12.07.2015 Aufrufe

Viktor E. Frankl und die Zentralität der Sinnfrage - Martin Bucer ...

Viktor E. Frankl und die Zentralität der Sinnfrage - Martin Bucer ...

Viktor E. Frankl und die Zentralität der Sinnfrage - Martin Bucer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Viktor</strong> E. <strong>Frankl</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> Zentralität <strong>der</strong> <strong>Sinnfrage</strong>ten, ja sie wird sogar darin erkennbar(1Joh 3,17f). Aber Achtung: Ich kannso auch meinen eigenen Gott spielen!Nicht umsonst wurden Bücher wie„Das Helfersyndrom: Hilfe für Helfer“180 verfasst. Die Bibel ist viel differenzierter.Sie deckt <strong>die</strong> Motive desHerzens auf. Der Berater steht permanentin Gefahr, <strong>die</strong> Beratung um sichselber willen zu machen. <strong>Frankl</strong> gibt– ehrlicherweise – zu:„Mag sein, dass wirklich je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> eineigenes System <strong>der</strong> Psychotherapie entwickelt,letzten Endes nur seine eigeneKrankheitsgeschichte schreibt.“ 181Indem <strong>die</strong> Bibel nicht nur unser Verhaltenthematisiert, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong>ses mitden Motiven verbindet, verschiebt sich<strong>der</strong> Fokus. Tripp sagt dazu:„Es gibt eine eindeutige Verbindungzwischen Wurzel <strong>und</strong> Frucht, zwischenunserem Herzen <strong>und</strong> unserem Verhalten.Menschen <strong>und</strong> Situationen sindnicht bestimmend für unser Verhalten,son<strong>der</strong>n sie bieten nur <strong>die</strong> Gelegenheit,bei <strong>der</strong> unser Verhalten das offenbart,was in unserem Herzen ist.“ 182Entscheidungen <strong>und</strong> Handlungenoffenbaren somit <strong>die</strong> Wünsche <strong>und</strong>Begierden, von denen das eigene Herzbeherrscht wird. 183 Die tiefgehendenLebensfragen drehen sich um Anbetung:Wem <strong>die</strong>nen wir? Dem Schöpfero<strong>der</strong> uns selbst? „Weil sich Götzen<strong>die</strong>nstim subtilen Schattenreich<strong>der</strong> Gedanken <strong>und</strong> Motive unserenHerzens abspielt, haben <strong>die</strong> meisten eifrigenGötzen<strong>die</strong>ner keine Ahnung, dasshier ihr Problem liegt.“ 184 Und deshalbverän<strong>der</strong>t uns Gott nicht nur dadurch,dass er unser Handeln än<strong>der</strong>t, son<strong>der</strong>n„unsere Herzen zurück erobert, damitwir ihm allein <strong>die</strong>nen.“ 185 Doch: DasHerz <strong>der</strong> Christen ist auch in seinerbesten Phase ein Feld, das von zweiverfeindeten Truppen besetzt ist. 186 Wowir auch hingehen – wir nehmen <strong>die</strong>Wurzel alles Übels, unser Herz, mit. 187Unser Herz ist wie Z<strong>und</strong>er, das sich nurzu leicht durch <strong>die</strong> Funken von falschenMotiven entzünden lässt. Es ist darumzu wenig, <strong>die</strong> Gedanken zu än<strong>der</strong>n bzw.den Geschehnissen eine an<strong>der</strong>e Bedeutungzu geben. Dieses Refraimingwürde dem Rezept des positiven Denkensentsprechen.3.2.5 Transzendenz <strong>und</strong> Immanenz<strong>Frankl</strong> spricht immer wie<strong>der</strong> davon,dass <strong>der</strong> Mensch nicht auf sich selbstausgerichtet ist, son<strong>der</strong>n einen transzendentenBezugspunkt hat. Teile von<strong>Frankl</strong>s „unbewusstem Gott“ deckensich mit <strong>der</strong> allgemeinen Gottesoffenbarung,wie sie Paulus in Römer 1darstellt. 188 Die erste Begegnung desGeschöpfes mit seinem Schöpfer findetin <strong>der</strong> Natur statt <strong>und</strong> ist in das Bewusstseindes Menschen aufgenommen (Röm1,20) Jede Person hat demnach eineBegegnung mit Gott. Wie aber ist seinenormale Reaktion? Die Informationenwerden aktiv vermieden, „unterdrückt“(Röm 1,18). Man weiß etwas, das mannicht wissen will. <strong>Frankl</strong> hat erkannt,dass Menschen bereit sind, überintimste Details ihres Liebenslebens zuberichten, aber Hemmungen zeigen,Th e o l o g i s c h e Ak z e n t e 23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!