<strong>Russland</strong> 2013 | <strong>100</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong>über die keine Informationen öffentlich zugänglich sind, aufBeryll, Kobalt, Nickel, Niob, Lithium, einige Seltene Erden,Tantal sowie hochreines Quarz verkürzt. Seit 1996 listet dieRF mit dieser Aufstellung die als strategisch geltenden Rohstoffeauf. Zweitens sollen die Gebühren für geologischeInformationen, die im Rahmen der staatlichen geologischenErk<strong>und</strong>ungen gesammelt wurden, abgeschafft werden, wozudie Regierung der RF der Staatsduma bereits Anfang 2010einen Entwurf zur Novellierung des Gesetzes über Bodenschätzevorlegte. Und drittens wurde die Liste der „strategischwichtigen“ Unternehmen zusammengestrichen, umMarktzugangsbarrieren zu senken. Davon erhofft man sicheine Erleichterung der Investitionsentscheidungen.Die <strong>Fragen</strong> wurden unter Hinzuziehung <strong>und</strong> auszugsweisen Verwendung folgender Quellen beantwortet:Hanns Günter Hilpert/Stormy-Annika Mildner (Hg.), Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation?Analyse <strong>und</strong> Vergleich der Rohstoffstrategien der G20-Staaten, SWP-Studie S1/2013, StiftungWissenschaft <strong>und</strong> Politik, Berlin, Autor des <strong>Russland</strong>-Kapitels Seite 128-135.:Ognian N. Hishow, WissenschaftlicherMitarbeiter der Forschungsgruppe EU-Integration der Stiftung Wissenschaft <strong>und</strong> Politik,sowieBP Statistical Review of World Energy, 2013Energieeffizienz &Erneuerbare EnergienWelche Rolle spielen erneuerbare Energien in<strong>Russland</strong>?<strong>Russland</strong> hat nach Angaben des BP Statistical Review ofWorld Energy einen Anteil an der weltweiten Produktionerneuerbarer Energien von 0,1 Prozent. Mehr als 90 Prozentder erzeugten Energie werden aus fossilen Brennstoffen <strong>und</strong>Atomkraft erzeugt. Der Anteil erneuerbarer Energien istnoch sehr gering.Steht der Ausbau der Erneuerbaren in <strong>Russland</strong> aufder Agenda?Bis 2020 soll sich nach den Plänen der Regierung der Anteilder erneuerbaren Energien verdoppeln. Ziel ist es außerdem,den Energieverbrauch pro Wirtschaftseinheit bis 2020 um 40Prozent zu reduzieren. Dazu stehen 17 Milliarden Euro alleinaus dem Staatshaushalt zur Verfügung. Weitere Mittel sollendie Regionen <strong>und</strong> private Investoren zusteuern.Wie soll diese Einsparung von Energie erfolgen?Alle großen Konzerne sind <strong>zum</strong> Energie-Audit verpflichtet.Der erste Audit musste bis <strong>zum</strong> 31. Dezember 2012 stattgef<strong>und</strong>enhaben <strong>und</strong> wird alle fünf Jahre wiederholt. Unterneh-Wir fördern Zukunft.Zukunft braucht Energie. Deshalb arbeiten wir international an der Suche,Erschließung <strong>und</strong> Entwicklung neuer Erdöl- <strong>und</strong> Erdgaslagerstätten.Mit modernster Technologie <strong>und</strong> starken Partnern. Vor allem in Europa,Nordafrika, Südamerika, <strong>Russland</strong> <strong>und</strong> dem Raum am Kaspischen Meerverfügen wir über ein hohes Maß an regionaler <strong>und</strong> technologischer Expertise.Als größter Erdöl- <strong>und</strong> Erdgas produzent mit Sitz in Deutschland sorgen wir sofür eine sichere Energieversorgung. Heute <strong>und</strong> in Zukunft.www.wintershall.com26286-008413 • K<strong>und</strong>e: Wintershall • 50 Grad Motiv • Medium: OWCFarben: 4c (Euroskala) • Format: Ost-West-ContactB 175 mm x H 130 mm 7/2013 (3 mm | Special Beschnitt) <strong>Russland</strong>286-008413_175x130_50Grad_RZ.indd 1 14.03.13 14:41
