br />
25<br />
24<br />
10<br />
20<br />
14–59 Jahre 60–64 Jahre 65–69 Jahre<br />
70+ Jahre<br />
Quelle: GfK Omnibus <strong>2012</strong>.<br />
37<br />
46<br />
41<br />
42<br />
47<br />
42<br />
5<br />
28<br />
3<br />
Die Generation 60+ 49<br />
5<br />
7<br />
29<br />
3<br />
6<br />
27 5<br />
25<br />
27<br />
27<br />
8<br />
9<br />
25<br />
11<br />
Generation 60+<br />
schätzt eigene<br />
Arbeitsfähigkeit<br />
als hoch ein.
50 Die Generation 60+<br />
Generation 60+<br />
kümmert sich<br />
um Familie,<br />
geht gern<br />
wandern und<br />
trifft sich mit<br />
Freunden.<br />
von gut 64 Jahren arbeiten können. Mehr als<br />
die Hälfte der über 70-Jährigen hält sich auch<br />
mit über 65 noch fit für die Arbeit, ein Viertel<br />
sogar noch mit 70 Jahren oder mehr. Diese<br />
Zahlen reflektieren auch den steigendenden<br />
Wunsch vieler Älterer, im Alter noch am Arbeitsleben<br />
teilnehmen zu können.<br />
Aktiver Un-Ruhestand<br />
Der gute gesundheitliche Zustand und die hohe<br />
Fitness sind eine Voraussetzung für die vielen<br />
Aktivitäten und Interessen, denen die Menschen<br />
heute im „Un-Ruhestand“ nachgehen. Das<br />
Niveau an privaten Aktivitäten und Projekten<br />
liegt bei den 60- bis 69-Jährigen heute auf dem<br />
gleichen Stand wie bei den jüngeren Alters -<br />
gruppen. Offenbar führt der Ruhestand nicht zu<br />
einem Nachlassen der Aktivitäten, sondern zu<br />
einer Verlagerung von beruflichen zu privaten<br />
Tätigkeiten.<br />
Neben der eigenen Familie (56 Prozent der über<br />
60-Jährigen geben dies als regelmäßige Aktivität<br />
an) sind es zum einen traditionelle Interessen<br />
wie Spazierengehen und Wandern oder die<br />
Arbeit am eigenen Haus bzw. im eigenen Gar-<br />
Vielfältige Interessen und Hobbys bei Jung und Alt<br />
Abb. 3.24: Regelmäßige Aktivitäten; in Prozent der Altersgruppen<br />
Tagesausflüge, -besuche<br />
unternehmen<br />
Kulturelle Interessen, Lesen<br />
Sport<br />
Mich um Tiere kümmern<br />
Vereinen, Verbänden beitreten<br />
Ehrenamtliche Arbeit<br />
Durchschnitt<br />
Quelle: GfK Omnibus <strong>2012</strong>.<br />
ten, die regelmäßig verfolgt werden. Darüber<br />
hinaus ist den über 60-Jährigen die Teilnahme<br />
am sozialen Leben und das Treffen mit Freunden<br />
sehr wichtig.<br />
Zum anderen sind es vielfältige kulturelle Interessen<br />
wie Reisen, private Hobbys oder kulturelle<br />
Veranstaltungen, die die über 60-Jährigen<br />
regelmäßig ausüben. Auch sportlich ist die<br />
Generation 60+ noch relativ aktiv. Und nicht zu<br />
vergessen: die Mitgliedschaft in Vereinen und<br />
Verbänden sowie ehrenamtliche Tätigkeiten.<br />
Das ist in keiner Alterskohorte so ausgeprägt<br />
wie bei den 60-Jährigen.<br />
Selbst bei den über 70-Jährigen nimmt die<br />
Intensität der Aktivitäten nur leicht ab, aber mit<br />
anderer Ausrichtung. Längere Reisen werden<br />
teilweise durch kürzere Tagesflüge ersetzt, Sport<br />
durch Spaziergänge kompensiert. Aber das<br />
Niveau der Aktivitäten bleibt auch in dieser<br />
Altersgruppe vielfältig und sehr hoch.<br />
Frage: Welche Art von Aktivitäten unternehmen Sie regelmäßig, bzw. um welche Interessen kümmern Sie sich regelmäßig<br />
30–39 Jahre 60–69 Jahre 70 Jahre + Total<br />
Mich um die Familie, Kinder/Enkelkinder,<br />
den Partner kümmern<br />
59<br />
56<br />
45<br />
56<br />
Soziales Leben, Treffen mit Freunden 55<br />
46<br />
42<br />
47<br />
Spazierengehen, Wandern<br />
36<br />
49<br />
53<br />
45<br />
Die Familie besuchen<br />
48<br />
43<br />
45<br />
45<br />
Gärtnern, Heimwerken<br />
24<br />
43<br />
39<br />
35<br />
Ein Hobby, ein spezielles Interesse 37<br />
33<br />
27<br />
34<br />
Reisen<br />
24<br />
32<br />
27<br />
28<br />
23<br />
23<br />
34<br />
26<br />
17<br />
10<br />
4<br />
31<br />
30<br />
24<br />
19<br />
15<br />
19<br />
4<br />
33<br />
29<br />
17<br />
18<br />
17<br />
13<br />
4<br />
27<br />
26<br />
26<br />
21<br />
15<br />
13<br />
4
Die Generation 60+ 51
52 Alter und Altern neu denken<br />
4 Alter und Altern neu denken<br />
Neue Methoden zur Analyse des Alterungsprozesses der Bevölkerung<br />
Von Sergei Scherbov und Warren C. Sanderson<br />
Sergei Scherbov<br />
leitet die Research-Gruppe „Population Dynamics and Forecasting“ des Wiener Instituts<br />
für Demographie der Österreichischen Akademie der Wissenschaft und ist Forschungsbeauftragter<br />
des World Population Program am International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA)<br />
in Laxenburg, Österreich.<br />
Warren C. Sanderson<br />
ist Co-Chair des Department of Economics and Department of History der Stony Brook University<br />
in Stony Brook, New York, USA, und ist Forschungsbeauftragter des World Population Program<br />
am International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) in Laxenburg, Österreich.<br />
Es ist kein Geheimnis, die Menschen werden<br />
immer älter. Die Alterung der Bevölkerung<br />
nimmt stetig zu und stellt die sozialen und<br />
ökonomischen Systeme vor immer neue Herausforderungen.<br />
Trotz des wachsenden politischen und wissenschaftlichen<br />
Interesses sind die Methoden zur<br />
Analyse des Alterungsprozesses der Bevölkerung<br />
statisch geblieben. Das traditionelle Maß des<br />
Alters ist retrospektiv. Es gibt lediglich an, wie<br />
lange eine Person bereits gelebt hat, und ignoriert<br />
die noch zu erwartenden Lebensjahre.<br />
Veränderungen in der Lebenserwartung können<br />
so nicht berücksichtigt werden.<br />
Hier wollen wir zwei neue zukunftsorientierte<br />
Definitionen des Alters vorstellen, die Veränderungen<br />
in der Lebenserwartung berücksichtigen:<br />
das sogenannte „prospektive Alter“ und das<br />
Konzept der „konstanten Restlebenserwartung“.<br />
Zukünftige Lebenserwartung<br />
entscheidend<br />
Warum wird ein 60-Jähriger heute als Person<br />
mittleren Alters angesehen, während eine Person<br />
gleichen Alters vor 200 Jahren noch als sehr<br />
alt gegolten hat? Begründen lässt sich das mit<br />
der Tatsache, dass die Begriffe jung und alt relativ<br />
sind und ihr gemeinsamer Referenzpunkt die<br />
Lebenserwartung ist. Im Jahre 1800 wurde nur<br />
jede dritte Frau 60 Jahre alt, während heute<br />
mehr als neun von zehn Frauen in den Industriestaaten<br />
ihren 60. Geburtstag feiern können. Das<br />
prospektive Alter misst wie alt ein Mensch ist,<br />
allerdings nicht nur in Bezug auf sein Geburtsdatum,<br />
sondern auch im Verhältnis zu seiner<br />
verbleibenden Lebenserwartung.<br />
Um essentielle soziale Fragen zu beantworten,<br />
wie etwa die Tragfähigkeit staatlicher Rentensysteme,<br />
müssen wir nicht nur wissen, wie alt die<br />
Menschen sind, sondern auch wie viele Lebens-
jahre sie wahrscheinlich noch vor sich haben.<br />
Auch der Einzelne macht eine Vielzahl seiner<br />
Entscheidungen davon abhängig, wie viele<br />
