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SCHUFA Kredit-Kompass 2012

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<strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> <strong>2012</strong><br />

Empirische Indikatoren der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />

Finanzverhalten der Generation 60+<br />

Wir schaffen Vertrauen


<strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> <strong>2012</strong><br />

Empirische Indikatoren der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />

Finanzverhalten der Generation 60+


Inhaltsverzeichnis<br />

<strong>SCHUFA</strong> Holding AG 4<br />

Vorwort 5<br />

Dr. Michael Freytag<br />

1 Ergebnisse im Überblick 6<br />

2 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />

Repräsentative Auswertungen auf Basis der <strong>SCHUFA</strong>-Daten<br />

10<br />

Einleitung 10<br />

Trends der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme 10<br />

Entwicklung von Zahlungsstörungen 16<br />

Zahlungsstörungen im regionalen Vergleich 19<br />

Risiken der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme 24<br />

Fazit 29<br />

3 Die Generation 60+<br />

Steigende Lebenserwartung verändert die Lebensgewohnheiten Älterer<br />

Karsten John<br />

38<br />

Einleitung 38<br />

Die Generation 60+ heute und morgen 38<br />

Die Generation 60+ früher und heute 39<br />

Die wirtschaftliche Situation der Generation 60+ 40<br />

Lebenswelten der Generation 60+ 40<br />

Konsum- und Kaufverhalten der Generation 60+ 41<br />

Aktivitäten der Generation 60+ 42<br />

Kaufkraft und Einkaufsverhalten 43<br />

Abschluss und Verwendungszweck der <strong>Kredit</strong>e 46<br />

Perspektiven für die Zukunft 47<br />

Exklusive Bevölkerungsbefragung zum Thema „Alter“ 48


4 Alter und Altern neu denken<br />

Neue Methoden zur Analyse des Alterungsprozesses der Bevölkerung<br />

Sergei Scherbov und Warren C. Sanderson<br />

52<br />

Zukünftige Lebenserwartung entscheidend 52<br />

Prospektives medianes Alter als vorwärtsgerichtetes Altersmaß 54<br />

Konstante Restlebenserwartung als Altersmaß 55<br />

Fazit 57<br />

Glossar 58<br />

Anhang 61<br />

<strong>SCHUFA</strong> macht Schule 61<br />

<strong>SCHUFA</strong> Verbraucherbeirat 62<br />

<strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> 63<br />

Studien in der Wissenschaftsreihe <strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> 64<br />

Abkürzungsverzeichnis 67<br />

Abbildungsverzeichnis 68<br />

Fragebogen der Bevölkerungsbefragung von GfK 70<br />

Impressum 72


4 <strong>SCHUFA</strong> Holding AG<br />

<strong>SCHUFA</strong> Holding AG<br />

Zahlen, Daten & Fakten<br />

� Der Datenbestand der <strong>SCHUFA</strong> umfasst 600 Millionen Informationen<br />

zu 66,2 Millionen Privatpersonen und 3,9 Millionen Unternehmen.<br />

� Pro Tag erteilt die <strong>SCHUFA</strong> rund 275.000 Auskünfte an Vertragspartnerunternehmen<br />

und Verbraucher.<br />

� 7.000 Firmenkunden aus <strong>Kredit</strong>wirtschaft, Handel und Dienstleistungen sind als Vertragspartner<br />

angeschlossen.<br />

� 1,2 Millionen Privatkunden nutzen die <strong>SCHUFA</strong> über das Onlineportal meine<strong>SCHUFA</strong>.de.<br />

� Zu 91,2 Prozent der Verbraucher liegen ausschließlich positive Informationen vor.<br />

� 97,5 Prozent aller Konsumentenkredite werden ordnungsgemäß zurückgezahlt.


Vorwort<br />

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,<br />

der „<strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> <strong>2012</strong>“ steht ganz im Zeichen einer wichtigen gesellschaftlichen<br />

Veränderung: Die Menschen leben immer länger. Die Generation 60+ stellt einen zunehmend größer<br />

werdenden Anteil an der Bevölkerung. Aktuell leben in Deutschland 21,5 Millionen Menschen, die 60<br />

Jahre und älter sind, das ist rund ein Viertel der Gesamtbevölkerung. Bis 2030 wird diese Altergruppe<br />

mit 28,5 Millionen Menschen mehr als ein Drittel der Bevölkerung ausmachen. Gleichzeitig steigen die<br />

Lebenserwartung und der Altersdurchschnitt.<br />

Mit den objektiven Erkenntnissen einher geht ein positives subjektives Lebensgefühl: Mehr als zwei<br />

Drittel der Bevölkerung fühlen sich jünger, als sie tatsächlich sind, wie eine aktuell von der <strong>SCHUFA</strong><br />

beauftragte Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ergeben hat.<br />

Die Gesellschaft verändert sich aber nicht nur durch die demographische Entwicklung, auch das Verhalten<br />

der älteren Generation wandelt sich zunehmend. Mit dem diesjährigen Schwerpunkt untersuchen<br />

wir diesen Trend und dessen Auswirkung auf das Konsum- und <strong>Kredit</strong>verhalten in Deutschland genauer.<br />

Der „<strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> <strong>2012</strong>“ enthält die neuesten Auswertungen der <strong>SCHUFA</strong> zur privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme<br />

in Deutschland. Die <strong>SCHUFA</strong>-Daten und ein analytischer Beitrag der GfK zeigen eindrucksvoll<br />

auf, wie sich das Finanz- und Konsumverhalten der Generation 60+ verändert hat. Außerdem erläutern<br />

die Demographieforscher Sergei Scherbov und Warren Sanderson in ihrem Beitrag „Alter und Altern<br />

neu denken“, warum sich das gefühlte vom tatsächlichen Alter heute so deutlich unterscheidet.<br />

Die Analysen der <strong>SCHUFA</strong> zum <strong>Kredit</strong>verhalten sowie die Umfrageergebnisse der GfK dokumentieren,<br />

dass sich althergebrachte Rollenbilder zunehmend wandeln. Die Generation 60+ steht heute mehr<br />

denn je mitten im Leben und gestaltet ihre Zeit aktiv und mit Genuss. Das zeigt sich sehr deutlich in<br />

einem gesteigerten sowie ganz bewussten und qualitativ hochwertigen Konsumverhalten. Die wirtschaftliche<br />

Bedeutung steigt noch mehr, da diese Personengruppe auch immer größer wird.<br />

Dadurch bieten sich vielfältige Potentiale für Unternehmen. Insbesondere Handel und Banken ent -<br />

decken die Generation 60+ als gute und treue Kunden, die gleichzeitig aber auch gesteigerten Wert<br />

auf hohe Qualität und persönlichen Kundenservice legen.<br />

Ein ausgesprochen erfreuliches Ergebnis der <strong>SCHUFA</strong>-Analyse zum <strong>Kredit</strong>verhalten ist, dass die Generation<br />

60+ nicht nur durch eine gesteigerte Konsum- und <strong>Kredit</strong>nachfrage ihrer Lebensfreude Ausdruck<br />

verleiht, sondern mit einem sehr guten Rückzahlungsverhalten bei den Verbraucherdarlehen auch eine<br />

besonders zuverlässige Kundengruppe ist.<br />

Eine ebenso anregende wie informative Lektüre wünscht Ihnen<br />

Ihr<br />

Dr. Michael Freytag<br />

Vorstandsvorsitzender der <strong>SCHUFA</strong> Holding AG<br />

Vorwort 5


6 Ergebnisse im Überblick<br />

1 Ergebnisse im Überblick<br />

Private <strong>Kredit</strong>aufnahme<br />

in Deutschland<br />

Kapitel 2 stellt aktuelle Trends der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme<br />

auf der Basis der <strong>SCHUFA</strong>-Daten<br />

vor und weist auf besondere Entwicklungen in<br />

den einzelnen Altersgruppen hin – mit einem<br />

Schwerpunkt bei der Generation 60+.<br />

Im Jahr 2011 haben die Verbraucher etwa 1 Prozent<br />

weniger neue Ratenkredite abgeschlossen<br />

als 2010. Mit jeweils rund 7,2 Millionen neu<br />

aufgenommenen <strong>Kredit</strong>en stabilisierte sich das<br />

Niveau im Vergleich zu 2009, dem Jahr mit der<br />

„Abwrackprämie“. Gleichzeitig erhöhte sich<br />

aber das Interesse an <strong>Kredit</strong>en – gemessen an<br />

der Anzahl der <strong>SCHUFA</strong>-Anfragen von Banken<br />

um 9 Prozent zum Vorjahr. Darin zeigt sich die<br />

wachsende Bereitschaft der Verbraucher, vor<br />

einem <strong>Kredit</strong>abschluss mehrere Angebote einzuholen.<br />

Dieser Trend ist im Zehnjahresvergleich<br />

besonders deutlich: Starteten die Verbraucher<br />

2001 für einen <strong>Kredit</strong> durchschnittlich 1,5<br />

Anfragen, waren es im Jahr 2011 schon 1,8<br />

Anfragen.<br />

Während die Anzahl der neuen <strong>Kredit</strong>e zurückging,<br />

stieg die Höhe der neu aufgenommenen<br />

<strong>Kredit</strong>e. Unter anderem vergrößerte sich der<br />

Anteil von <strong>Kredit</strong>en über 10.000 Euro. Da kleine<br />

<strong>Kredit</strong>e gleichzeitig etwas an Gewicht verloren,<br />

vergrößerte sich das Durchschnittsvolumen<br />

neuer Ratenkredite gegenüber 2010 um 8,6<br />

Prozent von 7.099 Euro auf 7.712 Euro.<br />

Die Gesamtzahl der laufenden Ratenkredite<br />

ist bis Ende 2011 auf 17,2 Millionen leicht<br />

gesunken. Im Jahr zuvor waren es 17,3 Millionen.<br />

Dabei verlief die Entwicklung bei jungen<br />

und alten Konsumenten gegenläufig. Während<br />

die Zahl der <strong>Kredit</strong>e bei Konsumenten bis<br />

49 Jahre zurückging, legte sie bei den über<br />

50-Jährigen zu.<br />

Die <strong>Kredit</strong>laufzeiten sind seit einigen Jahren<br />

rückläufig. Vor allem unter jüngeren Konsumenten<br />

geht der Trend zu kürzeren Verbindlichkeiten.<br />

Die kürzere Laufzeit passt zu den geringeren<br />

durchschnittlichen Höhen der aufgenommenen<br />

<strong>Kredit</strong>e dieser Altergruppe.<br />

Aufgrund der gestiegenen durchschnittlichen<br />

<strong>Kredit</strong>höhe wuchsen die aktuellen Verpflichtungen<br />

für jede im <strong>SCHUFA</strong>-Datenbestand erfasste<br />

Person mit mindestens einem <strong>Kredit</strong> im Jahr<br />

2011 auf insgesamt 8.627 Euro. Das waren 3,7<br />

Prozent mehr als im Jahr 2010.<br />

Insgesamt 97,5 Prozent aller Ratenkredite – so<br />

viel wie im Vorjahr – wurden im Jahr 2011 ordnungsgemäß<br />

bedient. Bei den unter 40-Jährigen<br />

liegen die <strong>Kredit</strong>ausfälle dabei leicht über dem<br />

Durchschnitt.<br />

Zu 91,2 Prozent der Personen im <strong>SCHUFA</strong>-<br />

Datenbestand liegen ausschließlich positive<br />

Informationen vor. Die positiven <strong>Kredit</strong>biographien<br />

bleiben damit auf einem hohen Niveau.<br />

Gemessen an dem <strong>SCHUFA</strong>-Privatverschuldungsindex<br />

bewegte sich die Überschuldungsgefahr<br />

im Jahr 2011 für Gesamtdeutschland mit 1.174<br />

Punkten auf stabilem Niveau. Im Jahr 2010<br />

waren es 1.178 Punkte. Die Überschuldungs -<br />

gefahr hat nicht zugenommen.<br />

Die Generation 60+ verfügt bislang über eine<br />

unterdurchschnittliche Anzahl von laufenden<br />

<strong>Kredit</strong>en. Allerdings legte in den vergangenen<br />

zehn Jahren der Anteil der Personen mit <strong>Kredit</strong><br />

bei den mindestens 60-Jährigen merklich zu.<br />

Das belegt die deutlich wachsende Teilnahme


der Generation 60+ am <strong>Kredit</strong>markt sowie<br />

deren zunehmende wirtschaftliche Bedeutung.<br />

Mit zunehmendem Alter steigen die <strong>Kredit</strong>höhen.<br />

So war in der Gruppe der über 60-Jährigen<br />

2011 ein leicht überdurchschnittlicher Anstieg<br />

der Volumen neuer Ratenkredite feststellbar.<br />

Die höchste durchschnittliche <strong>Kredit</strong>höhe ist in<br />

der Altersklasse der 55- bis 59-Jährigen zu verzeichnen.<br />

Bevor Verbraucher ab 60 Jahren einen <strong>Kredit</strong><br />

abschließen, holen sie weniger Vergleichsangebote<br />

ein als jüngere Verbraucher. Außerdem<br />

wachsen seit 2001 die <strong>Kredit</strong>laufzeiten in der<br />

Generation 60+ (mit Ausnahme der über 74-<br />

Jährigen) gegen den Trend.<br />

Ein besonderes Merkmal der Generation 60+ ist<br />

der sehr hohe Anteil vertragsgemäß bedienter<br />

<strong>Kredit</strong>e. Bei den 60- bis 74-Jährigen liegen die<br />

Ausfallquoten lediglich zwischen 1,8 und 1,9<br />

Prozent. Sie sind im Vergleich zu den vergangenen<br />

zwei Jahren zudem stabil.<br />

Die Altersgruppe ab 60 liegt auch bei den Negativmerkmalen<br />

deutlich unter dem Durchschnitt.<br />

Insgesamt haben 95,9 Prozent aller über 60-Jährigen<br />

eine positive <strong>Kredit</strong>biographie, im Vergleich<br />

zu 91,2 Prozent im Gesamtdurchschnitt.<br />

Diese Auswertungen belegen eine hohe Rückzahlungswahrscheinlichkeit<br />

und Zuverlässigkeit<br />

der Generation 60+.<br />

Die Generation 60+<br />

Die steigende Lebenserwartung hat bereits<br />

heute die Generation 60+ merklich verändert.<br />

Kapitel 3 stellt die neue Generation 60+ vor<br />

und zeigt ihre Perspektiven auf.<br />

Die Zahl der Menschen mit einem Lebensalter<br />

von 60 Jahren und mehr wird immer größer.<br />

Außerdem nehmen die Lebenserwartung und<br />

die Lebensqualität der Generation 60+ zu.<br />

Materiell ist die Generation 60+ gut abgesichert:<br />

Verglichen mit der jüngeren Zielgruppe ist<br />

das Geldvermögen der Generation 60+ pro<br />

Haushalt etwa 40 Prozent höher, und sie lebt<br />

zu einem Gutteil im meist schon abbezahlten<br />

Wohneigentum. Da die Generation 60+ in den<br />

nächsten Jahren mit den heutigen „Best Agern“<br />

(den 50- bis 59-Jährigen) und deren hohen<br />

Vermögenswerten und Einkommen wachsen<br />

wird, wird sich die Kaufkraftsituation der<br />

Generation 60+ insgesamt weiter verbessern.<br />

Allerdings geht hier eine Schere auf: Rund ein<br />

Drittel der derzeit in Rente lebenden Haushalte<br />

hält das Familieneinkommen gerade so für<br />

auskömmlich.<br />

Bereits heute stellen die über 60-Jährigen eine<br />

wichtigere Käufergruppe dar als noch vor zehn<br />

Jahren. Die Analyse der Käufermarktanteile<br />

zeigt, dass die Generation 60+ seit 2000 für alle<br />

Märkte als Kundengruppe immer wichtiger<br />

wird. Die Kaufkraft der über 60-Jährigen ist<br />

enorm.<br />

Die Generation 60+ geht gern und häufig<br />

einkaufen, kauft dabei kleinere Mengen und<br />

lässt sich gerne beraten. Sie achtet überdurchschnittlich<br />

auf Qualität und ist auch bereit,<br />

hierfür höhere Preise zu zahlen. Als Kunde<br />

und Gesprächspartner sind die Vertreter der<br />

Generation 60+ selbstbewusst, kritisch und<br />

anspruchsvoll.<br />

Für Finanzdienstleister bietet die Solidität der<br />

Generation 60+ eine große Sicherheit. Die Rückzahlung<br />

und Absicherung von <strong>Kredit</strong>en ist für<br />

diese Kunden eine Selbstverständlichkeit. Das<br />

Ausfallrisiko ist damit gering.<br />

Eine exklusiv für den „<strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>“<br />

durchgeführte Befragung der GfK unter Deutschen<br />

ab 30 Jahren bestätigt die These, dass<br />

sich die Älteren heute jünger fühlen, weil sie<br />

aufgrund der steigenden Lebenserwartung und<br />

gesundheitlicher Fitness mehr Lebensjahre vor<br />

sich haben als frühere Generationen. Zwei Drittel<br />

der Befragten fühlen sich jünger als sie sind.<br />

Und: Je älter man wird, desto eher fühlt man<br />

sich jung. Alt ist man nach der durchschnitt -<br />

lichen Einschätzung der Befragten erst mit 73.<br />

Fast die Hälfte der über 70-Jährigen hält Menschen<br />

sogar erst ab einem Alter von 80 Jahren<br />

für alt.<br />

Ergebnisse im Überblick 7


8 Ergebnisse im Überblick<br />

Die Mehrheit ist der Einschätzung, dass sie bis<br />

zu einem Alter von 60 bis 64 Jahren fit für die<br />

Arbeit sind. Immerhin die Hälfte der über 70-<br />

Jährigen ist der Einschätzung, dass sie bis über<br />

65 hätten arbeiten können, 25 Prozent sogar bis<br />

über 70 Jahre.<br />

Auch im Alter pflegen die Menschen vielfältige<br />

Interessen und Hobbys. Dies lässt selbst bei den<br />

über 70-Jährigen kaum nach.<br />

Alter und Altern neu denken<br />

In Kapitel 4 stellen die Demographieforscher<br />

Sergei Scherbov und Warren Sanderson zwei<br />

zukunftsorientierte Definitionen des Alters vor,<br />

die die Veränderung der Lebenserwartung<br />

berücksichtigen: das sogenannte „prospektive<br />

Alter“ und das Konzept der „konstanten Rest -<br />

lebenserwartung“.<br />

Das traditionelle Maß des Alters ist retrospektiv.<br />

Es gibt lediglich an, wie lange eine Person<br />

bereits gelebt hat, und ignoriert die noch zu<br />

erwartenden Lebensjahre. Viele Verhaltens -<br />

weisen hängen aber von den verbleibenden<br />

Lebensjahren ab, deshalb ist es wichtig, die<br />

rückwärtsorientierte chronologische Definition<br />

des Alters um eine vorwärtsorientierte zu<br />

ergänzen.<br />

Das prospektive Alter misst, wie alt ein Mensch<br />

ist, allerdings nicht nur in Bezug auf sein<br />

Geburtsdatum, sondern auch im Verhältnis zu<br />

seiner verbleibenden Lebenserwartung.<br />

Berechnungen anhand von UN-Prognosen zeigen,<br />

dass das konventionelle Durchschnittsalter<br />

(Medianalter) der Bevölkerung in den EU-Staaten<br />

zwischen 2009 und 2050 deutlich steigen<br />

wird, das prospektive Medianalter im Jahr 2050<br />

aber niedriger liegen wird als 2009.<br />

Damit zeigen die Autoren die wissenschaftliche<br />

Grundlage dafür auf, warum sich zum Beispiel<br />

40-Jährige heute wie 30-Jährige fühlen. Die hier<br />

gezeigten Ergebnisse sind der Grund für die in<br />

den Kapiteln 2 und 3 aufgezeigten Entwicklungen<br />

in Bezug auf die Generation 60+ und deren<br />

zunehmende Vitalität und damit verbundene<br />

Aktivitäten.


Ergebnisse im Überblick 9


10 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />

Hier dargestellte<br />

Anfragen<br />

von Banken<br />

nach einer<br />

<strong>SCHUFA</strong>-Auskunft<br />

umfassen<br />

auch spezielle<br />

Anfragen im<br />

Rahmen der<br />

Konditionenermittlung.<br />

2 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme<br />

in Deutschland<br />

Repräsentative Auswertungen auf Basis der <strong>SCHUFA</strong>-Daten<br />

Einleitung<br />

Seit 85 Jahren ist die <strong>SCHUFA</strong> als Mittler zwischen<br />

Verbrauchern und kreditgebender Wirtschaft<br />

etabliert. Sie trug entscheidend dazu bei,<br />

dass sich die <strong>Kredit</strong>wirtschaft in Deutschland<br />

stabil und mit niedrigen Ausfallrisiken entwickelt<br />

hat. Im Jahr 2011 umfasste der <strong>SCHUFA</strong>-Datenbestand<br />

479 Millionen Informationen zu 66,2<br />

Millionen volljährigen Privatpersonen in Deutschland.<br />

Neben personenbezogenen Daten wie<br />

Name, Geburtstag und Anschrift speichert die<br />

<strong>SCHUFA</strong> auch kreditrelevante Angaben wie Informationen<br />

über laufende <strong>Kredit</strong>e, <strong>Kredit</strong> höhen<br />

und Zahlungsausfälle.<br />

Der <strong>SCHUFA</strong>-Datenbestand repräsentiert die<br />

Konsumfinanzierung in Form von Ratenkrediten<br />

durch Banken und die Konsumfinanzierung in<br />

Form von Waren- oder Dienstleistungskrediten,<br />

wie sie der Handel oder Telekommunikations -<br />

anbieter gewähren. Ferner werden Daten aus<br />

öffentlichen Verzeichnissen wie den Schuldner -<br />

registern der Amts gerichte abgebildet. Der<br />

Datenbestand der <strong>SCHUFA</strong> bildet die empirische<br />

Grundlage dieses Kapitels.<br />

Wieder mehr Interesse an <strong>Kredit</strong>en<br />

Abb 2.1: Anfragen von Banken nach einer<br />

<strong>SCHUFA</strong>-Auskunft; in 1.000<br />

18.400 16.827 18.407<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />

Im Folgenden werden zunächst die Trends der<br />

privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme betrachtet. Untersucht<br />

werden verschiedene Indikatoren zur Entwicklung<br />

der <strong>Kredit</strong>verpflichtungen und der <strong>Kredit</strong>ausfallraten<br />

in Deutschland. Im Vordergrund<br />

stehen dabei Ratenkredite (auch Ratenzahlungskredite<br />

genannt), die typischste Form der Konsumentenkredite.<br />

Einige Daten werden differenziert<br />

nach dem Lebensalter ausgewertet. Da die<br />

Bedeutung der Senioren für Wirtschaft und<br />

Gesellschaft wächst, werden in diesem Jahr<br />

zusätzliche Altersgruppen bei den über 60-Jährigen<br />

in die Analyse einbezogen, um diese Altersgruppen<br />

genauer zu betrachten. Deren wachsende<br />

Bedeutung zeigt sich gerade im lang -<br />

fristigen Vergleich, was drei Zusatzgrafiken mit<br />

einem Jahresvergleich von 2001 bis 2011 ver -<br />

anschaulichen (siehe Abb. 2.3, 2.6. und 2.8).<br />

Im Anschluss an die Trendanalyse untersucht<br />

der „<strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>“ die Entwicklung von Zahlungsstörungen.<br />

Dabei werden die Anteile der<br />

Personen mit weichen und harten Negativmerkmalen<br />

nach Alter und nach Bundesländern und<br />

Kreisen dargestellt. Das <strong>SCHUFA</strong>-Risikomodell<br />

unterteilt die Stufen der Verschuldung in vier<br />

Risikobereiche. Der von der <strong>SCHUFA</strong> 2006 entwickelte<br />

Privatverschuldungsindex (PVI) bildet für<br />

die Bundesländer, Kreise und kreisfreien Städte<br />

entsprechend jeweils die zurückliegende, aktuelle<br />

und zukünftige Überschuldungsgefahr ab.<br />

Trends der privaten<br />

<strong>Kredit</strong>aufnahme<br />

Möchte eine Privatperson einen Ratenkredit bei<br />

einer Bank aufnehmen, so holt die Bank bei der


<strong>SCHUFA</strong> eine Auskunft zur Bonität der betreffenden<br />

Person ein. Die Anzahl der im Laufe<br />

eines Jahres bei der <strong>SCHUFA</strong> eingehenden An -<br />

fragen kann daher als Gradmesser für das Inter -<br />

esse an Ratenkrediten in diesem Jahr gelten.<br />

Wie Abbildung 2.1 zeigt, haben Banken im Jahr<br />

2011 insgesamt rund 18,4 Millionen Anfragen<br />

an die <strong>SCHUFA</strong> gestellt. Das waren knapp 1,6<br />

Millionen bzw. rund 9 Prozent Anfragen mehr<br />

als im Jahr zuvor. Die Anzahl der Anfragen übertraf<br />

damit sogar knapp die aus dem Jahr 2009.<br />

Damals war die Zahl der Anfragen wegen des<br />

Sondereffekts der „Abwrackprämie“ besonders<br />

hoch.<br />

Nach dem Auslaufen der staatlichen Umweltprämie<br />

für den Neuwagenkauf und anderer Finanzierungsangebote<br />

des Handels, die im Krisenjahr<br />

2009 die Konsumnachfrage angekurbelt hatten,<br />

normalisierte sich die <strong>Kredit</strong>nachfrage 2010.<br />

Im Jahr 2011 stieg das Interesse nach <strong>Kredit</strong>en<br />

wieder deutlich an. Insgesamt waren 2010 und<br />

2011 beide Jahre mit einer guten Konjunktur<br />

und gekennzeichnet von wachsendem Konsum.<br />

Zahl der <strong>Kredit</strong>e stabilisiert sich<br />

Das Niveau der neu abgeschlossenen <strong>Kredit</strong>verträge<br />

blieb nahezu unverändert. Im Jahr 2011<br />

haben die Verbraucher 89.000 bzw. etwa 1 Prozent<br />

weniger neue Ratenkredite abgeschlossen<br />

als 2010. Mit jeweils rund 7,2 Millionen neu<br />

aufgenommenen <strong>Kredit</strong>en stabilisierte sich das<br />

Niveau im Vergleich zu 2009, dem Jahr mit der<br />

„Abwrackprämie“(siehe Abbildung 2.2).<br />

Anzahl der <strong>Kredit</strong>verträge stabilisiert sich<br />

Abb. 2.2: Anzahl der im jeweiligen Jahr neu<br />

abgeschlossenen Ratenkreditverträge; in 1.000<br />

7.611 7.272 7.183<br />

2009 2010 2011<br />

Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />

Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland 11<br />

Konsumenten vergleichen <strong>Kredit</strong>angebote<br />

Das wachsende Interesse an <strong>Kredit</strong>en – sichtbar<br />

in der steigenden Zahl von <strong>SCHUFA</strong>-<strong>Kredit</strong>anfragen<br />

der Banken – manifestierte sich 2011<br />

also nicht in einem Zuwachs der tatsächlichen<br />

<strong>Kredit</strong>abschlüsse. Grund für den Anstieg der<br />

Nachfragen ist die wachsende Bereitschaft der<br />

Konsumenten, vor einem <strong>Kredit</strong>abschluss<br />

mehrere Angebote einzuholen. Dieser Trend<br />

Zehnjahresvergleich: mehr Anfragen<br />

vor einem <strong>Kredit</strong>abschluss<br />

Abb 2.3: Durchschnittliche Anzahl der Anfragen<br />

pro <strong>Kredit</strong>; nach Altersgruppen<br />

18–19<br />

Jahre<br />

20–24<br />

Jahre<br />

25–29<br />

Jahre<br />

30–34<br />

Jahre<br />

35–39<br />

Jahre<br />

40–44<br />

Jahre<br />

45–49<br />

Jahre<br />

50–54<br />

Jahre<br />

55–59<br />

Jahre<br />

60–64<br />

Jahre<br />

65–69<br />

Jahre<br />

70–74<br />

Jahre<br />

> 74<br />

Jahre<br />

1,9<br />

1,6<br />

1,6<br />

2,1<br />

1,7<br />

1,6<br />

2,1<br />

1,8<br />

1,6<br />

2,0<br />

1,7<br />

1,5<br />

2,0<br />

1,7<br />

1,5<br />

1,8<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,8<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,7<br />

1,5<br />

1,4<br />

1,6<br />

1,5<br />

1,4<br />

1,6<br />

1,5<br />

1,4<br />

1,5<br />

1,5<br />

1,3<br />

1,4<br />

1,4<br />

1,3<br />

1,4<br />

1,4<br />

1,3<br />

2011 2006 2001<br />

Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />

Gesamtwerte<br />

Deutschland<br />

2011: 1,8<br />

2006: 1,6<br />

2001: 1,5


12 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />

zeigt sich besonders deutlich im Zehnjahres -<br />

vergleich. Während 2001 für einen <strong>Kredit</strong> durchschnittlich<br />

1,5 Anfragen gestartet wurden,<br />

waren es 2006 1,6 und 2011 schon 1,8 Anfragen<br />

(siehe Abbildung 2.3).<br />

Insbesondere die 20- bis 24-Jährigen und die<br />

25- bis 29-Jährigen nehmen sich Zeit für einen<br />

<strong>Kredit</strong>vergleich. Mit durchschnittlich 2,1 Anfragen<br />

pro <strong>Kredit</strong> fragen sie bei Banken am häufigsten<br />

an. 2006 lag in diesen Altersgruppen die<br />

Zahl der Anfragen pro <strong>Kredit</strong> bei 1,7 bzw. 1,8<br />

und 2001 nur bei 1,6.<br />

Insgesamt treiben die Altersgruppen zwischen<br />

18 und 39 den größten Aufwand bei der <strong>Kredit</strong>suche.<br />

Mit wachsendem Alter nimmt die Zahl<br />

der Anfragen pro <strong>Kredit</strong> deutlich ab. Bei Konsumenten<br />

ab 70 Jahren liegt sie bei durchschnittlich<br />

1,4 Anfragen pro <strong>Kredit</strong>. Aber auch hier ist<br />

seit 2001 ein Aufwärtstrend feststellbar.<br />

Anteil höherer <strong>Kredit</strong>e steigt wieder<br />

Die Höhe der einzelnen neu aufgenommenen<br />

<strong>Kredit</strong>e ist in 2011 wieder angestiegen. Der<br />

Vergleich zu 2010 ergibt, dass der Anteil der<br />

<strong>Kredit</strong>e mit einem Volumen von über 10.000<br />

Euro mit aktuell 28,4 Prozent um 2,7 Prozentpunkte<br />

höher liegt als im Vorjahr (siehe Abbildung<br />

2.4). Auch im Vergleich zu 2009 (27,9<br />

Prozent) bedeutet dies noch eine Steigerung,<br />

wenn auch nur um 0,5 Prozentpunkte.<br />

Der Anteil der <strong>Kredit</strong>e im Bereich von über<br />

3.000 bis 10.000 Euro legte ebenfalls zu: um<br />

1 Prozentpunkt auf 27,2 Prozent. Das waren<br />

weniger als im Jahr 2009 (28,9 Prozent).<br />

Die Anteile an kleineren <strong>Kredit</strong>en waren rück -<br />

läufig. Der Anteil der <strong>Kredit</strong>e bis 1.000 ging um<br />

3 Prozentpunkte auf 28,5 Prozent aller <strong>Kredit</strong>e<br />

zurück. Die verbleibenden 15,9 Prozent entfielen<br />

auf <strong>Kredit</strong>e mit einem Volumen von über<br />

1.000 bis 3.000 Euro. Der Anteil dieser <strong>Kredit</strong>e<br />

schwankte seit 2009 nur wenig. Damit gleichen<br />

sich die <strong>Kredit</strong>höhen insgesamt wieder den<br />

Niveaus von 2009 an.<br />

Neu aufgenommene <strong>Kredit</strong>e<br />

im Durchschnitt höher<br />

Der Trend zu größeren <strong>Kredit</strong>volumen zeigt sich<br />

auch bei der durchschnitt lichen Höhe neu aufgenommener<br />

<strong>Kredit</strong>e. 2011 legte die <strong>Kredit</strong>höhe<br />

auf durchschnittlich 7.712 Euro zu (siehe Abbildung<br />

2.5). Das waren 8,6 Prozent mehr als 2010<br />

und immer noch 3,1 Prozent mehr als 2009.<br />

Grundsätzlich nehmen jüngere Personen eher<br />

kleine <strong>Kredit</strong>e auf: <strong>Kredit</strong>e, die 18- und 19-Jährige<br />

im Jahr 2011 abgeschlossen haben, hatten<br />

eine durchschnittliche Höhe von 3.307 Euro. Mit<br />

zunehmendem Alter steigen die <strong>Kredit</strong>höhen.<br />

So nahmen 25- bis 29-Jährige bereits Raten -<br />

kredite mit einer durchschnittlichen Höhe von<br />

5.990 Euro auf. Die höchste durchschnitt liche<br />

<strong>Kredit</strong>höhe findet sich in der Altersklasse 55 bis<br />

59 Jahre. Im Jahr 2011 betrug sie 9.079 Euro.<br />

Auch die über 74-Jährigen nahmen 2011 mit<br />

6.008 Euro durchschnittlich höhere <strong>Kredit</strong>e auf<br />

als im Vorjahr, aber – als einzige Altersgruppe –<br />

in geringerer Höhe als im Jahr 2009.<br />

Höhe der aufgenommenen <strong>Kredit</strong>e steigt wieder an<br />

Abb. 2.4: Anteile der jeweiligen <strong>Kredit</strong>höhen an im jeweiligen Jahr neu abgeschlossenen <strong>Kredit</strong>verträgen; in Prozent<br />

