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medizin - Evangelisches Krankenhaus Mülheim

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.<strong>medizin</strong>/pflege„Ich spüre wieder Lebensfreude.“Pilotprojekt „Über den Berg 2011“: Zehn Frauen wanderten nach ihrer Brustkrebsbehandlunggemeinsam und professionell begleitet in den Alpen. Sie überwanden auch „innere Berge“.Fotos: privatStetig und langsam erreichten die Frauen mit ihrem Bergführer auch sehr anspruchsvolle Ziele. Jede Teilnehmerin konnteeine Tour auch abkürzen, falls sie ihr zu anstrengend wurde.Die Freude, gemeinsam einen Gipfel erreicht zu haben,war jedes Mal riesig.„Es war traumhaft“, schwärmt SabineMalarczak. „Meine Erwartungen wurdenübertroffen.“ Daniela Müchler stimmt zu:„Meine auch. Ich bin sehr begeistert!“ DieBrustkrebspatientinnen sind bewegt davon,wie die einwöchige Bergwanderung imKleinwalsertal sie verändert hat. Und:Aus den beiden Mülheimerinnen sind engeFreundinnen geworden. „Wir sind jetztSchwestern.“Zehn Frauen, 45 bis 61 Jahre alt, haben amPilotprojekt des BrustZentrums MülheimOberhausenteilgenommen und sind im September2011 auf die Berge gestiegen, fünf bis neunStunden am Tag. Voraussetzung war, dass ihreBehandlung inklusive Chemotherapie, Bestrahlungund Reha abgeschlossen war und siedas vorbereitende Sportprogramm absolvierthatten. Diplom-Sozialarbeiterin Astrid Schulz,Oberärztin Anke Pollmanns aus dem„Über den Berg 2011“Das Pilotprojekt haben Diplom-SozialarbeiterinAstrid Schulz (Pflege- und Sozialberatung amEv. <strong>Krankenhaus</strong>), Oberärztin Anke Pollmanns(stv. Netzkoordinatorin BrustZentrum MülheimOberhausen), Diplomsportlehrer Dirk Borow undvor Ort Bergführer Thomas Schneider geleitet. Zielist, dass Brustkrebspatientinnen körperliche undpsychische Stärke und Ausdauer gewinnen undEv. <strong>Krankenhaus</strong> Oberhausen, SportlehrerDirk Borow und Bergführer Thomas Schneiderhaben sie begleitet – über steile Pfade unddurch Ängste vor der Herausforderung.„Ich bin noch nie gewandert und dachte, ichschaffe das nicht“, erzählt Sabine Malarczak,45. „Aber ich wollte es unbedingt! Vor derReise hatte ich kaum noch Lebensfreude.Durch die traumhafte Natur, die Erfolgserlebnisseund die große Solidarität in der Gruppehabe ich zur Ruhe und zu mir selbst gefunden.Ich zehre noch davon und will wieder wandern“,nimmt die Kommisssioniererin 1) sich vor.Daniela Müchler, 47, fühlt sich ebenso bereichert.„Ich habe mir das Bergwandern zugetrautund mich darauf gefreut. Zwei Jahre nachmeiner Operation hatte ich das Gefühl, allesist wieder gut. Aber ich habe beim Wanderngemerkt, dass ich noch wie unter einer Glockesich Zeit für sich selbst, für Sport und gesundeErnährung nehmen. Die Gruppe wohnte in einemBio-Hotel mit teils selbst angebautem Bio-Essen.Die Universität Chemnitz wertet das Projektanhand von Fragebögen und Tagebüchern derTeilnehmerinnen wissenschaftlich aus.Hauptsponsor ist die ATEGRIS. Weitere Spendersind u. a. die AOK und andere Kran ken kassen, dieFirma Roche, der Tourismusverband Kleinwalsertalund die Uni Chemnitz.gelebt habe. Mein Kopf wurde frei, ich habeeine neue Lebensqualität entdeckt. Durch daseher langsame Gehtempo habe ich gelernt, dassich auch so zum Ziel komme. Vorher bin ichimmer gerannt “, berichtet die Ergotherapeutin.Astrid Schulz ist glücklich darüber, dass alleTeilnehmerinnen so begeistert sind und dasPilotprojekt rundum ein Erfolg war. „Es warnicht wichtig, das Gipfelkreuz zu erreichen,sondern jede Frau hat ihren eigenen innerenBerg überwunden. Eine Teilnehmerin schwor,sie würde niemals in eine Gondel steigen.Dann ist sie doch – schweißnass – mit uns ineiner Gondel gefahren. Schließlich hat sie sichsogar in den Sessellift getraut. Die Frauenhaben erfahren, dass sie auch ferne Ziele erreichenkönnen, und zwar besser gemeinsamund in Etappen.“Oberärztin Anke Pollmanns bandagierte nichtnur schmerzende Knie, sondern konnte vorallem in Ruhe die <strong>medizin</strong>ischen Fragen derTeilnehmerinnen beantworten. Ihr Fazit:„Die Wanderwoche war erfolgreich mit vielenschö nen Erfahrungen – Erleben von Natur, derMacht der Berge, Überwinden und Erkennenvon Grenzen, Zutrauen zum Ich und zum eigenenKörper. Eine der Frauen sagte auf der letztenTour: „ Das Leben, mein Leben ist schön –die Welt bietet so viel Schönes und wir sindmitten drin.“ ●Gudrun Heyderpunct :: Heft 2 :: Winter 2011/2012 9

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