Lebensjahre er noch für sich erwartet. Er passt<br />
sein Spar- und Investitionsverhalten entsprechend<br />
an. Bei der derzeit steigenden Lebenserwartung<br />
erhalten wir ein weit vollständigeres<br />
Bild über den Ablauf des Alterns der Bevölkerung,<br />
wenn wir die gesamte Lebensdauer<br />
berücksichtigen und nicht nur den Zeitraum zwischen<br />
Geburt und dem bisher erreichten Alter.<br />
Um das Konzept des prospektiven Alters zu verstehen,<br />
stellen wir uns zwei Personen vor, die<br />
eine lebt 1950, die andere im Jahr 2000. Unter<br />
der Annahme, dass beide 40 Jahre alt sind, hätten<br />
folglich beide in dem jeweiligen Jahr bereits<br />
40 Jahre gelebt. Gemäß dem klassischen chronologischen<br />
Altersbegriff sind beide also gleich<br />
alt.<br />
Anders stellt es sich allerdings dar, wenn wir das<br />
prospektive Alter betrachten. Menschen, die das<br />
gleiche prospektive Alter haben, haben die gleiche<br />
verbleibende Lebenserwartung. Wenn eine<br />
40-jährige Person 1950 eine verbleibende<br />
Lebenserwartung von 30 Jahren hatte und eine<br />
50-jährige Person 2000 ebenfalls eine verbleibende<br />
Lebenserwartung von 30 Jahren aufwies,<br />
dann hat die 50-jährige Person im Jahr 2000 ein<br />
prospektives Alter von 40 Jahren mit Referenzjahr<br />
1950. In diesem Fall haben alle Personen<br />
mit einer verbleibenden Lebenserwartung von<br />
30 Jahren ein prospektives Alter von 40, bezogen<br />
auf das Referenzjahr 1950.<br />
Entwicklung des prospektiven Alters seit 1947 – aus der Sicht des Jahres 2000<br />
Abb. 4.1: Weibliche Bevölkerung Österreich, Basisjahr 2000; in Jahren<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
40 Jahre<br />
1947<br />
50 Jahre<br />
1950<br />
60 Jahre<br />
1960<br />
Quelle: Wiener Institut für Demographie; eigene Berechnungen.<br />
70 Jahre<br />
1970<br />
Abbildung 4.1 veranschaulicht das Konzept des<br />
prospektiven Alters anhand beispielhafter prospektiver<br />
Altersstufen für die weibliche Bevölkerung<br />
Österreichs. Jede Linie bezieht sich auf ein<br />
anderes prospektives Alter, wobei das Jahr 2000<br />
als Standardjahr gewählt wurde. Die mit „70<br />
Jahre“ markierte Linie zeigt zum Beispiel, in welchem<br />
Alter die Lebenserwartung jeweils der<br />
einer 70-Jährigen im Jahr 2000 zum jeweiligen<br />
Zeitpunkt entsprach. Die Darstellung zeigt, dass<br />
eine Österreicherin im Alter von 70 im Jahr 2000<br />
die gleiche verbleibende Lebenserwartung hat<br />
wie eine Frau im Alter von 65 im Jahr 1970.<br />
Wählt man alternativ die zum Alter von 40 korrespondierende<br />
Linie mit Standardjahr 2000,<br />
kann man sehen, dass eine Frau von 40 im Jahre<br />
2000 die gleiche verbleibende Lebenserwartung<br />
wie eine 30-Jährige um das Jahr 1947 hatte.<br />
Dies unterstreicht den Slogan: „Die 40er sind<br />
die neuen 30er!“<br />
Sowie ein Basis-Dollar verwendet werden kann,<br />
um US-Dollar-Werte zu unterschiedlichen Zeitpunkten<br />
hinsichtlich der Inflation zu vergleichen,<br />
so dient das prospektive Alter dem Zweck,<br />
Altersstufen zu vergleichen und dabei die steigende<br />
Lebenserwartung mit in Betracht zu ziehen.<br />
Jegliche Art Finanzdaten, die in US-Dollar-<br />
Werten dargestellt werden können, können<br />
auch unter Berücksichtigung eines passenden<br />
Preisindizes in einen US-Dollar-Basiswert umgerechnet<br />
werden. Analog kann Alter bei Verwendung<br />
einer passenden Sterbetafel in prospektives<br />
Alter umgewandelt werden.<br />
80 Jahre<br />
1980<br />
1990<br />
2000<br />
Alter und Altern neu denken 53<br />
2008<br />
„Die 40er<br />
sind die neuen<br />
30er.“
54 Alter und Altern neu denken<br />
Verhaltensweisen<br />
sind abhängig<br />
von den zu<br />
erwartenden<br />
verbleibenden<br />
Lebensjahren.<br />
Prospektives medianes Alter<br />
als vorwärtsorientiertes Altersmaß<br />
Das meistgenutzte Maß der Bevölkerungsalterung<br />
ist die Veränderung des medianen Alters<br />
einer Population. Das mediane Alter halbiert die<br />
Bevölkerung: Die eine Hälfte ist jünger, die<br />
andere Hälfte ist älter. Wenn sich beispielsweise<br />
das Medianalter einer Bevölkerung innerhalb<br />
eines halben Jahrhunderts, zwischen 2000 und<br />
2050, von 40 auf 45 Jahre erhöht, könnte man<br />
logischerweise davon ausgehen, dass sich der<br />
Durchschnittsmensch 2050 wie ein 45-Jähriger<br />
im Jahr 2000 verhält.<br />
Dies ist allerdings sehr unwahrscheinlich, da<br />
gleichzeitig die Lebenserwartung steigt. Im<br />
Gegenteil, der 45-Jährige könnte sich im Jahr<br />
2050 wie ein 35-Jähriger im Jahr 2000 verhalten,<br />
da der 45-Jährige die gleiche verbleibende<br />
Lebenserwartung haben könnte wie der 35-Jährige<br />
im Jahr 2000. Viele Verhaltensweisen hängen<br />
von den verbleibenden Lebensjahren ab,<br />
deshalb ist es wichtig, die rückwärtsorientierte<br />
chronologische Definition des Alters um eine<br />
vorwärtsorientierte zu ergänzen.<br />
In Abbildung 4.2 sind medianes Alter und prospektives<br />
medianes Alter der weiblichen Bevölkerung<br />
in Österreich und Deutschland im Zeitraum<br />
von 1955 bis 2045 dargestellt. Das<br />
Median alter für 2005 ist Prognosen der UN entnommen,<br />
und das prospektive Medianalter<br />
wurde auf Basis der UN-Prognosen zur Steige-<br />
Prospektives medianes Alter sinkt langfristig unter medianes Alter<br />
Abb. 4.2. Österreich und Deutschland 1955 bis 2045; in Jahren; Referenzjahr: 2000<br />
55<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
1955<br />
A-MA Medianes Alter Österreich<br />
D-PMA Prospektives medianes Alter Deutschland<br />
1960<br />
1965<br />
1970<br />
1975<br />
Quelle: UN 2004; eigene Berechnungen.<br />
1980<br />
rung der Lebenserwartung berechnet. Während<br />
das mediane Alter der Frauen in beiden Ländern<br />
zwischen 1955 und 2005 deutlich gestiegen ist,<br />
hat sich das prospektive Medianalter nur geringfügig<br />
verändert, teilweise ist es sogar gesunken.<br />
Referenzjahr ist jeweils das Jahr 2000.<br />
Die UN-Annahmen in Bezug auf das zu erwartende<br />
Wachstum der Lebenserwartung sind eher<br />
konservativ – in unseren eigenen Annahmen<br />
gehen wir in der Regel davon aus, dass die<br />
Lebenserwartung in Industrieländern pro<br />
Dekade um zwei Jahre steigt. Trotzdem sieht<br />
man auch hier, dass das Wachstum beim prospektiven<br />
Medianalter weit weniger dramatisch<br />
verläuft als beim chronologischen Medianalter.<br />
Während laut UN-Prognosen das mediane Alter<br />
in Österreich innerhalb des Prognoszeitraums<br />
2000–2045 von 37 auf 50 steigt, erhöht sich<br />
das prospektive mediane Alter von 37 auf 43.<br />
Für Deutschland gestaltet sich der Fall ähnlich.<br />
Abbildung 4.3 zeigt Medianalter und prospektives<br />
Medianalter für die EU-Staaten. Das prospektive<br />
Medianalter wurde auf Basis der demographischen<br />
Datenerhebung für die EU berechnet.<br />