2011<br />

2010<br />

2009<br />

28,5<br />

31,5<br />

27,6<br />

15,9<br />

15,6<br />

16,6<br />

<strong>Kredit</strong>e bis 1.000 Euro <strong>Kredit</strong>e über 1.000 bis 3.000 Euro <strong>Kredit</strong>e über 3.000 bis 10.000 Euro <strong>Kredit</strong>e über 10.000 Euro<br />

Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />

27,2<br />

28,9<br />

26,2<br />

28,4<br />

25,7<br />

27,9


Durchschnittshöhe neu aufgenommener<br />

<strong>Kredit</strong>e legt zu<br />

Abb. 2.5: Durchschnittliche Höhe der im jeweiligen<br />

Jahr neu aufgenommenen <strong>Kredit</strong>e; in Euro<br />

18–19<br />

Jahre<br />

20–24<br />

Jahre<br />

25–29<br />

Jahre<br />

30–34<br />

Jahre<br />

35–39<br />

Jahre<br />

40–44<br />

Jahre<br />

45–49<br />

Jahre<br />

50–54<br />

Jahre<br />

55–59<br />

Jahre<br />

60–64<br />

Jahre<br />

65–74<br />

Jahre<br />

> 74<br />

Jahre<br />

3.307<br />

2.776<br />

2.782<br />

4.658<br />

4.293<br />

4.592<br />

5.990<br />

5.568<br />

5.876<br />

7.009<br />

6.508<br />

6.849<br />

7.802<br />

7.219<br />

7.631<br />

8.356<br />

7.694<br />

8.074<br />

8.593<br />

7.879<br />

8.263<br />

8.912<br />

8.207<br />

8.568<br />

9.079<br />

8.327<br />

8.849<br />

8.791<br />

8.134<br />

8.581<br />

7.217<br />

6.650<br />

7.194<br />

6.008<br />

5.542<br />

6.443<br />

2011 2010 2009<br />

Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />

Den größten Zuwachs im Vergleich zu 2010<br />

verzeichnete mit 19 Prozent die Altersgruppe<br />

der 18- bis 19-Jährigen.<br />

Trend zu kurzfristigeren <strong>Kredit</strong>en<br />

Gesamtwerte<br />

Deutschland<br />

2011: 7.712<br />

2010: 7.099<br />

2009: 7.483<br />

Die durchschnittliche Laufzeit neuer <strong>Kredit</strong>e ist<br />

in den vergangenen zehn Jahren weiter gesunken.<br />

Im Jahr 2001 lag sie bei 44,1 Monaten,<br />

stieg bis 2006 auf 45,2 an und ist bis 2011 auf<br />

42,3 Monate gefallen. Vor allem unter jüngeren<br />

Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland 13<br />

Zehnjahresvergleich: <strong>Kredit</strong>laufzeiten<br />

gehen zurück<br />

Abb. 2.6: Durchschnittliche Laufzeit der im jeweiligen<br />

Jahr neu aufgenommenen <strong>Kredit</strong>e; in Monaten<br />

18–19<br />

Jahre<br />

20–24<br />

Jahre<br />

25–29<br />

Jahre<br />

30–34<br />

Jahre<br />

35–39<br />

Jahre<br />

40–44<br />

Jahre<br />

45–49<br />

Jahre<br />

50–54<br />

Jahre<br />

55–59<br />

Jahre<br />

60–64<br />

Jahre<br />

65–69<br />

Jahre<br />

70-74<br />

Jahre<br />

> 74<br />

Jahre<br />

27,9<br />

31,2<br />

32,6<br />

34,3<br />

38,1<br />

38,6<br />

39,3<br />

42,9<br />

42,7<br />

41,6<br />

45,4<br />

45,4<br />

43,0<br />

46,9<br />

46,0<br />

44,2<br />

46,9<br />

45,9<br />

44,4<br />

47,1<br />

45,8<br />

44,9<br />

46,9<br />

45,6<br />

44,7<br />

46,9<br />

44,7<br />

44,4<br />

45,6<br />

43,1<br />

42,9<br />

43,9<br />

40,9<br />

39,2<br />

40,4<br />

37,9<br />

36,0<br />

36,8<br />

39,2<br />

2011 2006 2001<br />

Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />

Gesamtwerte<br />

Deutschland<br />

2011: 42,3<br />

2006: 45,2<br />

2001: 44,1<br />

Konsumenten geht der Trend zu kürzeren<br />

Verbindlich keiten. Bei 18- bis 19-Jährigen lag sie<br />

2011 bei 27,9 Monaten gegenüber 32,6 Monaten<br />

im Jahr 2001 (siehe Abbildung 2.6). Die kürzere<br />

Laufzeit passt zu den deutlich geringeren<br />

durchschnittlichen Höhen der aufgenommenen<br />

<strong>Kredit</strong>e dieser Altergruppe (siehe Abbildung<br />

2.5).


14 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />

Bei Älteren erhöht sich die Zahl der<br />

laufenden <strong>Kredit</strong>e<br />

Abb. 2.7: Anzahl laufender Ratenkredite; nach<br />

Alters gruppen<br />

18–19<br />

Jahre<br />

20–24<br />

Jahre<br />

25–29<br />

Jahre<br />

30–34<br />

Jahre<br />

35–39<br />

Jahre<br />

40–44<br />

Jahre<br />

45–49<br />

Jahre<br />

50–54<br />

Jahre<br />

55–59<br />

Jahre<br />

60–64<br />

Jahre<br />

65–74<br />

Jahre<br />

> 74<br />

Jahre<br />

35.585<br />

42.392<br />

52.141<br />

773.163<br />

804.140<br />

810.708<br />

1.488.830<br />

1.529.791<br />

1.535.769<br />

1.774.540<br />

1.798.035<br />

1.737.510<br />

1.818.770<br />

1.921.743<br />

1.965.514<br />

2.387.260<br />

2.506.966<br />

2.518.951<br />

2.637.221<br />

2.650.189<br />

2.543.838<br />

2.194.021<br />

2.121.413<br />

1.989.246<br />

1.571.965<br />

1.521.330<br />

1.445.567<br />

1.037.208<br />

970.925<br />

860.925<br />

1.171.042<br />

1.167.817<br />

1.144.637<br />

287.411<br />

251.120<br />

210.403<br />

2011 2010 2009<br />

Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />

Gegen den Trend wachsen die <strong>Kredit</strong>laufzeiten<br />

im gleichen Zeitraum bei der Generation 60+<br />

(mit Ausnahme der über 74-Jährigen). So lag die<br />

durchschnittliche Laufzeit der <strong>Kredit</strong>e der 65- bis<br />

69-Jährigen in 2011 bei 42,9 Monaten gegenüber<br />

40,9 Monaten im Jahr 2001.<br />

Zahl laufender <strong>Kredit</strong>e konstant<br />

Gesamtwerte<br />

Deutschland<br />

2011: 17.177.287<br />

2010: 17.286.338<br />

2009: 16.816.058<br />

Am 31.12.2011 gab es in Deutschland laut<br />

<strong>SCHUFA</strong>-Datenbestand rund 17,2 Millionen<br />

Zehnjahresvergleich: unter Silver Agern<br />

mehr Personen mit <strong>Kredit</strong>, bei Jüngeren<br />

nimmt der Anteil ab<br />

Abb 2.8: Anteil der Personen mit <strong>Kredit</strong> an allen<br />

Personen; in Prozent; nach Altersgruppen<br />

18–19<br />

Jahre<br />

20–24<br />

Jahre<br />

25–29<br />

Jahre<br />

30–34<br />

Jahre<br />

35–39<br />

Jahre<br />

40–44<br />

Jahre<br />

45–49<br />

Jahre<br />

50–54<br />

Jahre<br />

55–59<br />

Jahre<br />

60–64<br />

Jahre<br />

65–69<br />

Jahre<br />

70–74<br />

Jahre<br />

> 74<br />

Jahre<br />

2,7<br />

3,5<br />

4,6<br />

12,3<br />

12,1<br />

14,7<br />

18,4<br />

18,5<br />

19,6<br />

19,8<br />

20,1<br />

19,5<br />

21,1<br />

20,6<br />

19,9<br />

22,2<br />

21,6<br />

20,3<br />

22,9<br />

21,7<br />

19,7<br />

22,2<br />

20,2<br />

17,8<br />

19,5<br />

17,3<br />

14,1<br />

15,5<br />

13,0<br />

11,0<br />

12,0<br />

10,6<br />

9,5<br />

9,4<br />

7,9<br />

5,7<br />

3,2<br />

2,0<br />

1,5<br />

2011 2006 2001<br />

Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />

Gesamtwerte<br />

Deutschland<br />

2011: 16,5<br />

2006: 15,9<br />

2001: 15,6<br />

laufende Ratenkredite. Bei steigender Höhe der<br />

<strong>Kredit</strong>e hat sich die Zahl der laufenden Ratenkredite<br />

in 2011 damit stabilisiert (siehe Abbildung<br />

2.7). Im Vorjahr waren es nur unwesentlich<br />

mehr. Dabei verlief die Entwicklung bei<br />

jungen und alten Konsumenten gegenläufig.<br />

Während die Zahl der <strong>Kredit</strong>e bei Konsumenten<br />

bis 49 Jahre zurückging, legte sie bei denen ab<br />

50 Jahren zu.


Die meisten dieser <strong>Kredit</strong>e wurden von Personen<br />

im Alter zwischen 45 und 49 Jahren aufgenommen:<br />

insgesamt rund 2,64 Millionen. Auch in<br />

der Altersklasse der 40- bis 44-Jährigen war<br />

2011 die Zahl laufender Ratenkredite mit rund<br />

2,39 Millionen vergleichsweise hoch. Sowohl die<br />

mindestens 74-Jährigen als auch die unter 25-<br />

Jährigen haben dagegen relativ wenige laufende<br />

<strong>Kredit</strong>e. Die Gruppe der 18- und 19-Jährigen<br />

verfügte gerade einmal über 36.000 <strong>Kredit</strong>e –<br />

mit fallender Tendenz: 32 Prozent weniger als<br />

2009.<br />

Generation 60+ entscheidet sich häufiger<br />

für einen <strong>Kredit</strong><br />

Bezogen auf den Anteil der Personen mit <strong>Kredit</strong><br />

in den jeweiligen Altersgruppen zeigt sich, dass<br />

die unter 25-Jährigen und die über 60-Jährigen<br />

weniger häufig über einen <strong>Kredit</strong> verfügen. Bei<br />

den 18- bis 19-Jährigen und unter den über 74-<br />

Jährigen sind es sogar jeweils nur rund 3 Prozent.<br />

Dahinter verbergen sich aber unterschied -<br />

liche Trends, wie der Zehnjahresvergleich erkennen<br />

lässt (siehe Abbildung 2.8). Insgesamt nahm<br />

der Anteil der Personen mit <strong>Kredit</strong> seit 2001 um<br />

0,9 Prozentpunkte auf 16,5 Prozent im Jahr<br />

2011 zu. Während sich der Anteil der 18- bis<br />

19-Jährigen mit <strong>Kredit</strong> in den vergangenen zehn<br />

Jahren fast halbiert hat, legte er bei den mindestens<br />

35-Jährigen merklich und bei den mindestens<br />

60-Jährigen deutlich zu. Im Vergleich zu<br />

2001 erhöhte sich 2011 der Anteil der Personen<br />

mit <strong>Kredit</strong> bei den 60- bis 64-Jährigen mit 4,5<br />

Prozentpunkten um fast die Hälfte. Bei den über<br />

74-Jährigen stieg der Anteil um 1,7 Prozentpunkte<br />

auf mehr als das Doppelte. Hier zeigt<br />

sich klar die wachsende Teilnahme der Generation<br />

60+ am <strong>Kredit</strong>markt sowie deren zunehmende<br />

wirtschaftliche Bedeutung.<br />

<strong>Kredit</strong>gesamtvolumen vergrößert sich<br />

Ein weiterer Indikator zur Be trachtung der privaten<br />

<strong>Kredit</strong>aufnahme ist die Entwicklung der<br />

sogenannten Restschuld. Diese umfasst die sich<br />

aus allen bestehenden Verpflichtungen ergebende<br />

durchschnittliche <strong>Kredit</strong>schuld derjenigen<br />

Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland 15<br />

Durchschnittliche Restschuld steigt 2011<br />

wieder an<br />

Abb. 2.9: Durchschnittliche aktuelle Restschuld aus<br />

Ratenkrediten; nach Altersgruppen; in Euro<br />

18–19<br />

Jahre<br />

20–24<br />

Jahre<br />

25–29<br />

Jahre<br />

30–34<br />

Jahre<br />

35–39<br />

Jahre<br />

40–44<br />

Jahre<br />

45–49<br />

Jahre<br />

50–54<br />

Jahre<br />

55–59<br />

Jahre<br />

60–64<br />

Jahre<br />

65–74<br />

Jahre<br />

> 74<br />

Jahre<br />

3.159<br />

2.678<br />

2.647<br />

5.141<br />

4.886<br />

5.076<br />

6.814<br />

6.589<br />

6.714<br />

8.063<br />

7.825<br />

7.983<br />

9.130<br />

8.854<br />

8.974<br />

9.680<br />

9.312<br />

9.362<br />

9.783<br />

9.392<br />

9.430<br />

9.787<br />

9.431<br />

9.420<br />

9.493<br />

9.113<br />

9.136<br />

8.774<br />

8.552<br />

8.596<br />

7.040<br />

6.787<br />

6.830<br />

5.178<br />

5.052<br />

5.099<br />

2011 2010 2009<br />

Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />

Gesamtwerte<br />

Deutschland<br />

2011: 8.627<br />

2010: 8.317<br />

2009: 8.382<br />

Personen im <strong>SCHUFA</strong>-Datenbestand, die (mindestens)<br />

einen Raten kredit aufgenommen<br />

haben. Hypothekarkredite und Leasingverträge<br />

sind hierbei nicht einbe zogen.<br />

Im deutschlandweiten Durchschnitt betrugen<br />

die aktuellen <strong>Kredit</strong>verpflichtungen für jede im<br />

<strong>SCHUFA</strong>-Datenbestand erfasste Person mit mindestens<br />

einem <strong>Kredit</strong> im Jahr 2011 insgesamt<br />

8.627 Euro (siehe Abbildung 2.9). Sie sind damit<br />

gegenüber dem Vorjahr um 310 Euro bzw. 3,7<br />

Prozent gestiegen. Auch im Jahr 2009 lag die<br />

Die Restschuld<br />

umfasst<br />

die noch<br />

bestehenden<br />

Verpflichtungen<br />

aus laufenden<br />

Ratenkredit -<br />

verträgen.


16 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />

Restschuld unter dem Wert von 2011. Mit<br />

damals 8.382 Euro waren das 245 Euro bzw.<br />

rund 3 Prozent weniger als 2011. Durch die in<br />

2011 angestiegene durchschnittliche <strong>Kredit</strong>höhe<br />

wird der leicht rückläufige Trend unterbrochen,<br />

der sich seit einigen Jahren abzeichnete1) .<br />

Die jungen Altersgruppen sind relativ wenig verschuldet,<br />

die 18- bis 19-Jährigen beispielsweise<br />

mit nur 3.159 Euro oder die 20- bis 24-Jährigen<br />

mit 5.141 Euro. Mit zunehmendem Alter und<br />

häufig auch wachsendem Haushaltseinkommen<br />

sowie größeren familiären Verpflichtungen und<br />

Ausgaben steigen die <strong>Kredit</strong>verpflich tungen. Die<br />

40- bis 54-Jährigen haben demnach auch die<br />

höchsten <strong>Kredit</strong>verpflichtungen. Später dreht<br />

sich der Trend, und die Verschuldung geht mit<br />

wachsendem Alter rasch zurück. Über 74-Jährige<br />

sind durchschnittlich nur noch mit 5.178<br />

Euro verschuldet.<br />

Eine <strong>Kredit</strong>aufnahme als solche ist zunächst<br />

grundsätzlich ein Ausdruck wirtschaftlicher Aktivität.<br />

Die bislang dargestellten Zahlen dienen<br />

daher nicht als Grundlage für Aussagen über<br />

etwaige <strong>Kredit</strong>ausfälle oder potentielle Rück -<br />

zahlungsprobleme. Aussagen hierzu sind in den<br />

folgenden Abschnitten dargestellt.<br />

Entwicklung von<br />

Zahlungsstörungen<br />

Zahlungsstörungen können anhand verschiedener<br />

Indikatoren untersucht werden. Im Folgenden<br />

wird zunächst die Entwicklung der <strong>Kredit</strong>ausfälle<br />

betrachtet.<br />

Stabil hohes Rückzahlungsverhalten<br />

Durchschnittlich 2,5 Prozent aller in Deutschland<br />

aufgenommenen Ratenkredite wurden 2011<br />

(Stichtag 31.12.2011) auch nach Mahnungseingang<br />

nicht vertragsgerecht zurückgezahlt (siehe<br />

Abbildung 2.10). Der Anteil der <strong>Kredit</strong>ausfälle<br />

war damit im Vergleich zum Vorjahr konstant.<br />

1) Siehe <strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> 2011.<br />

Demnach wurden sowohl im Jahr 2010 als auch<br />

im Jahr 2011 97,5 Prozent aller <strong>Kredit</strong>e im<br />

<strong>SCHUFA</strong>-Datenbestand vertragsgemäß ohne<br />

Zahlungsausfälle bedient (siehe Abbildung<br />

2.11).<br />

Die Ausfallquoten in den Altersklassen der 40bis<br />

54-Jährigen, die die höchsten durchschnitt -<br />

lichen <strong>Kredit</strong>verpflichtungen aufwiesen, lagen in<br />

2011 mit 1,9 bis 2,3 Prozent teils deutlich unter<br />

dem bundesweiten Durchschnitt. Bei den 60bis<br />

74-Jährigen waren es lediglich 1,8 bzw. 1,9<br />

Prozent.<br />

Die höchsten Ausfallquoten zeigten sich bei den<br />

unter 35-Jährigen. Bei den 18- und 19-Jährigen<br />

lag der Anteil der <strong>Kredit</strong>e, die 2011 nicht vertragsgemäß<br />

zurückgezahlt werden konnten, bei<br />

3,6 Prozent. Bei den 20- bis 34-jährigen Personen<br />

des <strong>SCHUFA</strong>-Daten bestandes traf dies im<br />

gleichen Zeitraum auf 3,2 bzw. 3,3 Prozent aller<br />

<strong>Kredit</strong>e zu. Der Anteil der nicht vertragsgemäß<br />

bedienten <strong>Kredit</strong>e ging ab 35 mit zunehmendem<br />

Alter deutlich zurück.<br />

Die einzige Ausnahme bildeten hier die über<br />

74-Jährigen. Diese Altersgruppe wies gleich -<br />

zeitig mit 0,2 Prozentpunkten den höchsten<br />

Zuwachs bei den <strong>Kredit</strong>ausfällen auf. Damit lag<br />

die Ausfallquote bei den über 74-Jährigen aber<br />

immer noch genau im bundesweiten Durchschnitt.<br />

Insgesamt ist der Verlauf im Vergleich zu den<br />

vergangenen zwei Jahren sehr stabil.<br />

Rückzahlungsverhalten konstant auf hohem<br />

Niveau<br />

Abb. 2.10: Anteil der aktuell vertragsmäßig bedienten<br />

Ratenkredite an allen Ratenkrediten; in Prozent<br />

97,6 97,5 97,5<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.


Anstieg der ausgefallenen Raten kredite in den<br />

Altersgruppen unter 40 und über 74 Jahre<br />

Abb. 2.11: Anteil der ausgefallenen Ratenkredite an allen<br />

Raten krediten; nach Altersgruppen; in Prozent<br />

18–19<br />

Jahre<br />

20–24<br />

Jahre<br />

25–29<br />

Jahre<br />

30–34<br />

Jahre<br />

35–39<br />

Jahre<br />

40–44<br />

Jahre<br />

45–49<br />

Jahre<br />

50–54<br />

Jahre<br />

55–59<br />

Jahre<br />

60–64<br />

Jahre<br />

65–74<br />

Jahre<br />

> 74<br />

Jahre<br />

3,6<br />

3,5<br />

3,2<br />

3,3<br />

3,2<br />

3,0<br />

3,2<br />

3,2<br />

3,1<br />

3,2<br />

3,1<br />

3,1<br />

2,8<br />

2,7<br />

2,7<br />

2,3<br />

2,3<br />

2,3<br />

2,1<br />

2,1<br />

2,1<br />

1,9<br />

1,9<br />

1,9<br />

1,8<br />

1,8<br />

1,9<br />

1,9<br />

1,8<br />

1,7<br />

1,8<br />

1,8<br />

1,7<br />

2,5<br />

2,3<br />

2,0<br />

2011 2010 2009<br />

Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />

Gesamtwert<br />

Deutschland<br />

2011: 2,5<br />

2010: 2,5<br />

2009: 2,4<br />

Positive <strong>Kredit</strong>biographie zu über 90 Prozent<br />

der Verbraucher<br />

Zu 91,2 Prozent aller im <strong>SCHUFA</strong>-Datenbestand<br />

erfassten Personen hat die <strong>SCHUFA</strong> ausschließlich<br />

sogenannte Positivinformationen gespeichert.<br />

Diese umfassen zum Beispiel Angaben<br />

zu <strong>Kredit</strong>- oder Leasingverträgen, Daten zur<br />

Eröffnung eines Girokontos, zur Ausgabe einer<br />

<strong>Kredit</strong>karte oder zu Mobilfunkverträgen.<br />

Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland 17<br />

Anteil der unter 30-Jährigen mit Negativ -<br />

merkmal sinkt<br />

Abb. 2.12: Anteil der Personen, zu denen die <strong>SCHUFA</strong><br />

(mindestens) ein Negativmerkmal gespeichert hat;<br />

nach Altersgruppen; in Prozent<br />

18–19<br />

Jahre<br />

20–24<br />

Jahre<br />

25–29<br />

Jahre<br />

30–34<br />

Jahre<br />

35–39<br />

Jahre<br />

40–44<br />

Jahre<br />

45–49<br />

Jahre<br />

50–54<br />

Jahre<br />

55–59<br />

Jahre<br />

60–64<br />

Jahre<br />

65–74<br />

Jahre<br />

>74<br />

Jahre<br />

1,4<br />

1,5<br />

1,6<br />

8,9<br />

9,8<br />

10,2<br />

13,8<br />

14,1<br />

14,5<br />

15,6<br />

15,7<br />

15,0<br />

13,7<br />

11,4<br />

11,5<br />

11,6<br />

10,9<br />

10,8<br />

10,9<br />

11,4<br />

11,1<br />

10,3<br />

10,5<br />

9,8<br />

8,5<br />

8,4<br />

8,0<br />

7,2<br />

7,3<br />

6,5<br />

3,6<br />

3,3<br />

3,1<br />

1,6<br />

1,6<br />

1,4<br />

2011 2010 2009<br />

Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />

Gesamtwert<br />

Deutschland<br />

2011: 8,8<br />

2010: 8,7<br />

2009: 8,5<br />

Verhält sich ein Verbraucher nicht vertragsgerecht,<br />

so speichert die <strong>SCHUFA</strong> dies in Form<br />

sogenannter Negativmerkmale. Zu den „weichen<br />

Negativmerkmalen“ gehören etwa Forderungen,<br />

die fällig, angemahnt und nicht bestritten<br />

sind, Forderungen nach gerichtlicher Entscheidung<br />

sowie Informationen zum Missbrauch<br />

eines Giro- oder <strong>Kredit</strong>kartenkontos nach Nutzungsverbot.<br />

Die „harten Negativmerkmale“<br />

umfassen Informationen aus öffentlichen<br />

Bekanntmachungen wie eine Eidesstattliche<br />

Die linke<br />

Abbildung zeigt<br />

den Anteil der<br />

Ratenkredite,<br />

die offen sind<br />

und nach Mahnungseingang<br />

nicht bestritten<br />

und nicht<br />

bezahlt<br />

wurden.<br />

Negativ -<br />

merkmale sind<br />

Informationen<br />

zu nicht vertragsgemäßem<br />

Verhalten und<br />

Informationen<br />

aus öffentlichen<br />

Bekanntmachungen<br />

wie<br />

etwa den Verzeichnissen<br />

der<br />

Amtsgerichte.


