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Rote Liste Fische - LUGV - Land Brandenburg

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ROTE LISTE FISCHE UND RUNDMÄULER; NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 20 (3) 2011 31Abb. 22In den letzten 10 Jahren wurden wieder mehrfach Meerneunaugen (Petromyzon marinus) im Elbegebiet nachgewiesenFoto: S. ZienertMitte des 19. Jahrhunderts regelmäßige Einzelfängein Elbe und Havel gab, wurden danachnur noch vereinzelt Individuen nachgewiesen.Die Oder wurde allgemein seltener als Wanderwegbenutzt.In den letzten 10 Jahren wurden in <strong>Brandenburg</strong>wieder mehr Nachweise im Einzugsgebietder Elbe bestätigt. Während zuvor lediglichdirekt in der Elbe einzelne Individuen gefangenwurden, gelangen in jüngerer Zeit auch Einzelnachweiseder Art in der Stepenitz sowie imUnterlauf der Havel bis hin zum Breitlingsee.Aus diesen Fängen können noch keine Rückschlüssehinsichtlich einer tatsächlichen Bestandszunahmein <strong>Brandenburg</strong> gezogen werden.Dennoch verdeutlicht die aktuelle Ausbreitungim Elbegebiet den positiven Effekt der verbessertenDurchgängigkeit der Gewässer infolgedes Rückbaus von Staustufen oder der Nachrüstungderselben mit Fischwanderhilfen, wodurchauch weiter stromauf gelegene Gebiete wiederfür die Tiere erreichbar sind.Ursache für das heute seltene Auftreten der Artwar im Wesentlichen der durch Flussverbauungenörtlich stark eingeschränkte Laichaufstieg.Weiterhin ist von einer Gefährdung der Larvenlebensräumedurch Gewässerausbau und Versandungauszugehen. Für einen effizientenSchutz ist die Schaffung der durchgängigenPassierbarkeit der Wanderwege notwendig.Jedoch ist als Reaktion auf die allgemein verbesserteWasserqualität auch bundesweit einpositiver Trend bei der Entwicklung der Meerneunaugenbeständezu beobachten, wodurchdie Art in der <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong> Deutschlands nurnoch auf der Vorwarnliste steht (FREYHOF 2009).In <strong>Brandenburg</strong> gilt das Meerneunauge aberweiterhin als vom Aussterben bedroht.Moderlieschen – Leucaspius delineatusAufgrund ihrer geringen Lebenserwartung neigenModerlieschen zu starken Bestandsschwankungen.Oft lässt sich ein Wechsel von starkenund schwachen Jahrgängen in einem 2-3 jährigenZyklus beobachten, was die sichere Einschätzungder Bestandsentwicklung erschwert.Teilweise wird die Art auch übersehen, da siemit der Angel und den herkömmlichen <strong>Fische</strong>reigerätennicht zu fangen und wirtschaftlich ohneBedeutung ist. Durch gezielte wissenschaftlicheBestandserhebungen haben sich in den letzten10 Jahren jedoch viele Kenntnislücken geschlossen.Dies führte auch zu einer Kategorieänderungin der bundesweiten <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong>, wo dieArt aktuell nicht mehr als gefährdet sondern indie Vorwarnliste eingestuft wurde (FREYHOF2009).Auch in historischen Schilderungen zur Fischfauna<strong>Brandenburg</strong>s fand das ModerlieschenBeachtung und wurde wegen seiner Häufigkeitoft „Hundert-Tausend-Fisch“ genannt. Im frühenMittelalter hielt man die kleinen <strong>Fische</strong> garfür den „Samen aller anderen Arten“. DieseAnnahme führte nach einer alten Überlieferungdazu, dass die Art geschont und nicht massenhaftaus den Gewässern entnommen wurde.In <strong>Brandenburg</strong> ist auch heute die Zahl derBestände an Moderlieschen insgesamt relativ

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