Die Annahmen für die Sterberaten sind hier<br />
eher optimistisch. Hinsichtlich der zukünftigen<br />
Lebenserwartung wird unterstellt, dass sie konstant<br />
mit der Geschwindigkeit wächst, die in<br />
den vergangenen 50–60 Jahren beobachtet<br />
wurde. Hier sieht man ganz deutlich: Während<br />
das konventionelle Medianalter im untersuchten<br />
Zeitraum steigt, ist das prospektive Medianalter<br />
im Jahr 2050 sogar niedriger als 2009.<br />
D-MA Medianes Alter Deutschland A-PMA Prospektives medianes Alter Österreich<br />
1985<br />
1990<br />
1995<br />
2000<br />
2005<br />
2010<br />
2015<br />
2020<br />
2025<br />
2030<br />
2035<br />
2040<br />
2045
EU: Prospektives medianes Alter langfristig deutlich rückläufig<br />
Abb. 4.3: Durchschnitt für EU-Staaten; in Jahren<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
2009<br />
2010<br />
2015<br />
2020<br />
Quelle: Wiener Institut für Demographie; eigene Berechnungen.<br />
In vielen Ländern der Welt, in denen der Anstieg<br />
des medianen Alters mit einem Anstieg der<br />
Lebenserwartung einhergeht, wird sich das prospektive<br />
Medianalter so verhalten, wie wir das<br />
hier beobachten konnten – es wird, wenn es<br />
überhaupt zunimmt, weit weniger dramatisch<br />
steigen als das Medianalter.<br />
Konstante Restlebenserwartung<br />
als Altersmaß<br />
2025<br />
Ein weiteres sehr verbreitetes Instrument zur<br />
Alterungsmessung ist der Bevölkerungsanteil,<br />
der 65 Jahre oder älter wird. Abbildung 4.4<br />
zeigt, dass sich der prozentuale Anteil der Menschen<br />
mit einem Alter von 65 oder mehr Jahren<br />
an der Gesamtbevölkerung in den OECD-Staaten<br />
im zurückliegenden Jahrhundert mehr als<br />
2030<br />
2035<br />
2040<br />
verdoppelt hat. Jeder, der das Alter von 65 Jahren<br />
erreicht hat, gilt als alt.<br />
Allerdings hat sich gleichzeitig im Verlauf des<br />
zurückliegenden Jahrhunderts auch die Lebenserwartung<br />
für Menschen im Alter von 65 Jahren<br />
dramatisch verändert. Abbildung 4.5 zeigt, dass<br />
eine Person, die im Jahr 1900 65 Jahre alt war,<br />
im Durchschnitt noch weitere 12 Jahre zu leben<br />
hatte. 2009 erwartete eine Person im Alter von<br />
65 durchschnittlich noch etwa 19 weitere<br />
Lebensjahre. Ihre Lebenserwartung ist also um<br />
7 Jahre höher.<br />
Die weitere Lebenserwartung mit 65 lag in den<br />
1970ern bei 15 Jahren. Somit wurde eine Person<br />
im Alter von 65 mit einer verbleibenden<br />
Lebenserwartung von 15 Jahren als alt angesehen.<br />
Dies legen wir nun als Definition fest: Alt<br />
sind Menschen mit einer verbleibenden Lebens-<br />
Anteil der Bevölkerung im Alter von 65+ merklich gestiegen<br />
Abb. 4.4: Anteil der Bevölkerung in den OECD-Staaten, die 65 Jahre und älter sind, an der Gesamtbevölkerung; in Prozent<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1900<br />
1910<br />
1920<br />
1930<br />
1940<br />
Quelle: Wiener Institut für Demographie; eigene Berechnungen.<br />
1950<br />
1960<br />
1970<br />
1980<br />
PMA<br />
1990<br />
Alter und Altern neu denken 55<br />
MA<br />
2045<br />
2000<br />
2050<br />
2009<br />
Höhere Lebenserwartung<br />
erfordert neue<br />
Altersmaße.
56 Alter und Altern neu denken<br />
Definition: Alt<br />
sind diejenigen,<br />
deren verbleibendeLebenserwartung<br />
15<br />
oder weniger<br />
Jahre beträgt.<br />
Bedingte Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren erhöht sich<br />
Abb. 4.5: Durchschnitt der OECD-Staaten; in Jahren<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
1900<br />
1910<br />
1920<br />
1930<br />
1940<br />
Quelle: Wiener Institut für Demographie; eigene Berechnungen.<br />
erwartung von 15 Jahren oder weniger. Abbildung<br />
4.6 zeigt, wie der Anteil an alten Menschen<br />
in den OECD-Staaten gemäß dieser Definition<br />
aussehen würde.<br />
Die historische Entwicklung des Alterungsprozesses<br />
unterscheidet sich stark von dem in<br />
Abbildung 4.4 dargestellten Verlauf. Praktisch<br />
nimmt der beobachtete Anteil an älteren Menschen<br />
nicht zu, wenn wir diejenigen mit einer<br />
verbleibenden Lebenserwartung von 15 oder<br />
weniger Jahren als alt definieren.<br />
1950<br />
Tatsächlich ist das Alterskonzept mit einer realen<br />
Lebenserwartung gleich oder weniger 15 Jahre<br />
dem Konzept der prospektiven Lebenserwartung<br />
sehr ähnlich und entspricht einem konstanten<br />
prospektiven Alter ohne bestimmtes Standardjahr.<br />
1960<br />
1970<br />
1980<br />
1990<br />
2000<br />
2009<br />
Unsere Berechnungen veranschaulichen, dass es<br />
wichtige Dimensionen gibt, in denen Alterung<br />
wesentlich langsamer stattfindet als laut den<br />
chronologisch berechneten Daten für das<br />
Medianalter oder den Bevölkerungsanteilen<br />
oberhalb eines Fixalters. Rentner sind bereits<br />
heute aktiver als ihre Altersgenossen es vor einigen<br />
Jahrzehnten waren. Sie sind eine wichtige<br />
Ziel- und Käufergruppe geworden, weil sie eine<br />
höhere Lebenserwartung haben. Heutzutage<br />
überrascht es kaum noch, Menschen zu sehen,<br />
die im Alter von 50+ studieren, um ihren zweiten<br />
oder sogar ersten Universitätsabschluss zu<br />
erlangen.<br />
Nachfrage und Angebot bestimmter medizinischer<br />
Behandlungen sind ebenfalls abhängig<br />
von der Zahl der verbleibenden Lebensjahre.<br />
Ein Beispiel hierfür sind Operationen zum Knie-<br />
Bevölkerung mit verbleibender Lebenserwartung von 15 Jahren und weniger konstant<br />
Abb. 4.6: Anteil der Bevölkerung mit einer verbleibenden Lebenserwartung von 15 Jahren und weniger an der Gesamt -<br />
bevölkerung in OECD-Staaten; in Prozent<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1900<br />
1910<br />
1920<br />
1930<br />
1940<br />
Quelle: Wiener Institut für Demographie; eigene Berechnungen.<br />
1950<br />
1960<br />
1970<br />
1980<br />
1990<br />
2000<br />
2009
ersatz, die heute häufig bei Menschen, die älter<br />
als 70 Jahre sind, vorgenommen werden. Dies<br />
würde keinen Sinn machen, wenn die Operation<br />
nicht die Jahre der Mobilität eines Menschen<br />
signifikant erhöhen würde.<br />
Fazit<br />
Nicht nur weil das Verhalten von den erwarteten<br />
verbleibenden Lebensjahren beeinflusst wird,<br />
sondern auch weil wichtige wirtschaftliche und<br />
soziale Größen von ihr abhängen, ist es entscheidend,<br />
eine zukunftsorientierte Messgröße<br />
für das Alter zu haben. Ausgaben für Medikamente<br />
sind zum Beispiel in den letzten Lebensjahren<br />
besonders hoch. Um zukünftige Ausgaben<br />
zu schätzen, ist es wichtig, in Betracht zu<br />
ziehen, dass bei einer höheren Lebenserwartung<br />
auch diese letzten Lebensjahre in einem späteren<br />
Alter stattfinden.<br />
Vertiefende Literatur<br />
Warren Sanderson und Sergei Scherbov (2005),<br />
„Average Remaining Lifetimes Can Increase as<br />
Human Populations Age“, Nature 435, no. 7043<br />