18 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />

Weiche<br />

Negativmerkmale<br />

sind Informationen<br />

zu<br />

nicht vertragsgemäßemVerhalten,<br />

die der<br />

<strong>SCHUFA</strong> etwa<br />

von Banken,<br />

Leasinggesellschaften,Telekommunikationsunternehmen,<br />

dem<br />

Handel oder<br />

dem Versand -<br />

handel gemeldet<br />

werden.<br />

Harte Negativmerkmale<br />

sind Informa -<br />

tionen, die von<br />

der <strong>SCHUFA</strong> aus<br />

öffentlichen<br />

Verzeichnissen<br />

bezogen werden.<br />

Beispiele<br />

sind Informationen<br />

zur Abgabe<br />

einer EidesstattlichenVersicherung<br />

oder zu<br />

einem Verbraucherinsolvenzverfahren.<br />

Anteil der Personen mit weichem<br />

Negativmerkmal leicht erhöht<br />

Abb. 2.13: Anteil der Personen, zu denen die <strong>SCHUFA</strong><br />

nur weiche Negativmerkmale gespeichert hat;<br />

nach Altersgruppen; in Prozent<br />

18–19<br />

Jahre<br />

20–24<br />

Jahre<br />

25–29<br />

Jahre<br />

30–34<br />

Jahre<br />

35–39<br />

Jahre<br />

40–44<br />

Jahre<br />

45–49<br />

Jahre<br />

50–54<br />

Jahre<br />

55–59<br />

Jahre<br />

60–64<br />

Jahre<br />

65–74<br />

Jahre<br />

>74<br />

Jahre<br />

0,9<br />

1,1<br />

1,1<br />

5,2<br />

5,8<br />

6,3<br />

7,4<br />

7,6<br />

8,0<br />

8,0<br />

8,1<br />

7,7<br />

6,7<br />

5,4<br />

5,5<br />

5,3<br />

4,9<br />

4,8<br />

4,8<br />

4,9<br />

4,8<br />

4,5<br />

4,6<br />

4,2<br />

3,7<br />

3,6<br />

3,4<br />

3,2<br />

3,2<br />

2,8<br />

1,8<br />

1,7<br />

1,6<br />

1,1<br />

1,0<br />

0,9<br />

2011 2010 2009<br />

Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />

Gesamtwert<br />

Deutschland<br />

2011: 4,3<br />

2010: 4,2<br />

2009: 4,2<br />

Versicherung (EV), einen Haftbefehl zur Abgabe<br />

einer Eidesstattlichen Versicherung oder Informationen<br />

zu einem Verbraucherinsolvenzver -<br />

fahren.<br />

2011 hatte die <strong>SCHUFA</strong> zu insgesamt 8,8 Prozent<br />

aller erfassten Personen mindestens eines<br />

dieser weichen oder harten Negativmerkmale<br />

gespeichert (siehe Abbildung 2.12). Der Anteil<br />

der Personen mit Negativmerkmal nahm<br />

Anteil der Personen mit hartem<br />

Negativmerkmal bleibt konstant<br />

Abb. 2.14: Anteil der Personen, zu denen die <strong>SCHUFA</strong><br />

(mindestens) ein hartes Negativmerkmal gespeichert hat;<br />

nach Altersgruppen; in Prozent<br />

18–19<br />

Jahre<br />

20–24<br />

Jahre<br />

25–29<br />

Jahre<br />

30–34<br />

Jahre<br />

35–39<br />

Jahre<br />

40–44<br />

Jahre<br />

45–49<br />

Jahre<br />

50–54<br />

Jahre<br />

55–59<br />

Jahre<br />

60–64<br />

Jahre<br />

65–74<br />

Jahre<br />

>74<br />

Jahre<br />

3,8<br />

4,0<br />

4,0<br />

6,4<br />

6,5<br />

6,5<br />

7,6<br />

7,7<br />

7,3<br />

7,1<br />

6,0<br />

6,0<br />

6,3<br />

6,0<br />

6,0<br />

6,1<br />

6,5<br />

6,3<br />

5,7<br />

6,0<br />

5,6<br />

4,7<br />

4,8<br />

4,6<br />

4,0<br />

4,1<br />

3,7<br />

1,8<br />

1,6<br />

1,5<br />

0,5<br />

0,5<br />

0,5<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,5<br />

2011 2010 2009<br />

Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />

Gesamtwert<br />

Deutschland<br />

2011: 4,5<br />

2010: 4,5<br />

2009: 4,4<br />

gegenüber dem Vorjahr leicht um 0,1 Prozentpunkte<br />

zu.<br />

Die Schwankungen innerhalb der einzelnen<br />

Altersgruppen waren unterschiedlich. Bei den<br />

jüngeren Altersgruppen gingen die Anteile der<br />

Personen mit mindestens einem Negativmerkmal<br />

zurück, am deutlichsten bei den 20- bis 24-<br />

Jährigen (minus 0,9 Prozentpunkte). Den höchsten<br />

Wert erreichten die 30- bis 34-Jährigen, bei<br />

denen die <strong>SCHUFA</strong> 2011 zu 15,6 Prozent über


Negativ informationen verfügt. Die über 60-Jährigen<br />

liegen bei den Negativmerkmalen deutlich<br />

unter dem Schnitt. Bei den 60- bis 64-Jährigen<br />

haben 7,2 Prozent mindestens ein Negativmerkmal,<br />

bei den 65- bis 74-Jährigen sind es 3,6 Prozent<br />

und bei den über 74-Jährigen nur noch 1,6<br />

Prozent. Hier waren die Zahlen in den vergangenen<br />

Jahren recht stabil.<br />

Der Gesamtdurchschnitt aller über 60-Jährigen<br />

liegt bei 3,7 Prozent, also bei deutlich weniger<br />

als der Hälfte des durchschnittlichen Anteils mit<br />

Negativmerkmalen. Diese Auswertungen belegen<br />

eine hohe Rückzahlungswahrscheinlichkeit<br />

und Zuverlässigkeit der Generation 60+.<br />

Leichte Zunahme weicher<br />

Negativmerkmale<br />

Die Erhöhung des Anteils der Personen mit<br />

Negativmerkmal ist vor allem auf einen leichten<br />

Anstieg bei den weichen Negativmerkmalen<br />

zurückzuführen. Der Anteil der Personen mit nur<br />

weichen Negativmerkmalen erhöhte sich 2011<br />

bundesweit auf 4,3 Prozent. Im Vorjahr waren<br />

es 4,2 Prozent (siehe Abbildung 2.13).<br />

Der höchste Anteil an Personen mit nur weichen<br />

Negativmerkmalen war 2011 mit 8,0 Prozent in<br />

der Altersklasse zwischen 30 und 34 Jahren zu<br />

beobachten. In den höheren Altersklassen sinkt<br />

der Anteil der Personen mit nur weichem Negativmerkmal<br />

kontinuierlich ab. Ab 65 Jahren liegt<br />

der Anteil nur noch bei 1,8 und ab 74 Jahren<br />

bei lediglich 1,1 Prozent. Auch die Gruppe der<br />

18- und 19-Jährigen sind mit 0,9 Prozent kaum<br />

betroffen.<br />

Die Schwankungen innerhalb der einzelnen<br />

Altersgruppen reichen von einem Rückgang um<br />

0,6 Prozentpunkte bei den 20- bis 24- Jährigen<br />

bis zu einer Zunahme um 1,3 Prozent punkte bei<br />

den 35- bis 39-Jährigen und um 0,4 Prozentpunkten<br />

bei den 40- bis 44-Jährigen. Bei den<br />

Personen unter 30 Jahren setzte sich der seit<br />

2009 zu beobachtende Rückgang bei den weichen<br />

Negativmerkmalen fort.<br />

Anteil von Personen mit harten<br />

Negativmerkmalen stabil<br />

Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland 19<br />

Zu 4,5 Prozent der Personen ihres Datenbestandes<br />

hatte die <strong>SCHUFA</strong> 2011 (mindestens) ein<br />

hartes Negativmerkmal gespeichert (siehe Abbildung<br />

2.14). Das waren genauso viele wie im<br />

Vorjahr. Die 30- bis 34-Jährigen und die 35- bis<br />

39-Jährigen hatten mit 7,6 bzw. 7,1 Prozent<br />

relativ häufig harte Negativmerkmale. Bei Letzteren<br />

ist auch ein relativ hoher Anstieg gegenüber<br />

2010 festzustellen (+1,1 Prozentpunkte).<br />

Dagegen verzeichneten die meisten anderen<br />

Altersgruppen Rückgänge.<br />

Im Vergleich zu den weichen Negativmerkmalen<br />

ist die Verteilung zwischen den Altersgruppen<br />

etwas symmetrischer (Glockenform). Auch bei<br />

den harten Negativmerkmalen liegen die 18und<br />

19-Jährigen sowie die mindestens 65-Jährigen<br />

deutlich unter dem Schnitt.<br />

Der Gesamtdurchschnitt aller über 60-Jährigen<br />

liegt sowohl bei den weichen als auch den harten<br />

Negativmerkmalen bei 1,9 bzw. 1,8 Prozent<br />

und damit bei weniger als der Hälfte des durchschnittlichen<br />

Anteils.<br />

Zahlungsstörungen<br />

im regionalen Vergleich<br />

Der regionale Vergleich zeigt, dass Personen,<br />

die in den Bundesländern Berlin und Bremen<br />

leben, besonders häufig Zahlungsschwierigkeiten<br />

haben (siehe Abbildung 2.15). Während die<br />

<strong>SCHUFA</strong> Ende 2011 im Bundesdurchschnitt zu<br />

8,8 Prozent aller in ihrer Datenbank erfassten<br />

Personen (mindestens) ein Negativmerkmal<br />

gespeichert hatte, lag der Anteil der Personen,<br />

auf die dies zutraf, in Berlin bei 12,4 Prozent<br />

und in Bremen bei 11,9 Prozent. Auch in Nordrhein-Westfalen<br />

(10,4 Prozent), Sachsen-Anhalt<br />

(10,2 Prozent) sowie Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern<br />

(je 9,8 Prozent) lagen die<br />

Anteile der Personen mit Zahlungsschwierig -<br />

keiten mindestens 1 Prozentpunkt über dem<br />

Bundesdurchschnitt.


20 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />

Die Abbildung<br />

zeigt im<br />

Bundeslandvergleich,<br />

wie hoch<br />

der Anteil der<br />

Personen mit<br />

(mindestens)<br />

einem gemeldetenNegativmerkmal<br />

ist.<br />

Zahlungsschwierigkeiten in Berlin und<br />

Bremen besonders hoch<br />

Abb. 2.15: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen,<br />

zu denen die <strong>SCHUFA</strong> 2011 (mindestens) ein Negativmerkmal<br />

gespeichert hatte; nach Bundesländern;<br />

in Prozent<br />

Berlin<br />

Bremen<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Hamburg<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Saarland<br />

Schleswig-Holstein<br />

Brandenburg<br />

Niedersachsen<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Deutschland<br />

Hessen<br />

Thüringen<br />

Sachsen<br />

Baden-Württemberg<br />

Bayern<br />

Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />

12,4<br />

11,9<br />

10,4<br />

10,2<br />

9,8<br />

9,8<br />

9,5<br />

9,4<br />

9,0<br />

8,9<br />

8,8<br />

8,8<br />

8,5<br />

8,3<br />

7,7<br />

6,9<br />

6,5<br />

Die Bevölkerung in den Bundesländern des<br />

Südens, also in Bayern und in Baden-Württemberg,<br />

sowie Sachsen hatte hingegen seltener<br />

Zahlungsschwierigkeiten. Der Anteil der Personen,<br />

zu denen die <strong>SCHUFA</strong> (mindestens) ein<br />

Negativmerkmal erfasst hatte, lag hier bei unter<br />

8 Prozent. Auch in Thüringen und Hessen war<br />

der Anteil der Personen mit Negativmerkmal mit<br />

8,3 bzw. 8,5 Prozent noch geringer als im Bundesdurchschnitt.<br />

Rheinland-Pfalz lag genau im<br />

Schnitt.<br />

Eine Betrachtung der Situation im Zeitvergleich<br />

zeigt, dass sich die Anteile der Personen mit<br />

Negativmerkmal in der <strong>SCHUFA</strong>-Datenbank<br />

2011 gegenüber 2010 in sieben Bundesländern<br />

nicht verändert haben (siehe dazu <strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong><br />

2011, Seite 63.). In neun Bundesländern<br />

gab es dagegen eine leichte Erhöhung.<br />

Schwankungen betragen dabei maximal 0,3 Prozentpunkte.<br />

Die Reihenfolge der Bundesländer<br />

hat sich gegenüber 2010 nur an einer Stelle<br />

verändert: Niedersachsen und Brandenburg<br />

haben die Plätze getauscht.<br />

Eine detaillierte Übersicht über die Anteile der<br />

Personen mit Negativmerkmal in der <strong>SCHUFA</strong>-<br />

Datenbank zeigen die Karten 2.1, 2.2 und 2.3<br />

auf den folgenden drei Seiten.


Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland 21<br />

Menschen im Norden Deutschlands haben häufiger Zahlungsschwierigkeiten<br />

Karte 2.1: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen, zu denen die <strong>SCHUFA</strong> 2011 (mindestens) ein (hartes oder weiches)<br />

Negativ merkmal gespeichert hatte; nach Kreisen; in Prozent<br />

Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />

Je dunkler<br />

der Kreis eingefärbt<br />

ist, desto<br />

höher ist der<br />

Anteil der Menschen<br />

mit Zahlungsschwierigkeiten.


22 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />

Je dunkler<br />

der Kreis eingefärbt<br />

ist, desto<br />

höher ist der<br />

Anteil der Menschen<br />

mit nur<br />

weichen Negativmerkmalen<br />

in der <strong>SCHUFA</strong>-<br />

Datenbank.<br />

Anteile der Personen mit nur weichen Negativmerkmalen im Westen und im Nordosten besonders hoch<br />

Karte 2.2: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen, zu denen die <strong>SCHUFA</strong> 2011 nur weiche Negativmerkmale gespeichert<br />

hatte; nach Kreisen; in Prozent<br />

Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.


Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland 23<br />

Anteile der Personen mit hartem Negativmerkmal im Süden Deutschlands selten über 4,2 Prozent<br />

Karte 2.3: Anteil der mindestens 18-jährigen Personen, zu denen die <strong>SCHUFA</strong> 2011 (mindestens) ein hartes Negativmerkmal<br />

gespeichert hatte; nach Kreisen; in Prozent<br />

Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />

Je dunkler<br />

der Kreis eingefärbt<br />

ist, desto<br />

höher ist der<br />

Anteil der Menschen<br />

mit mindestens<br />

einem<br />

harten Negativmerkmal<br />

in der<br />

<strong>SCHUFA</strong>-Datenbank.


24 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />

Das Risiko -<br />

modell klassifiziert<br />

das<br />

persönliche<br />

Verschuldungs -<br />

risiko einer<br />

Person in vier<br />

Warnstufen.<br />

Risiken der privaten<br />

<strong>Kredit</strong>aufnahme<br />

Das <strong>SCHUFA</strong>-Risikomodell<br />

Das von der <strong>SCHUFA</strong> 2004 entwickelte Risikomodell<br />

teilt die Stufen der Verschuldung in vier<br />

unterschiedliche Risikobereiche ein. Basierend<br />

auf einem Indikatorenmodell, sind beispielsweise<br />

Analysen über den Verlauf einer Verund<br />

Überschuldung möglich. Die Risikostufen<br />

werden wie folgt gebildet:<br />

Risikostufe Grün:<br />

kein negatives Merkmal und ohne jegliche<br />

aktuelle <strong>Kredit</strong>verpflichtung<br />

kein negatives Merkmal und mit aktueller<br />

<strong>Kredit</strong>verpflichtung und <strong>SCHUFA</strong>-Risikoquote<br />

nach Score < 10 Prozent<br />

Risikostufe Gelb:<br />

nur noch erledigte Negativmerkmale<br />

kein negatives Merkmal und mit aktueller<br />

<strong>Kredit</strong>verpflichtung und <strong>SCHUFA</strong>-Risikoquote<br />

nach Score � 10 Prozent<br />

ein aktuelles Negativmerkmal einer Nichtbank<br />

mehr als ein aktuelles Negativmerkmal von<br />

Nichtbanken<br />

Sogenannte Nichtbanken sind Unternehmen aus<br />

Branchen, die <strong>Kredit</strong>e vergeben, die an ihre<br />

eigentlichen Leistungen gekoppelt sind (Handel,<br />

Versandhandel, Internethandel, Telekommunikation<br />

etc.).<br />

Risikostufe Orange:<br />

ein offenes Negativmerkmal von einer Bank<br />

jünger als ein Jahr<br />

ein offenes Negativmerkmal von einer Bank<br />

jünger als ein Jahr und von Nichtbanken<br />

Einstufung der Bevölkerung nach Risikostufen hat sich verbessert<br />

Tab. 2.1: Anzahl und Anteile der Personen in den Warnstufen des <strong>SCHUFA</strong>-Risikomodells<br />

mehr als ein offenes Negativmerkmal von<br />

mindestens einer Bank jünger als ein Jahr<br />

Negativmerkmalhistorie bei mindestens einer<br />

Bank von ein bis drei Jahren<br />

Offene Negativmerkmale sind Zahlungsausfälle,<br />

also offene, ausreichend gemahnte und unbestrittene<br />

Forderungen.<br />

Risikostufe Rot:<br />

Merkmal Eidesstattliche Versicherung (EV)<br />

oder Haftbefehl zur Abgabe einer EV<br />

Merkmal der Privatinsolvenz<br />

Personen mit Suchauftrag<br />

Personen mit Suchauftrag sind Personen, gegenüber<br />

denen ein Vertragspartner der <strong>SCHUFA</strong><br />

eine offene, ausreichend gemahnte und unbestrittene<br />

Forderung besitzt, die aber unbekannt<br />

verzogen sind.<br />

<strong>SCHUFA</strong>-Risikomodell zeigt leichte Abnahme<br />

einer kritischen Verschuldung<br />

Die Zuordnung der Bevölkerung zu den einzelnen<br />

Risikostufen nach dem <strong>SCHUFA</strong>-Risiko -<br />

modell zeigt, dass die <strong>SCHUFA</strong> 90,2 Prozent der<br />

Personen, zu denen sie 2011 Daten gespeichert<br />

hatte, als nicht von Überschuldung bedroht<br />

ansieht (siehe Tabelle 2.1). Zu diesen insgesamt<br />

rund 59,7 Millionen Per sonen liegen keine Hinweise<br />

auf Zahlungs probleme vor. Im Jahr 2010<br />

befanden sich 89,7 Prozent in dieser Gruppe.<br />

Die <strong>SCHUFA</strong> stuft 3,7 Prozent der Personen,<br />

also rund 2,5 Millionen Menschen, in die Risikogruppe<br />

Gelb ein. Diese Personen haben ent -<br />

weder erste Zahlungsschwierigkeiten (etwa im<br />

Versandhandel oder gegenüber Telekommuni -<br />

Warnstufe Anzahl Anteile 2011 (in Prozent) Anteile 2010 (in Prozent)<br />

Grün 59.721.573 90,2 89,7<br />

Gelb 2.451.523 3,7 3,7<br />

Orange 956.041 1,4 1,5<br />

Rot 3.114.364 4,7 5,0<br />

gesamt 66.243.501 100 99,9 1)<br />

1) Die Summe beträgt aufgrund von Rundungen weniger als 100 Prozent. Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.


kationsanbietern), oder die statistische Wahrscheinlichkeit,<br />

dass Probleme bei der <strong>Kredit</strong>rückzahlung<br />

auftreten könnten, liegt bei über 10<br />

Prozent.<br />

Insgesamt 1,4 Prozent der Personen im <strong>SCHUFA</strong>-<br />

Datenbestand, insgesamt rund 956.000 Personen,<br />

haben mindestens eine offene Verbindlichkeit<br />

gegenüber einer Bank, die angemahnt und<br />

unbestritten ist. Sie werden in die Risikogruppe<br />

mit der Farbe Orange eingestuft. Im Vorjahr<br />

waren es noch 1,5 Prozent.<br />

Eine Verbesserung gab es auch bei den Personen,<br />

bei denen sich eine kritische finanzielle<br />

Lage abzeichnet. Der Anteil der Personen in<br />

dieser Gruppe sank von 5,0 Prozent im Vorjahr<br />

auf 4,7 Prozent in 2011. Diese rund 3,1 MillionenPersonen<br />

wurden in die Warnstufe Rot<br />

eingestuft, da Hinweise auf finanziell kritische<br />

Situationen vorlagen, wie etwa die Abgabe<br />

einer Eidesstattlichen Versicherung oder Informationen<br />

zu einem Verbraucherinsolvenz -<br />

verfahren.<br />

Der <strong>SCHUFA</strong>-Privatverschuldungsindex (PVI)<br />

Der von der <strong>SCHUFA</strong> 2006 entwickelte Privat -<br />

verschuldungsindex (PVI) ist ein Instrument,<br />

das nicht nur die historische Entwicklung der<br />

kritischen Anzeichen privater Verschuldung<br />

analysiert, sondern darüber hinaus auch die<br />

künftige, mittelfristige Entwicklung prognostiziert.<br />

Die Prognosen des PVI sind einzigartig in<br />

der Überschuldungsforschung, da aus einer<br />

Fülle von Einzelindikatoren die Lage der privaten<br />

Ver- und Überschuldung in Deutschland in<br />

einem einzigen Indexwert für Gesamtdeutschland,<br />

die 16 Bundesländer sowie die derzeit<br />

402 Kreise und kreisfreien Städte ausgedrückt<br />

wird.<br />

Der PVI zeigt, inwiefern die private Verschuldungs-<br />

und Überschuldungsgefahr ab- oder<br />

zugenommen hat und wie stark die kritischen<br />

Anzeichen der privaten Verschuldung in welchen<br />

geographischen Regionen ausgeprägt sind.<br />

Um die sehr unterschiedliche regionale Entwicklung<br />

der privaten Verschuldung darzustellen,<br />

Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland 25<br />

werden Analysen auf Bundes- und Kreisebene<br />

vorgestellt. Je nach Höhe des Indexwertes<br />

befindet sich ein Bundesland bzw. ein Kreis in<br />

der grünen, gelben, orangefarbenen oder roten<br />

Stufe. In den Regionen mit dem niedrigsten<br />

Indexwert sind die kritischen Anzeichen einer<br />

Privatverschuldung am schwächsten ausgeprägt.<br />

Durch die Ganzjahresprognose hat sich der PVI<br />

in Deutschland zu einem wichtigen Barometer<br />

für die kritischen Anzeichen privater Verschuldung<br />

entwickelt. Er erhöht die Transparenz<br />

hinsichtlich der Überschuldungslage bzw.<br />

Überschuldungsgefahr von Privatpersonen in<br />

Deutschland. Der PVI dient daher als Frühwarnsystem<br />

für die deutsche Volkswirtschaft.<br />

Konstruktion des PVI<br />

Um die verschiedenen Abstufungen der privaten<br />

Überschuldungsgefahr darzustellen, berücksichtigt<br />

der PVI ein Bündel von messbaren Anzeichen<br />

der privaten Ver- und Überschuldung. Die<br />

Datengrundlage besteht aus den kreditrelevanten<br />

Informationen der <strong>SCHUFA</strong> Holding AG von<br />

66,2 Millionen volljährigen Privatpersonen in<br />

Deutschland.<br />

Zur Erstellung des PVI wird eine Kombination<br />

aus negativen kreditrelevanten Informationen<br />

für die Wohnbevölkerung individuell betrachtet<br />

und gewichtet. Daraus ergibt sich ein Gesamtwert.<br />

Zur Berechnung des PVI dienen die sogenannten<br />

weichen und harten Negativmerkmale.<br />

Diese weichen und harten Negativmerkmale<br />

sind je nach Ausprägung in die drei Stufen Gelb,<br />

Orange und Rot des Risikomodells eingeteilt.<br />

Bei den weichen Negativmerkmalen (gelbe und<br />

orangefarbene Stufe im Risikomodell) handelt es<br />

sich um Zahlungsausfälle bei Nichtbanken und<br />

Banken. Die rote Stufe im Risikomodell enthält<br />

harte Negativmerkmale wie Informationen über<br />

die Abgabe einer Eidesstattlichen Versicherung<br />

oder über eine Privatinsolvenz. Weil die Stufe<br />

Grün des Risikomodells keine Negativmerkmale<br />

aufweist, geht sie nicht in die Berechnung des<br />

Indexes ein.


26 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />

Je geringer<br />

der Indexwert,<br />

desto geringer<br />

die Anzeichen<br />

einer Überschuldungsgefahr.<br />

Die Stufen des PVI<br />

Ähnlich wie im Risikomodell werden auch die<br />

PVI-Werte in vier Ausprägungsstufen eingeteilt.<br />

Diese beschreiben, inwiefern kritische Anzeichen<br />

für eine künftige Verschuldungsgefahr ausgeprägt<br />

sind. Zwar nutzt der PVI die gleiche<br />

Farb einteilung wie das Risikomodell. Es handelt<br />

sich aber um zwei unterschiedliche, unabhängige<br />

Indikatoren. Der PVI aggregiert die unterschiedlichen<br />

Negativinformationen zu einer<br />

Kenngröße und bildet sowohl die historische als<br />

auch die aktuelle und zukünftige Situation der<br />

Verschuldung ab. Er hat daher vor allem auch<br />

einen prognostischen Wert. Der PVI unterteilt<br />

die kritischen Anzeichen einer Verschuldung in<br />

die vier Kategorien:<br />

gering<br />

mäßig<br />

stark<br />

sehr stark<br />

Gesamtdeutscher PVI auf stabilem Niveau<br />

Die Entwicklung des PVI für Gesamtdeutschland<br />

zeigt 2010 bis 2011 ein relativ stabiles Niveau:<br />

Der PVI verbesserte sich um 4 Punkte auf 1.174<br />

Punkte (siehe Tabelle 2.2). Das entspricht einem<br />

PVI-Rückgang von 0,3 Prozent. Für das laufende<br />

Regionale Ungleichgewichte beim Privatverschuldungsindex nehmen ab<br />

Tab. 2.2: Rangliste des Privatverschuldungsindexes (PVI) der Bundesländer für das Jahr 2011<br />

Jahr erwartet die <strong>SCHUFA</strong> einen gesamtdeutschen<br />

PVI-Wert von 1.175 Punkten, also einen<br />

minimalen Zuwachs. Die Prognose kann als ein<br />

Zeichen der Stabilität gewertet werden.<br />

Nach wie vor Nord-Süd-Gefälle beim PVI<br />

Sowohl die Karten 2.4 und 2.5 auf den folgenden<br />

Seiten als auch die Tabellen 2.2 und 2.3<br />

zum <strong>SCHUFA</strong>-Privatverschuldungsindex (PVI)<br />

stellen die Ausprägungen des PVI nach Bundesländern<br />

und nach Kreisen dar. Die vier<br />

PVI-Stufen Grün, Gelb, Orange und Rot wurden<br />

mit Hilfe einer Clusteranalyse berechnet.<br />

Anhand der zugehörigen Indexwerte wurden<br />

die Bundesländer und Kreise diesen Stufen<br />

zugeordnet.<br />

Wie in den vergangenen Jahren zeigen die<br />

aktuellen Auswertungen ein Nord-Süd-Gefälle:<br />

So weisen die Bundesländer Baden-Württemberg<br />

und Bayern die besten Indexwerte und<br />

damit die geringsten Zeichen der Überschuldungsgefahr<br />

für Privatpersonen auf. Bayern<br />

konnte sich gegenüber 2010 um 0,6 Prozent<br />

verbessern.<br />

Auf der Karte 2.4 auf Seite 27 gelb eingefärbt<br />

– und damit der Kategorie der mäßigen Überschuldungsgefahr<br />

zugeordnet – sind die Länder<br />

Platz Bundesland PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung<br />

2011 2011 2010/11 (%) 2010 2010 <strong>2012</strong> (P*) <strong>2012</strong> (P*) 2011/12 (%; P*)<br />

1 Baden-Württemberg 837 0,36 1 834 1 840 0,36<br />

2 Bayern 850 –0,58 2 855 2 845 –0,59<br />

3 Hessen 1.012 1,10 3 1.001 3 1.026 1,38<br />

4 Sachsen 1.026 0,49 4 1.021 4 1.036 0,97<br />

5 Hamburg 1.048 1,16 5 1.036 5 1.054 0,57<br />

6 Rheinland-Pfalz 1.054 0,38 6 1.050 6 1.062 0,76<br />

7 Thüringen 1.126 1,08 7 1.114 7 1.137 0,98<br />

8 Brandenburg 1.142 –0,26 9 1.145 9 1.150 0,70<br />

9 Saarland 1.149 0,70 8 1.141 8 1.145 –0,35<br />

10 Niedersachsen 1.164 –0,94 11 1.175 10 1.162 –0,17<br />

11 Schleswig-Holstein 1.168 0,09 10 1.167 11 1.174 0,51<br />

12 Nordrhein-Westfalen 1.223 1,58 12 1.204 12 1.249 2,13<br />

13 Mecklenburg-Vorpommern 1.267 –0,47 13 1.273 13 1.279 0,95<br />

14 Sachsen-Anhalt 1.282 0,31 14 1.278 14 1.292 0,78<br />

15 Bremen 1.334 1,44 15 1.315 15 1.352 1,35<br />

16 Berlin 1.460 –0,41 16 1.466 16 1.454 –0,41<br />

Deutschland 1.174 –0,34 1.178 1.175 0,09<br />

* (P): Prognose. Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.


Privatverschuldungsindex in den Bundesländern<br />

Karte 2.4: Darstellung des Privatverschuldungsindexes (PVI) für das Jahr 2011 auf Bundeslandebene<br />

Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />

Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland 27<br />

Der Privatverschuldungsindex<br />

(PVI)<br />

beschreibt die<br />

Ausprägung<br />

kritischer<br />

Anzeichen einer<br />

Verschuldung.


28 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />

Der Privatverschuldungsindex<br />

(PVI)<br />

beschreibt die<br />

Ausprägung<br />

kritischer An -<br />

zeichen einer<br />

Verschuldung.<br />

Privatverschuldungsindex in den Kreisen und kreisfreien Städten<br />

Karte 2.5: Darstellung des Privatverschuldungsindexes (PVI) für das Jahr 2011 auf Kreisebene<br />

Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.


Entwicklung der Verbraucherinsolvenzen<br />

Seit dem 1. Januar 1999 können Verbraucher in<br />

der Bundesrepublik Deutschland nach der Insolvenzordnung<br />

in Konkurs gehen. Der Schuldner kann<br />

nach einer sechsjährigen Wohlverhaltensphase von<br />

den im Insolvenz verfahren nicht erfüllten Verbindlichkeiten<br />

befreit werden. Ohne Verbraucherinsolvenz<br />

würden Forderungstitel erst nach 30 Jahren<br />

verjähren.<br />

Das mehrstufige Verbraucherinsolvenzverfahren<br />

gilt:<br />

� für natürliche Personen, die keine selbständige<br />

wirtschaftliche Tätigkeit ausüben oder ausgeübt<br />

haben und<br />

� für solche ehemaligen Selbständigen, die weniger<br />

als 20 Gläubiger und keine Verbindlichkeiten aus<br />

Beschäftigungsverhältnissen mit Arbeitnehmern<br />

haben.<br />

Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen lag im Jahr<br />

2011 mit 103.289 Fällen um 5,1 Prozent unter dem<br />

vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Bei den ehemals<br />

selbständigen Personen war ein weiterer Rückgang<br />

der Insolvenzen um 6,5 Prozent auf 21.558 Verfahren<br />

zu verzeichnen.<br />

Entwicklung der Verbraucherinsolvenzen<br />

von 2009 bis 2011<br />

Jahr Anzahl Veränderung gegenüber<br />

dem Vorjahreszeitraum<br />

2011 103.289 –5,1 %<br />

2010 108.798 +7,6 %<br />

2009 101.102 +3,0 %<br />

Entwicklung der Insolvenzen ehemals selbständiger<br />

Personen von 2009 bis 2011<br />

Jahr Anzahl Veränderung gegenüber<br />

dem Vorjahreszeitraum<br />

2011 21.558 –6,5 %<br />

2010 23.065 –6,4 %<br />

2009 24.634 +3,0 %<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt.<br />

Hessen, Sachsen, Hamburg und Rheinland-Pfalz.<br />

In der Rangfolge aller Bundesländer belegen sie<br />

wie schon im Jahr 2010 auch 2011 die Plätze 3<br />

bis 6. Die Veränderungen der PVI-Werte gegenüber<br />

dem Vorjahr liegen in diesen Bundesländern<br />

in einem Schwankungsbereich von weniger<br />

als 1,2 Prozent.<br />

Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland 29<br />

Die Bundesländer Brandenburg, Saarland,<br />

Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Nordrhein-<br />

Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-<br />

Anhalt und Thüringen – in der Karte 2.4 orange<br />

eingefärbt – weisen PVI-Werte auf, die auf eine<br />

höhere private Überschuldungsgefahr hinweisen.<br />

Sie belegen die Plätze 8 bis 14 in der Rangfolge<br />

der Bundesländer (siehe Tabelle 2.2).<br />

Die größte Verbesserung erreichte Niedersachsen,<br />

dessen PVI um knapp 1 Prozent sank und<br />

sich damit von 1.175 auf 1.164 Punkte<br />

bewegte. Damit rückte Niedersachsen in der<br />

Rangfolge der Länder von Platz 11 im Jahr 2010<br />

auf Platz 10 vor. Die <strong>SCHUFA</strong>-Prognosen für<br />

<strong>2012</strong> gehen davon aus, dass das Land dieses<br />

Niveau im laufenden Jahr noch etwas<br />

verbessern wird.<br />

Dagegen haben sich Nordrhein-Westfalen und<br />

Bremen mit einem Anstieg von 1,58 bzw. 1,44<br />

Prozent deutlich verschlechtert. Bremen ist so in<br />

den Bereich einer sehr starken Verschuldungs -<br />

gefahr gerutscht und damit, wie auch bereits<br />

Berlin, in der Karte rot eingefärbt.<br />

Fazit<br />

Zusammenfassend zeigt die Entwicklung der<br />

Indikatoren für die private <strong>Kredit</strong>aufnahme ein<br />

beständiges Bild. Die Zahl der laufenden Ratenkredite<br />

ist bis Ende 2011 auf 17,2 Millionen<br />

gesunken. Im Jahr zuvor waren es 17,3 Millionen<br />

und im Jahr 2009 16,8 Millionen.<br />

Das Interesse an <strong>Kredit</strong>en – gemessen an der<br />

Anzahl der <strong>SCHUFA</strong>-Anfragen durch die Banken<br />

– ist gestiegen. Die Verbraucher schlossen 2011<br />

aber etwas weniger neue Ratenkreditverträge<br />

ab als 2010 und deutlich weniger als 2009.<br />

Da 2009 von Sondereffekten, etwa durch die<br />

sogenannte „Abwrackprämie“, geprägt war,<br />

ist die Entwicklung als Normalisierung zu<br />

werten.<br />

Demgegenüber erhöhten sich die <strong>Kredit</strong>volumen.<br />

So stieg die durchschnittliche Höhe neu<br />

aufgenommener <strong>Kredit</strong>e zwischen 2010 und


30 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />

2011 von 7.099 Euro auf 7.712 Euro. Dies war<br />

auch mehr als 2009 (7.483 Euro). Unter anderem<br />

erhöht sich der Anteil der <strong>Kredit</strong>e in Höhe<br />

von über 10.000 Euro von 2010 bis 2011 um<br />

2,7 Prozentpunkte auf 28,4 Prozent.<br />

Insgesamt 97,5 Prozent der Ratenkredite wurden<br />

im Jahr 2011 ordnungsgemäß bedient. Im<br />

Vorjahr waren es ebenfalls 97,5 Prozent. Bei den<br />

unter 40-Jährigen liegen die <strong>Kredit</strong>ausfälle leicht<br />

über dem Durchschnitt. Sie haben hier in den<br />

vergangenen Jahren zudem tendenziell stärker<br />

zugenommen als in den anderen Altersgruppen.<br />

Eine positive <strong>Kredit</strong>biographie haben 91,2 Prozent<br />

der Personen im <strong>SCHUFA</strong>-Datenbestand.<br />

Im Jahr 2010 waren es 91,3 Prozent.<br />

Die Verbraucherinsolvenzen haben 2011 gegenüber<br />

dem Vorjahr abgenommen. Sie gingen<br />

um 5,1 Prozent zurück (–5.509 Fälle), in der<br />

gleichen Zeit sank auch die Zahl der Insolvenzen<br />

ehemals selbständiger Personen um 6,5 Prozent<br />

(–1.507 Fälle).<br />

Gemessen am <strong>SCHUFA</strong>-Privatverschuldungs -<br />

index (PVI) bewegte sich die Überschuldungs -<br />

gefahr im Jahr 2011 für Gesamtdeutschland<br />

mit 1.174 Punkten auf relativ stabilem Niveau<br />

(2010: 1.178 Punkte). Die Überschuldungs -<br />

gefahr hat nicht zugenommen.


Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland 31


32 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />

Tabellarische PVI-Übersichten zu 402 Kreisen<br />

Tab. 2.3: Rangliste des Privatverschuldungsindexes (PVI) der Kreise für das Jahr 2011<br />

Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung<br />

2011 2011 2010/11 (%) 2010 2010 <strong>2012</strong>(P*) <strong>2012</strong>(P*) 2011/12 (%; P*)<br />

1 Erlangen-Höchstadt, Landkreis 528 –3,47 3 547 2 514 –2,65<br />

2 Eichstätt, Landkreis 534 –3,96 4 556 1 512 –4,12<br />

3 Starnberg, Landkreis 539 –0,92 2 544 3 529 –1,86<br />

4 München, Landkreis 546 2,44 1 533 4 559 2,38<br />

5 Heidelberg, Stadtkreis 585 –1,18 5 592 5 584 –0,17<br />

6 Ebersberg, Landkreis 586 –2,17 7 599 6 590 0,68<br />

7 Tübingen, Landkreis 607 1,85 6 596 7 612 0,82<br />

8 Roth, Landkreis 632 0,16 8 631 8 618 –2,22<br />

9 Main-Taunus-Kreis 636 0,32 9 634 11 650 2,20<br />

10 Biberach, Landkreis 647 –0,77 10 652 9 644 –0,46<br />

11 Aichach-Friedberg, Landkreis 650 –0,61 11 654 10 647 –0,46<br />

12 Hochtaunuskreis 656 0,00 12 656 15 664 1,22<br />

13 Rosenheim, Landkreis 666 1,37 14 657 16 670 0,60<br />

14 Schweinfurt, Landkreis 667 1,68 12 656 13 661 –0,90<br />

15 Jena, krsfr. Stadt 668 1,37 15 659 19 677 1,35<br />

16 Dachau, Landkreis 677 0,30 18 675 21 679 0,30<br />

16 Fürth, Landkreis 677 1,04 17 670 22 684 1,03<br />

18 Würzburg, Landkreis 680 –5,29 34 718 14 662 –2,65<br />

19 Fürstenfeldbruck, Landkreis 681 3,18 16 660 37 704 3,38<br />

20 Ravensburg, Landkreis 684 0,29 19 682 23 687 0,44<br />

21 Hohenlohekreis 686 –1,72 24 698 17 673 –1,90<br />

22 Amberg-Sulzbach, Landkreis 687 –3,51 30 712 12 657 –4,37<br />

23 Alb-Donau-Kreis 690 0,44 21 687 25 688 –0,29<br />

24 Trier-Saarburg, Landkreis 692 1,32 20 683 35 703 1,59<br />

25 Bodenseekreis 693 0,87 21 687 32 699 0,87<br />

26 Regensburg, Landkreis 695 –3,07 32 717 19 677 –2,59<br />

27 Esslingen, Landkreis 696 0,87 23 690 35 703 1,01<br />

28 Donau-Ries, Landkreis 699 –2,65 34 718 18 674 –3,58<br />

29 Augsburg, Landkreis 701 –0,85 29 707 28 694 –1,00<br />

29 Traunstein, Landkreis 701 –0,57 27 705 32 699 –0,29<br />

31 Landsberg am Lech, Landkreis 703 –1,95 32 717 27 690 –1,85<br />

32 Erlangen, krsfr. Stadt 704 –0,14 27 705 29 696 –1,14<br />

33 Böblingen, Landkreis 706 0,57 26 702 39 711 0,71<br />

34 Neuburg-Schrobenhausen, Landkreis 708 –4,19 41 739 29 696 –1,69<br />

35 Main-Tauber-Kreis 711 1,72 25 699 43 722 1,55<br />

36 Bad Tölz-Wolfratshausen, Landkreis 719 –2,71 41 739 29 696 –3,20<br />

37 Neustadt a.d.Waldnaab, Landkreis 721 –3,87 47 750 26 689 –4,44<br />

38 Bamberg, Landkreis 733 –1,48 44 744 23 687 –6,28<br />

39 Bayreuth, Landkreis 739 –0,94 46 746 42 718 –2,84<br />

40 Erding, Landkreis 740 –3,65 53 768 38 709 –4,19<br />

40 Reutlingen, Landkreis 740 1,37 37 730 53 747 0,95<br />

42 Heilbronn, Landkreis 741 1,09 39 733 55 750 1,21<br />

43 Rheingau-Taunus-Kreis 742 2,77 36 722 58 763 2,83<br />

44 Freudenstadt, Landkreis 743 –1,20 48 752 45 730 –1,75<br />

45 Unterallgäu, Landkreis 744 1,50 39 733 34 702 –5,65<br />

46 Freising, Landkreis 745 0,68 43 740 54 748 0,40<br />

47 Landshut, Landkreis 746 –3,87 55 776 44 723 –3,08<br />

48 Breisgau-Hochschwarzwald, Landkreis 748 –1,58 51 760 47 735 –1,74<br />

48 Enzkreis 748 0,40 45 745 56 757 1,20<br />

50 Neumarkt i.d.OPf., Landkreis 749 –4,22 60 782 41 714 –4,67<br />

51 Main-Spessart, Landkreis 750 –2,22 52 767 46 732 –2,40<br />

51 Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Landkreis 750 2,60 38 731 40 712 –5,07<br />

53 Miesbach, Landkreis 763 –1,80 57 777 52 746 –2,23<br />

53 Oberallgäu, Landkreis 763 –3,90 64 794 51 745 –2,36<br />

55 Rhein-Pfalz-Kreis 764 0,66 50 759 60 764 0,00<br />

56 Pfaffenhofen a.d.Ilm, Landkreis 765 1,06 49 757 58 763 –0,26<br />

57 Stormarn, Landkreis 771 –0,77 57 777 63 773 0,26<br />

58 Rottweil, Landkreis 772 –0,90 59 779 57 761 –1,42<br />

59 Aschaffenburg, Landkreis 780 0,65 54 775 64 774 –0,77<br />

60 Harburg, Landkreis 783 0,90 55 776 69 785 0,26<br />

61 Altötting, Landkreis 784 –5,08 77 826 47 735 –6,25<br />

62 Rottal-Inn, Landkreis 786 –2,36 67 805 62 772 –1,78<br />

63 Rhein-Neckar-Kreis 790 0,77 61 784 73 792 0,25<br />

64 Schwäbisch Hall, Landkreis 791 –0,25 63 793 66 775 –2,02<br />

65 Forchheim, Landkreis 795 –2,57 72 816 68 780 –1,89<br />

65 Weilheim-Schongau, Landkreis 795 –2,09 70 812 64 774 –2,64<br />

Deutschland 1.174 –0,34 1.178 1.175 0,09<br />

* (P): Prognose.


Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland 33<br />

Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung<br />

2011 2011 2010/11 (%) 2010 2010 <strong>2012</strong>(P*) <strong>2012</strong>(P*) 2011/12 (%; P*)<br />

67 Ludwigsburg, Landkreis 801 0.50 65 797 79 812 1,37<br />

68 Karlsruhe, Landkreis 803 –0,50 69 807 76 799 –0,50<br />

69 Berchtesgadener Land, Landkreis 804 –1,47 72 816 70 789 –1,87<br />

70 Ansbach, Landkreis 805 –2,54 77 826 79 812 0,87<br />

70 München, krsfr. Stadt 805 0,25 66 803 77 805 0,00<br />

72 Coesfeld, Kreis 807 –2,77 82 830 67 777 –3,72<br />

73 Mainz-Bingen, Landkreis 810 –0,49 71 814 78 809 –0,12<br />

73 Miltenberg, Landkreis 810 2,92 62 787 50 739 –8,77<br />

75 Freiburg im Breisgau, Stadtkreis 813 –1,45 75 825 70 789 –2,95<br />

75 Ostallgäu, Landkreis 813 –4,80 91 854 61 771 –5,17<br />

75 Straubing-Bogen, Landkreis 813 14,19 30 712 74 797 –1,97<br />

78 Münster, krsfr. Stadt 814 1,12 67 805 87 824 1,23<br />

79 Rhön-Grabfeld, Landkreis 817 –1,09 77 826 86 822 0,61<br />

80 Rastatt, Landkreis 826 –0,12 81 827 94 843 2,06<br />

81 Nürnberger Land, Landkreis 827 –1,78 88 842 82 814 –1,57<br />

81 Potsdam-Mittelmark, Landkreis 827 0,24 75 825 91 829 0,24<br />

81 St. Wendel, Landkreis 827 –2,82 90 851 75 798 –3,51<br />

84 Mainz, krsfr. Stadt 828 0,49 74 824 94 843 1,81<br />

85 Rems-Murr-Kreis 829 –0,24 83 831 88 826 –0,36<br />

86 Lindau (Bodensee), Landkreis 834 –0,95 88 842 98 848 1,68<br />

87 Neu-Ulm, Landkreis 840 0,96 84 832 97 846 0,71<br />

88 Bautzen, Landkreis 843 1,08 86 834 83 817 –3,08<br />

89 Passau, Landkreis 849 –3,19 102 877 84 818 –3,65<br />

90 Rhein-Hunsrück-Kreis 852 –1,50 97 865 89 828 –2,82<br />

91 Kusel, Landkreis 853 3,27 77 826 49 736 –13,72<br />

92 Garmisch-Partenkirchen, Landkreis 857 –3,38 112 887 89 828 –3,38<br />

93 Erzgebirgskreis 858 –0,12 93 859 104 863 0,58<br />

94 Eichsfeld, Kreis 859 –1,15 99 869 101 859 0,00<br />

94 Emmendingen, Landkreis 859 –1,72 101 874 96 845 –1,63<br />

96 Zollernalbkreis 861 0,23 93 859 104 863 0,23<br />

97 Darmstadt-Dieburg, Landkreis 862 2,50 87 841 117 889 3,13<br />

98 Eifelkreis Bitburg-Prüm 863 –6,80 130 926 70 789 –8,57<br />

99 Dillingen a.d.Donau, Landkreis 864 –2,37 110 885 93 838 –3,01<br />

100 Schwandorf, Landkreis 868 –1,25 103 879 106 865 –0,35<br />

101 Gütersloh, Kreis 872 1,28 95 861 107 870 –0,23<br />

102 Calw, Landkreis 874 2,34 91 854 123 894 2,29<br />

103 Südwestpfalz, Landkreis 875 –1,02 108 884 102 861 –1,60<br />

104 Saale-Holzland-Kreis 877 1,50 96 864 119 891 1,60<br />

105 Kassel, Landkreis 881 –0,34 108 884 109 874 –0,79<br />

105 Tirschenreuth, Landkreis 881 –5,47 137 932 99 852 –3,29<br />

107 Freyung-Grafenau, Landkreis 883 –5,46 138 934 92 832 –5,78<br />

108 Cham, Landkreis 885 –8,20 149 964 85 821 –7,23<br />

108 Günzburg, Landkreis 885 0,23 105 883 116 888 0,34<br />

110 Fulda, Landkreis 888 –1,33 117 900 108 871 –1,91<br />

111 Kaiserslautern, Landkreis 890 –1,33 121 902 111 877 –1,46<br />

112 Gießen, Landkreis 891 0,91 105 883 127 900 1,01<br />

112 Schwabach, krsfr. Stadt 891 2,53 99 869 133 910 2,13<br />

114 Würzburg, krsfr. Stadt 892 0,34 113 889 123 894 0,22<br />

115 Stuttgart, Stadtkreis 894 1,36 104 882 118 890 –0,45<br />

115 Tuttlingen, Landkreis 894 3,35 97 865 134 916 2,46<br />

117 Konstanz, Landkreis 896 –0,44 117 900 121 893 –0,33<br />

118 Cochem-Zell, Landkreis 897 –0,88 122 905 115 887 –1,11<br />

118 Waldshut, Landkreis 897 –3,55 134 930 114 884 –1,45<br />

120 Rheinisch-Bergischer Kreis 898 1,70 105 883 134 916 2,00<br />

121 Ahrweiler, Landkreis 899 0,33 115 896 130 903 0,44<br />

121 Lörrach, Landkreis 899 –2,49 129 922 128 902 0,33<br />

123 Sigmaringen, Landkreis 903 –0,33 123 906 120 892 –1,22<br />

124 Wolfsburg, krsfr. Stadt 904 –2,48 131 927 113 878 –2,88<br />

125 Karlsruhe, Stadtkreis 905 1,23 114 894 131 909 0,44<br />

126 Göppingen, Landkreis 912 0,11 126 911 131 909 –0,33<br />

127 Baden-Baden, Stadtkreis 916 –6,91 170 984 109 874 –4,59<br />

128 Mittelsachsen, Landkreis 918 2,00 117 900 143 938 2,18<br />

128 Oberspreewald-Lausitz, Landkreis 918 –7,74 173 995 111 877 –4,47<br />

128 Schwarzwald-Baar-Kreis 918 2,11 116 899 137 927 0,98<br />

131 Darmstadt, krsfr. Stadt 919 1,32 124 907 142 935 1,74<br />

132 Bergstraße, Landkreis 920 3,84 111 886 155 956 3,91<br />

133 Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim, Landkreis 921 –5,73 162 977 103 862 –6,41<br />

134 Dresden, Stadt 922 0,77 127 915 125 897 –2,71<br />

135 Ingolstadt, krsfr. Stadt 923 2,56 117 900 140 933 1,08<br />

Deutschland 1.174 –0,34 1.178 1.175 0,09<br />

* (P): Prognose.


34 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />

Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung<br />

2011 2011 2010/11 (%) 2010 2010 <strong>2012</strong>(P*) <strong>2012</strong>(P*) 2011/12 (%; P*)<br />

136 Pinneberg, Landkreis 929 1,53 127 915 146 945 1,72<br />

136 Siegen-Wittgenstein, Kreis 929 2,31 125 908 146 945 1,72<br />

138 Dingolfing-Landau, Landkreis 933 12,14 84 832 121 893 –4,29<br />

139 Bad Dürkheim, Landkreis 934 0,32 135 931 148 946 1,28<br />

139 Kelheim, Landkreis 934 –3,21 150 965 128 902 –3,43<br />

141 Vogtlandkreis 938 –9,63 195 1.038 81 813 –13,33<br />

142 Wetteraukreis 940 –1,16 145 951 140 933 –0,74<br />

143 Südliche Weinstraße, Landkreis 943 1,29 135 931 150 948 0,53<br />

143 Ulm, Stadtkreis 943 1,62 132 928 157 962 2,01<br />

143 Warendorf, Kreis 943 1,62 132 928 153 954 1,17<br />

146 Bad Kissingen, Landkreis 947 –2,37 156 970 136 922 –2,64<br />

147 Rhein-Sieg-Kreis 948 0,64 140 942 153 954 0,63<br />

148 Deggendorf, Landkreis 950 –1,96 155 969 139 930 –2,11<br />

148 Ostalbkreis 950 0,00 144 950 144 944 –0,63<br />

150 Haßberge, Landkreis 951 –7,13 186 1.024 100 857 –9,88<br />

150 Ortenaukreis 951 –2,16 160 972 138 929 –2,31<br />

152 Weißenburg-Gunzenhausen, Landkreis 954 –5,54 177 1.010 126 899 –5,77<br />

153 Osnabrück, Landkreis 956 –1,24 153 968 144 944 –1,26<br />

153 Wittenberg, Landkreis 956 –0,93 150 965 158 964 0,84<br />

155 Offenbach, Landkreis 960 1,80 142 943 172 978 1,88<br />

155 Vogelsbergkreis 960 –0,83 153 968 164 971 1,15<br />

157 Bonn, krsfr. Stadt 961 2,13 139 941 173 982 2,19<br />

157 Neckar-Odenwald-Kreis 961 –1,44 161 975 164 971 1,04<br />

159 Spree-Neiße, Landkreis 963 2,01 143 944 168 975 1,25<br />

160 Paderborn, Kreis 965 0,21 148 963 160 965 0,00<br />

161 Göttingen, Landkreis 966 –0,51 157 971 156 960 –0,62<br />

162 Leipzig, Landkreis 967 2,65 140 942 182 995 2,90<br />

162 Rendsburg-Eckernförde, Landkreis 967 –0,41 157 971 167 972 0,52<br />

164 Saarpfalz-Kreis 969 1,15 147 958 150 948 –2,17<br />

165 Görlitz, Landkreis 973 0,83 150 965 161 967 –0,62<br />

166 Meißen, Landkreis 975 2,09 146 955 180 993 1,85<br />

167 Groß-Gerau, Landkreis 977 –0,20 164 979 164 971 –0,61<br />

168 Bamberg, krsfr. Stadt 981 –2,10 176 1.002 158 964 –1,73<br />

168 Bernkastel-Wittlich, Landkreis 981 0,20 164 979 170 977 –0,41<br />

170 Mühldorf a.Inn, Landkreis 986 0,00 171 986 175 985 –0,10<br />

171 Alzey-Worms, Landkreis 991 –2,27 179 1.014 163 970 –2,12<br />

171 Kitzingen, Landkreis 991 –3,97 190 1.032 148 946 –4,54<br />

171 Saarlouis, Landkreis 991 0,92 167 982 169 976 –1,51<br />

174 Rhein-Kreis Neuss 995 1,84 162 977 185 1.011 1,61<br />

175 Stade, Landkreis 996 –1,97 182 1.016 174 983 –1,31<br />

176 Ammerland, Landkreis 997 –4,41 198 1.043 152 951 –4,61<br />

176 Oldenburg, Landkreis 997 –1,68 179 1.014 161 967 –3,01<br />

176 Segeberg, Landkreis 997 –0,20 174 999 187 1.012 1,50<br />

179 Limburg-Weilburg, Landkreis 998 1,63 167 982 193 1.025 2,71<br />

179 Saalfeld-Rudolstadt, Kreis 998 1,22 171 986 184 1.009 1,10<br />

181 Merzig-Wadern, Landkreis 1.001 3,09 157 971 178 991 –1,00<br />

181 Steinfurt, Kreis 1.001 –1,48 182 1.016 181 994 –0,70<br />

183 Heidenheim, Landkreis 1.003 2,35 166 980 193 1.025 2,19<br />

184 Wolfenbüttel, Landkreis 1.006 –3,82 199 1.046 170 977 –2,88<br />

185 Coburg, Landkreis 1.008 –2,14 188 1.030 176 986 –2,18<br />

186 Plön, Landkreis 1.010 –2,42 192 1.035 178 991 –1,88<br />

187 Germersheim, Landkreis 1.019 0,59 178 1.013 187 1.012 –0,69<br />

187 Main-Kinzig-Kreis 1.019 1,80 175 1.001 199 1.036 1,67<br />

189 Regen, Landkreis 1.020 –3,50 203 1.057 177 989 –3,04<br />

190 Regensburg, krsfr. Stadt 1.022 0,69 181 1.015 193 1.025 0,29<br />

191 Rosenheim, krsfr. Stadt 1.027 0,98 185 1.017 193 1.025 –0,19<br />

192 Ilm-Kreis 1.029 1,28 182 1.016 202 1.041 1,17<br />

193 Mettmann, Kreis 1.034 0,98 186 1.024 205 1.043 0,87<br />

194 Bad Kreuznach, Landkreis 1.036 0,10 192 1.035 190 1.020 –1,54<br />

195 Schwalm-Eder-Kreis 1.039 0,78 189 1.031 212 1.057 1,73<br />

196 Elbe-Elster, Landkreis 1.040 –0,19 197 1.042 216 1.065 2,40<br />

196 Hildburghausen, Kreis 1.040 –3,17 216 1.074 228 1.095 5,29<br />

198 Donnersbergkreis 1.042 –2,16 208 1.065 185 1.011 –2,98<br />

199 Grafschaft Bentheim, Landkreis 1.044 –2,25 210 1.068 189 1.018 –2,49<br />

199 Lichtenfels, Landkreis 1.044 –1,32 205 1.058 200 1.037 –0,67<br />

199 Osterholz, Landkreis 1.044 –2,34 211 1.069 197 1.027 –1,63<br />

199 Wartburgkreis 1.044 –0,38 200 1.048 203 1.042 –0,19<br />

203 Saale-Orla-Kreis 1.045 0,48 196 1.040 207 1.051 0,57<br />

204 Marburg-Biedenkopf, Landkreis 1.047 –0,38 201 1.051 206 1.044 –0,29<br />

Deutschland 1.174 –0,34 1.178 1.175 0,09<br />

* (P): Prognose.


Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland 35<br />

Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung<br />

2011 2011 2010/11 (%) 2010 2010 <strong>2012</strong>(P*) <strong>2012</strong>(P*) 2011/12 (%; P*)<br />

205 Hamburg, Land 1.048 1,16 194 1.036 209 1.054 0,57<br />

206 Waldeck-Frankenberg, Landkreis 1.051 –0,10 202 1.052 183 1.008 –4,09<br />

207 Vechta, Landkreis 1.052 –3,84 231 1.094 190 1.020 –3,04<br />

208 Sömmerda, Kreis 1.053 7,12 169 983 253 1.135 7,79<br />

209 Gifhorn, Landkreis 1.055 –1,77 216 1.074 203 1.042 –1,23<br />

209 Höxter, Kreis 1.055 –3,48 229 1.093 217 1.071 1,52<br />

211 Emsland, Landkreis 1.061 –2,66 228 1.090 198 1.034 –2,54<br />

212 Minden-Lübbecke, Kreis 1.066 –0,09 209 1.067 219 1.077 1,03<br />

212 Potsdam, krsfr. Stadt 1.066 3,19 191 1.033 231 1.098 3,00<br />

214 Speyer, krsfr. Stadt 1.068 –2,64 232 1.097 201 1.038 –2,81<br />

215 Nordfriesland, Landkreis 1.070 –1,38 223 1.085 209 1.054 –1,50<br />

215 Passau, krsfr. Stadt 1.070 –0,93 222 1.080 215 1.064 –0,56<br />

217 Osnabrück, krsfr. Stadt 1.072 1,42 203 1.057 225 1.091 1,77<br />

217 Weimarer-Land, Kreis 1.072 0,28 211 1.069 218 1.076 0,37<br />

219 Hof, Landkreis 1.075 –2,89 239 1.107 211 1.056 –1,77<br />

220 Borken, Kreis 1.078 –2,62 239 1.107 208 1.053 –2,32<br />

221 Olpe, Kreis 1.079 0,94 211 1.069 229 1.096 1,58<br />

222 Neuwied, Landkreis 1.080 1,50 207 1.064 229 1.096 1,48<br />

223 Vulkaneifel, Landkreis 1.081 –4,17 251 1.128 192 1.024 –5,27<br />

224 Birkenfeld, Landkreis 1.083 1,12 214 1.071 239 1.108 2,31<br />

225 Herzogtum Lauenburg, Landkreis 1.086 –0,18 226 1.088 231 1.098 1,10<br />

225 Viersen, Kreis 1.086 0,93 218 1.076 236 1.105 1,75<br />

227 Landau in der Pfalz, krsfr. Stadt 1.088 –2,16 243 1.112 214 1.059 –2,67<br />

227 Wesel, Kreis 1.088 1,40 215 1.073 242 1.109 1,93<br />

229 Oberbergischer Kreis 1.089 1,21 218 1.076 246 1.110 1,93<br />

230 Havelland, Landkreis 1.090 –0,27 229 1.093 239 1.108 1,65<br />

231 Börde, Landkreis 1.092 1,39 220 1.077 225 1.091 –0,09<br />

232 Dahme-Spreewald, Landkreis 1.095 0,74 225 1.087 239 1.108 1,19<br />

232 Diepholz, Landkreis 1.095 –0,73 236 1.103 224 1.090 –0,46<br />

232 Greiz, Kreis 1.095 0,64 226 1.088 233 1.100 0,46<br />

232 Kronach, Landkreis 1.095 –2,23 246 1.120 213 1.058 –3,38<br />

232 Mayen-Koblenz, Landkreis 1.095 –0,36 234 1.099 223 1.084 –1,00<br />

237 Gotha, Kreis 1.097 3,49 206 1.060 251 1.133 3,28<br />

238 Frankfurt am Main, krsfr. Stadt 1.100 2,04 221 1.078 242 1.109 0,82<br />

239 Lahn-Dill-Kreis 1.102 0,46 232 1.097 242 1.109 0,64<br />

240 Zwickau, Landkreis 1.108 –0,98 244 1.119 227 1.092 –1,44<br />

241 Bayreuth, krsfr. Stadt 1.110 –0,89 246 1.120 221 1.078 –2,88<br />

241 Westerwaldkreis 1.110 0,09 241 1.109 255 1.138 2,52<br />

243 Schmalkalden-Meiningen, Kreis 1.112 –1,16 249 1.125 235 1.104 –0,72<br />

244 Ennepe-Ruhr-Kreis 1.114 2,58 224 1.086 254 1.137 2,06<br />

245 Lüchow-Dannenberg, Landkreis 1.115 –0,98 250 1.126 233 1.100 –1,35<br />

246 Neustadt an der Weinstraße, krsfr. Stadt 1.121 1,54 237 1.104 251 1.133 1,07<br />

247 Cottbus, krsfr. Stadt 1.123 –1,32 256 1.138 238 1.107 –1,42<br />

248 Burgenlandkreis 1.126 –0,71 253 1.134 248 1.118 –0,71<br />

249 Cloppenburg, Landkreis 1.128 –4,57 278 1.182 221 1.078 –4,43<br />

249 Kulmbach, Landkreis 1.128 –5,05 280 1.188 219 1.077 –4,52<br />

251 Ludwigslust-Parchim, Landkreis 1) 1.129 263 1.151 1,95<br />

252 Cuxhaven, Landkreis 1.131 –0,44 255 1.136 259 1.142 0,97<br />

252 Peine, Landkreis 1.131 –1,99 268 1.154 249 1.125 –0,53<br />

254 Rhein-Lahn-Kreis 1.133 2,53 238 1.105 271 1.165 2,82<br />

255 Nordhausen, Kreis 1.134 2,90 235 1.102 242 1.109 –2,20<br />

256 Hochsauerlandkreis 1.138 –0,44 260 1.143 257 1.141 0,26<br />

256 Verden, Landkreis 1.138 –0,96 263 1.149 250 1.128 –0,88<br />

258 Rhein-Erft-Kreis 1.139 1,79 244 1.119 270 1.163 2,11<br />

259 StädteRegion Aachen (einschl. Stadt Aachen) 1.141 1,15 251 1.128 262 1.150 0,79<br />

260 Leverkusen, krsfr. Stadt 1.144 0,53 256 1.138 278 1.176 2,80<br />

260 Schleswig-Flensburg, Landkreis 1.144 0,35 259 1.140 260 1.143 –0,09<br />

262 Kleve, Kreis 1.145 –0,52 265 1.151 266 1.158 1,14<br />

263 Altenburger Land, Kreis 1.148 0,79 258 1.139 273 1.171 2,00<br />

264 Amberg, krsfr. Stadt 1.151 –3,20 281 1.189 236 1.105 –4,00<br />

264 Ostholstein, Landkreis 1.151 0,00 265 1.151 264 1.152 0,09<br />

266 Schweinfurt, krsfr. Stadt 1.153 3,78 242 1.111 277 1.174 1,82<br />

267 Trier, krsfr. Stadt 1.160 1,05 262 1.148 275 1.172 1,03<br />

268 Landshut, krsfr. Stadt 1.165 –2,35 285 1.193 260 1.143 –1,89<br />

269 Barnim, Landkreis 1.168 –1,93 282 1.191 265 1.154 –1,20<br />

269 Vorpommern-Greifswald, Landkreis 1) 1.168 273 1.171 0,26<br />

271 Aurich, Landkreis 1.174 –0,34 274 1.178 279 1.181 0,60<br />

271 Chemnitz, Stadt 1.174 –0,34 274 1.178 272 1.167 –0,60<br />

273 Braunschweig, krsfr. Stadt 1.175 –4,00 299 1.224 255 1.138 –3,15<br />

Deutschland 1.174 –0,34 1.178 1.175 0,09<br />

1) Aufgrund der Gebietsrechtsreform in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2011 können keine Vergleichswerte zum Vorjahr dargestellt werden. * (P): Prognose.


