Thailand Reisemagazin 2011
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30 | Magischer Norden Leben der Akha<br />
Leben der Akha Magischer Norden | 31<br />
Nachhaltig unterwegs<br />
Ban Huay Khilek kann im Rahmen der<br />
Tour „At The Cultural Crossroads“ durch<br />
den Norden <strong>Thailand</strong>s besucht werden.<br />
Dort wird bei der Auswahl von Programm<br />
und Hotels Wert auf Nachhaltigkeit gelegt.<br />
Infos über diese und weitere nachhaltige<br />
Touren bei Wild <strong>Thailand</strong> Holidays<br />
(www.wildthailand.com) und der „Thai<br />
Ecotourism and Adventure Travel Association“.<br />
www.teata.or.th<br />
© Martin H. Petrich<br />
Akha Dorf in der Region Chiang Rai<br />
Begegnung auf Augenhöhe<br />
Mit Bambusstöcken bewaffnet marschieren die Touristen durch den dichten Wald. Immer<br />
wieder halten sie inne, um in das facettenreiche Grün des Dschungels zu blicken. „Diese<br />
Blätter sind gut gegen Durchfall“, erklärt Ahkaw und zeigt auf einen Strauch. Die Besucher<br />
nicken ihm keuchend zu. „Man muss sie kochen und dann wie einen Tee trinken“,<br />
fügt der agile Bergführer hinzu. Die Wandergruppe zieht weiter entlang eines steilen<br />
Berghangs, vorbei an imposanten Baumriesen und wirren Lianen. Nach gut einer Stunde<br />
sind die Wanderer wieder zurück in Ban Huay Khilek, einem Bergdorf mit knapp 500<br />
Einwohnern, etwa 50 km südwestlich von Chiang Rai. Kurz vor dem Ortseingang bleiben<br />
sie an einem Tor aus Holz und Bambus stehen, an dessen Pfosten eigentümliche Zeichen<br />
baumeln, die wie Strohsterne am Weihnachtsbaum aussehen. „Diese Zeichen markieren<br />
eine Tabuzone“, erklärt Akhaw und mahnt: „Man darf zwar durch das Tor gehen, aber<br />
den Rahmen nicht berühren“. Akhaw gehört zur Volksgruppe der Akha, für die Ahnen-<br />
und Geisterglaube eine große Rolle spielt. Das „law kah“, wie das Tor genannt wird, ist<br />
daher kein gewöhnlicher Durchgang, sondern markiert die spirituelle Grenze zwischen<br />
Dorf und Außenwelt und soll die Bewohner vor bösen Naturgeistern schützen.<br />
Von den Akhas lernen<br />
Auch wenn die Touristen nur kurze Zeit in Ban Huay Khilek weilen, so lernen sie viel über<br />
das Leben der Akha. Nicht nur der Reiseleiter Ahkaw erzählt über die Gepflogenheiten<br />
seiner Volksgruppe. Beim Dorfältesten erfahren die Gäste mehr über Religion und die<br />
Geschichte des Dorfes, das erst seit 1965 existiert, als sich an einem Berghang oberhalb<br />
des Masang-Stromes 18 Familien niederließen. In der Dorfschule erfahren sie über die<br />
Herausforderungen der Kinder beim Lernen, bei der Schamanin über den traditionellen<br />
Umgang mit Krankheiten und von der Frauengruppe, wie wirtschaftlich wichtig ihre wunderschönen<br />
Kopfbedeckungen sind.<br />
Für die Dorfbewohner ist der Kontakt mit Touristen nichts Ungewohntes, auch wenn sich<br />
die Zahl der Besucher in Grenzen hält. Dafür liegt Ban Huay Khilek zu abgelegen an einem<br />
Berghang und ist auch nur mit guten Fahrzeugen zu erreichen. Die nächste größere Stadt,<br />
Mae Suai, ist 30 km entfernt. Doch verglichen mit anderen Siedlungen der landesweit<br />
© Kevin Teichroeb<br />
Im Bergdorf Ban Huay Khilek können<br />
Besucher viel über die Lebensweise<br />
der Akha lernen.<br />
etwa 65 000 Akha ist Ban Huay Khilek<br />
noch recht ursprünglich. Es gibt keine Verkaufsstände<br />
für Touristen und die Häuser<br />
aus Holz und Bambus sind im traditionellen<br />
Stil erbaut. Aber es gibt Strom und<br />
sauberes Wasser und auch die Riesenschaukel, die einmal jährlich bei einem großen Fest<br />
im August/September zum Einsatz kommt, ragt stolz über den Dorfplatz heraus.<br />
Wächter des Waldes<br />
Fast wären die Bewohner von Ban Huay Khilek vertrieben worden, weil sie den Bergwald<br />
gerodet hatten. Da die bewaldeten Hügel jedoch als Wasserressource von enormer<br />
Bedeutung sind, wurden sie vor die Alternative gestellt, entweder umzusiedeln oder für<br />
den Schutz der Bäume zu sorgen. Die Akhas entschieden sich für Letzteres und wurden<br />
auf diese Weise Wächter des Waldes. Heute profitieren sie von der Artenvielfalt ihrer<br />
Umgebung und führen Gäste gerne durch das satte Grün. Durch Schulungen wurden<br />
einige der Bewohner mit den Gepflogenheiten der Touristen vertraut gemacht. Vertreter<br />
des Ministeriums für Tourismus und Sport testeten den Standard der Häuser für ein<br />
Homestay-Programm, doch wer im Dorf wohnt, muss auf jeglichen Komfort verzichten.<br />
Dafür begegnet man den Bewohnern auf Augenhöhe. L Martin H. Petrich<br />
Willkommen in <strong>Thailand</strong>!<br />
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Die individuelle Art des Reisens<br />
© P. Koelbleitner<br />
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