(2005): 811–13<br />
Warren Sanderson und Sergei Scherbov (2007),<br />
„A New Perspective on Population Aging”,<br />
Demographic Research 16, no. 2 (2007): 27–58<br />
United Nations (2004): „World Population Prospects:<br />
The 2004 Revision“, New York: DESA, Population<br />
Division<br />
Die Verbindung vergangenheits- und zukunft -<br />
orientierter Messmethoden ermöglicht es, den<br />
Alterungsprozess tiefgehender zu analysieren als<br />
mit lediglich einem Messverfahren. Eine breitere<br />
Sichtweise auf den Alterungsprozess, die rückwärts-<br />
und vorwärtsgewandte Messungen einbezieht,<br />
ist essentiell, um die Herausforderungen<br />
der Bevölkerungsalterung zu verstehen und<br />
darauf entsprechend reagieren zu können.<br />
Alter und Altern neu denken 57
58 Glossar<br />
Glossar<br />
Dispositionskredit<br />
Eine Form des Konsumentenkredits. Nicht-<br />
Ratenkredit auf das Lohn und Gehaltskonto,<br />
der hauptsächlich zur Überbrückung kurzfristiger<br />
Engpässe genutzt wird.<br />
Finanzverhalten<br />
Ländertypisches Zahlungsverhalten, Verschuldungsmuster,<br />
genutzte <strong>Kredit</strong>formen.<br />
Generation 60+<br />
Menschen mit einem Alter ab 60 Jahren.<br />
Konsumentenkredit<br />
Auch als Konsumfinanzierung bezeichnet.<br />
Bezieht sich auf private Raten-, Nicht-Ratenund<br />
Dispositionskredite. Hypothekenkredite<br />
zählen nicht dazu.<br />
<strong>Kredit</strong><br />
Wortherkunft: credere (lat.) = glauben, vertrauen.<br />
Befristete, gewerbliche Bereitstellung<br />
von Kaufkraft.<br />
<strong>Kredit</strong>verhalten<br />
Die zugrundeliegende Motivation und der<br />
Umgang mit Aufnahme von Privatkrediten. Zu<br />
den meistverbreiteten Formen des Privatkredits<br />
gehören die Hypothek, der Raten- sowie der<br />
Dispositionskredit.<br />
<strong>Kredit</strong>fähigkeit<br />
Finanzielle Rückzahlungsfähigkeit, basiert auf<br />
der voraussichtlichen, künftigen Einkommens -<br />
situation und des bisherigen Verhaltens bei<br />
<strong>Kredit</strong>rückzahlungen.<br />
<strong>Kredit</strong>würdigkeit<br />
Neben der Prüfung von Sicherheiten umfasst die<br />
<strong>Kredit</strong>würdigkeit auch die bisherige „<strong>Kredit</strong>geschichte“<br />
bei der <strong>Kredit</strong>vergabe. Dabei wird<br />
insbesondere berücksichtigt, ob <strong>Kredit</strong>e in der<br />
Vergangenheit über einen längeren Zeitraum<br />
vertragsgemäß bedient worden sind und ob es<br />
zu Zahlungsausfällen gekommen ist.<br />
Medianalter<br />
Das Medianalter ist der Zentralwert der in einer<br />
Stichprobe beobachteten Lebensalter. Es ist also<br />
jenes Lebensalter, das die Stichprobe so teilt,<br />
dass 50 Prozent ihrer Mitglieder jünger und 50<br />
Prozent älter sind als dieses Lebensalter. Es wird<br />
als Kennzahl benutzt, um die Alterung von<br />
Bevölkerungen zu beschreiben.<br />
Negativmerkmal<br />
„Hartes“ bei der <strong>SCHUFA</strong> gespeichertes<br />
Negativmerkmal: Eidesstattliche Versicherung<br />
(EV), Haftbefehle zur Abgabe einer EV, Privat -<br />
insolvenz.<br />
„Weiches“ bei der <strong>SCHUFA</strong> gespeichertes Negativmerkmal:<br />
Der <strong>SCHUFA</strong> angeschlossene Unternehmen<br />
melden Zahlungsausfälle als offene,<br />
ausreichend gemahnte und unbestrittene Forderungen.<br />
Privatkredit<br />
Sämtliche ökonomisch und/oder juristisch geregelten<br />
Zahlungsverpflichtungen, die bei einer<br />
Einzelperson oder bei einem Haushalt entstehen<br />
können. Unterschieden wird grundsätzlich nach<br />
Finanz-, Waren- und Dienstleistungskrediten.<br />
Privatverschuldungsindex (PVI)<br />
Der von der <strong>SCHUFA</strong> entwickelte Privatverschuldungsindex<br />
ist eine statistische Messzahl und<br />
zeigt, inwiefern kritische Anzeichen der privaten<br />
Verschuldung bzw. Überschuldungsgefahren in<br />
verschiedenen Regionen Deutschlands zu oder<br />
abgenommen haben. Mit dem Privatverschuldungsindex<br />
sind Prognosen möglich, die auf<br />
dem von der <strong>SCHUFA</strong> entwickelten Risikomodell<br />
und den dort definierten drei kritischen Warnsektoren<br />
Gelb, Orange und Rot basieren. Diese
Sektoren enthalten jeweils eine Indikatoren-<br />
Kombination aus weichen und harten Negativmerkmalen<br />
wie beispielsweise einen Zahlungsausfall,<br />
einen <strong>Kredit</strong>ausfall und/oder die Abgabe<br />
einer Eidesstattlichen Versicherung.<br />
Die PVI-Prognose ist einzigartig in der Überschuldungsforschung<br />
und zeigt, wie sich die<br />
kritischen Anzeichen der privaten Verschuldung<br />
über einen Zeitraum von etwa zwölf Monaten<br />
entwickeln werden.<br />
Prospektives Alter<br />
Berechnung des Alters eines Menschen, die<br />
neben den bereits verstrichenen Lebensjahren<br />
(retrospektives Alter) auch die noch verbleibenden<br />
Lebensjahre bzw. die Lebenserwartung des<br />
Menschen berücksichtigt. Menschen mit dem<br />
gleichen prospektiven Alter haben demnach die<br />
gleiche verbleibende Lebenserwartung. Ähnlich<br />
wie bei der Inflationsberechnung wird bei der<br />
Berechnung des prospektiven Alters ein historisches<br />
Jahr als Basisjahr gewählt. Beispiel für das<br />
Basisjahr 1950: Wenn eine 40-jährige Person<br />
1950 eine verbleibende Lebenserwartung von<br />
30 Jahren hatte und eine 50-jährige Person<br />
2000 ebenfalls eine verbleibende Lebenserwartung<br />
von 30 Jahren aufwies, dann hat die 50jährige<br />
Person im Jahr 2000 ein prospektives<br />
Alter von 40 Jahren mit Referenzjahr 1950.<br />
Prospektives Medianalter<br />
Kennzahl für die Alterung von Bevölkerungen,<br />
die auch die noch verbleibende Lebenserwartungen<br />
berücksichtigt.<br />
Ratenkredit/Ratenzahlungskredit<br />
Der Ratenkredit hat seinen Ursprung in den<br />
fünfziger Jahren und wird häufig als Konsumentenkredit<br />
bezeichnet. Dabei macht er nur einen<br />
Teil der Konsumfinanzierung aus. Zu zwei Dritteln<br />
dienen die Ratenkredite der Absatzfinanzierung<br />
langlebiger Konsumgüter am Point of Sale.<br />
Das restliche Drittel wird in Form von Barkrediten<br />
zur freien Verwendung herausgelegt.<br />
Restlebenserwartung<br />
Alternative Kennzahl für Altersgruppen einer<br />
Bevölkerung, die als „alt“ angesehen werden<br />
können. Häufig wird eine konstante Restlebenserwartung<br />
von 15 Jahren zur Bestimmung der<br />
Gruppe alter Menschen verwendet. Konventionell<br />
verwenden Demographen dagegen meist<br />
ein bestimmtes Lebensalter (zum Beispiel 65<br />
Jahre) zur Klassifizierung alter Menschen innerhalb<br />
einer Bevölkerung. Dabei werden aber die<br />
verbleibende Lebenserwartung bzw. historische<br />
Veränderungen nicht berücksichtigt.<br />
<strong>SCHUFA</strong><br />
Der Name <strong>SCHUFA</strong> steht für „Schutzgemeinschaft<br />
für allgemeine <strong>Kredit</strong>sicherung”. Die<br />
<strong>SCHUFA</strong> verhilft zu einer schnellen und kostengünstigen<br />