36 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />

Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung<br />

2011 2011 2010/11 (%) 2010 2010 <strong>2012</strong>(P*) <strong>2012</strong>(P*) 2011/12 (%; P*)<br />

273 Mülheim an der Ruhr, krsfr. Stadt 1.175 2,80 260 1.143 286 1.206 2,64<br />

275 Lippe, Kreis 1.177 0,68 270 1.169 280 1.189 1,02<br />

276 Nordsachsen, Landkreis 1.178 –0,76 279 1.187 269 1.162 –1,36<br />

277 Ansbach, krsfr. Stadt 1.183 –3,11 296 1.221 257 1.141 –3,55<br />

278 Sonneberg, Kreis 1.186 –2,23 288 1.213 267 1.159 –2,28<br />

279 Hannover, Region 1.193 1,97 271 1.170 289 1.211 1,51<br />

279 Heinsberg, Kreis 1.193 3,74 264 1.150 304 1.246 4,44<br />

279 Oberhavel, Landkreis 1.193 1,10 276 1.180 284 1.202 0,75<br />

282 Düsseldorf, krsfr. Stadt 1.195 1,96 273 1.172 285 1.204 0,75<br />

283 Vorpommern-Rügen, Landkreis 1) 1.199 281 1.192 –0,58<br />

284 Saalekreis 1.200 –1,23 291 1.215 283 1.193 –0,58<br />

284 Uckermark, Landkreis 1.200 –1,56 294 1.219 281 1.192 –0,67<br />

286 Heilbronn, Stadtkreis 1.202 2,74 271 1.170 299 1.235 2,75<br />

286 Koblenz, krsfr. Stadt 1.202 4,16 268 1.154 309 1.256 4,49<br />

288 Augsburg, krsfr. Stadt 1.205 2,12 276 1.180 297 1.232 2,24<br />

289 Coburg, krsfr. Stadt 1.206 1,26 282 1.191 293 1.222 1,33<br />

290 Lüneburg, Landkreis 1.209 –1,79 304 1.231 287 1.207 –0,17<br />

291 Memmingen, krsfr. Stadt 1.210 8,04 246 1.120 247 1.115 –7,85<br />

292 Oldenburg (Oldenburg), krsfr. Stadt 1.213 –1,30 303 1.229 288 1.210 –0,25<br />

293 Bottrop, krsfr. Stadt 1.214 –0,82 299 1.224 300 1.236 1,81<br />

294 Suhl, krsfr. Stadt 1.215 –0,25 293 1.218 289 1.211 –0,33<br />

295 Anhalt-Bitterfeld, Landkreis 1.217 –0,49 297 1.223 296 1.231 1,15<br />

296 Hildesheim, Landkreis 1.220 –1,21 305 1.235 291 1.216 –0,33<br />

296 Weimar, krsfr. Stadt 1.220 2,01 286 1.196 307 1.250 2,46<br />

298 Mansfeld-Südharz, Landkreis 1.223 0,33 294 1.219 295 1.228 0,41<br />

298 Prignitz, Landkreis 1.223 2,60 284 1.192 310 1.257 2,78<br />

300 Schaumburg, Landkreis 1.224 0,08 297 1.223 301 1.237 1,06<br />

301 Friesland, Landkreis 1.226 –3,24 314 1.267 276 1.173 –4,32<br />

302 Hersfeld-Rotenburg, Landkreis 1.232 –0,88 307 1.243 292 1.220 –0,97<br />

303 Wiesbaden, Landeshauptstadt, krsfr. Stadt 1.234 1,65 290 1.214 313 1.265 2,51<br />

304 Kempten (Allgäu), krsfr. Stadt 1.235 –1,36 311 1.252 307 1.250 1,21<br />

305 Teltow-Fläming, Landkreis 1.237 –0,08 306 1.238 304 1.246 0,73<br />

306 Bremen, krsfr. Stadt 1.238 1,06 301 1.225 306 1.249 0,89<br />

307 Northeim, Landkreis 1.239 –0,88 310 1.250 312 1.258 1,53<br />

307 Rotenburg (Wümme), Landkreis 1.239 –4,91 325 1.303 268 1.161 –6,30<br />

309 Recklinghausen, Kreis 1.242 2,56 287 1.211 316 1.271 2,33<br />

310 Nordwestmecklenburg, Landkreis 1) 1.244 319 1.275 2,49<br />

311 Oder-Spree, Landkreis 1.246 –0,08 308 1.247 310 1.257 0,88<br />

312 Unna, Kreis 1.247 2,80 288 1.213 323 1.286 3,13<br />

313 Landkreis Rostock 1) 1.249 302 1.242 –0,56<br />

314 Helmstedt, Landkreis 1.258 –4,33 331 1.315 303 1.243 –1,19<br />

315 Köln, krsfr. Stadt 1.259 3,62 291 1.215 324 1.295 2,86<br />

316 Euskirchen, Kreis 1.260 0,56 312 1.253 318 1.274 1,11<br />

317 Osterode am Harz, Landkreis 1.264 –0,55 316 1.271 315 1.269 0,40<br />

318 Soest, Kreis 1.266 0,24 313 1.263 320 1.278 0,95<br />

319 Wunsiedel i.Fichtelgebirge, Landkreis 1.276 –3,99 339 1.329 294 1.225 –4,00<br />

320 Harz, Landkreis 1.282 0,79 317 1.272 327 1.300 1,40<br />

321 Aschaffenburg, krsfr. Stadt 1.283 2,89 308 1.247 322 1.285 0,16<br />

322 Nürnberg, krsfr. Stadt 1.286 1,10 317 1.272 324 1.295 0,70<br />

323 Märkisch-Oderland, Landkreis 1.291 –1,97 332 1.317 313 1.265 –2,01<br />

324 Holzminden, Landkreis 1.292 –4,72 346 1.356 298 1.234 –4,49<br />

325 Goslar, Landkreis 1.293 –2,27 334 1.323 320 1.278 –1,16<br />

326 Stendal, Landkreis 1.297 –0,46 325 1.303 331 1.334 2,85<br />

327 Altenkirchen (Westerwald), Landkreis 1.300 –0,31 328 1.304 328 1.310 0,77<br />

327 Fürth, krsfr. Stadt 1.300 –0,15 324 1.302 326 1.296 –0,31<br />

327 Nienburg (Weser), Landkreis 1.300 2,60 314 1.267 333 1.337 2,85<br />

327 Wesermarsch, Landkreis 1.300 –2,03 337 1.327 317 1.272 –2,15<br />

331 Pforzheim, Stadtkreis 1.315 1,47 323 1.296 332 1.335 1,52<br />

332 Meckl. Seenplatte, Landkreis 1) 1.327 348 1.361 2,56<br />

333 Dessau-Roßlau, krsfr. Stadt 1.330 3,10 322 1.290 350 1.365 2,63<br />

333 Unstrut-Hainich-Kreis 1.330 –2,13 347 1.359 345 1.355 1,88<br />

335 Erfurt, krsfr. Stadt 1.331 1,60 329 1.310 346 1.356 1,88<br />

336 Düren, Kreis 1.334 0,76 335 1.324 335 1.344 0,75<br />

337 Bochum, krsfr. Stadt 1.339 0,60 340 1.331 340 1.348 0,67<br />

338 Herford, Kreis 1.341 –0,37 343 1.346 336 1.345 0,30<br />

339 Kyffhäuserkreis 1.342 5,01 321 1.278 359 1.415 5,44<br />

339 Saarbrücken, Stadtverband 1.342 1,36 335 1.324 339 1.347 0,37<br />

341 Uelzen, Landkreis 1.343 –1,61 348 1.365 329 1.312 –2,31<br />

342 Wittmund, Landkreis 1.346 –4,20 363 1.405 337 1.346 0,00<br />

Deutschland 1.174 –0,34 1.178 1.175 0,09<br />

1) Aufgrund der Gebietsrechtsreform in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2011 können keine Vergleichswerte zum Vorjahr dargestellt werden. * (P): Prognose.


Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland 37<br />

Platz Kreise PVI Änderung Platz PVI Platz PVI Änderung<br />

2011 2011 2010/11 (%) 2010 2010 <strong>2012</strong>(P*) <strong>2012</strong>(P*) 2011/12 (%; P*)<br />

343 Ostprignitz-Ruppin, Landkreis 1.347 –1,61 351 1.369 357 1408 4,53<br />

343 Remscheid, krsfr. Stadt 1.347 3,38 325 1.303 350 1.365 1,34<br />

345 Kaufbeuren, krsfr. Stadt 1.351 1,81 337 1.327 343 1.354 0,22<br />

346 Jerichower Land, Landkreis 1.353 0,07 345 1.352 341 1.353 0,00<br />

347 Salzlandkreis 1.355 1,12 342 1.340 352 1.374 1,40<br />

348 Mannheim, Stadtkreis 1.360 3,03 333 1.320 355 1.379 1,40<br />

349 Leer, Landkreis 1.362 –1,59 356 1.384 330 1.333 –2,13<br />

350 Werra-Meißner-Kreis 1.363 –1,66 357 1.386 334 1.338 –1,83<br />

351 Weiden i.d.OPf., krsfr. Stadt 1.366 –0,58 355 1.374 343 1.354 –0,88<br />

352 Odenwaldkreis 1.368 –2,77 364 1.407 337 1.346 –1,61<br />

353 Bielefeld, krsfr. Stadt 1.369 4,27 330 1.313 353 1.377 0,58<br />

354 Celle, Landkreis 1.371 –2,14 361 1.401 341 1.353 –1,31<br />

355 Hameln-Pyrmont, Landkreis 1.375 0,36 352 1.370 360 1.419 3,20<br />

356 Altmarkkreis Salzwedel 1.376 0,36 353 1.371 349 1.362 –1,02<br />

357 Soltau-Fallingbostel, Landkreis 1.377 –1,08 358 1.392 347 1.357 –1,45<br />

358 Frankenthal (Pfalz), krsfr. Stadt 1.389 3,19 343 1.346 362 1.431 3,02<br />

359 Salzgitter, krsfr. Stadt 1.392 –0,57 360 1.400 354 1.378 –1,01<br />

360 Essen, krsfr. Stadt 1.397 2,12 349 1.368 363 1.432 2,51<br />

361 Märkischer Kreis 1.403 0,65 359 1.394 361 1.428 1,78<br />

362 Neunkirchen, Landkreis 1.404 –1,27 365 1.422 356 1.401 –0,21<br />

363 Kassel, krsfr. Stadt 1.406 2,78 349 1.368 366 1.442 2,56<br />

364 Steinburg, Landkreis 1.420 1,28 362 1.402 365 1.435 1,06<br />

365 Zweibrücken, krsfr. Stadt 1.426 0,21 366 1.423 358 1.413 –0,91<br />

366 Rostock, krsfr. Stadt 1.441 –0,55 368 1.449 363 1.432 –0,62<br />

367 Berlin, Land 1.460 –0,41 371 1.466 368 1.454 –0,41<br />

368 Frankfurt (Oder), krsfr. Stadt 1.464 –0,27 372 1.468 370 1.480 1,09<br />

368 Leipzig, Stadt 1.464 1,88 367 1.437 371 1.483 1,30<br />

370 Kaiserslautern, krsfr. Stadt 1.470 –0,41 374 1.476 369 1.463 –0,48<br />

371 Dortmund, krsfr. Stadt 1.471 1,31 369 1.452 372 1.493 1,50<br />

372 Dithmarschen, Landkreis 1.476 –1,86 379 1.504 367 1.446 –2,03<br />

373 Emden, krsfr. Stadt 1.489 1,22 373 1.471 373 1.502 0,87<br />

374 Hagen, krsfr. Stadt 1.494 2,68 370 1.455 375 1.526 2,14<br />

374 Kiel, Landeshauptstadt, krsfr. Stadt 1.494 0,81 376 1.482 373 1.502 0,54<br />

376 Krefeld, krsfr. Stadt 1.516 2,29 376 1.482 378 1.539 1,52<br />

377 Brandenburg an der Havel, krsfr. Stadt 1.517 2,50 375 1.480 381 1.561 2,90<br />

378 Magdeburg, krsfr. Stadt 1.521 2,42 378 1.485 380 1.559 2,50<br />

379 Halle (Saale), krsfr. Stadt 1.547 –1,40 385 1.569 377 1.535 –0,78<br />

380 Schwerin, krsfr. Stadt 1.558 –1,14 386 1.576 379 1.548 –0,64<br />

381 Lübeck, Hansestadt, krsfr. Stadt 1.567 1,89 382 1.538 382 1.598 1,98<br />

382 Oberhausen, krsfr. Stadt 1.569 3,22 380 1.520 385 1.621 3,31<br />

383 Solingen, krsfr. Stadt 1.570 1,88 383 1.541 383 1.602 2,04<br />

384 Straubing, krsfr. Stadt 1.584 15,37 354 1.373 376 1.530 –3,41<br />

385 Ludwigshafen am Rhein, krsfr. Stadt 1.590 4,26 381 1.525 386 1.625 2,20<br />

386 Gera, krsfr. Stadt 1.597 3,63 383 1.541 388 1.646 3,07<br />

387 Hamm, krsfr. Stadt 1.615 1,19 388 1.596 389 1.659 2,72<br />

388 Flensburg, krsfr. Stadt 1.619 –1,40 392 1.642 384 1.609 –0,62<br />

389 Hof, krsfr. Stadt 1.626 0,62 390 1.616 387 1.633 0,43<br />

390 Wuppertal, krsfr. Stadt 1.638 1,30 391 1.617 391 1.664 1,59<br />

391 Worms, krsfr. Stadt 1.639 3,08 387 1.590 390 1.662 1,40<br />

392 Herne, krsfr. Stadt 1.653 3,51 389 1.597 394 1.711 3,51<br />

393 Delmenhorst, krsfr. Stadt 1.707 –2,07 396 1.743 392 1.677 –1,76<br />

394 Offenbach am Main, krsfr. Stadt 1.719 0,00 395 1.719 395 1.770 2,97<br />

395 Eisenach, krsfr. Stadt 1.734 –1,64 398 1.763 393 1.678 –3,23<br />

396 Gelsenkirchen, krsfr. Stadt 1.752 3,06 394 1.700 397 1.815 3,60<br />

397 Duisburg, krsfr. Stadt 1.758 4,39 393 1.684 398 1.829 4,04<br />

398 Neumünster, krsfr. Stadt 1.776 0,79 397 1.762 396 1.787 0,62<br />

399 Mönchengladbach, krsfr. Stadt 1.811 0,72 400 1.798 399 1.834 1,27<br />

400 Bremerhaven, krsfr. Stadt 1.828 2,81 399 1.778 400 1.877 2,68<br />

401 Wilhelmshaven, krsfr. Stadt 1.897 0,26 401 1.892 401 1.915 0,95<br />

402 Pirmasens, krsfr. Stadt 2.187 0,46 402 2.177 402 2.229 1,92<br />

Deutschland 1.174 –0,34 1.178 1.175 0,09<br />

* (P): Prognose. Quelle: <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.


38 Die Generation 60+<br />

Steigende<br />

Lebenserwartung<br />

löst althergebrachteRollenbilder<br />

auf.<br />

3 Die Generation 60+<br />

Steigende Lebenserwartung verändert die Lebensgewohnheiten Älterer<br />

Von Karsten John<br />

Karsten John<br />

ist Division Manager Finanzmarktforschung bei der GfK SE.<br />

Einleitung<br />

„Jeder will alt werden, keiner will alt sein.“<br />

Dieser tiefgründige Satz von Jonathan Swift<br />

enthält auch heute noch sehr viel Wahrheit.<br />

Die Alten, das sind immer nur die anderen.<br />

Wahrscheinlich liegt es daran, dass sich Menschen<br />

nicht wirklich gern mit ihrem eigenen<br />

Altern beschäftigen.<br />

Doch was bedeutet das Altern für den Einzelnen,<br />

und welche Auswirkung hat die zunehmende<br />

Lebenserwartung für die Gesellschaft?<br />

Hier lässt sich beobachten, dass sich althergebrachte<br />

Rollenbilder ebenso auflösen wie die<br />

allgemeinen Vorstellungen von „den Jungen“<br />

oder „den Alten“.<br />

Herkömmlich steht die Jugendzeit für Freiheit<br />

und Individualität, während das Alter mit einem<br />

geruhsamen Lebensabend verbunden wird.<br />

Dennoch ist der Wunsch nach Konformität bei<br />

Teenagern besonders oft stark ausgeprägt: Sie<br />

tragen die gleiche Kleidung wie ihre Freunde,<br />

nutzen die gleichen „In-Marken“ und hören die<br />

gleiche Musik. Sie möchten in ihrer Generation<br />

dazugehören.<br />

Mit zunehmendem Lebensalter wird dies anders.<br />

Mit steigendem Selbstbewusstsein gehen Ältere<br />

heute ihren eigenen Interessen nach, können<br />

sich auf einen großen Schatz an Erfahrungen<br />

verlassen und gestalten ihr Leben individuell,<br />

selbstbestimmt und abwechslungsreich.<br />

Die Generation 60+<br />

heute und morgen<br />

Die Bedeutung der Generation 60+ wird in den<br />

nächsten Jahren deutlich zunehmen: in Politik,<br />

in Gesellschaft und Wirtschaft. Hierfür sind vor<br />

allem zwei Faktoren ausschlaggebend: Zum<br />

einen nimmt diese Zielgruppe sowohl in absoluten<br />

Zahlen als auch relativ gesehen zu, denn ihr<br />

Anteil an der Gesamtbevölkerung steigt merklich.<br />

Zum anderen werden die Menschen der<br />

Generation 60+ im Durchschnitt deutlich älter<br />

werden.<br />

In Deutschland leben derzeit 21,5 Millionen<br />

Menschen1) , die 60 Jahre und älter sind. Das ist<br />

ein Viertel der Gesamtbevölkerung (26,3 Prozent)<br />

und entspricht in der Größenordnung in<br />

etwa der Einwohnerzahl von Norwegen, Schweden<br />

und Dänemark zusammengenommen.<br />

Schon im Jahr 2020 werden in etwa 24,5 Millionen<br />

Menschen zur Generation 60+ zählen. Sie<br />

1) Quelle: Statistisches Bundesamt, Stand: Ende 2010


2030: mehr als ein Drittel der Deutschen<br />

älter als 60<br />

Abb. 3.1: Anteil an Altersgruppen in Prozent<br />

81,5 Millionen 79,9 Millionen 77,3 Millionen<br />

� 21,5<br />

Mio<br />

2010 2020 2030<br />

bis 49 Jahre 50–59 Jahre 60 Jahre +<br />

Quellen: Statistisches Bundesamt.<br />

stellen dann knapp ein Drittel der Gesamtbevölkerung<br />

(30,7 Prozent). Weitere zehn Jahre später<br />

werden es etwa 28,5 Millionen sein, gut 37<br />

Prozent der Bevölkerung.<br />

Es ist insbesondere die Gruppe der über 70-Jährigen,<br />

deren Anteil in den nächsten Jahren deutlich<br />

steigen wird. Dies hat zwei Gründe: Zum<br />

einen rücken aufgrund des Geburtenausfalls in<br />

den ersten Nachkriegsjahren weniger heute 55bis<br />

60-Jährige nach. Zum anderen nimmt die<br />

Lebenserwartung kontinuierlich weiter zu.<br />

Heute 60-Jährige haben in Deutschland noch<br />

eine Lebenszeit von 21 (Männer) bzw. 25 Jahren<br />

(Frauen) vor sich. Das ist fast ein Drittel mehr<br />

Lebenszeit, als sie 60-Jährige noch im Jahr 1970<br />

hatten. Und bis 2020 werden noch einmal eineinhalb<br />

weitere Jahre Lebenserwartung hinzukommen.<br />

Verbleibende Lebenserwartung von<br />

60-Jährigen steigt<br />

Abb. 3.3: Lebenserwartung 60-Jähriger in Jahren<br />

19,1<br />

15,3<br />

1970<br />

26,3<br />

14,3<br />

59,4<br />

Frauen<br />

20,8<br />

16,5<br />

1980<br />

22,1<br />

17,8<br />

1990<br />

Männer<br />

23,5<br />

19,2<br />

2000<br />

Quellen: Statistisches Bundesamt.<br />

30,7<br />

16,7<br />

52,6<br />

24,9<br />

21,2<br />

2010<br />

� 24,5<br />

Mio<br />

26,2<br />

22,4<br />

2020<br />

28,2<br />

24,6<br />

2040<br />

36,8<br />

12,3<br />

50,8<br />

� 28,5<br />

Mio<br />

30,1<br />

26,6<br />

2060<br />

Anteil der über 70-Jährigen an Bevölkerung<br />

steigt bis 2020<br />

Abb. 3.2: Anteil an Altersgruppen in Prozent;<br />

absolute Zahlen in Millionen<br />

21,5 Millionen<br />

19,8<br />

38,0<br />

20,5<br />

4,3<br />

8,2<br />

4,3<br />

59,4 21,7 4,7<br />

24,0 5,9<br />

21,8<br />

2010 2020 2030<br />

60–64 Jahre 65–69 Jahre 70–79 Jahre 80 Jahre +<br />

Quellen: Statistisches Bundesamt.<br />

24,5 Millionen<br />

24,5 6,0<br />

Dies bedeutet, dass die Generation 60+ selbst<br />

bei einem Renteneintrittsalter von 65 Jahren<br />

noch einen Lebensabschnitt vor sich hat, der die<br />

gesamte Zeitspanne von der Geburt über die<br />

Kindheit und Pubertät bis zum Abschluss der<br />

Ausbildung umfasst.<br />

Die Generation 60+<br />

früher und heute<br />

Es steigt nicht nur die Lebenserwartung, sondern<br />

auch die Lebensqualität der Generation<br />

60+: Ältere Menschen sind heute gesünder,<br />

agiler und offener als in jeder älteren Generation<br />

zuvor.<br />

So zeichnete Albrecht Dürer seine Mutter<br />

Barbara mit 63 Jahren. Im Vergleich dazu eine<br />

7,6<br />

5,0<br />

Generation 60+: früher und heute<br />

Abb. 3.4 Prominente Frauen<br />

früher und heute<br />

Albrecht Dürers Mutter<br />

mit 63 Jahren<br />

Quellen: Privat und Gettyimages.<br />

31,1<br />

20,4<br />

Die Generation 60+ 39<br />

28,5 Millionen<br />

22,5 6,2<br />

33,3<br />

22,4<br />

Tina Turner<br />

mit 70 Jahren<br />

6,4<br />

9,5<br />

6,0<br />

Ältere Menschen<br />

sind<br />

heute gesünder<br />

und unternehmungslustiger<br />

als Ältere in<br />

früheren Zeiten.


40 Die Generation 60+<br />

Generation 60+<br />

mit hoher<br />

Kaufkraft<br />

70-Jährige aus dem Jahr 2009. Das soll vor<br />

allem zeigen, dass die Generation 60+ heute<br />

biologisch und mental deutlich jünger und aufgeschlossener<br />

ist als ihre Vorgänger.<br />

Die wirtschaftliche Situation<br />

der Generation 60+<br />

Finanzielle Ausstattung und Vermögen der<br />

Generation 60+ bestimmen das oft hohe Nachfragepotential<br />

von älteren Menschen. Die Generation<br />

60+ hat schon heute eine höhere Kauf-<br />

Wichtiger Wirtschaftsfaktor Generation 60+<br />

Abb. 3.5: Kaufkraft und Vermögen nach Altersgruppen<br />

Kaufkraft pro Person (15 Jahre +) und pro Jahr in Euro<br />

19.131 24.008 19.892<br />

bis 49 Jahre<br />

50–59 Jahre<br />

Anzahl Personen ab 15 Jahren in Millionen<br />

Quellen: GfK Finanzmarktpanel; eigene Berechnungen<br />

60 Jahre +<br />

37,5 11,7 21,5<br />

bis 49 Jahre<br />

Kaufkraft in Mrd Euro<br />

50–59 Jahre<br />

60 Jahre +<br />

717,4 280,9 427,7<br />

bis 49 Jahre<br />

50–59 Jahre<br />

Geldvermögen pro Haushalt in Euro<br />

60 Jahre +<br />

23.000 61.000 32.000<br />

bis 49 Jahre<br />

50–59 Jahre<br />

60 Jahre +<br />

Wohnsituation Eigenes Haus/Eigentumswohnung in Prozent<br />

41,3 55,9 58,7<br />

bis 49 Jahre<br />

50–59 Jahre<br />

60 Jahre +<br />

kraft pro Person als die Jüngeren bis 49 Jahre.<br />

Verglichen mit der jüngeren Zielgruppe ist das<br />

Geldvermögen der Generation 60+ pro Haushalt<br />

in etwa um 40 Prozent höher, und sie lebt deutlich<br />

öfter im meist schon abbezahlten Eigentum<br />

(59 Prozent) als die Jüngeren (41 Prozent).<br />

Da die Generation 60+ in den nächsten Jahren<br />

mit den heutigen „Best Agern“, den 50- bis 59-<br />

Jährigen und deren hohen Vermögenswerten<br />

und Einkommen wachsen wird, wird sich die<br />

Kaufkraftsituation der Generation 60+ insgesamt<br />

weiter verbessern, obwohl das Niveau der<br />

gesetzlichen Rente insgesamt sinken wird. Das<br />

zukünftig mit einem niedrigeren Rentenniveau<br />

gerechnet werden muss, geht vor allem darauf<br />

zurück, dass durch die Anhebung des Renteneintrittsalters<br />

auf 67 Jahre faktisch die gesetz -<br />

liche Rente für viele zukünftige Rentner auch<br />

nominal sinken wird.<br />

Lebenswelten der Generation 60+<br />

In einer differenzierten Betrachtung gibt es<br />

„die“ Generation 60+ ebenso wenig wie „den“<br />

Kunden oder „den“ Verbraucher. Auch die älteren<br />

Menschen der Generation 60+ leben in sehr<br />

unterschiedlichen sozioökonomischen Lebenswelten.<br />

In einem einfachen Modell können Familienkonstellation<br />

und die Zugehörigkeit zu einer sozialen<br />

Schicht in vier Lebenswelten innerhalb der<br />

Generation 60+ unterschieden werden:<br />

� 40 Prozent sind noch jüngere, meist aber<br />

schon in Rente lebende Familien der Mittelund<br />

Oberschicht. Diese Zwei-Personen-Haushalte<br />

leben überwiegend im Eigenheim, sind<br />

– auch in ihren Augen – „gut versorgt und<br />

können sich Vieles leisten“.<br />

� Knapp ein Fünftel (18 Prozent) gehört zu jüngeren,<br />

ebenfalls überwiegend in Rente lebenden<br />

Familien des Arbeitermilieus. Bei ihnen<br />

ist der finanzielle Spielraum wesentlich enger<br />

gesteckt, dennoch „kommen sie im Großen


Differenzierte Lebenswelten der Generation 60+<br />

Abb. 3.6: Anteil an den 60- und über 60-Jährigen in Prozent<br />

Mittelschicht<br />

Arbeiterschicht<br />

Quelle: GfK Finanzmarktpanel.<br />

und Ganzen über die Runden“ – so die<br />

eigene Einschätzung.<br />

� Ein weiteres Viertel (25 Prozent) sind ältere<br />

Alleinstehende der Mittelschicht, die relativ<br />

gut situiert sind und mit ihren Einkünften<br />

„gut zurechtkommen und sich gut versorgt<br />

fühlen“.<br />

� 15 Prozent sind ältere Alleinstehende, mehrheitlich<br />

Frauen, die aus sozialen Gründen<br />

einen stark eingeschränkten Finanzspielraum<br />

haben und denken, dass sie „gerade so über<br />

die Runden kommen“.<br />

Dies ist die heutige Situation. Bis 2020 wird die<br />

Zahl der Haushalte der Generation 60+ insgesamt<br />

um weitere 14 Prozent wachsen. Es wird<br />

dann mehr als jeder dritte Privathaushalt von<br />

einer Person über 60 Jahre geführt werden.<br />

Konsum- und Kaufverhalten<br />

der Generation 60+<br />

Familie (Paar) Alleinstehende<br />

� jüngere<br />

40% � ältere<br />

� gut situierte<br />

� gut situierte<br />

� überwiegend Eigentümer<br />

� hoher Eigentümeranteil<br />

� teils noch berufstätig<br />

� hoher Frauenanteil<br />

„können uns viel leisten“<br />

� jüngere<br />

� eingeschränkter Finanzspielraum<br />

� teils noch berufstätig<br />

„komme im Großen und Ganzen<br />

über die Runden“<br />

Was bedeuten diese demographischen Fakten<br />

nun für die Nachfrage und die Konsumgewohnheiten<br />

der Generation 60+? Was zeichnet heute<br />

das Kauf- und Konsumverhalten der Generation<br />

60+ aus?<br />

18%<br />

„bin gut versorgt“<br />

� ältere<br />

� stark eingeschränkter Finanzspielraum<br />

� überwiegend Mieter<br />

� hoher Frauenanteil<br />

„manchmal reicht es hinten und vorne nicht“<br />

Zunächst stellt sich die Frage, ob sich die Ver -<br />

änderung der Altersstruktur überhaupt in der<br />

Nachfrage niederschlägt. Dazu wurden die<br />

Ausgaben der vergangenen zehn Jahre in verschiedenen<br />

Märkten analysiert.<br />

Die Generation 60+ hat seit 2000 in allen Märkten<br />

ihren Marktanteil gesteigert, sie wird tatsächlich<br />

für alle Märkte als Kundengruppe auch<br />

real immer wichtiger.<br />

Die Generation 60+ 41<br />

25%<br />

15%<br />

Marktanteile der Generation 60+ steigen<br />

Abb. 3.7: Marktanteile der Bevölkerungsgruppe 60+<br />

an den jeweiligen Lebensbereichen; in Prozent<br />

Güter tägl. Bedarf<br />

Wohnen<br />

(Elektro/Möbel/<br />

Hausrat/ Sanitär)<br />

Textil<br />

Unterhaltung/Bildung<br />

(Medien,<br />

Gewinnspiele, PBS)<br />

Reisen<br />

Restaurantbesuche<br />

33<br />

32<br />

29<br />

30<br />

25<br />

19<br />

31<br />

30<br />

29<br />

28<br />

26<br />

23<br />

30<br />

25<br />

21<br />

26<br />

24<br />

22<br />

2010 2005 2000<br />

Quelle: GfK Finanzmarktpanel.<br />

Ältere werden<br />

in allen Märkten<br />

wichtiger.


