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Rote Liste Fische - LUGV - Land Brandenburg

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18 ROTE LISTE FISCHE UND RUNDMÄULER; NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 20 (3) 20116 KommentareAal – Anguilla anguillaDie Art wird in der <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> <strong>Brandenburg</strong>snicht bewertet. Alle europäischen Aale gehöreneiner globalen, sich in der Sargassosee (Westatlantik)vermehrenden Population an, so dasseine Beurteilung von einzelnen Regionen nichtaussagekräftig ist. Zudem ist die weite Verbreitungdes Aals in <strong>Brandenburg</strong>er Gewässern dasErgebnis umfangreicher Besatzmaßmaßnahmenund nicht Ausdruck eines reproduktionsstarkenBestandes. Bereits vor mehr als 100 Jahren wurdendurch den Deutschen <strong>Fische</strong>reiverein – unteranderem auch als Reaktion auf die anthropogenenBeeinträchtigungen der Flüsse und demdamit verbundenen Bestandsrückgang – Besatzmaßnahmendurchgeführt. Nach vermindertenBesatzmengen zu Beginn der 1990er Jahrewerden aktuell wieder verstärkt Aale besetzt.Im <strong>Brandenburg</strong>er Elbeeinzugsgebiet sind dies2-4 Mio. Glasaale jährlich. Der Umfang desnatürlichen Aalaufstiegs in Binnen- und KüstengewässerEuropas ist dagegen nicht konkretquantifizierbar.Als Indikator für die Bestandsgröße kann mansich nur an den Fängen der Erwerbsfischereiorientieren, die seit 30 Jahren drastische Rückgängezeigen. Heute wird bei Speiseaaleneuropaweit nur noch ein Viertel, bei Glasaalenwerden sogar nur noch 1-4% der durchschnittlichenMenge des Zeitraums 1970-1990 gefangen.Auch in <strong>Brandenburg</strong> haben sich die Aalfängein den vergangenen 20 Jahren mehr alshalbiert. Als Ursachen kommen sowohl Faktorenwährend des Aufenthalts im Meer, als auchder Lebensphase im Süßwasser in Betracht. Soscheinen sich die Temperatur- und Ernährungsbedingungenfür die Larven im Laichgebietebenso wie die Stärke und Ausrichtung des alsTransportmedium wichtigen Golfstromes zuverändern. Neben dem Lebensraumverlust durchverbaute und verschmutzte Binnengewässertragen der vor 25 Jahren nach Europa gelangteSchwimmblasenparasit Anguillicoloides crassusund eine zunehmende Zahl an Wasserkraftwerkenund Kormoranen zur erhöhten Sterblichkeitvon Aalen bei. Es ist von einer Gefährdungunbekannten Ausmaßes auszugehen. Mitder Fortführung der Bestandsstützung im Rahmenentsprechender Schutzprogramme (EU-Aalverordnung)soll ein weiterer Rückgang derAalbestände abgewendet werden.Aland – Leuciscus idusDer Aland ist aktuell in allen potentiell geeigneten<strong>Brandenburg</strong>er Gewässern präsent und diefestgestellten Häufigkeiten entsprechen in etwaden historischen Fangdaten. Die Bestandsentwicklungist in den letzten 10 Jahren stabilgeblieben, da die Art nach wie vor von denvielfältigen Anstrengungen zur Verbesserungder Wasserqualität und der zunehmenden Ausstattungder Wehre mit Fischwanderhilfen profitiert.Während der Aland noch 1998 alsgefährdet galt (KNUTH et al. 1998), ist er heutein <strong>Brandenburg</strong> als ungefährdet einzustufen.Äsche – Thymallus thymallusObwohl die Äsche in linksseitigen Nebenflüssender Elbe (Lüneburger Heide) und rechtsseitigenZuflüssen der Oder (Einzugsgebiet der Warthe/Netzein Polen) in autochthonen Beständenvorkommt, fehlte sie offenbar in historischerZeit im nördlichen <strong>Brandenburg</strong>. Für denSüden des <strong>Land</strong>es sind Angaben aus der Spreeund der Neiße von Interesse, die sich aber aufdas angrenzende sächsische Gebiet beziehen(VON DEM BORNE 1882). Daher können auchehemals autochthone Populationen in <strong>Brandenburg</strong>nicht ausgeschlossen werden, wennauch sichere historische Belege weiterhin fehlen.Die gegenwärtigen Vorkommen der Art im <strong>Land</strong><strong>Brandenburg</strong> sind das Ergebnis von Besatzmaßnahmen.Nach PLOMANN (1997) waren um1970 viele ursprüngliche Äschenvorkommenim Gebiet der heutigen neuen Bundesländererloschen oder stark bedroht. Der DeutscheAnglerverband (DAV) versuchte deshalb, durchBesatz mit <strong>Fische</strong>n aus der Ulster (Thüringen)einige Niederungsbäche <strong>Brandenburg</strong>s mit derÄsche zu besiedeln. In der Stepenitz (Prignitz)und im Rheinsberger Rhin (Ruppin) etabliertensich daraufhin reproduzierende Bestände. In derStepenitz breitet sich die Art auch eigenständigaus, im Rheinsberger Rhin ist dagegen seit 1990ein starker Rückgang zu verzeichnen. Ansiedlungsversuchein der Nuthe waren nicht erfolgreich.Aktuell kommt ein ausreichend großer und sichselbst erhaltender Bestand der Äsche nur im

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