<strong>Kredit</strong>aufnahme. Im Prinzip sind von<br />
nahezu jedem erwachsenen Bürger, der in<br />
Deutschland am Wirtschaftsleben teilnimmt,<br />
kreditrelevante Daten bei der <strong>SCHUFA</strong> notiert.<br />
Dies sind personenbezogene Daten wie Name,<br />
Geburtstag, Anschrift sowie andere kreditrelevante<br />
Daten wie Girokonto, <strong>Kredit</strong>karte, laufende<br />
<strong>Kredit</strong>e, Zahlungsausfälle etc. Die <strong>SCHUFA</strong><br />
stellt den ihr angeschlossenen Unternehmen<br />
(z.B. Banken, Leasinggesellschaften, Handelsoder<br />
Telekommunikationsunternehmen) einen<br />
Teil der für das Geschäft erforderlichen Informationen<br />
zur Verfügung. Im Gegenzug melden die<br />
Unternehmen der <strong>SCHUFA</strong> Informationen zum<br />
<strong>Kredit</strong>verhalten ihres Kunden.<br />
<strong>SCHUFA</strong>-Klausel<br />
Mit Unterzeichnung der <strong>SCHUFA</strong>-Klausel ent -<br />
bindet ein Verbraucher den <strong>Kredit</strong>geber von der<br />
Bankgeheimnispflicht. Damit wird dem <strong>Kredit</strong>geber<br />
ermöglicht, der <strong>SCHUFA</strong> Angaben über<br />
die Aufnahme und Abwicklung von <strong>Kredit</strong> -<br />
geschäften eines Verbrauchers zu liefern.<br />
Sozio-oekonomisches Panel (SOEP)<br />
Das SOEP ist eine repräsentative Wiederholungsbefragung<br />
privater Haushalte in Deutschland.<br />
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung<br />
(DIW Berlin) führt die Erhebung im jährlichen<br />
Rhythmus seit 1984 bei denselben Personen und<br />
Familien durch. Die Befragung umfasst 12.000<br />
Haushalte mit insgesamt rund 23.000 Personen.<br />
Themenschwerpunkte sind u.a. Persönlichkeitsmerkmale,<br />
Erwerbs- und Familienbiographien,<br />
Erwerbsbeteiligung und berufliche Mobilität,<br />
Einkommensverläufe, Haushaltszusammensetzung,<br />
Wohnsituation, gesellschaftliche Partizipation,<br />
Zeitverwendung und Lebenszufriedenheit.<br />
Glossar 59
60 Glossar<br />
Überschuldung<br />
Es gibt keine allgemeingültige Definition für<br />
Überschuldung. Folgende Begriffsbestimmung<br />
beschreibt Überschuldung als einen Prozess:<br />
� Subjektive Überschuldung: Die Person fühlt<br />
sich psychisch und finanziell überfordert,<br />
Schulden zurückzuzahlen.<br />
� Relative Überschuldung: Trotz Reduzierung<br />
des Lebensstils reicht der Einkommensrest<br />
nach Abzug der Lebenshaltungskosten<br />
(Miete, Energie, Versicherung, Grundnahrungsmittel,<br />
öffentliche Verkehrsmittel, Telefon,<br />
Kleidung etc.) nicht zur fristgerechten<br />
Schuldentilgung aus. Relative Überschuldung<br />
eines Haushalts liegt dann vor, wenn trotz<br />
Reduzierung der Lebenshaltungskosten auf<br />
die Pfändungsfreigrenze (alternativ: Sozial -<br />
hilfegrenze) der verbleibende Einkommensrest<br />
nicht ausreicht, um alle Zahlungsverpflichtungen<br />
aus Schulden zu erfüllen.<br />
� Absolute Überschuldung (Insolvenz):<br />
Einkommen und Vermögen des Schuldners<br />
reichen nicht mehr aus, um die bestehenden<br />
Verbindlichkeiten zu decken.<br />
Verschuldung<br />
Verschuldung ist jede Form des Eingehens von<br />
Zahlungsverpflichtungen und stellt ein normales,<br />
in vielen Haushalten unvermeidliches Verbraucherverhalten<br />
dar. Verschuldung meint<br />
daher lediglich die <strong>Kredit</strong>aufnahme und ist strikt<br />
von dem Begriff Überschuldung zu trennen.<br />
Zahlungsausfall<br />
Offene, ausreichend gemahnte und unbestrittene<br />
Forderung, die der <strong>SCHUFA</strong> von den an -<br />
geschlossenen Unternehmen gemeldet wurde.<br />
Siehe Negativmerkmal.
<strong>SCHUFA</strong> macht Schule<br />
Alltagsnahe Unterrichtsmaterialien zum Thema Geld und Finanzen<br />
Jeden Tag setzen sich engagierte Lehrerinnen<br />
und Lehrer sowie Mitarbeiter von z.B. Schuldnerberatungen<br />
oder kirchlichen Einrichtungen<br />
dafür ein, jungen Menschen eine finanzielle<br />
Allgemeinbildung mit auf den Lebensweg zu<br />
geben, damit sie in Geldangelegenheiten reflektiert<br />
handeln können.<br />
Mit „<strong>SCHUFA</strong> macht Schule“ möchten wir diese<br />
Menschen bei ihrer Arbeit unterstützen und<br />
damit einen Beitrag leisten, dass Jugendliche<br />
wirtschaftliche Zusammenhänge erkennen und<br />
Handlungskompetenz als Verbraucherinnen<br />
und Verbraucher erwerben.<br />
In Zusammenarbeit mit Lehrerinnen, Lehrern<br />
und Schuldnerberatern wurden leichtverständ -<br />
liche Unterrichtsmaterialien zur Vermittlung<br />
von Finanzkompetenz entwickelt.<br />
Die Materialien stehen kostenlos zum<br />
Download auf der Website von „<strong>SCHUFA</strong><br />
macht Schule“ zur Verfügung oder können dort<br />
kostenlos bestellt werden.<br />
Außerdem bieten wir regelmäßig kostenlose<br />
Informationsveranstaltungen für interessierte<br />
Lehrerinnen und Lehrer an. Weitere Informationen<br />
hierzu finden Sie auf der Website von<br />
„<strong>SCHUFA</strong> macht Schule“.<br />
Materialien für den Unterricht:<br />
� Im ersten Modul wird zunächst vermittelt,<br />
welche Rolle Informationen und Vertrauen im<br />
Wirtschaftsleben und insbesondere bei <strong>Kredit</strong>geschäften<br />
spielen. Was genau sind überhaupt<br />
<strong>Kredit</strong>geschäfte, und welche Aufgabe<br />
hat die <strong>SCHUFA</strong> hierbei?<br />
� Das zweite Modul dient zur Prävention von<br />
Ver- und Überschuldung bei Jugendlichen.<br />
In einer lebensnahen Geschichte werden<br />
mögliche finanzielle Fallstricke sowie Wege,<br />
wie man ein selbst- oder fremdverschuldetes<br />
Abrutschen in die Schuldenfalle verhindern<br />
kann, vorgestellt.<br />
Information und Download:<br />
www.<strong>SCHUFA</strong>machtSchule.de<br />
Anhang 61
62 Anhang<br />
<strong>SCHUFA</strong> Verbraucherbeirat<br />
Für die Diskussion verbraucherrelevanter<br />
Themen hat die <strong>SCHUFA</strong> im Jahr 2008 einen<br />
unabhängigen Beirat als neutrale und öffent -<br />
liche Instanz ein gerichtet. Dieser Verbraucherbeirat<br />
nimmt gegenüber der <strong>SCHUFA</strong> die Funktion<br />
der öffentlichen „Spiegelung“ verbraucherrelevanter<br />
Themen wahr. Dem interdisziplinär<br />
besetzten Gremium gehören Persönlichkeiten<br />
verschiedener Institutionen, Verbände, Unternehmen<br />
und gesellschaftliche Einrichtungen an.<br />
Arbeitsschwerpunkte<br />
Zu den Arbeitsschwerpunkten des Verbraucherbeirates<br />
zählen folgende Themen:<br />
� Finanz- und Konsumkompetenz<br />
� Verbraucher- und Anbieterverhalten rund<br />
um <strong>Kredit</strong>e<br />
� Abbau asymmetrischer Informationen<br />
zwischen <strong>Kredit</strong>gebern und -nehmern<br />
� Transparenz in Bonitätsbewertungs- und<br />
<strong>Kredit</strong>vergabeprozessen<br />
� Einbeziehung des Verbrauchers in einen<br />
selbstbestimmten, sicheren und bewussten<br />
Umgang mit eigenen Daten<br />