42 Die Generation 60+<br />

Ältere sind<br />

heute konsumfreudiger<br />

als<br />

Altersgenossen<br />

früherer Generationen.<br />

Lebenswelt bestimmt Konsumverhalten<br />

Abb. 3.8: Marktanteile an Produktgruppen in Prozent<br />

Familie (Paar) – Mittelschicht<br />

Haushaltsanteil<br />

Tägl. Bedarf<br />

Textil<br />

Wohnen<br />

33<br />

43<br />

44<br />

61<br />

Familie (Paar) – Arbeiterschicht<br />

Haushaltsanteil<br />

Tägl. Bedarf<br />

Textil<br />

Wohnen<br />

Haushaltsanteil<br />

Tägl. Bedarf<br />

Textil<br />

Wohnen<br />

22<br />

27<br />

22<br />

22<br />

Alleinstehende – Mittelschicht<br />

26<br />

18<br />

24<br />

12<br />

Alleinstehende – Arbeiterschicht<br />

Haushaltsanteil<br />

Tägl. Bedarf<br />

Textil<br />

Wohnen<br />

19<br />

12<br />

10<br />

Quelle: GfK Finanzmarktpanel.<br />

5<br />

40%<br />

18%<br />

25%<br />

15%<br />

Bei den Gütern des täglichen Bedarfs stieg ihr<br />

Anteil an den Gesamtausgaben von 29 Prozent<br />

auf nunmehr 33 Prozent und entspricht damit<br />

exakt ihrem Haushaltsanteil. Im Wohnbereich ist<br />

ihr Anteil zwar noch unterproportional, aber<br />

sehr stark steigend. Überdurchschnittlich stieg<br />

der Anteil der Älteren auch in einem Unterhaltungs-<br />

und Bildungswarenkorb sowie bei Reisen.<br />

Zumindest für diese Konsumfelder gilt: Die<br />

Generation 60+ wird konsumfreudiger, denn<br />

ein überproportional steigender Marktanteil<br />

bedeutet steigende Konsumintensität.<br />

Doch unterscheiden sich die Lebenswelten der<br />

Generation 60+ in ihrem Konsumverhalten<br />

deutlich:<br />

So machen Mittelschicht-Familien 33 Prozent<br />

aller Haushalte der Generation 60+ aus. Bei den<br />

Ausgaben der Generation 60+ stehen sie aber<br />

für 43 Prozent bei den Verbrauchsgütern und<br />

sogar für 61 Prozent bei Gütern für den Wohnbedarf.<br />

Dagegen bringen die kaufkraftschwachen<br />

Alleinstehenden nur eine sehr geringe Nachfrage<br />

auf den Markt, bei den Ausgaben für<br />

Wohnbedarf z. B. nur 5 Prozent. Der Unterschied<br />

zwischen den Lebenswelten wird umso<br />

deutlicher, je entbehrlicher ein Ausgabenbereich<br />

ist.<br />

Aktivitäten der Generation 60+<br />

Die heutige Generation 60+ ist historisch<br />

betrachtet die Generation des Wirtschaftswunders.<br />

Sie lebt anders, sie fühlt anders, sie konsumiert<br />

anders und hat ganz andere Bedürfnisse<br />

als die Generation der Älteren vor Ihr.<br />

In den Jahren 1992 bis 2010 hat die GfK in<br />

regelmäßigen Abständen eine Repräsentativ -<br />

untersuchung über die Altersgruppe der 60- bis<br />

80-Jährigen durchgeführt. Man kann die Veränderungen<br />

der vergangenen 20 Jahre in einem<br />

Satz zusammenfassen: Die Lust am schönen<br />

Leben hat enorm zugenommen.<br />

Nahezu 50 Prozent der über 60-Jährigen geben<br />

an, sich heute lieber ein schönes Leben zu<br />

machen, als immer nur zu sparen. Der Anteil<br />

derjenigen, die angeben, dass diese Feststellung<br />

Fast die Hälfte genießt lieber, statt zu sparen<br />

Abb. 3.9: Zustimmung von 60+ in Prozent<br />

Aussage: Ich mache mir lieber ein schönes Leben,<br />

als immer nur zu sparen.<br />

36<br />

37<br />

27<br />

1992 <strong>2012</strong><br />

trifft eher nicht/überhaupt nicht zu<br />

teils, teils<br />

trifft völlig/eher zu<br />

Quelle: GfK Finanzmarktforschung.<br />

20<br />

35<br />

45


auf sie überhaupt nicht zutrifft, hat sogar um<br />

mehr als die Hälfte abgenommen. Hieraus ergibt<br />

sich eine gravierende Veränderung, und die<br />

Dynamik dieser Veränderung wird weiter zu -<br />

nehmen.<br />

Dies bedeutet nicht, dass die Generation 60+<br />

unvorsichtig und leichtfertig die erarbeiteten<br />

Ersparnisse ausgibt, ganz im Gegenteil. Aber es<br />

zeigt, dass die Generation 60+ in Lebensqualität<br />

investiert und das Leben für sich genießen<br />

möchte.<br />

Kaufkraft und Einkaufsverhalten<br />

Betrachtet man die Kaufkraft, so verfügt die<br />

Generation 60+ über knapp 20.000 Euro pro<br />

Kopf und Jahr. Zieht man die Gesamtvolumen<br />

der Altersgruppen ins Kalkül, so verfügen die<br />

über 60-Jährigen über mehr als 400 Milliarden<br />

Euro pro Jahr.<br />

Allein aus den Zahlen der Kaufkraft kann man<br />

ableiten, welche Bedeutung die Generation 60+<br />

als Zielgruppe für viele Branchen heute schon<br />

Fachgeschäfte und Lieferdienste profitieren<br />

Abb. 3.11 Einkaufsstätten nach Umsatzanteil und Wachstumsraten in Prozent<br />

Anteilsveränderung<br />

in Prozentpunkten<br />

überdurchschnittlich<br />

unterdurchschnittlich<br />

Quelle: GfK.<br />

9<br />

7<br />

5<br />

3<br />

1,3<br />

1<br />

0<br />

–1<br />

–3<br />

SB-Warenhäuser<br />

Cash & Carry<br />

Getränkeabholmärkte<br />

Discounter<br />

Drogeriemärkte<br />

unterdurchschnittlich<br />

32,2%<br />

Generation 60+ bevorzugt persönliche<br />

Beratung<br />

Abb. 3.10: Einkaufsgewohnheiten in Prozent 1)<br />

bis 49 Jahre 50–59 Jahre 60 Jahre +<br />

1995 2004<br />

1) Skala aus:<br />

„Ich liebe die Atmosphäre von kleinen Geschäften und Läden.“<br />

„Ich möchte beim Einkaufen auf die persönliche Bedienung<br />

nicht verzichten.“<br />

Quelle: GfK Finanzmarktforschung.<br />

hat: Finanzdienstleistungen, Automobil, Wohnen,<br />

Handel, Touristik, Gesundheit, Ernährung,<br />

Telekommunikation …<br />

Hinzu kommt, dass sich das Einkaufsverhalten<br />

und die Erwartungen der Generation 60+ deutlich<br />

von dem unterscheiden, was die jüngere<br />

Generation prägt und weiter prägen wird. Dabei<br />

sind vier Aspekte von besonderer Bedeutung:<br />

Versandhandel<br />

überdurchschnittlich<br />

49 49 59 59 68 67<br />

Verbrauchermärkte<br />

Supermärkte<br />

Fachgeschäfte<br />

Lieferdienste<br />

Kauf-/Warenhäuser<br />

Umsatzanteil<br />

Generation 60 Jahre +<br />

Die Generation 60+ 43<br />

Viele Branchen<br />

profitieren<br />

von der<br />

Generation 60+.


44 Die Generation 60+<br />

Generation 60+<br />

kauft bislang<br />

kaum online<br />

ein.<br />

� die Bedeutung des stationären Vertriebs<br />

(Point of Sale) und von Onlineshopping<br />

� die Ansprüche an Qualität und Preis<br />

� die Erwartungen an Service und Kunden -<br />

orientierung<br />

� das Interesse an Nachhaltigkeit<br />

Die Bedeutung des stationären Vertriebs (PoS)<br />

und von Onlineshopping<br />

Die Generation 60+ geht gern und häufig einkaufen,<br />

kauft dabei kleinere Mengen und lässt<br />

sich gern beraten. Für die Gewinnung<br />

von Kunden ist der stationäre Vertrieb, also der<br />

direkte Kontakt am Point of Sale, nach wie vor<br />

die wichtigste Einkaufsquelle, die über den<br />

Erfolg von Produkten und Marken entscheidet.<br />

Abbildung 3.11 zeigt darüber hinaus, welche<br />

Einkaufsstätten von der Generation 60+ überdurchschnittlich<br />

genutzt werden, weil sie eine<br />

persönliche Bedienung und eine ganz besondere<br />

Atmosphäre bieten: Fachgeschäfte wie Obstund<br />

Gemüseläden, Metzgereien, Feinkost -<br />

geschäfte, aber auch der Wochenmarkt. Hinzu<br />

kommen aber auch Supermärkte, Verbrauchermärkte<br />

sowie Lieferdienste. Discounter und<br />

Drogeriemärkte zählen dagegen weniger die<br />

Älteren zu ihren Kunden.<br />

Das Onlineshopping bzw. der Einkauf im Internet<br />

spielt für die Generation 60+ dagegen noch<br />

eine untergeordnete Rolle. Dies bedeutet nicht,<br />

dass die Generation 60+ das Internet nicht<br />

Qualität wird wieder wichtiger<br />

Abb. 3.13: Einkaufskriterien; Zustimmung in Prozent<br />

Mehr als die Hälfte der Generation 60+<br />

nutzt das Internet<br />

Abb. 3.12: Internetnutzung nach Altersgruppen; Prozent<br />

16<br />

10<br />

30<br />

45<br />

bis 49 Jahre 50–59 Jahre 60 Jahre +<br />

täglich wöchentlich seltener nie<br />

Quelle: GfK Finanzmarktpanel 2011.<br />

nutzt, ganz im Gegenteil: Jeder Vierte (26 Prozent)<br />

in der Generation 60+ nutzt das Internet<br />

täglich, nur noch 44 Prozent nutzen das Internet<br />

überhaupt nicht.<br />

Die hohe Bedeutung des persönlichen Einkaufens,<br />

des eigenständigen Aussuchens und der<br />

gern in Anspruch genommenen Services für die<br />

Generation 60+ wird dadurch unterstrichen,<br />

denn genau diese Anforderungen bietet der<br />

Onlineeinkauf eher nicht.<br />

Die Ansprüche an Qualität und Preis<br />

14<br />

13<br />

31<br />

43<br />

Bei der Auswahl von Produkten, Dienstleistungen<br />

und Serviceangeboten kann für Deutschland<br />

seit etwa 2005 eine grundlegende Trendwende<br />

beobachtet werden. Der Preis ist nach<br />

wie vor wichtig, aber eine fortschreitende Orien-<br />

Gute Rahmenbedingungen für Wertschöpfungsstrategien – der Trend zur Qualitätsorientierung beginnt 2005<br />

und setzt sich auch 2011 fort.<br />

51<br />

49<br />

54<br />

46<br />

55<br />

45<br />

1995 1997 1999 2001 2003 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

Beim Einkaufen achte ich vor allem auf die Qualität. Beim Einkaufen achte ich vor allem auf den Preis.<br />

Quellen: bis 2004 GfK Trendsensor Konsum, ab 2005 GfK ConsumerScan.<br />

56<br />

44<br />

59<br />

41<br />

56<br />

44<br />

54<br />

46<br />

53<br />

47<br />

53<br />

47<br />

52<br />

48<br />

51<br />

49<br />

44<br />

9<br />

21<br />

26<br />

50<br />

50


Generation 60+ ist eher Premiumkäufer<br />

Abb. 3.14: Güter des täglichen Bedarfs; in Prozent<br />

15<br />

27<br />

14<br />

44<br />

bis 49 Jahre 50 – 59 Jahre 60 Jahre +<br />

Quelle: GfK Finanzmarktforschung.<br />

tierung an Qualität gewinnt kontinuierlich an<br />

Bedeutung.<br />

Diese Entwicklung wird vor allem von der Generation<br />

60+ getragen, die sehr viel stärker als die<br />

Jüngeren auf Qualität, Frische und Kundenservice<br />

achtet und auch bereit ist, hierfür höhere<br />

Preise zu akzeptieren. Dementsprechend kauft<br />

die Generation 60+ auch überdurchschnittlich<br />

Premiumartikel.<br />

Die Erwartungen an Service und<br />

Kundenorientierung<br />

20<br />

23<br />

16<br />

41<br />

Handelsmarkenkäufer Promotionkäufer<br />

Markenkäufer Premiumkäufer<br />

Die Kunden der Generation 60+ sind in der<br />

Regel gut gebildet, gut informiert, kritisch sowie<br />

zeitlich und finanziell unabhängig. Sie wollen<br />

Komfort und Kompetenz und suchen einfache<br />

Angebote und Authentizität.<br />

Diese Generation verfügt über einen umfangreichen<br />

Erfahrungsschatz: Sie hat viel erlebt und<br />

sich viel erarbeitet, Kinder großgezogen, Häuser<br />

gebaut und finanziert, Unternehmen gegründet<br />

und investiert. Daher ist sie als Kunde und<br />

Gesprächspartner selbstbewusst, kritisch und<br />

anspruchsvoll. Sie erwartet Service, ein hohes<br />

Maß an Kundenorientierung sowie Kompetenz<br />

und eine fundierte Argumentation. Dies setzt in<br />

der Kundenbetreuung ein hohes Maß an Professionalität<br />

und Empathie voraus.<br />

35<br />

10<br />

26<br />

29<br />

Das Interesse an Nachhaltigkeit<br />

Ein wesentliches Leitmotiv der Älteren ist die<br />

Erhaltung des Bewährten. Sie haben zudem als<br />

junge Familien die ersten „Ölkrisen“ mit autofreien<br />

Sonntagen in den siebziger Jahren ebenso<br />

erlebt wie die Geburt des Umweltschutzes in<br />

den achtziger Jahren. Verbunden mit einer sehr<br />

soliden Einstellung zu Geld und Finanzen handelten<br />

sie oft schon „nachhaltig“, bevor der<br />

Begriff erfunden wurde und Einzug in das Marketing<br />

vieler Firmen fand.<br />

Dies spiegelt sich im Wunsch nach Frische und<br />

Lebensmitteln aus biologischem Anbau sowie<br />

Produkten aus der Region wider, für die es auch<br />

eine hohe Zahlungsbereitschaft gibt. Hinzu<br />

kommt im Alter eine steigende Vorsorge für die<br />

eigene Gesundheit und für das Wohlergehen in<br />

Familie und Partnerschaft.<br />

Trend zu Nachhaltigkeit<br />

Abb. 3.15 Anspruch an Güter des täglichen Bedarfs;<br />

Zustimmung in Prozent<br />

Alle Anspruchsverschiebungen weisen auf eine über -<br />

proportional stark zunehmende Qualitätsorientierung.<br />

bis 49 Jahre<br />

Anspruchsvoll genießen<br />

Frische-Orientierung<br />

Pro deutsche Produkte<br />

Naturbelassenheit<br />

Convenience-Orientierung<br />

50–59 Jahre<br />

Anspruchsvoll genießen<br />

Frische-Orientierung<br />

Pro deutsche Produkte<br />

Naturbelassenheit<br />

Convenience-Orientierung<br />

60 Jahre +<br />

Anspruchsvoll genießen<br />

Frische-Orientierung<br />

Pro deutsche Produkte<br />

Naturbelassenheit<br />

Convenience-Orientierung<br />

34<br />

35<br />

36<br />

18<br />

42<br />

34<br />

38<br />

41<br />

26<br />

39<br />

38<br />

42<br />

57<br />

41<br />

33<br />

Quelle: GfK ConsumerScan 2011.<br />

Die Generation 60+ 45<br />

Generation 60+<br />

wirtschaftet<br />

solide und<br />

nachhaltig.


46 Die Generation 60+<br />

Generation 60+<br />

mit geringem<br />

Ausfallrisiko<br />

Generation 60+<br />

genießt Leben<br />

auch gern zu<br />

Hause.<br />

Für Finanzdienstleister bietet diese Werthaltung<br />

auch eine große Sicherheit. Sie können sich<br />

darauf verlassen, dass die Rückzahlung und<br />

Absicherung der <strong>Kredit</strong>e für die Kunden der<br />

Generation 60+ eine Selbstverständlichkeit und<br />

das Ausfallrisiko damit gering ist.<br />

Ein weiterer Aspekt der Nachhaltigkeit in der<br />

Generation 60+ betrifft die Bedeutung des<br />

Wohneigentums. Knapp 60 Prozent der Generation<br />

60+ leben in der eigenen Immobilie. Diese<br />

wird in der Regel bis ins hohe Alter genutzt und<br />

dann an die Kinder vererbt. Diese Einstellung<br />

hat auch zur Folge, dass die Immobilien<br />

gepflegt, renoviert, modernisiert und saniert<br />

werden, um den Wert zu erhalten.<br />

Unterstützt wird dies aktuell von einer Entwicklung,<br />

dass als Konsequenz aus der Finanzkrise<br />

2009 eine Rückbesinnung auf das „gute“ Leben<br />

zu Hause und die „eigenen vier Wände“ zu<br />

beobachten ist. Einerseits ist der „Inhouse-<br />

Konsum“ von Luxus- und Premiumartikeln wie<br />

Champagner oder hochwertigen Lebensmitteln<br />

enorm gestiegen. Zum anderen haben die Ausgaben<br />

und Investitionen in Renovierungen und<br />

Verschönerungen der eigenen Wohnung deutlich<br />

zugenommen. So wurden z.B. noch nie so<br />

viele Küchen verkauft und finanziert wie in den<br />

vergangenen beiden Jahren.<br />

Abschluss und Verwendungszweck<br />

der <strong>Kredit</strong>e<br />

Die hohe Präferenz für den stationären Vertrieb<br />

und die enge persönliche Bindung an die<br />

Hausbank oder das Autohaus ist auch bei den<br />

Abschlüssen von Ratenkrediten sichtbar. Während<br />

in der Gruppe der Jüngeren bis 49 Jahre<br />

nur noch zwei Drittel (68 Prozent) der Ratenkredite<br />

im Rahmen eines persönlichen Gesprächs<br />

abschlossen werden und immerhin 14 Prozent<br />

der Abschlüsse schon online erfolgen, schließen<br />

in der Generation 60+ noch 79 Prozent einen<br />

Ratenkredit persönlich ab. Online im Internet<br />

wurden nur 7 Prozent der Neuabschlüsse<br />

getätigt.<br />

Persönliches Gespräch wichtig bei<br />

Ratenkrediten<br />

Abb. 3.16: Abschluss von Ratenkrediten<br />

nach Abschlusskanal; in Prozent<br />

15<br />

14<br />

3<br />

3<br />

68<br />

bis 49 Jahre 50–59 Jahre 60 Jahre +<br />

Quelle: GfK Finanzmarkpanel 2010.<br />

8<br />

12<br />

4<br />

77<br />

Schriftlich<br />

Online auf der Homepage<br />

Im Rahmen eines Telefonats<br />

Im Rahmen eines pers. Gesprächs<br />

4<br />

47<br />

10<br />

Vor allem Neuwagenfinanzierung<br />

Abb. 3.17: Verwendungszweck Ratenkredite; in Prozent<br />

bis 49 Jahre<br />

Neuwagen<br />

29<br />

Gebrauchtwagen 30<br />

Unterhaltungselektronik,<br />

16<br />

Computer<br />

Haushaltsgeräte 7<br />

Möbel, Küchen 16<br />

Bekleidung, Schmuck 8<br />

Ausgleich des<br />

Dispositionskredits<br />

9<br />

Renovierung/Umzug 7<br />

50–59 Jahre<br />

Neuwagen<br />

45<br />

Gebrauchtwagen 24<br />

Unterhaltungselektronik,<br />

18<br />

Computer<br />

Haushaltsgeräte 8<br />

Möbel, Küchen 9<br />

Bekleidung, Schmuck 6<br />

Ausgleich des<br />

Dispositionskredits<br />

15<br />

Renovierung/Umzug 8<br />

60 Jahre +<br />

Neuwagen<br />

53<br />

Gebrauchtwagen 20<br />

Unterhaltungselektronik,<br />

13<br />

Computer<br />

Haushaltsgeräte 10<br />

Möbel, Küchen 7<br />

Bekleidung, Schmuck 7<br />

Ausgleich des<br />

Dispositionskredits<br />

7<br />

Renovierung/Umzug 3<br />

Quelle: GfK Finanzmarktpanel 2011.<br />

79


Der Abschlusskanal korrespondiert dabei sehr<br />

eng mit dem Verwendungszweck des <strong>Kredit</strong>es.<br />

In der Generation 60+ spielt die Finanzierung<br />

eines Neuwagens die mit Abstand wichtigste<br />

Rolle. Über die Hälfte (53 Prozent) der neu<br />

abgeschlossenen Ratenkredite werden für die<br />

Finanzierung eines neuen Pkws verwendet.<br />

Daneben sind die Finanzierung von Gebrauchtwagen<br />

(20 Prozent), Unterhaltungselektronik<br />

(13 Prozent) oder Haushaltsgeräten (10 Prozent)<br />

in der Generation 60+ ebenso von Bedeutung<br />

wie im Gesamtmarkt auch.<br />

Perspektiven für die Zukunft<br />

Vor dem Hintergrund der strukturellen Veränderungen<br />

einer wachsenden und gut situierten<br />

Zielgruppe mit dem ausgeprägten Wunsch,<br />

das Leben zu genießen, kann erwartet werden,<br />

dass der Bedarf an <strong>Kredit</strong>finanzierungen in der<br />

Generation 60+ in den nächsten Jahren weiter<br />

deutlich steigen wird.<br />

Zum einem wird die Nachfrage nach Neuwagen<br />

mit entsprechendem Finanzierungsbedarf und<br />

attraktiven Finanzierungsangeboten der Autobanken<br />

auf einem hohen Niveau bleiben.<br />

Darüber hinaus wird in den nächsten Jahren die<br />

Nachfrage nach <strong>Kredit</strong>en der Generation 60+<br />

für wohnwirtschaftliche Maßnahmen wie energetische<br />

Sanierungen, Renovierungen des Eigenheims<br />

und erforderliche Umbaumaßnahmen für<br />

altersgerechtes Wohnen nach Einschätzung der<br />

GfK deutlich zunehmen.<br />

Die Generation 60+ 47


48 Die Generation 60+<br />

Jeder zweite<br />

70-Jährige fühlt<br />

sich nicht alt.<br />

Zwei Drittel der<br />

Deutschen ab<br />

30 fühlen sich<br />

jünger, als sie<br />

sind.<br />

Exklusive Bevölkerungsbefragung zum Thema „Alter“<br />

Die Bedeutung von „Alter“ hat sich in den vergangenen<br />

Jahren deutlich gewandelt. Nach Einschätzung<br />

der Deutschen ist man im Durchschnitt<br />

erst mit 73 Jahren alt. Dabei unterscheiden<br />

sich die Altersstufen in der Einschätzung:<br />

Die 30-Jährigen halten einen 70-Jährigen schon<br />

für alt, die 60-Jährigen sehen erst einen 74-Jährigen<br />

als alt an.<br />

Alt sind immer die anderen<br />

Sehr bemerkenswert ist, dass die Einschätzung,<br />

ab wann man alt ist, auch unter den Älteren<br />

selbst meistens nur für die nächste Alters -<br />

kohorte gilt: Nur 16 Prozent der 60-Jährigen<br />

halten sich für alt, während über 82 Prozent in<br />

dieser Altersgruppe der Ansicht sind, erst ab 70<br />

alt zu sein. Und auch bei den über 70-Jährigen<br />

ist immer noch fast jeder Zweite (45 Prozent)<br />

der Überzeugung, dass man erst ab 80 alt sei.<br />

Deutschland – ein gefühlt junges Land<br />

Die zunehmende Alterung ist ein großes Thema<br />

für die Gesellschaft. Auf der persönlichen Ebene<br />

ist es bei den Deutschen aber noch nicht angekommen:<br />

Gut zwei Drittel der Deutschen ab 30<br />

(68 Prozent) fühlen sich jünger, als sie nach dem<br />

Gut zwei Drittel fühlen sich jünger<br />

Abb. 3.20: Gefühltes Alter in Prozent der Altersgruppen<br />

Gefühltes Alter – Befragter fühlt sich…<br />

30–39 Jahre<br />

40–49 Jahre<br />

50–59 Jahre<br />

60–69 Jahre<br />

70 Jahre +<br />

Total<br />

Quelle: GfK Omnibus <strong>2012</strong>.<br />

70 16<br />

69 15<br />

62 15<br />

67 20<br />

72 19<br />

68 17<br />

jünger dem Alter entsprechend älter<br />

Für fast jeden zweiten über 70-Jährigen ist man erst ab 80 alt<br />

Abb. 3.19: Persönliche Einschätzung, ab wann jemand alt ist; Zustimmung in Prozent der befragten Altersgruppen<br />

Frage: Ab wie vielen Jahren ist Ihrer Ansicht nach jemand alt?<br />

30–39 Jahre<br />

40–49 Jahre<br />

50–59 Jahre<br />

60–69 Jahre<br />

70+ Jahre<br />

Total<br />

7<br />

4<br />

2<br />

2<br />

1<br />

3<br />

6<br />

7<br />

10<br />

mit 14–59 Jahren 60–64 Jahren 65–69 Jahren 70–74 Jahren 75–79 Jahren 80–84 Jahren 85+ Jahren<br />

Quelle: GfK Omnibus <strong>2012</strong>.<br />

11<br />

12<br />

8<br />

9<br />

14<br />

10<br />

10<br />

10<br />

11<br />

25<br />

29<br />

26<br />

26<br />

26<br />

Alt ist man erst mit 73 Jahren<br />

Abb. 3.18: Persönliche Einschätzung, ab wann jemand<br />

alt ist; durchschnittliche Zustimmung in Prozent<br />

Frage: Ab wie vielen Jahren ist Ihrer Ansicht nach<br />

jemand alt?<br />

70,6 72,5 72,7 73,7 75,7 73,1<br />

30–39<br />

Jahre<br />

16<br />

28<br />

40–49<br />

Jahre<br />

Quelle: GfK Omnibus <strong>2012</strong>.<br />

17<br />

21<br />

18<br />

50–59<br />

Jahre<br />

21<br />

18<br />

60–69<br />

Jahre<br />

29<br />

70+<br />

Jahre<br />

22<br />

20<br />

24<br />

22<br />

16<br />

Total<br />

14<br />

16<br />

9<br />

13<br />

15<br />

22<br />

7<br />

10<br />

9<br />

9<br />

16<br />

10


Je älter man ist, desto eher fühlt man sich jünger<br />

Abb. 3.21: Gefühltes Alter in Prozent der Altersgruppen<br />

Gefühltes Alter – Befragter fühlt sich …<br />

30–39 Jahre<br />

40–49 Jahre<br />

50–59 Jahre<br />

60–69 Jahre<br />

70 Jahre +<br />

Total<br />

Quelle: GfK Omnibus <strong>2012</strong>.<br />

Lebensalter tatsächlich sind. Auffällig ist, dass<br />

sich zum einen die 30-Jährigen überdurchschnittlich<br />

jünger fühlen (70 Prozent) und noch<br />

das Lebensgefühl der 20-Jährigen teilen; zum<br />

anderen sind es 70-Jährige, von denen sich 72<br />

Prozent jünger fühlen, als sie sind.<br />

Dabei sind es vor allem die höheren Altersgruppen,<br />

die sich deutlich jünger als ihr Lebensalter<br />

fühlen: Von den mindestens 60-Jährigen fühlt<br />

sich fast jeder Zweite (45 Prozent) mindestens<br />

fünf Jahre jünger. Bei den 70-Jährigen sind es<br />

52 Prozent.<br />

Arbeiten nur bis 61<br />

8 29 34 8<br />

14 29 26 6<br />

17 28 18 13<br />

18 27 22 7<br />

22 30 21 4<br />

16 29 24 7<br />

um 1–4 Jahre 5–9 Jahre 10+ Jahre<br />

Trotz der gefühlten Jugend sind sich die Deutschen<br />

im Gesamtdurchschnitt in einem einig: Fit<br />

Ab 60 noch fit zum Arbeiten<br />

Abb. 3.22: Fit für die Arbeit – durchschnittlich ange -<br />

gebenes Alter in Jahren; in Prozent der Altersgruppen<br />

Frage: Bis zu welchem Alter glauben Sie, sind/waren Sie<br />

persönlich noch fit für die Arbeit?<br />

60,3 59,7 60,2 61,3 64,2 61,1<br />

30–39<br />

Jahre<br />

40–49<br />

Jahre<br />

Quelle: GfK Omnibus <strong>2012</strong>.<br />

50–59<br />

Jahre<br />

60–69<br />

Jahre<br />

70+<br />

Jahre<br />

Total<br />

... jünger ... älter<br />

3 2<br />

4 2<br />

zur Arbeit ist man nur bis knapp über 60 Jahre.<br />

Hier spielt neben der tatsächlichen Einschätzung<br />

der eigenen Arbeitsfähigkeit sicherlich auch der<br />

Wunsch nach einem frühen Beginn des Ruhestands<br />

eine Rolle.<br />

Interessant ist aber, dass die Älteren ihre<br />

Arbeitsfähigkeit heute als sehr hoch einschätzen.<br />

Mehr als ein Drittel der 60- bis 69-Jährigen<br />

(36 Prozent) geht davon aus, dass sie bis über<br />

65 Jahre fit für die Arbeit sind oder gewesen<br />

wären. Fast jeder Zehnte hätte sogar bis über 70<br />

arbeiten können.<br />

Die über 70-Jährigen hätten nach ihrer Einschätzung<br />

im Durchschnitt bis zu einem Lebensalter<br />

5<br />

5 1<br />

Über 70-Jährige sehen längere<br />

Arbeitsfähigkeit<br />

Abb. 3.23: Fit für die Arbeit – Zustimmung in Prozent<br />

der Altersgruppen<br />

Frage: Bis zu welchem Alter glauben Sie, sind/waren Sie<br />

persönlich noch fit für die Arbeit?<br />

30–39 Jahre<br />

40–49 Jahre<br />

50–59 Jahre<br />

60–69 Jahre<br />

70+ Jahre<br />

Total<br />

20<br />

22<br />

25<br />

24<br />

10<br />

20<br />

14–59 Jahre 60–64 Jahre 65–69 Jahre<br />

70+ Jahre<br />

Quelle: GfK Omnibus <strong>2012</strong>.<br />

37<br />

46<br />

41<br />

42<br />

47<br />

42<br />

5<br />

28<br />

3<br />

Die Generation 60+ 49<br />

5<br />

7<br />

29<br />

3<br />

6<br />

27 5<br />

25<br />

27<br />

27<br />

8<br />

9<br />

25<br />

11<br />

Generation 60+<br />

schätzt eigene<br />

Arbeitsfähigkeit<br />

als hoch ein.


