GeistReich 3/2012 - Evangelische Kirchengemeinde

GEISTREICH
Jesus Christus spricht: Ich bin die
Tür, wer durch mich hindurchgeht,
wird selig werden. Er wird eingehen
und ausgehen und Weide finden. (Johannes
10,9)
Liebe Gemeindeglieder,
Was macht glücklich?
Der Sommer schon mal eher als ein
nasskalter Novembertag. Die Sehnsucht
nach Glück treibt viele Menschen um, und
füllt ganze Bücherregale in den Buchhandlungen,
bei der Onlinerecherche fand ich
sogar ein Glücksarchiv mit vielen Tipps
und Aspekten des Glücklichseins. Einen
Zustand des Glücks streben wir an, mitten
im Alltag, der oft so hektisch ist.
Momente des Glücks können der Cappuccino
im Straßencafé, das Fußballtor im
entscheidenden Match, das Glas Wein mit
Freunden sein. Und dann sicher auch eine
schöne Wohnung, ein paar gute Freunde,
eine Familie. Doch die Suche nach dem
Glück entwickelt sich oft zur Einbahnstraße,
denn es scheint immer weiter zu gehen
in eine Richtung – mehr Glück.
Glück aber verbraucht sich, das Glas
Rotwein muss teurer werden, das Handy
immer besser – und doch steigert sich
das gesamte Glücklichsein eines Menschen
nicht, wenn er sich das Glas Rotwein mit
Freunden an jedem Abend erfüllen kann.
So mancher wird irgendwann müde bei
diesem Dauerlauf, denn bei allen Erfolgen
scheint kein Ziel in Sicht zu kommen.
Immer gibt es jemanden, der scheinbar
Angedacht
mehr Glück hat, dem hinterherzulaufen
wird mühsam.
Jesus spricht von einem anderen Glück.
Die Tür, von der er spricht, ist keine Einbahnstraße.
Man wird hineingehen und hinausgehen
und Weide finden - einen Ort,
an dem man Raum zum Leben hat.
Es ist dieses Hin und Her des Lebens,
dieses Abwechseln von Momenten des
Glück, mit Momenten des Un-Glücks, das
unser Leben zu einem ausgefüllten Leben
macht. So wie Tag und Nacht abwechseln,
der Atem ein- und ausströmt. Glück lässt
sich nur erfahren, wenn auch die Kehrseite
wahrgenommen wird. Wenn dem Alltagsglück
des Cappuccinos eben auch der
Alltag gegenübersteht. Wenn wir begreifen,
dass Erfolg nur glücklich macht, wenn wir
anderes überwunden haben. Zum glücklichen
Leben gehört es, um das Auf und
Ab des Lebens zu wissen.
Dieses Auf und Ab macht nur Sinn,
wenn wir uns selbst nicht als Einzelkämpfer
im Wettlauf mit der Zeit, sondern in
einem größeren Zusammenhang sehen -
als von Gott geliebte Menschen, die Zeit
geschenkt bekommen haben, um mit anderen
das Leben auf dieser Erde zu gestalten.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen
schönen Sommer, an dem der ein
oder andere Regentag nur die Vorbereitung
auf die Freude über den strahlend
blauen Himmel ist - eine schöne Sommerzeit
mit glücklichen Momenten
Ihre Antje Lizier
Ev. Kgm. Holten-Sterkrade Juni - August 2012
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