Ferner diskutiert der Beirat Grundlagen, Methoden<br />
und Ergebnisse zu Studien im Rahmen des<br />
„<strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>“, empfiehlt wissenschaftliche<br />
und/oder andere Projektaufträge und<br />
gibt Anregungen insbesondere hinsichtlich der<br />
gesamtgesellschaftlichen Zusammenhänge und<br />
der publizistischen Schwerpunkte.<br />
Berichtsinstanz für den <strong>SCHUFA</strong>-Ombudsmann<br />
Der <strong>SCHUFA</strong>-Ombudsmann berichtet an den<br />
ebenfalls unabhängigen <strong>SCHUFA</strong> Verbraucherbeirat<br />
als neutrale und öffentliche Instanz.<br />
Neben regelmäßiger Berichterstattung legt der<br />
Ombudsmann dem Verbraucherbeirat einmal<br />
jährlich seinen Tätigkeitsbericht vor.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.<strong>SCHUFA</strong>-Verbraucherbeirat.de
<strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong><br />
Empirische Indikatoren der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />
Während Aktienindizes als Barometer an den<br />
Finanzmärkten eingesetzt werden, will der<br />
„<strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>“<br />
� Fakten und Trends zur Aufnahme von Konsumentenkrediten<br />
in Deutschland ermitteln und<br />
� einen objektiven Beitrag zur Diskussion über<br />
die Finanzkultur, das Konsumverhalten sowie<br />
zur Überschuldungsforschung liefern.<br />
Auf Basis des anonymisierten <strong>SCHUFA</strong>-Daten -<br />
bestandes veröffentlicht das Unternehmen seit<br />
dem Jahr 2003 jährliche Analysen. Berücksichtigt<br />
wurden bislang unter anderem die folgenden<br />
Aspekte:<br />
� Interesse der Verbraucher an Konsumentenkrediten<br />
� Anzahl der neu abgeschlossenen <strong>Kredit</strong> -<br />
verträge<br />
� durchschnittliche <strong>Kredit</strong>verpflichtung<br />
pro Kopf<br />
� Entwicklung von Zahlungsstörungen<br />
� Anteil der ausgefallenen <strong>Kredit</strong>e<br />
� Risiken der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme<br />
Das Messen ist das eine, die Diagnose das<br />
andere. Daher hat die <strong>SCHUFA</strong> durch die Mitwirkung<br />
angesehener Experten und Institutionen<br />
seit dem Jahr 2003 rund 20 Studien in Auftrag<br />
gegeben bzw. veröffentlicht – unter anderem zu<br />
folgenden Schwerpunkten:<br />
� <strong>Kredit</strong>kultur in Deutschland<br />
� Wege in die Überschuldung<br />
� Überschuldung und Armut<br />
� Kinder/Jugendliche im Umgang mit Geld<br />
� Leben in der Privatinsolvenz<br />
� <strong>SCHUFA</strong>-freie <strong>Kredit</strong>e<br />
� privates Haushaltsmanagement<br />
Alle Ergebnisse des „<strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<br />
<strong>Kompass</strong>“ sowie alle Studien zum<br />
Download unter:<br />
www.<strong>SCHUFA</strong>-<strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>.de<br />
Anhang 63
64 Anhang<br />
Studien in der Wissenschaftsreihe<br />
<strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> (eine Auswahl)<br />
Für die Wissenschaftsreihe <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> hat die <strong>SCHUFA</strong> in den vergangenen Jahren zahlreiche<br />
externe Analysen in Auftrag gegeben und veröffentlicht. Die Ergebnisse der Studien liefern im<br />
Zusammenhang mit den regelmäßigen Auswertungen des <strong>SCHUFA</strong>-Datenbestands wichtige Erkenntnisse<br />
zur Konsum- und Finanzkultur, zu den Hintergründen der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme und<br />
auch zu deren Risiken. Nachfolgend eine Auswahl an Studien.<br />
Alle Studien ab dem Jahr 2003 zum Download unter:<br />
www.<strong>SCHUFA</strong>-<strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>.de<br />
<strong>Kredit</strong>kultur<br />
60 Jahre Bundesrepublik, 60 Jahre Konsumentenkredit<br />
– eine Bestandsaufnahme<br />
Wie unterscheidet sich die heutige <strong>Kredit</strong>aufnahme<br />
von ihren Anfängen in den fünfziger<br />
Jahren? Welche Impulse kann der Konsumentenkredit<br />
für Wachstum und Konjunktur geben?<br />
In einem historischen Überblick werden die verschiedenen<br />
Ausprägungen des Konsumentenkredits<br />
sowie die Entwicklung der Konsumfinanzierung<br />
im Kontext der zurückliegenden Wirtschaftskrisen<br />
1972/73, 1981/82, 1993 und<br />
2000/2001 dar gestellt.<br />
Erscheinungsjahr: 2010<br />
Autor: Theophil Graband, Vorstandsvorsitzender<br />
der VR Leasing AG, Aufsichtsratsvorsitzender<br />
der <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />
Finanzkulturen in Europa:<br />
Ähnlichkeiten und Unterschiede<br />
In den vergangenen 20 Jahren ist der Konsum<br />
der privaten Haushalte in den meisten industrialisierten<br />
Ländern gestiegen. Daraufhin sind Konsumentenkredite<br />
zu einer weit verbreiteten<br />
Form der Konsumfinanzierung geworden, und<br />
die Sparquote ist gesunken. Welche Faktoren<br />
beeinflussen die Vergabe und die Inanspruch-<br />
nahme von <strong>Kredit</strong>en an Privatpersonen in aus -<br />
gewählten europäischen Ländern? Die Studie<br />
geht den Fragen nach, welche Finanzkulturen in<br />
Europa bestehen und wie sie sich auf das Sparund<br />
Konsumentenverhalten der Bevölkerung<br />
aus wirken.<br />
Erscheinungsjahr: 2010<br />
Autoren: Prof. Dr. Lucia Reisch, Professorin für<br />
interkulturelles Konsumentenverhalten und<br />
Verbraucherpolitik an der Copenhagen Business<br />
School; Dr. oec. Wencke Gwozdz, PostDoc an<br />
der Copenhagen Business School, Department<br />
of Intercultural Communication and Management.<br />
„<strong>SCHUFA</strong>-freie <strong>Kredit</strong>e“<br />
„<strong>SCHUFA</strong>-frei“: Statt <strong>Kredit</strong> nur draufgezahlt<br />
Im Teletext, im Internet oder in der Zeitung –<br />
überall findet man Angebote für „<strong>Kredit</strong>e ohne<br />
<strong>SCHUFA</strong>“, Verbraucherkredite, die angeblich<br />
ohne aufwendige Antragstellung und Auskunft<br />
durch die <strong>SCHUFA</strong> zustande kommen sollen.<br />
Durch die Anonymität der neuen Kommunikationskanäle<br />
wächst die Zahl dieser Angebote<br />
beständig. Die Studie prüft, was hinter diesen<br />
Offerten steckt, und untersucht die Verbreitung<br />
unseriöser Praktiken bei der Vermittlung von
Verbraucherkrediten. Dabei sollen das öffent -<br />
liche Bewusstsein für die unseriösen Praktiken<br />
der <strong>Kredit</strong>vermittlung und die weitestgehend<br />
unbekannte Gefahr einer Überschuldung ge -<br />
schärft werden und die Studie als eine Informationsgrundlage<br />
für Präventionsansätze dienen.<br />
Erscheinungsjahr: 2007<br />
Autoren: Prof. Dr. Hugo Grote, Dozent für Wirtschaftsprivatrecht<br />
und Sozialrecht an der Fachhochschule<br />
in Koblenz; Christian Maltry, Schuldnerberater<br />
am Landratsamt Main-Spessart,<br />
Karlstadt und Koordinator des Arbeitskreises<br />
„Geschäfte mit der Armut“.<br />
Jugend/junge Erwachsene<br />