50 Die Generation 60+<br />

Generation 60+<br />

kümmert sich<br />

um Familie,<br />

geht gern<br />

wandern und<br />

trifft sich mit<br />

Freunden.<br />

von gut 64 Jahren arbeiten können. Mehr als<br />

die Hälfte der über 70-Jährigen hält sich auch<br />

mit über 65 noch fit für die Arbeit, ein Viertel<br />

sogar noch mit 70 Jahren oder mehr. Diese<br />

Zahlen reflektieren auch den steigendenden<br />

Wunsch vieler Älterer, im Alter noch am Arbeitsleben<br />

teilnehmen zu können.<br />

Aktiver Un-Ruhestand<br />

Der gute gesundheitliche Zustand und die hohe<br />

Fitness sind eine Voraussetzung für die vielen<br />

Aktivitäten und Interessen, denen die Menschen<br />

heute im „Un-Ruhestand“ nachgehen. Das<br />

Niveau an privaten Aktivitäten und Projekten<br />

liegt bei den 60- bis 69-Jährigen heute auf dem<br />

gleichen Stand wie bei den jüngeren Alters -<br />

gruppen. Offenbar führt der Ruhestand nicht zu<br />

einem Nachlassen der Aktivitäten, sondern zu<br />

einer Verlagerung von beruflichen zu privaten<br />

Tätigkeiten.<br />

Neben der eigenen Familie (56 Prozent der über<br />

60-Jährigen geben dies als regelmäßige Aktivität<br />

an) sind es zum einen traditionelle Interessen<br />

wie Spazierengehen und Wandern oder die<br />

Arbeit am eigenen Haus bzw. im eigenen Gar-<br />

Vielfältige Interessen und Hobbys bei Jung und Alt<br />

Abb. 3.24: Regelmäßige Aktivitäten; in Prozent der Altersgruppen<br />

Tagesausflüge, -besuche<br />

unternehmen<br />

Kulturelle Interessen, Lesen<br />

Sport<br />

Mich um Tiere kümmern<br />

Vereinen, Verbänden beitreten<br />

Ehrenamtliche Arbeit<br />

Durchschnitt<br />

Quelle: GfK Omnibus <strong>2012</strong>.<br />

ten, die regelmäßig verfolgt werden. Darüber<br />

hinaus ist den über 60-Jährigen die Teilnahme<br />

am sozialen Leben und das Treffen mit Freunden<br />

sehr wichtig.<br />

Zum anderen sind es vielfältige kulturelle Interessen<br />

wie Reisen, private Hobbys oder kulturelle<br />

Veranstaltungen, die die über 60-Jährigen<br />

regelmäßig ausüben. Auch sportlich ist die<br />

Generation 60+ noch relativ aktiv. Und nicht zu<br />

vergessen: die Mitgliedschaft in Vereinen und<br />

Verbänden sowie ehrenamtliche Tätigkeiten.<br />

Das ist in keiner Alterskohorte so ausgeprägt<br />

wie bei den 60-Jährigen.<br />

Selbst bei den über 70-Jährigen nimmt die<br />

Intensität der Aktivitäten nur leicht ab, aber mit<br />

anderer Ausrichtung. Längere Reisen werden<br />

teilweise durch kürzere Tagesflüge ersetzt, Sport<br />

durch Spaziergänge kompensiert. Aber das<br />

Niveau der Aktivitäten bleibt auch in dieser<br />

Altersgruppe vielfältig und sehr hoch.<br />

Frage: Welche Art von Aktivitäten unternehmen Sie regelmäßig, bzw. um welche Interessen kümmern Sie sich regelmäßig<br />

30–39 Jahre 60–69 Jahre 70 Jahre + Total<br />

Mich um die Familie, Kinder/Enkelkinder,<br />

den Partner kümmern<br />

59<br />

56<br />

45<br />

56<br />

Soziales Leben, Treffen mit Freunden 55<br />

46<br />

42<br />

47<br />

Spazierengehen, Wandern<br />

36<br />

49<br />

53<br />

45<br />

Die Familie besuchen<br />

48<br />

43<br />

45<br />

45<br />

Gärtnern, Heimwerken<br />

24<br />

43<br />

39<br />

35<br />

Ein Hobby, ein spezielles Interesse 37<br />

33<br />

27<br />

34<br />

Reisen<br />

24<br />

32<br />

27<br />

28<br />

23<br />

23<br />

34<br />

26<br />

17<br />

10<br />

4<br />

31<br />

30<br />

24<br />

19<br />

15<br />

19<br />

4<br />

33<br />

29<br />

17<br />

18<br />

17<br />

13<br />

4<br />

27<br />

26<br />

26<br />

21<br />

15<br />

13<br />

4


Die Generation 60+ 51


52 Alter und Altern neu denken<br />

4 Alter und Altern neu denken<br />

Neue Methoden zur Analyse des Alterungsprozesses der Bevölkerung<br />

Von Sergei Scherbov und Warren C. Sanderson<br />

Sergei Scherbov<br />

leitet die Research-Gruppe „Population Dynamics and Forecasting“ des Wiener Instituts<br />

für Demographie der Österreichischen Akademie der Wissenschaft und ist Forschungsbeauftragter<br />

des World Population Program am International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA)<br />

in Laxenburg, Österreich.<br />

Warren C. Sanderson<br />

ist Co-Chair des Department of Economics and Department of History der Stony Brook University<br />

in Stony Brook, New York, USA, und ist Forschungsbeauftragter des World Population Program<br />

am International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) in Laxenburg, Österreich.<br />

Es ist kein Geheimnis, die Menschen werden<br />

immer älter. Die Alterung der Bevölkerung<br />

nimmt stetig zu und stellt die sozialen und<br />

ökonomischen Systeme vor immer neue Herausforderungen.<br />

Trotz des wachsenden politischen und wissenschaftlichen<br />

Interesses sind die Methoden zur<br />

Analyse des Alterungsprozesses der Bevölkerung<br />

statisch geblieben. Das traditionelle Maß des<br />

Alters ist retrospektiv. Es gibt lediglich an, wie<br />

lange eine Person bereits gelebt hat, und ignoriert<br />

die noch zu erwartenden Lebensjahre.<br />

Veränderungen in der Lebenserwartung können<br />

so nicht berücksichtigt werden.<br />

Hier wollen wir zwei neue zukunftsorientierte<br />

Definitionen des Alters vorstellen, die Veränderungen<br />

in der Lebenserwartung berücksichtigen:<br />

das sogenannte „prospektive Alter“ und das<br />

Konzept der „konstanten Restlebenserwartung“.<br />

Zukünftige Lebenserwartung<br />

entscheidend<br />

Warum wird ein 60-Jähriger heute als Person<br />

mittleren Alters angesehen, während eine Person<br />

gleichen Alters vor 200 Jahren noch als sehr<br />

alt gegolten hat? Begründen lässt sich das mit<br />

der Tatsache, dass die Begriffe jung und alt relativ<br />

sind und ihr gemeinsamer Referenzpunkt die<br />

Lebenserwartung ist. Im Jahre 1800 wurde nur<br />

jede dritte Frau 60 Jahre alt, während heute<br />

mehr als neun von zehn Frauen in den Industriestaaten<br />

ihren 60. Geburtstag feiern können. Das<br />

prospektive Alter misst wie alt ein Mensch ist,<br />

allerdings nicht nur in Bezug auf sein Geburtsdatum,<br />

sondern auch im Verhältnis zu seiner<br />

verbleibenden Lebenserwartung.<br />

Um essentielle soziale Fragen zu beantworten,<br />

wie etwa die Tragfähigkeit staatlicher Rentensysteme,<br />

müssen wir nicht nur wissen, wie alt die<br />

Menschen sind, sondern auch wie viele Lebens-


jahre sie wahrscheinlich noch vor sich haben.<br />

Auch der Einzelne macht eine Vielzahl seiner<br />

Entscheidungen davon abhängig, wie viele<br />

Lebensjahre er noch für sich erwartet. Er passt<br />

sein Spar- und Investitionsverhalten entsprechend<br />

an. Bei der derzeit steigenden Lebenserwartung<br />

erhalten wir ein weit vollständigeres<br />

Bild über den Ablauf des Alterns der Bevölkerung,<br />

wenn wir die gesamte Lebensdauer<br />

berücksichtigen und nicht nur den Zeitraum zwischen<br />

Geburt und dem bisher erreichten Alter.<br />

Um das Konzept des prospektiven Alters zu verstehen,<br />

stellen wir uns zwei Personen vor, die<br />

eine lebt 1950, die andere im Jahr 2000. Unter<br />

der Annahme, dass beide 40 Jahre alt sind, hätten<br />

folglich beide in dem jeweiligen Jahr bereits<br />

40 Jahre gelebt. Gemäß dem klassischen chronologischen<br />

Altersbegriff sind beide also gleich<br />

alt.<br />

Anders stellt es sich allerdings dar, wenn wir das<br />

prospektive Alter betrachten. Menschen, die das<br />

gleiche prospektive Alter haben, haben die gleiche<br />

verbleibende Lebenserwartung. Wenn eine<br />

40-jährige Person 1950 eine verbleibende<br />

Lebenserwartung von 30 Jahren hatte und eine<br />

50-jährige Person 2000 ebenfalls eine verbleibende<br />

Lebenserwartung von 30 Jahren aufwies,<br />

dann hat die 50-jährige Person im Jahr 2000 ein<br />

prospektives Alter von 40 Jahren mit Referenzjahr<br />

1950. In diesem Fall haben alle Personen<br />

mit einer verbleibenden Lebenserwartung von<br />

30 Jahren ein prospektives Alter von 40, bezogen<br />

auf das Referenzjahr 1950.<br />

Entwicklung des prospektiven Alters seit 1947 – aus der Sicht des Jahres 2000<br />

Abb. 4.1: Weibliche Bevölkerung Österreich, Basisjahr 2000; in Jahren<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

40 Jahre<br />

1947<br />

50 Jahre<br />

1950<br />

60 Jahre<br />

1960<br />

Quelle: Wiener Institut für Demographie; eigene Berechnungen.<br />

70 Jahre<br />

1970<br />

Abbildung 4.1 veranschaulicht das Konzept des<br />

prospektiven Alters anhand beispielhafter prospektiver<br />

Altersstufen für die weibliche Bevölkerung<br />

Österreichs. Jede Linie bezieht sich auf ein<br />

anderes prospektives Alter, wobei das Jahr 2000<br />

als Standardjahr gewählt wurde. Die mit „70<br />

Jahre“ markierte Linie zeigt zum Beispiel, in welchem<br />

Alter die Lebenserwartung jeweils der<br />

einer 70-Jährigen im Jahr 2000 zum jeweiligen<br />

Zeitpunkt entsprach. Die Darstellung zeigt, dass<br />

eine Österreicherin im Alter von 70 im Jahr 2000<br />

die gleiche verbleibende Lebenserwartung hat<br />

wie eine Frau im Alter von 65 im Jahr 1970.<br />

Wählt man alternativ die zum Alter von 40 korrespondierende<br />

Linie mit Standardjahr 2000,<br />

kann man sehen, dass eine Frau von 40 im Jahre<br />

2000 die gleiche verbleibende Lebenserwartung<br />

wie eine 30-Jährige um das Jahr 1947 hatte.<br />

Dies unterstreicht den Slogan: „Die 40er sind<br />

die neuen 30er!“<br />

Sowie ein Basis-Dollar verwendet werden kann,<br />

um US-Dollar-Werte zu unterschiedlichen Zeitpunkten<br />

hinsichtlich der Inflation zu vergleichen,<br />

so dient das prospektive Alter dem Zweck,<br />

Altersstufen zu vergleichen und dabei die steigende<br />

Lebenserwartung mit in Betracht zu ziehen.<br />

Jegliche Art Finanzdaten, die in US-Dollar-<br />

Werten dargestellt werden können, können<br />

auch unter Berücksichtigung eines passenden<br />

Preisindizes in einen US-Dollar-Basiswert umgerechnet<br />

werden. Analog kann Alter bei Verwendung<br />

einer passenden Sterbetafel in prospektives<br />

Alter umgewandelt werden.<br />

80 Jahre<br />

1980<br />

1990<br />

2000<br />

Alter und Altern neu denken 53<br />

2008<br />

„Die 40er<br />

sind die neuen<br />

30er.“


54 Alter und Altern neu denken<br />

Verhaltensweisen<br />

sind abhängig<br />

von den zu<br />

erwartenden<br />

verbleibenden<br />

Lebensjahren.<br />

Prospektives medianes Alter<br />

als vorwärtsorientiertes Altersmaß<br />

Das meistgenutzte Maß der Bevölkerungsalterung<br />

ist die Veränderung des medianen Alters<br />

einer Population. Das mediane Alter halbiert die<br />

Bevölkerung: Die eine Hälfte ist jünger, die<br />

andere Hälfte ist älter. Wenn sich beispielsweise<br />

das Medianalter einer Bevölkerung innerhalb<br />

eines halben Jahrhunderts, zwischen 2000 und<br />

2050, von 40 auf 45 Jahre erhöht, könnte man<br />

logischerweise davon ausgehen, dass sich der<br />

Durchschnittsmensch 2050 wie ein 45-Jähriger<br />

im Jahr 2000 verhält.<br />

Dies ist allerdings sehr unwahrscheinlich, da<br />

gleichzeitig die Lebenserwartung steigt. Im<br />

Gegenteil, der 45-Jährige könnte sich im Jahr<br />

2050 wie ein 35-Jähriger im Jahr 2000 verhalten,<br />

da der 45-Jährige die gleiche verbleibende<br />

Lebenserwartung haben könnte wie der 35-Jährige<br />

im Jahr 2000. Viele Verhaltensweisen hängen<br />

von den verbleibenden Lebensjahren ab,<br />

deshalb ist es wichtig, die rückwärtsorientierte<br />

chronologische Definition des Alters um eine<br />

vorwärtsorientierte zu ergänzen.<br />

In Abbildung 4.2 sind medianes Alter und prospektives<br />

medianes Alter der weiblichen Bevölkerung<br />

in Österreich und Deutschland im Zeitraum<br />

von 1955 bis 2045 dargestellt. Das<br />

Median alter für 2005 ist Prognosen der UN entnommen,<br />

und das prospektive Medianalter<br />

wurde auf Basis der UN-Prognosen zur Steige-<br />

Prospektives medianes Alter sinkt langfristig unter medianes Alter<br />

Abb. 4.2. Österreich und Deutschland 1955 bis 2045; in Jahren; Referenzjahr: 2000<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

1955<br />

A-MA Medianes Alter Österreich<br />

D-PMA Prospektives medianes Alter Deutschland<br />

1960<br />

1965<br />

1970<br />

1975<br />

Quelle: UN 2004; eigene Berechnungen.<br />

1980<br />

rung der Lebenserwartung berechnet. Während<br />

das mediane Alter der Frauen in beiden Ländern<br />

zwischen 1955 und 2005 deutlich gestiegen ist,<br />

hat sich das prospektive Medianalter nur geringfügig<br />

verändert, teilweise ist es sogar gesunken.<br />

Referenzjahr ist jeweils das Jahr 2000.<br />

Die UN-Annahmen in Bezug auf das zu erwartende<br />

Wachstum der Lebenserwartung sind eher<br />

konservativ – in unseren eigenen Annahmen<br />

gehen wir in der Regel davon aus, dass die<br />

Lebenserwartung in Industrieländern pro<br />

Dekade um zwei Jahre steigt. Trotzdem sieht<br />

man auch hier, dass das Wachstum beim prospektiven<br />

Medianalter weit weniger dramatisch<br />

verläuft als beim chronologischen Medianalter.<br />

Während laut UN-Prognosen das mediane Alter<br />

in Österreich innerhalb des Prognoszeitraums<br />

2000–2045 von 37 auf 50 steigt, erhöht sich<br />

das prospektive mediane Alter von 37 auf 43.<br />

Für Deutschland gestaltet sich der Fall ähnlich.<br />

Abbildung 4.3 zeigt Medianalter und prospektives<br />

Medianalter für die EU-Staaten. Das prospektive<br />

Medianalter wurde auf Basis der demographischen<br />

Datenerhebung für die EU berechnet.<br />

Die Annahmen für die Sterberaten sind hier<br />

eher optimistisch. Hinsichtlich der zukünftigen<br />

Lebenserwartung wird unterstellt, dass sie konstant<br />

mit der Geschwindigkeit wächst, die in<br />

den vergangenen 50–60 Jahren beobachtet<br />

wurde. Hier sieht man ganz deutlich: Während<br />

das konventionelle Medianalter im untersuchten<br />

Zeitraum steigt, ist das prospektive Medianalter<br />

im Jahr 2050 sogar niedriger als 2009.<br />

D-MA Medianes Alter Deutschland A-PMA Prospektives medianes Alter Österreich<br />

1985<br />

1990<br />

1995<br />

2000<br />

2005<br />

2010<br />

2015<br />

2020<br />

2025<br />

2030<br />

2035<br />

2040<br />

2045


EU: Prospektives medianes Alter langfristig deutlich rückläufig<br />

Abb. 4.3: Durchschnitt für EU-Staaten; in Jahren<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

2009<br />

2010<br />

2015<br />

2020<br />

Quelle: Wiener Institut für Demographie; eigene Berechnungen.<br />

In vielen Ländern der Welt, in denen der Anstieg<br />

des medianen Alters mit einem Anstieg der<br />

Lebenserwartung einhergeht, wird sich das prospektive<br />

Medianalter so verhalten, wie wir das<br />

hier beobachten konnten – es wird, wenn es<br />

überhaupt zunimmt, weit weniger dramatisch<br />

steigen als das Medianalter.<br />

Konstante Restlebenserwartung<br />

als Altersmaß<br />

2025<br />

Ein weiteres sehr verbreitetes Instrument zur<br />

Alterungsmessung ist der Bevölkerungsanteil,<br />

der 65 Jahre oder älter wird. Abbildung 4.4<br />

zeigt, dass sich der prozentuale Anteil der Menschen<br />

mit einem Alter von 65 oder mehr Jahren<br />

an der Gesamtbevölkerung in den OECD-Staaten<br />

im zurückliegenden Jahrhundert mehr als<br />

2030<br />

2035<br />

2040<br />

verdoppelt hat. Jeder, der das Alter von 65 Jahren<br />

erreicht hat, gilt als alt.<br />

Allerdings hat sich gleichzeitig im Verlauf des<br />

zurückliegenden Jahrhunderts auch die Lebenserwartung<br />

für Menschen im Alter von 65 Jahren<br />

dramatisch verändert. Abbildung 4.5 zeigt, dass<br />

eine Person, die im Jahr 1900 65 Jahre alt war,<br />

im Durchschnitt noch weitere 12 Jahre zu leben<br />

hatte. 2009 erwartete eine Person im Alter von<br />

65 durchschnittlich noch etwa 19 weitere<br />

Lebensjahre. Ihre Lebenserwartung ist also um<br />

7 Jahre höher.<br />

Die weitere Lebenserwartung mit 65 lag in den<br />

1970ern bei 15 Jahren. Somit wurde eine Person<br />

im Alter von 65 mit einer verbleibenden<br />

Lebenserwartung von 15 Jahren als alt angesehen.<br />

Dies legen wir nun als Definition fest: Alt<br />

sind Menschen mit einer verbleibenden Lebens-<br />

Anteil der Bevölkerung im Alter von 65+ merklich gestiegen<br />

Abb. 4.4: Anteil der Bevölkerung in den OECD-Staaten, die 65 Jahre und älter sind, an der Gesamtbevölkerung; in Prozent<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

1900<br />

1910<br />

1920<br />

1930<br />

1940<br />

Quelle: Wiener Institut für Demographie; eigene Berechnungen.<br />

1950<br />

1960<br />

1970<br />

1980<br />

PMA<br />

1990<br />

Alter und Altern neu denken 55<br />

MA<br />

2045<br />

2000<br />

2050<br />

2009<br />

Höhere Lebenserwartung<br />

erfordert neue<br />

Altersmaße.


56 Alter und Altern neu denken<br />

Definition: Alt<br />

sind diejenigen,<br />

deren verbleibendeLebenserwartung<br />

15<br />

oder weniger<br />

Jahre beträgt.<br />

Bedingte Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren erhöht sich<br />

Abb. 4.5: Durchschnitt der OECD-Staaten; in Jahren<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

1900<br />

1910<br />

1920<br />

1930<br />

1940<br />

Quelle: Wiener Institut für Demographie; eigene Berechnungen.<br />

erwartung von 15 Jahren oder weniger. Abbildung<br />

4.6 zeigt, wie der Anteil an alten Menschen<br />

in den OECD-Staaten gemäß dieser Definition<br />

aussehen würde.<br />

Die historische Entwicklung des Alterungsprozesses<br />

unterscheidet sich stark von dem in<br />

Abbildung 4.4 dargestellten Verlauf. Praktisch<br />

nimmt der beobachtete Anteil an älteren Menschen<br />

nicht zu, wenn wir diejenigen mit einer<br />

verbleibenden Lebenserwartung von 15 oder<br />

weniger Jahren als alt definieren.<br />

1950<br />

Tatsächlich ist das Alterskonzept mit einer realen<br />

Lebenserwartung gleich oder weniger 15 Jahre<br />

dem Konzept der prospektiven Lebenserwartung<br />

sehr ähnlich und entspricht einem konstanten<br />

prospektiven Alter ohne bestimmtes Standardjahr.<br />

1960<br />

1970<br />

1980<br />

1990<br />

2000<br />

2009<br />

Unsere Berechnungen veranschaulichen, dass es<br />

wichtige Dimensionen gibt, in denen Alterung<br />

wesentlich langsamer stattfindet als laut den<br />

chronologisch berechneten Daten für das<br />

Medianalter oder den Bevölkerungsanteilen<br />

oberhalb eines Fixalters. Rentner sind bereits<br />

heute aktiver als ihre Altersgenossen es vor einigen<br />

Jahrzehnten waren. Sie sind eine wichtige<br />

Ziel- und Käufergruppe geworden, weil sie eine<br />

höhere Lebenserwartung haben. Heutzutage<br />

überrascht es kaum noch, Menschen zu sehen,<br />

die im Alter von 50+ studieren, um ihren zweiten<br />

oder sogar ersten Universitätsabschluss zu<br />

erlangen.<br />

Nachfrage und Angebot bestimmter medizinischer<br />

Behandlungen sind ebenfalls abhängig<br />

von der Zahl der verbleibenden Lebensjahre.<br />

Ein Beispiel hierfür sind Operationen zum Knie-<br />

Bevölkerung mit verbleibender Lebenserwartung von 15 Jahren und weniger konstant<br />

Abb. 4.6: Anteil der Bevölkerung mit einer verbleibenden Lebenserwartung von 15 Jahren und weniger an der Gesamt -<br />

bevölkerung in OECD-Staaten; in Prozent<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

1900<br />

1910<br />

1920<br />

1930<br />

1940<br />

Quelle: Wiener Institut für Demographie; eigene Berechnungen.<br />

1950<br />

1960<br />

1970<br />

1980<br />

1990<br />

2000<br />

2009


ersatz, die heute häufig bei Menschen, die älter<br />

als 70 Jahre sind, vorgenommen werden. Dies<br />

würde keinen Sinn machen, wenn die Operation<br />

nicht die Jahre der Mobilität eines Menschen<br />

signifikant erhöhen würde.<br />

Fazit<br />

Nicht nur weil das Verhalten von den erwarteten<br />

verbleibenden Lebensjahren beeinflusst wird,<br />

sondern auch weil wichtige wirtschaftliche und<br />

soziale Größen von ihr abhängen, ist es entscheidend,<br />

eine zukunftsorientierte Messgröße<br />

für das Alter zu haben. Ausgaben für Medikamente<br />

sind zum Beispiel in den letzten Lebensjahren<br />

besonders hoch. Um zukünftige Ausgaben<br />

zu schätzen, ist es wichtig, in Betracht zu<br />

ziehen, dass bei einer höheren Lebenserwartung<br />

auch diese letzten Lebensjahre in einem späteren<br />

Alter stattfinden.<br />

Vertiefende Literatur<br />

Warren Sanderson und Sergei Scherbov (2005),<br />

„Average Remaining Lifetimes Can Increase as<br />

Human Populations Age“, Nature 435, no. 7043<br />

(2005): 811–13<br />

Warren Sanderson und Sergei Scherbov (2007),<br />

„A New Perspective on Population Aging”,<br />

Demographic Research 16, no. 2 (2007): 27–58<br />

United Nations (2004): „World Population Prospects:<br />

The 2004 Revision“, New York: DESA, Population<br />

Division<br />

Die Verbindung vergangenheits- und zukunft -<br />

orientierter Messmethoden ermöglicht es, den<br />

Alterungsprozess tiefgehender zu analysieren als<br />

mit lediglich einem Messverfahren. Eine breitere<br />

Sichtweise auf den Alterungsprozess, die rückwärts-<br />

und vorwärtsgewandte Messungen einbezieht,<br />

ist essentiell, um die Herausforderungen<br />

der Bevölkerungsalterung zu verstehen und<br />

darauf entsprechend reagieren zu können.<br />

Alter und Altern neu denken 57


58 Glossar<br />

Glossar<br />

Dispositionskredit<br />

Eine Form des Konsumentenkredits. Nicht-<br />

Ratenkredit auf das Lohn und Gehaltskonto,<br />

der hauptsächlich zur Überbrückung kurzfristiger<br />

Engpässe genutzt wird.<br />

Finanzverhalten<br />

Ländertypisches Zahlungsverhalten, Verschuldungsmuster,<br />

genutzte <strong>Kredit</strong>formen.<br />

Generation 60+<br />

Menschen mit einem Alter ab 60 Jahren.<br />

Konsumentenkredit<br />

Auch als Konsumfinanzierung bezeichnet.<br />

Bezieht sich auf private Raten-, Nicht-Ratenund<br />

Dispositionskredite. Hypothekenkredite<br />

zählen nicht dazu.<br />

<strong>Kredit</strong><br />

Wortherkunft: credere (lat.) = glauben, vertrauen.<br />

Befristete, gewerbliche Bereitstellung<br />

von Kaufkraft.<br />

<strong>Kredit</strong>verhalten<br />

Die zugrundeliegende Motivation und der<br />

Umgang mit Aufnahme von Privatkrediten. Zu<br />

den meistverbreiteten Formen des Privatkredits<br />

gehören die Hypothek, der Raten- sowie der<br />

Dispositionskredit.<br />

<strong>Kredit</strong>fähigkeit<br />

Finanzielle Rückzahlungsfähigkeit, basiert auf<br />

der voraussichtlichen, künftigen Einkommens -<br />

situation und des bisherigen Verhaltens bei<br />

<strong>Kredit</strong>rückzahlungen.<br />

<strong>Kredit</strong>würdigkeit<br />

Neben der Prüfung von Sicherheiten umfasst die<br />

<strong>Kredit</strong>würdigkeit auch die bisherige „<strong>Kredit</strong>geschichte“<br />

bei der <strong>Kredit</strong>vergabe. Dabei wird<br />

insbesondere berücksichtigt, ob <strong>Kredit</strong>e in der<br />

Vergangenheit über einen längeren Zeitraum<br />

vertragsgemäß bedient worden sind und ob es<br />

zu Zahlungsausfällen gekommen ist.<br />

Medianalter<br />

Das Medianalter ist der Zentralwert der in einer<br />

Stichprobe beobachteten Lebensalter. Es ist also<br />

jenes Lebensalter, das die Stichprobe so teilt,<br />

dass 50 Prozent ihrer Mitglieder jünger und 50<br />

Prozent älter sind als dieses Lebensalter. Es wird<br />

als Kennzahl benutzt, um die Alterung von<br />

Bevölkerungen zu beschreiben.<br />

Negativmerkmal<br />

„Hartes“ bei der <strong>SCHUFA</strong> gespeichertes<br />

Negativmerkmal: Eidesstattliche Versicherung<br />

(EV), Haftbefehle zur Abgabe einer EV, Privat -<br />

insolvenz.<br />

„Weiches“ bei der <strong>SCHUFA</strong> gespeichertes Negativmerkmal:<br />

Der <strong>SCHUFA</strong> angeschlossene Unternehmen<br />

melden Zahlungsausfälle als offene,<br />

ausreichend gemahnte und unbestrittene Forderungen.<br />

Privatkredit<br />

Sämtliche ökonomisch und/oder juristisch geregelten<br />

Zahlungsverpflichtungen, die bei einer<br />

Einzelperson oder bei einem Haushalt entstehen<br />

können. Unterschieden wird grundsätzlich nach<br />

Finanz-, Waren- und Dienstleistungskrediten.<br />

Privatverschuldungsindex (PVI)<br />

Der von der <strong>SCHUFA</strong> entwickelte Privatverschuldungsindex<br />

ist eine statistische Messzahl und<br />

zeigt, inwiefern kritische Anzeichen der privaten<br />

Verschuldung bzw. Überschuldungsgefahren in<br />

verschiedenen Regionen Deutschlands zu oder<br />

abgenommen haben. Mit dem Privatverschuldungsindex<br />

sind Prognosen möglich, die auf<br />

dem von der <strong>SCHUFA</strong> entwickelten Risikomodell<br />

und den dort definierten drei kritischen Warnsektoren<br />

Gelb, Orange und Rot basieren. Diese


Sektoren enthalten jeweils eine Indikatoren-<br />

Kombination aus weichen und harten Negativmerkmalen<br />

wie beispielsweise einen Zahlungsausfall,<br />

einen <strong>Kredit</strong>ausfall und/oder die Abgabe<br />

einer Eidesstattlichen Versicherung.<br />

Die PVI-Prognose ist einzigartig in der Überschuldungsforschung<br />

und zeigt, wie sich die<br />

kritischen Anzeichen der privaten Verschuldung<br />

über einen Zeitraum von etwa zwölf Monaten<br />

entwickeln werden.<br />

Prospektives Alter<br />

Berechnung des Alters eines Menschen, die<br />

neben den bereits verstrichenen Lebensjahren<br />

(retrospektives Alter) auch die noch verbleibenden<br />

Lebensjahre bzw. die Lebenserwartung des<br />

Menschen berücksichtigt. Menschen mit dem<br />

gleichen prospektiven Alter haben demnach die<br />

gleiche verbleibende Lebenserwartung. Ähnlich<br />

wie bei der Inflationsberechnung wird bei der<br />

Berechnung des prospektiven Alters ein historisches<br />

Jahr als Basisjahr gewählt. Beispiel für das<br />

Basisjahr 1950: Wenn eine 40-jährige Person<br />

1950 eine verbleibende Lebenserwartung von<br />

30 Jahren hatte und eine 50-jährige Person<br />

2000 ebenfalls eine verbleibende Lebenserwartung<br />

von 30 Jahren aufwies, dann hat die 50jährige<br />

Person im Jahr 2000 ein prospektives<br />

Alter von 40 Jahren mit Referenzjahr 1950.<br />

Prospektives Medianalter<br />

Kennzahl für die Alterung von Bevölkerungen,<br />

die auch die noch verbleibende Lebenserwartungen<br />

berücksichtigt.<br />

Ratenkredit/Ratenzahlungskredit<br />

Der Ratenkredit hat seinen Ursprung in den<br />

fünfziger Jahren und wird häufig als Konsumentenkredit<br />

bezeichnet. Dabei macht er nur einen<br />

Teil der Konsumfinanzierung aus. Zu zwei Dritteln<br />

dienen die Ratenkredite der Absatzfinanzierung<br />

langlebiger Konsumgüter am Point of Sale.<br />

Das restliche Drittel wird in Form von Barkrediten<br />

zur freien Verwendung herausgelegt.<br />

Restlebenserwartung<br />

Alternative Kennzahl für Altersgruppen einer<br />

Bevölkerung, die als „alt“ angesehen werden<br />

können. Häufig wird eine konstante Restlebenserwartung<br />

von 15 Jahren zur Bestimmung der<br />

Gruppe alter Menschen verwendet. Konventionell<br />

verwenden Demographen dagegen meist<br />

ein bestimmtes Lebensalter (zum Beispiel 65<br />

Jahre) zur Klassifizierung alter Menschen innerhalb<br />

einer Bevölkerung. Dabei werden aber die<br />

verbleibende Lebenserwartung bzw. historische<br />

Veränderungen nicht berücksichtigt.<br />

<strong>SCHUFA</strong><br />

Der Name <strong>SCHUFA</strong> steht für „Schutzgemeinschaft<br />

für allgemeine <strong>Kredit</strong>sicherung”. Die<br />

<strong>SCHUFA</strong> verhilft zu einer schnellen und kostengünstigen<br />

<strong>Kredit</strong>aufnahme. Im Prinzip sind von<br />

nahezu jedem erwachsenen Bürger, der in<br />

Deutschland am Wirtschaftsleben teilnimmt,<br />

kreditrelevante Daten bei der <strong>SCHUFA</strong> notiert.<br />

Dies sind personenbezogene Daten wie Name,<br />

Geburtstag, Anschrift sowie andere kreditrelevante<br />

Daten wie Girokonto, <strong>Kredit</strong>karte, laufende<br />

<strong>Kredit</strong>e, Zahlungsausfälle etc. Die <strong>SCHUFA</strong><br />

stellt den ihr angeschlossenen Unternehmen<br />

(z.B. Banken, Leasinggesellschaften, Handelsoder<br />

Telekommunikationsunternehmen) einen<br />

Teil der für das Geschäft erforderlichen Informationen<br />

zur Verfügung. Im Gegenzug melden die<br />

Unternehmen der <strong>SCHUFA</strong> Informationen zum<br />

<strong>Kredit</strong>verhalten ihres Kunden.<br />

<strong>SCHUFA</strong>-Klausel<br />

Mit Unterzeichnung der <strong>SCHUFA</strong>-Klausel ent -<br />

bindet ein Verbraucher den <strong>Kredit</strong>geber von der<br />

Bankgeheimnispflicht. Damit wird dem <strong>Kredit</strong>geber<br />

ermöglicht, der <strong>SCHUFA</strong> Angaben über<br />

die Aufnahme und Abwicklung von <strong>Kredit</strong> -<br />

geschäften eines Verbrauchers zu liefern.<br />

Sozio-oekonomisches Panel (SOEP)<br />

Das SOEP ist eine repräsentative Wiederholungsbefragung<br />

privater Haushalte in Deutschland.<br />

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung<br />

(DIW Berlin) führt die Erhebung im jährlichen<br />

Rhythmus seit 1984 bei denselben Personen und<br />

Familien durch. Die Befragung umfasst 12.000<br />

Haushalte mit insgesamt rund 23.000 Personen.<br />

Themenschwerpunkte sind u.a. Persönlichkeitsmerkmale,<br />

Erwerbs- und Familienbiographien,<br />

Erwerbsbeteiligung und berufliche Mobilität,<br />

Einkommensverläufe, Haushaltszusammensetzung,<br />

Wohnsituation, gesellschaftliche Partizipation,<br />

Zeitverwendung und Lebenszufriedenheit.<br />

Glossar 59


60 Glossar<br />

Überschuldung<br />

Es gibt keine allgemeingültige Definition für<br />

Überschuldung. Folgende Begriffsbestimmung<br />

beschreibt Überschuldung als einen Prozess:<br />

� Subjektive Überschuldung: Die Person fühlt<br />

sich psychisch und finanziell überfordert,<br />

Schulden zurückzuzahlen.<br />

� Relative Überschuldung: Trotz Reduzierung<br />

des Lebensstils reicht der Einkommensrest<br />

nach Abzug der Lebenshaltungskosten<br />

(Miete, Energie, Versicherung, Grundnahrungsmittel,<br />

öffentliche Verkehrsmittel, Telefon,<br />

Kleidung etc.) nicht zur fristgerechten<br />

Schuldentilgung aus. Relative Überschuldung<br />

eines Haushalts liegt dann vor, wenn trotz<br />

Reduzierung der Lebenshaltungskosten auf<br />

die Pfändungsfreigrenze (alternativ: Sozial -<br />

hilfegrenze) der verbleibende Einkommensrest<br />

nicht ausreicht, um alle Zahlungsverpflichtungen<br />

aus Schulden zu erfüllen.<br />

� Absolute Überschuldung (Insolvenz):<br />

Einkommen und Vermögen des Schuldners<br />

reichen nicht mehr aus, um die bestehenden<br />

Verbindlichkeiten zu decken.<br />

Verschuldung<br />

Verschuldung ist jede Form des Eingehens von<br />

Zahlungsverpflichtungen und stellt ein normales,<br />

in vielen Haushalten unvermeidliches Verbraucherverhalten<br />

dar. Verschuldung meint<br />

daher lediglich die <strong>Kredit</strong>aufnahme und ist strikt<br />

von dem Begriff Überschuldung zu trennen.<br />

Zahlungsausfall<br />

Offene, ausreichend gemahnte und unbestrittene<br />

Forderung, die der <strong>SCHUFA</strong> von den an -<br />

geschlossenen Unternehmen gemeldet wurde.<br />

Siehe Negativmerkmal.