Jugend und Geld<br />
Die in der Öffentlichkeit weit verbreitete Meinung,<br />
dass minderjährige Kinder und Jugend -<br />
liche zunehmend in die Ver- und Überschuldungsfalle<br />
geraten, war Anlass für die repräsentative<br />
Befragung von 1.003 Kindern und<br />
Jugendlichen im Alter von 10 bis 17 Jahren.<br />
Untersucht wurden der Kauf und die Nutzung<br />
neuer Informations- und Kommunikationstechnologien<br />
und, inwiefern das Mobiltelefon zu<br />
einer Ver- und Überschuldung beiträgt. Außerdem<br />
werden u.a. die Finanzerziehung, die<br />
Einnahmesituation und das Sparverhalten von<br />
Jugendlichen betrachtet.<br />
Erscheinungsjahr: 2006<br />
Autoren: Prof. Dr. Elmar Lange, Universitäts -<br />
professor für Soziologie an der Fakultät für<br />
Soziologie der Universität Bielefeld; Dr. Karin R.<br />
Fries, Research Director und Head of Synovate<br />
Kids+Teens in München (ehemals Institut für<br />
Jugendforschung).<br />
Sozialprofile ver- und überschuldeter<br />
junger Erwachsener<br />
Welche charakteristischen Merkmale kennzeichnen<br />
Ver- bzw. Überschuldungssituationen bei<br />
jungen Erwachsenen? Die Auswertungen der<br />
Schuldnerberaterdaten CAWIN und des SOEP<br />
ermöglichen Aussagen über Trends der Ver- und<br />
Überschuldung junger Erwachsener zwischen<br />
18 und 24 Jahren. Hintergrund ist, dass sich bei<br />
jungen ver- und überschuldeten Personen Unterschiede<br />
feststellen lassen hinsichtlich der Wohnund<br />
Lebensform, der Höhe der Restschulden,<br />
des Geschlechtes und des Erwerbsstatus.<br />
Erscheinungsjahr: 2005<br />
Autoren: Prof. Dr. Udo Reifner, Jurist, Direktor<br />
des Instituts für Finanzdienstleistungen e.V. in<br />
Hamburg, seit 1981 Professor für Wirtschaftsrecht<br />
an der Hamburger Universität für Wirtschaft<br />
und Politik, Berater bei Verbänden, Minis -<br />
terien und der EU-Kommission; Dr. Dr. Gunther<br />
E. Zimmermann, Mathematiker und Soziologe,<br />
seit 2000 freiberuflicher Sozialwissenschaftler<br />
und Armutsforscher, zahlreiche Veröffentlichungen<br />
zu Themen wie soziale Ungleichheit, Armut,<br />
Überschuldung, Mitglied des Gutachtergremiums<br />
für den „3. Armuts- und Reichtums bericht<br />
der Bundesregierung“<br />
Privatinsolvenz<br />
Erste Längsschnittstudie zum Leben in<br />
der Verbraucherinsolvenz: eine zweite Chance<br />
für alle gescheiterten Schuldner?<br />
„Endlich jemand, der sich für uns interessiert“,<br />
so lautete der Tenor der 762 Teilnehmer an der<br />
in Deutschland einmaligen Untersuchung zum<br />
Leben in der Verbraucherinsolvenz. Die Diskussion<br />
um das Verbraucherinsolvenzverfahren<br />
kann von der moralischen Ebene auf eine empirisch<br />
fundierte verlagert werden. Nicht die vermeintliche<br />
Schuld der Schuldner an den Schulden<br />
und die Angst vor einer moralischen Unterhöhlung<br />
der Gesellschaft stehen dann im Vordergrund<br />
der Diskussion, sondern vielmehr<br />
Funktion und Nutzen bestehender Regelungen<br />
für die Reintegration und Reinklusion der<br />
Betroffenen in die Gesellschaft.<br />
Erscheinungsjahr: 2010<br />
Autor: Dr. Götz Lechner, Soziologe, in Zusammenarbeit<br />
mit dem Institut für Soziologie der TU<br />
Anhang 65
66 Anhang<br />
Chemnitz. Die Längsschnittstudie zur Evaluation<br />
des Verbraucherinsolvenzverfahrens wurde<br />
durch den Verbraucherbeirat der <strong>SCHUFA</strong><br />
Holding AG initiiert (www.<strong>SCHUFA</strong>-Verbraucherbeirat.de).<br />
Daten zum Leben in der<br />
Verbraucherinsolvenz<br />
Welchen soziodemographischen Hintergrund<br />
haben Menschen, die sich im Verbraucherinsolvenzverfahren<br />
befinden? In dem Forschungsprojekt<br />
der Technischen Universität Chemnitz wurden<br />
die soziodemographischen Merkmale von<br />
1.600 Personen untersucht, die in den Jahren<br />
2005 und 2006 ein Verbraucherinsolvenzverfahren<br />
eröffnet hatten. Neben der Beschreibung<br />
von Ursachendimensionen für die Entstehung<br />
der absoluten Überschuldung skizziert die<br />
Untersuchung auch verschiedene Überschuldungsgefahren,<br />
Gläubigerstrukturen sowie<br />
den Verlauf und die Wirkung des Insolvenz -<br />
verfahrens.<br />
Erscheinungsjahr: 2007<br />
Autoren: Prof. Dr. Wolfram Backert, Professor<br />
am Lehrstuhl für allgemeine Soziologie an der<br />
Technischen Universität Chemnitz; Dr. Götz<br />
Lechner, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof.<br />
Dr. Dietmar Brock am Lehrstuhl für allgemeine<br />
Soziologie an der Technischen Universität<br />
Chemnitz.<br />
Überschuldungsforschung,<br />
Armut und Überschuldung<br />
Verschuldung als soziale Lebenslage<br />
Die Studie basiert auf den Daten des Soziooekonomischen<br />
Panels (SOEP) von 2005 sowie<br />
des SOEP-Pretests zum Personenfragebogen<br />
von 2006 und untersucht, inwiefern nicht nur<br />
soziale und personenbedingte Faktoren für<br />
finanzielle Engpässe oder eine kritische Verschuldung<br />
verantwortlich sind, sondern welchen<br />
Stellenwert dabei der soziale Hintergrund einer<br />
Person einnimmt. Über die üblichen Sozialdaten<br />
(Alter, Geschlecht, Höhe des Schulabschlusses,<br />
Lebensform, Arbeitslosigkeit) hinaus wurden<br />
daher auch Persönlichkeitsvariablen berücksichtigt<br />
und die Indikatoren für Überschuldung<br />
durch subjektive Einschätzungen erweitert.<br />
Hängen bestimmte persönliche Eigenschaften<br />
stärker oder schwächer mit finanziellen Eng -<br />
pässen zusammen?<br />
Erscheinungsjahr: 2006<br />
Autoren: Dr. Dr. Detlef Oesterreich, wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter am Max-Planck-Institut<br />
für Bildungsforschung, Berlin; Dr. Eva Schulze,<br />
geschäftsführende Gesellschafterin und wissenschaftliche<br />
Leiterin der BIS Berliner Institut für<br />
Sozialforschung GmbH.<br />
Wege aus der Verschuldung<br />
Die Untersuchung beschäftigt sich mit der<br />
Frage, welche persönlichen Verhaltensstrategien<br />
in finanziell kritischen Lebenssituationen zum<br />
Erfolg führen und welche nicht. Wie unter -<br />
scheiden sich die Vorgehensweisen von <strong>Kredit</strong>nehmern<br />
bei gelingenden und misslingenden<br />
<strong>Kredit</strong>bedienungen? Dabei legt die Studie<br />
Grundlagen für die Unterstützung des selbstverantwortlichen<br />
Verhaltens beim Selbstmanagement<br />
in finanziell kritischen Lebenssituationen.<br />
Hierzu werden anhand der Untersuchungen<br />
aus dem „Schulden-<strong>Kompass</strong> 2003“ die Unter -<br />
suchungen zum „Zahlungswissen“ und zur<br />
„Schuldenneigung“ ergänzend ausgewertet.<br />
Erscheinungsjahr: 2004<br />
Autoren: Prof. Dr. Winfried Hacker, Professor<br />
für Arbeits- und Organisationspsychologie und<br />
Allgemeine Psychologie an der Technischen<br />
Universität Dresden; Dr. Peggy Looks, wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin von Prof. Dr. Winfried<br />
Hacker.