<strong>SCHUFA</strong> macht Schule<br />

Alltagsnahe Unterrichtsmaterialien zum Thema Geld und Finanzen<br />

Jeden Tag setzen sich engagierte Lehrerinnen<br />

und Lehrer sowie Mitarbeiter von z.B. Schuldnerberatungen<br />

oder kirchlichen Einrichtungen<br />

dafür ein, jungen Menschen eine finanzielle<br />

Allgemeinbildung mit auf den Lebensweg zu<br />

geben, damit sie in Geldangelegenheiten reflektiert<br />

handeln können.<br />

Mit „<strong>SCHUFA</strong> macht Schule“ möchten wir diese<br />

Menschen bei ihrer Arbeit unterstützen und<br />

damit einen Beitrag leisten, dass Jugendliche<br />

wirtschaftliche Zusammenhänge erkennen und<br />

Handlungskompetenz als Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher erwerben.<br />

In Zusammenarbeit mit Lehrerinnen, Lehrern<br />

und Schuldnerberatern wurden leichtverständ -<br />

liche Unterrichtsmaterialien zur Vermittlung<br />

von Finanzkompetenz entwickelt.<br />

Die Materialien stehen kostenlos zum<br />

Download auf der Website von „<strong>SCHUFA</strong><br />

macht Schule“ zur Verfügung oder können dort<br />

kostenlos bestellt werden.<br />

Außerdem bieten wir regelmäßig kostenlose<br />

Informationsveranstaltungen für interessierte<br />

Lehrerinnen und Lehrer an. Weitere Informationen<br />

hierzu finden Sie auf der Website von<br />

„<strong>SCHUFA</strong> macht Schule“.<br />

Materialien für den Unterricht:<br />

� Im ersten Modul wird zunächst vermittelt,<br />

welche Rolle Informationen und Vertrauen im<br />

Wirtschaftsleben und insbesondere bei <strong>Kredit</strong>geschäften<br />

spielen. Was genau sind überhaupt<br />

<strong>Kredit</strong>geschäfte, und welche Aufgabe<br />

hat die <strong>SCHUFA</strong> hierbei?<br />

� Das zweite Modul dient zur Prävention von<br />

Ver- und Überschuldung bei Jugendlichen.<br />

In einer lebensnahen Geschichte werden<br />

mögliche finanzielle Fallstricke sowie Wege,<br />

wie man ein selbst- oder fremdverschuldetes<br />

Abrutschen in die Schuldenfalle verhindern<br />

kann, vorgestellt.<br />

Information und Download:<br />

www.<strong>SCHUFA</strong>machtSchule.de<br />

Anhang 61


62 Anhang<br />

<strong>SCHUFA</strong> Verbraucherbeirat<br />

Für die Diskussion verbraucherrelevanter<br />

Themen hat die <strong>SCHUFA</strong> im Jahr 2008 einen<br />

unabhängigen Beirat als neutrale und öffent -<br />

liche Instanz ein gerichtet. Dieser Verbraucherbeirat<br />

nimmt gegenüber der <strong>SCHUFA</strong> die Funktion<br />

der öffentlichen „Spiegelung“ verbraucherrelevanter<br />

Themen wahr. Dem interdisziplinär<br />

besetzten Gremium gehören Persönlichkeiten<br />

verschiedener Institutionen, Verbände, Unternehmen<br />

und gesellschaftliche Einrichtungen an.<br />

Arbeitsschwerpunkte<br />

Zu den Arbeitsschwerpunkten des Verbraucherbeirates<br />

zählen folgende Themen:<br />

� Finanz- und Konsumkompetenz<br />

� Verbraucher- und Anbieterverhalten rund<br />

um <strong>Kredit</strong>e<br />

� Abbau asymmetrischer Informationen<br />

zwischen <strong>Kredit</strong>gebern und -nehmern<br />

� Transparenz in Bonitätsbewertungs- und<br />

<strong>Kredit</strong>vergabeprozessen<br />

� Einbeziehung des Verbrauchers in einen<br />

selbstbestimmten, sicheren und bewussten<br />

Umgang mit eigenen Daten<br />

Ferner diskutiert der Beirat Grundlagen, Methoden<br />

und Ergebnisse zu Studien im Rahmen des<br />

„<strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>“, empfiehlt wissenschaftliche<br />

und/oder andere Projektaufträge und<br />

gibt Anregungen insbesondere hinsichtlich der<br />

gesamtgesellschaftlichen Zusammenhänge und<br />

der publizistischen Schwerpunkte.<br />

Berichtsinstanz für den <strong>SCHUFA</strong>-Ombudsmann<br />

Der <strong>SCHUFA</strong>-Ombudsmann berichtet an den<br />

ebenfalls unabhängigen <strong>SCHUFA</strong> Verbraucherbeirat<br />

als neutrale und öffentliche Instanz.<br />

Neben regelmäßiger Berichterstattung legt der<br />

Ombudsmann dem Verbraucherbeirat einmal<br />

jährlich seinen Tätigkeitsbericht vor.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.<strong>SCHUFA</strong>-Verbraucherbeirat.de


<strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong><br />

Empirische Indikatoren der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />

Während Aktienindizes als Barometer an den<br />

Finanzmärkten eingesetzt werden, will der<br />

„<strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>“<br />

� Fakten und Trends zur Aufnahme von Konsumentenkrediten<br />

in Deutschland ermitteln und<br />

� einen objektiven Beitrag zur Diskussion über<br />

die Finanzkultur, das Konsumverhalten sowie<br />

zur Überschuldungsforschung liefern.<br />

Auf Basis des anonymisierten <strong>SCHUFA</strong>-Daten -<br />

bestandes veröffentlicht das Unternehmen seit<br />

dem Jahr 2003 jährliche Analysen. Berücksichtigt<br />

wurden bislang unter anderem die folgenden<br />

Aspekte:<br />

� Interesse der Verbraucher an Konsumentenkrediten<br />

� Anzahl der neu abgeschlossenen <strong>Kredit</strong> -<br />

verträge<br />

� durchschnittliche <strong>Kredit</strong>verpflichtung<br />

pro Kopf<br />

� Entwicklung von Zahlungsstörungen<br />

� Anteil der ausgefallenen <strong>Kredit</strong>e<br />

� Risiken der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme<br />

Das Messen ist das eine, die Diagnose das<br />

andere. Daher hat die <strong>SCHUFA</strong> durch die Mitwirkung<br />

angesehener Experten und Institutionen<br />

seit dem Jahr 2003 rund 20 Studien in Auftrag<br />

gegeben bzw. veröffentlicht – unter anderem zu<br />

folgenden Schwerpunkten:<br />

� <strong>Kredit</strong>kultur in Deutschland<br />

� Wege in die Überschuldung<br />

� Überschuldung und Armut<br />

� Kinder/Jugendliche im Umgang mit Geld<br />

� Leben in der Privatinsolvenz<br />

� <strong>SCHUFA</strong>-freie <strong>Kredit</strong>e<br />

� privates Haushaltsmanagement<br />

Alle Ergebnisse des „<strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<br />

<strong>Kompass</strong>“ sowie alle Studien zum<br />

Download unter:<br />

www.<strong>SCHUFA</strong>-<strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>.de<br />

Anhang 63


64 Anhang<br />

Studien in der Wissenschaftsreihe<br />

<strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> (eine Auswahl)<br />

Für die Wissenschaftsreihe <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong> hat die <strong>SCHUFA</strong> in den vergangenen Jahren zahlreiche<br />

externe Analysen in Auftrag gegeben und veröffentlicht. Die Ergebnisse der Studien liefern im<br />

Zusammenhang mit den regelmäßigen Auswertungen des <strong>SCHUFA</strong>-Datenbestands wichtige Erkenntnisse<br />

zur Konsum- und Finanzkultur, zu den Hintergründen der privaten <strong>Kredit</strong>aufnahme und<br />

auch zu deren Risiken. Nachfolgend eine Auswahl an Studien.<br />

Alle Studien ab dem Jahr 2003 zum Download unter:<br />

www.<strong>SCHUFA</strong>-<strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>.de<br />

<strong>Kredit</strong>kultur<br />

60 Jahre Bundesrepublik, 60 Jahre Konsumentenkredit<br />

– eine Bestandsaufnahme<br />

Wie unterscheidet sich die heutige <strong>Kredit</strong>aufnahme<br />

von ihren Anfängen in den fünfziger<br />

Jahren? Welche Impulse kann der Konsumentenkredit<br />

für Wachstum und Konjunktur geben?<br />

In einem historischen Überblick werden die verschiedenen<br />

Ausprägungen des Konsumentenkredits<br />

sowie die Entwicklung der Konsumfinanzierung<br />

im Kontext der zurückliegenden Wirtschaftskrisen<br />

1972/73, 1981/82, 1993 und<br />

2000/2001 dar gestellt.<br />

Erscheinungsjahr: 2010<br />

Autor: Theophil Graband, Vorstandsvorsitzender<br />

der VR Leasing AG, Aufsichtsratsvorsitzender<br />

der <strong>SCHUFA</strong> Holding AG.<br />

Finanzkulturen in Europa:<br />

Ähnlichkeiten und Unterschiede<br />

In den vergangenen 20 Jahren ist der Konsum<br />

der privaten Haushalte in den meisten industrialisierten<br />

Ländern gestiegen. Daraufhin sind Konsumentenkredite<br />

zu einer weit verbreiteten<br />

Form der Konsumfinanzierung geworden, und<br />

die Sparquote ist gesunken. Welche Faktoren<br />

beeinflussen die Vergabe und die Inanspruch-<br />

nahme von <strong>Kredit</strong>en an Privatpersonen in aus -<br />

gewählten europäischen Ländern? Die Studie<br />

geht den Fragen nach, welche Finanzkulturen in<br />

Europa bestehen und wie sie sich auf das Sparund<br />

Konsumentenverhalten der Bevölkerung<br />

aus wirken.<br />

Erscheinungsjahr: 2010<br />

Autoren: Prof. Dr. Lucia Reisch, Professorin für<br />

interkulturelles Konsumentenverhalten und<br />

Verbraucherpolitik an der Copenhagen Business<br />

School; Dr. oec. Wencke Gwozdz, PostDoc an<br />

der Copenhagen Business School, Department<br />

of Intercultural Communication and Management.<br />

„<strong>SCHUFA</strong>-freie <strong>Kredit</strong>e“<br />

„<strong>SCHUFA</strong>-frei“: Statt <strong>Kredit</strong> nur draufgezahlt<br />

Im Teletext, im Internet oder in der Zeitung –<br />

überall findet man Angebote für „<strong>Kredit</strong>e ohne<br />

<strong>SCHUFA</strong>“, Verbraucherkredite, die angeblich<br />

ohne aufwendige Antragstellung und Auskunft<br />

durch die <strong>SCHUFA</strong> zustande kommen sollen.<br />

Durch die Anonymität der neuen Kommunikationskanäle<br />

wächst die Zahl dieser Angebote<br />

beständig. Die Studie prüft, was hinter diesen<br />

Offerten steckt, und untersucht die Verbreitung<br />

unseriöser Praktiken bei der Vermittlung von


Verbraucherkrediten. Dabei sollen das öffent -<br />

liche Bewusstsein für die unseriösen Praktiken<br />

der <strong>Kredit</strong>vermittlung und die weitestgehend<br />

unbekannte Gefahr einer Überschuldung ge -<br />

schärft werden und die Studie als eine Informationsgrundlage<br />

für Präventionsansätze dienen.<br />

Erscheinungsjahr: 2007<br />

Autoren: Prof. Dr. Hugo Grote, Dozent für Wirtschaftsprivatrecht<br />

und Sozialrecht an der Fachhochschule<br />

in Koblenz; Christian Maltry, Schuldnerberater<br />

am Landratsamt Main-Spessart,<br />

Karlstadt und Koordinator des Arbeitskreises<br />

„Geschäfte mit der Armut“.<br />

Jugend/junge Erwachsene<br />

Jugend und Geld<br />

Die in der Öffentlichkeit weit verbreitete Meinung,<br />

dass minderjährige Kinder und Jugend -<br />

liche zunehmend in die Ver- und Überschuldungsfalle<br />

geraten, war Anlass für die repräsentative<br />

Befragung von 1.003 Kindern und<br />

Jugendlichen im Alter von 10 bis 17 Jahren.<br />

Untersucht wurden der Kauf und die Nutzung<br />

neuer Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

und, inwiefern das Mobiltelefon zu<br />

einer Ver- und Überschuldung beiträgt. Außerdem<br />

werden u.a. die Finanzerziehung, die<br />

Einnahmesituation und das Sparverhalten von<br />

Jugendlichen betrachtet.<br />

Erscheinungsjahr: 2006<br />

Autoren: Prof. Dr. Elmar Lange, Universitäts -<br />

professor für Soziologie an der Fakultät für<br />

Soziologie der Universität Bielefeld; Dr. Karin R.<br />

Fries, Research Director und Head of Synovate<br />

Kids+Teens in München (ehemals Institut für<br />

Jugendforschung).<br />

Sozialprofile ver- und überschuldeter<br />

junger Erwachsener<br />

Welche charakteristischen Merkmale kennzeichnen<br />

Ver- bzw. Überschuldungssituationen bei<br />

jungen Erwachsenen? Die Auswertungen der<br />

Schuldnerberaterdaten CAWIN und des SOEP<br />

ermöglichen Aussagen über Trends der Ver- und<br />

Überschuldung junger Erwachsener zwischen<br />

18 und 24 Jahren. Hintergrund ist, dass sich bei<br />

jungen ver- und überschuldeten Personen Unterschiede<br />

feststellen lassen hinsichtlich der Wohnund<br />

Lebensform, der Höhe der Restschulden,<br />

des Geschlechtes und des Erwerbsstatus.<br />

Erscheinungsjahr: 2005<br />

Autoren: Prof. Dr. Udo Reifner, Jurist, Direktor<br />

des Instituts für Finanzdienstleistungen e.V. in<br />

Hamburg, seit 1981 Professor für Wirtschaftsrecht<br />

an der Hamburger Universität für Wirtschaft<br />

und Politik, Berater bei Verbänden, Minis -<br />

terien und der EU-Kommission; Dr. Dr. Gunther<br />

E. Zimmermann, Mathematiker und Soziologe,<br />

seit 2000 freiberuflicher Sozialwissenschaftler<br />

und Armutsforscher, zahlreiche Veröffentlichungen<br />

zu Themen wie soziale Ungleichheit, Armut,<br />

Überschuldung, Mitglied des Gutachtergremiums<br />

für den „3. Armuts- und Reichtums bericht<br />

der Bundesregierung“<br />

Privatinsolvenz<br />

Erste Längsschnittstudie zum Leben in<br />

der Verbraucherinsolvenz: eine zweite Chance<br />

für alle gescheiterten Schuldner?<br />

„Endlich jemand, der sich für uns interessiert“,<br />

so lautete der Tenor der 762 Teilnehmer an der<br />

in Deutschland einmaligen Untersuchung zum<br />

Leben in der Verbraucherinsolvenz. Die Diskussion<br />

um das Verbraucherinsolvenzverfahren<br />

kann von der moralischen Ebene auf eine empirisch<br />

fundierte verlagert werden. Nicht die vermeintliche<br />

Schuld der Schuldner an den Schulden<br />

und die Angst vor einer moralischen Unterhöhlung<br />

der Gesellschaft stehen dann im Vordergrund<br />

der Diskussion, sondern vielmehr<br />

Funktion und Nutzen bestehender Regelungen<br />

für die Reintegration und Reinklusion der<br />

Betroffenen in die Gesellschaft.<br />

Erscheinungsjahr: 2010<br />

Autor: Dr. Götz Lechner, Soziologe, in Zusammenarbeit<br />

mit dem Institut für Soziologie der TU<br />

Anhang 65


66 Anhang<br />

Chemnitz. Die Längsschnittstudie zur Evaluation<br />

des Verbraucherinsolvenzverfahrens wurde<br />

durch den Verbraucherbeirat der <strong>SCHUFA</strong><br />

Holding AG initiiert (www.<strong>SCHUFA</strong>-Verbraucherbeirat.de).<br />

Daten zum Leben in der<br />

Verbraucherinsolvenz<br />

Welchen soziodemographischen Hintergrund<br />

haben Menschen, die sich im Verbraucherinsolvenzverfahren<br />

befinden? In dem Forschungsprojekt<br />

der Technischen Universität Chemnitz wurden<br />

die soziodemographischen Merkmale von<br />

1.600 Personen untersucht, die in den Jahren<br />

2005 und 2006 ein Verbraucherinsolvenzverfahren<br />

eröffnet hatten. Neben der Beschreibung<br />

von Ursachendimensionen für die Entstehung<br />

der absoluten Überschuldung skizziert die<br />

Untersuchung auch verschiedene Überschuldungsgefahren,<br />

Gläubigerstrukturen sowie<br />

den Verlauf und die Wirkung des Insolvenz -<br />

verfahrens.<br />

Erscheinungsjahr: 2007<br />

Autoren: Prof. Dr. Wolfram Backert, Professor<br />

am Lehrstuhl für allgemeine Soziologie an der<br />

Technischen Universität Chemnitz; Dr. Götz<br />

Lechner, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof.<br />

Dr. Dietmar Brock am Lehrstuhl für allgemeine<br />

Soziologie an der Technischen Universität<br />

Chemnitz.<br />

Überschuldungsforschung,<br />

Armut und Überschuldung<br />

Verschuldung als soziale Lebenslage<br />

Die Studie basiert auf den Daten des Soziooekonomischen<br />

Panels (SOEP) von 2005 sowie<br />

des SOEP-Pretests zum Personenfragebogen<br />

von 2006 und untersucht, inwiefern nicht nur<br />

soziale und personenbedingte Faktoren für<br />

finanzielle Engpässe oder eine kritische Verschuldung<br />

verantwortlich sind, sondern welchen<br />

Stellenwert dabei der soziale Hintergrund einer<br />

Person einnimmt. Über die üblichen Sozialdaten<br />

(Alter, Geschlecht, Höhe des Schulabschlusses,<br />

Lebensform, Arbeitslosigkeit) hinaus wurden<br />

daher auch Persönlichkeitsvariablen berücksichtigt<br />

und die Indikatoren für Überschuldung<br />

durch subjektive Einschätzungen erweitert.<br />

Hängen bestimmte persönliche Eigenschaften<br />

stärker oder schwächer mit finanziellen Eng -<br />

pässen zusammen?<br />

Erscheinungsjahr: 2006<br />

Autoren: Dr. Dr. Detlef Oesterreich, wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am Max-Planck-Institut<br />

für Bildungsforschung, Berlin; Dr. Eva Schulze,<br />

geschäftsführende Gesellschafterin und wissenschaftliche<br />

Leiterin der BIS Berliner Institut für<br />

Sozialforschung GmbH.<br />

Wege aus der Verschuldung<br />

Die Untersuchung beschäftigt sich mit der<br />

Frage, welche persönlichen Verhaltensstrategien<br />

in finanziell kritischen Lebenssituationen zum<br />

Erfolg führen und welche nicht. Wie unter -<br />

scheiden sich die Vorgehensweisen von <strong>Kredit</strong>nehmern<br />

bei gelingenden und misslingenden<br />

<strong>Kredit</strong>bedienungen? Dabei legt die Studie<br />

Grundlagen für die Unterstützung des selbstverantwortlichen<br />

Verhaltens beim Selbstmanagement<br />

in finanziell kritischen Lebenssituationen.<br />

Hierzu werden anhand der Untersuchungen<br />

aus dem „Schulden-<strong>Kompass</strong> 2003“ die Unter -<br />

suchungen zum „Zahlungswissen“ und zur<br />

„Schuldenneigung“ ergänzend ausgewertet.<br />

Erscheinungsjahr: 2004<br />

Autoren: Prof. Dr. Winfried Hacker, Professor<br />

für Arbeits- und Organisationspsychologie und<br />

Allgemeine Psychologie an der Technischen<br />

Universität Dresden; Dr. Peggy Looks, wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin von Prof. Dr. Winfried<br />

Hacker.


Abkürzungsverzeichnis<br />

DIW Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin<br />

EV Eidesstattliche Versicherung<br />

OECD Organisation for Economic Co-operation and Development/<br />

Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung<br />

PVI Privatverschuldungsindex<br />

<strong>SCHUFA</strong> Schutzgemeinschaft für allgemeine <strong>Kredit</strong>sicherung<br />

SOEP Sozio-oekonomisches Panel<br />

Anhang 67


68 Anhang<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

2 Private <strong>Kredit</strong>aufnahme in Deutschland<br />

Abb. 2.1: Wieder mehr Interesse an <strong>Kredit</strong>en 10<br />

Abb. 2.2: Anzahl der <strong>Kredit</strong>verträge stabilisiert sich 11<br />

Abb. 2.3: Zehnjahresvergleich: mehr Anfragen vor einem <strong>Kredit</strong>abschluss 11<br />

Abb. 2.4: Höhe der aufgenommenen <strong>Kredit</strong>e steigt wieder an 12<br />

Abb. 2.5: Durchschnittshöhe neu aufgenommener <strong>Kredit</strong>e legt zu 13<br />

Abb. 2.6: Zehnjahresvergleich: <strong>Kredit</strong>laufzeiten gehen zurück 13<br />

Abb. 2.7: Bei Älteren erhöht sich die Zahl der laufenden <strong>Kredit</strong>e 14<br />

Abb. 2.8: Zehnjahresvergleich: unter Silver Agern mehr Personen mit <strong>Kredit</strong>,<br />

bei Jüngeren nimmt der Anteil ab 14<br />

Abb. 2.9: Durchschnittliche Restschuld steigt 2011 wieder an 15<br />

Abb. 2.10: Rückzahlungsverhalten konstant auf hohem Niveau<br />

Abb. 2.11: Anstieg der ausgefallenen Raten kredite in den Altersgruppen<br />

16<br />

unter 40 und über 74 Jahre 17<br />

Abb. 2.12: Anteil der unter 30-Jährigen mit Negativmerkmal sinkt 17<br />

Abb. 2.13: Anteil der Personen mit weichem Negativmerkmal leicht erhöht 18<br />

Abb. 2.14: Anteil der Personen mit hartem Negativmerkmal bleibt konstant 18<br />

Abb. 2.15: Zahlungsschwierigkeiten in Berlin und Bremen besonders hoch 19<br />

Karten<br />

Karte 2.1: Menschen im Norden Deutschlands haben häufiger Zahlungsschwierigkeiten 21<br />

Karte 2.2: Anteile der Personen mit nur weichen Negativmerkmale im Westen<br />

und im Nordosten besonders hoch 22<br />

Karte 2.3: Anteile der Personen mit hartem Negativmerkmal im Süden Deutschlands<br />

selten über 4,2 Prozent 23<br />

Karte 2.4: Privatverschuldungsindex in den Bundesländern 27<br />

Karte 2.5: Privatverschuldungsindex in den Kreisen und kreisfreien Städten 28<br />

Tabellen<br />

Tab. 2.1: Einstufung der Bevölkerung nach Risikostufen hat sich verbessert 24<br />

Tab. 2.2: Regionale Ungleichgewichte beim Privatverschuldungsindex nehmen ab 26<br />

Tab. 2.3: Tabellarische PVI-Übersichten zu 402 Kreisen 32


3 Die Generation 60+<br />

Abb. 3.1: 2030: mehr als ein Drittel der Deutschen älter als 60 39<br />

Abb. 3.2: Anteil der über 70-Jährigen an Bevölkerung steigt bis 2020 39<br />

Abb. 3.3: Verbleibende Lebenserwartung von 60-Jährigen steigt 39<br />

Abb. 3.4: Generation 60+: früher und heute 39<br />

Abb. 3.5: Wichtiger Wirtschaftsfaktor Generation 60+ 40<br />

Abb. 3.6: Differenzierte Lebenswelten der Generation 60+ 41<br />

Abb. 3.7: Marktanteile der Generation 60+ steigen 41<br />

Abb. 3.8: Lebenswelt bestimmt Konsumverhalten 42<br />

Abb. 3.9: Das Leben genießen 42<br />

Abb. 3.10: Generation 60+ bevorzugt persönliche Beratung 43<br />

Abb. 3.11: Fachgeschäfte und Lieferdienste profitieren 43<br />

Abb. 3.12: Mehr als die Hälfte der Generation 60+ nutzt das Internet 44<br />

Abb. 3.13: Qualität wird wieder wichtiger 44<br />

Abb. 3.14: Generation 60+ ist eher Premiumkäufer 45<br />

Abb. 3.15: Trend zu Nachhaltigkeit 45<br />

Abb. 3.16: Persönliches Gespräch wichtig bei Ratenkrediten 46<br />

Abb. 3.17: Vor allem Neuwagenfinanzierung 46<br />

Abb. 3.18: Alt ist man erst mit 73 Jahren 48<br />

Abb. 3.19: Für fast jeden zweiten über 70-Jährigen ist man erst ab 80 alt 48<br />

Abb. 3.20: Gut zwei Drittel fühlen sich jünger 48<br />

Abb. 3.21: Je älter man ist, desto eher fühlt man sich jünger 49<br />

Abb. 3.22: Ab 60 noch fit zum Arbeiten 49<br />

Abb. 3.23: Über 70-Jährige sehen längere Arbeitsfähigkeit 49<br />

Abb. 3.24: Vielfältige Interessen und Hobbys bei Jung und Alt 50<br />

4 Alter und Altern neu denken<br />

Abb. 4.1: Entwicklung des prospektiven Alters seit 1947 – aus der Sicht des Jahres 2000 53<br />

Abb. 4.2: Prospektives medianes Alter sinkt langfristig unter medianes Alter 54<br />

Abb. 4.3: EU: Prospektives medianes Alter langfristig deutlich rückläufig 55<br />

Abb. 4.4: Anteil der Bevölkerung im Alter von 65+ merklich gestiegen 55<br />

Abb. 4.5: Bedingte Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren erhöht sich 56<br />

Abb. 4.6: Bevölkerung mit verbleibender Lebenserwartung von 15 Jahren<br />

und weniger konstant 56<br />

Anhang 69


70 Anhang<br />

Fragebogen der Bevölkerungs -<br />

befragung von GfK<br />

Frage 1<br />

Bis zu welchem Alter, glauben Sie, sind Sie persönlich noch fit für die Arbeit?<br />

Frage 2<br />

Mit wie vielen Jahren ist Ihrer Ansicht nach jemand alt?<br />

Frage 3<br />

Und wie alt fühlen Sie sich heute? Wie ist Ihr „gefühltes“ Alter?<br />

Frage 4<br />

Welche Art von Aktivitäten unternehmen Sie regelmäßig, bzw. um welche Bereiche,<br />

Projekte oder Interessen kümmern Sie sich regelmäßig?<br />

Frage 5<br />

Sind Sie derzeit schon im (Vor-)Ruhestand, oder stehen Sie noch im Berufsleben?<br />

Quelle: GfK Omnibus <strong>2012</strong>.


Anhang 71


72 Anhang<br />

Impressum<br />

Haftungsausschluss:<br />

Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt.<br />

Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhaltes sowie für<br />

zwischenzeitliche Änderungen übernehmen Redaktion und Heraus geber<br />

keine Gewähr.<br />

© März <strong>2012</strong><br />

Herausgeber:<br />

<strong>SCHUFA</strong> Holding AG<br />

Kormoranweg 5<br />

65201 Wiesbaden<br />

Projektleitung: Florian Koss<br />

Fachliche Expertise: Sven Albrecht, Stefanie Daum, Dr. Dogan Argac<br />

Verantwortliche Redakteure: Eric Czotscher und Jacqueline Preußer<br />

F.A.Z.-Institut für Management-, Markt- und Medieninformationen GmbH,<br />

Mainzer Landstraße 199, 60326 Frankfurt am Main<br />

Gestaltung und Satz: Christine Lambert, F.A.Z.-Institut<br />

Lektorat: Juliane Streicher<br />

Bevölkerungsbefragung:<br />

GfK SE<br />

Nordwestring 101<br />

90419 Nürnberg<br />

Druck und Verarbeitung: Boschen Offsetdruck GmbH,<br />

Alpenroder Straße 14, 65936 Frankfurt am Main<br />

Diese Studie wurde klimaneutral hergestellt.<br />

Der CO2-Ausstoß wurde durch Klimaschutzprojekte neutralisiert.<br />

ISBN: 978-3-89981-632-7


Kontakt:<br />

<strong>SCHUFA</strong> Holding AG<br />

<strong>SCHUFA</strong> <strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong><br />

Kormoranweg 5<br />

65201 Wiesbaden<br />

E-Mail: <strong>SCHUFA</strong>-<strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>@schufa.de<br />

www.<strong>SCHUFA</strong>-<strong>Kredit</strong>-<strong>Kompass</strong>.de<br />

Wir schaffen Vertrauen<br />

ISBN: 978-3-89981-632-7

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