Abkürzungsverzeichnis<br />
DIW Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin<br />
EV Eidesstattliche Versicherung<br />
OECD Organisation for Economic Co-operation and Development/<br />
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung<br />
PVI Privatverschuldungsindex<br />
<strong>SCHUFA</strong> Schutzgemeinschaft für allgemeine <strong>Kredit</strong>sicherung<br />
SOEP Sozio-oekonomisches Panel<br />
Anhang 67
68 Anhang<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
2 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />
Abb. 2.1: Wieder mehr Interesse an <strong>Kredit</strong>en 10<br />
Abb. 2.2: Anzahl der <strong>Kredit</strong>verträge stabilisiert sich 11<br />
Abb. 2.3: Zehnjahresvergleich: mehr Anfragen vor einem <strong>Kredit</strong>abschluss 11<br />
Abb. 2.4: Höhe der aufgenommenen <strong>Kredit</strong>e steigt wieder an 12<br />
Abb. 2.5: Durchschnittshöhe neu aufgenommener <strong>Kredit</strong>e legt zu 13<br />
Abb. 2.6: Zehnjahresvergleich: <strong>Kredit</strong>laufzeiten gehen zurück 13<br />
Abb. 2.7: Bei Älteren erhöht sich die Zahl der laufenden <strong>Kredit</strong>e 14<br />
Abb. 2.8: Zehnjahresvergleich: unter Silver Agern mehr Personen mit <strong>Kredit</strong>,<br />
bei Jüngeren nimmt der Anteil ab 14<br />
Abb. 2.9: Durchschnittliche Restschuld steigt 2011 wieder an 15<br />
Abb. 2.10: Rückzahlungsverhalten konstant auf hohem Niveau<br />
Abb. 2.11: Anstieg der ausgefallenen Raten kredite in den Altersgruppen<br />
16<br />
unter 40 und über 74 Jahre 17<br />
Abb. 2.12: Anteil der unter 30-Jährigen mit Negativmerkmal sinkt 17<br />
Abb. 2.13: Anteil der Personen mit weichem Negativmerkmal leicht erhöht 18<br />
Abb. 2.14: Anteil der Personen mit hartem Negativmerkmal bleibt konstant 18<br />
Abb. 2.15: Zahlungsschwierigkeiten in Berlin und Bremen besonders hoch 19<br />
Karten<br />
Karte 2.1: Menschen im Norden Deutschlands haben häufiger Zahlungsschwierigkeiten 21<br />
Karte 2.2: Anteile der Personen mit nur weichen Negativmerkmale im Westen<br />
und im Nordosten besonders hoch 22<br />
Karte 2.3: Anteile der Personen mit hartem Negativmerkmal im Süden Deutschlands<br />
selten über 4,2 Prozent 23<br />
Karte 2.4: Privatverschuldungsindex in den Bundesländern 27<br />
Karte 2.5: Privatverschuldungsindex in den Kreisen und kreisfreien Städten 28<br />
Tabellen<br />
Tab. 2.1: Einstufung der Bevölkerung nach Risikostufen hat sich verbessert 24<br />
Tab. 2.2: Regionale Ungleichgewichte beim Privatverschuldungsindex nehmen ab 26<br />
Tab. 2.3: Tabellarische PVI-Übersichten zu 402 Kreisen 32
3 Die Generation 60+<br />
Abb. 3.1: 2030: mehr als ein Drittel der Deutschen älter als 60 39<br />
Abb. 3.2: Anteil der über 70-Jährigen an Bevölkerung steigt bis 2020 39<br />
Abb. 3.3: Verbleibende Lebenserwartung von 60-Jährigen steigt 39<br />
Abb. 3.4: Generation 60+: früher und heute 39<br />
Abb. 3.5: Wichtiger Wirtschaftsfaktor Generation 60+ 40<br />
Abb. 3.6: Differenzierte Lebenswelten der Generation 60+ 41<br />
Abb. 3.7: Marktanteile der Generation 60+ steigen 41<br />
Abb. 3.8: Lebenswelt bestimmt Konsumverhalten 42<br />
Abb. 3.9: Das Leben genießen 42<br />
Abb. 3.10: Generation 60+ bevorzugt persönliche Beratung 43<br />
Abb. 3.11: Fachgeschäfte und Lieferdienste profitieren 43<br />
Abb. 3.12: Mehr als die Hälfte der Generation 60+ nutzt das Internet 44<br />
Abb. 3.13: Qualität wird wieder wichtiger 44<br />
Abb. 3.14: Generation 60+ ist eher Premiumkäufer 45<br />
Abb. 3.15: Trend zu Nachhaltigkeit 45<br />
Abb. 3.16: Persönliches Gespräch wichtig bei Ratenkrediten 46<br />
Abb. 3.17: Vor allem Neuwagenfinanzierung 46<br />
Abb. 3.18: Alt ist man erst mit 73 Jahren 48<br />
Abb. 3.19: Für fast jeden zweiten über 70-Jährigen ist man erst ab 80 alt 48<br />
Abb. 3.20: Gut zwei Drittel fühlen sich jünger 48<br />
Abb. 3.21: Je älter man ist, desto eher fühlt man sich jünger 49<br />
Abb. 3.22: Ab 60 noch fit zum Arbeiten 49<br />
Abb. 3.23: Über 70-Jährige sehen längere Arbeitsfähigkeit 49<br />
Abb. 3.24: Vielfältige Interessen und Hobbys bei Jung und Alt 50<br />
4 Alter und Altern neu denken<br />
Abb. 4.1: Entwicklung des prospektiven Alters seit 1947 – aus der Sicht des Jahres 2000 53<br />
Abb. 4.2: Prospektives medianes Alter sinkt langfristig unter medianes Alter 54<br />
Abb. 4.3: EU: Prospektives medianes Alter langfristig deutlich rückläufig 55<br />
Abb. 4.4: Anteil der Bevölkerung im Alter von 65+ merklich gestiegen 55<br />
Abb. 4.5: Bedingte Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren erhöht sich 56<br />
Abb. 4.6: Bevölkerung mit verbleibender Lebenserwartung von 15 Jahren<br />
und weniger konstant 56<br />
Anhang 69
70 Anhang<br />
Fragebogen der Bevölkerungs -<br />
befragung von GfK<br />
Frage 1<br />
Bis zu welchem Alter, glauben Sie, sind Sie persönlich noch fit für die Arbeit?<br />
Frage 2<br />
Mit wie vielen Jahren ist Ihrer Ansicht nach jemand alt?<br />
Frage 3<br />
Und wie alt fühlen Sie sich heute? Wie ist Ihr „gefühltes“ Alter?<br />
Frage 4<br />
Welche Art von Aktivitäten unternehmen Sie regelmäßig, bzw. um welche Bereiche,<br />
Projekte oder Interessen kümmern Sie sich regelmäßig?<br />
Frage 5<br />
Sind Sie derzeit schon im (Vor-)Ruhestand, oder stehen Sie noch im Berufsleben?<br />
Quelle: GfK Omnibus <strong>2012</strong>.
Anhang 71
72 Anhang<br />
Impressum<br />
Haftungsausschluss:<br />
Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt.<br />
Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhaltes sowie für<br />
zwischenzeitliche Änderungen übernehmen Redaktion und Heraus geber<br />
keine Gewähr.<br />
© März <strong>2012</strong><br />
Herausgeber:<br />
<strong>SCHUFA</strong> Holding AG<br />
Kormoranweg 5<br />
65201 Wiesbaden<br />
Projektleitung: Florian Koss<br />
Fachliche Expertise: Sven Albrecht, Stefanie Daum, Dr. Dogan Argac<br />
Verantwortliche Redakteure: Eric Czotscher und Jacqueline Preußer<br />
F.A.Z.-Institut für Management-, Markt- und Medieninformationen GmbH,<br />
Mainzer Landstraße 199, 60326 Frankfurt am Main<br />
Gestaltung und Satz: Christine Lambert, F.A.Z.-Institut<br />
Lektorat: Juliane Streicher<br />
Bevölkerungsbefragung:<br />
GfK SE<br />
Nordwestring 101<br />
90419 Nürnberg<br />
Druck und Verarbeitung: Boschen Offsetdruck GmbH,<br />
Alpenroder Straße 14, 65936 Frankfurt am Main<br />
Diese Studie wurde klimaneutral hergestellt.<br />
Der CO2-Ausstoß wurde durch Klimaschutzprojekte neutralisiert.<br />
ISBN: 978-3-89981-632-7
Kontakt:<br />
<strong>SCHUFA</strong> Holding AG<br />
<strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong><br />
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E-Mail: <strong>SCHUFA</strong>-<strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>@schufa.de<br />
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ISBN: 978-3-89981-632-7