<strong>100</strong> <strong>Fragen</strong> <strong>und</strong> <strong>Antworten</strong> | <strong>Russland</strong> 2013men, deren Energie-Gesamtausgaben zehn Millionen Rubelim Jahr überschreiten, müssen einen Erergiepass erwerben<strong>und</strong> den Energieverbrauch jährlich um drei Prozent senken.Außerdem werden Unternehmen mit hoher EnergieeffizienzSteuervergünstigungen gewährt. Auch der Einsatz vonLED-Lampen spielt eine wichtige Rolle. Zwei von drei verkauftenLampen dürften 2012 LED-Leuchten gewesen sein,schätzt die GTAI laut Branchenexperten ein.Auf welcher rechtlichen Basis wird Energieeingespart?Im November 2009 wurde das Gesetz Nummer 261 zur Energieeffizienzverabschiedet. Ende 2010 wurde das Programm„Energieeinsparung <strong>und</strong> Energieeffizienz bis <strong>zum</strong> Jahr 2020“genehmigt. Im Lauf dieses Jahres wird es nach Informationender Russischen Energieagentur (REA) eine wesentlicheUmgestaltung der bisherigen Ziele im Bereich Energie<strong>und</strong> Energieeffizienz <strong>und</strong> ein neues staatliches Programmgeben. Ein gr<strong>und</strong>legendes Element dabei wird das Unterprogramm„Energiesparen <strong>und</strong> die Erhöhung der energetischenEffektivität“ spielen. Das System der obligatorischen <strong>und</strong>freiwilligen Energie-Audits <strong>und</strong> die Entwicklung von Energiedienstleistungsverträgensollen verbessert werden.Welche Aufgaben hat die Russische Energie-Agentur?Die REA ist dem russischen Energieministerium unterstellt<strong>und</strong> hat sich seit ihrer Gründung Ende 2009 <strong>zum</strong> Hauptakteurbei der Umsetzung der staatlichen Programme für Energieeffizienzin <strong>Russland</strong> entwickelt. Die Agentur ist das Zentrumfür den Austausch von Informationen <strong>und</strong> die Überwachungder Einhaltung des Gesetzes. Sie ist involviert in die Ausbildungsowie die Koordination von Projekten. Über die Agenturwerden auch internationale Kooperationen koordiniert<strong>und</strong> Investitionsanreize gegeben. Die REA hat Außenstellenin 60 russischen Städten.es insbesondere um die Entwicklung von Rahmenbedingungen<strong>und</strong> Standards für Energieeffizienz, den Erfahrungsaustauschzwischen Experten beider Länder <strong>und</strong> die Vermittlungvon Spitzentechnologie aus Deutschland. Geplant ist auch dieUnterstützung deutsch-russischer Kooperationsprojekte fürEnergieeffizienz in Gebäuden, Industrie, kommunaler Wohnungswirtschaft,Energieerzeugung, Stromnetzen sowie imBereich erneuerbare Energien. Der Schwerpunkt liegt ganzklar auf der Modernisierung des Fernwärmenetzes. In <strong>Russland</strong>will man auf ein geschlossenes System umstellen <strong>und</strong>sucht dafü r unter anderem Hilfe bei der dena <strong>und</strong> deutschenPartnern. In Jekaterinburg hat die dena ein konkretes Projektmit dem Energieversorger KES zur Modernisierung des Fernwärmenetzes.Nun kommen Anfragen auch aus anderen Regionen.Saratow <strong>und</strong> Kasan haben bereits Interesse signalisiert.Welche Großprojekte werden gegenwärtigumgesetzt?Einige Städte <strong>und</strong> Regionen haben ambitionierte Ziele: DieRegierung der Stadt Gorno-Altaisk, Hauptstadt der AutonomenRepublik Altai, will <strong>zum</strong> Beispiel eine „energieeffizienteStadt“ schaffen. Die Region Murmansk will bis 2020 40 Prozentweniger Energie als 2010 verbrauchen. Vor allem sollendie Heiznetze modernisiert werden.Im Moment konzentriert sich die Russische Energie-Agenturauf die Verbesserung der organisatorischen, rechtlichen,technischen, technologischen, wirtschaftlichen Mechanismen<strong>und</strong> erarbeitet Vorschriften <strong>und</strong> Richtlinien zur Steigerungder Energieeffizienz.Wie vollzieht sich der Prozess derEnergieeinsparung in der Praxis?Hier gibt es sehr unterschiedliche Auffassungen. Einige Branchenkennerschätzen die Vorgaben als realistisch ein, anderebemängeln, dass es keine Prüfung gibt, ob die Energie-Auditsüberhaupt durchgeführt werden, dass keine Sanktionen verhängtwerden <strong>und</strong> dass staatliche Gelder nicht immer dortankommen, wofür sie bestimmt sind.Hauptproblem ist auf alle Fälle, dass es keine tatsächlichenAnreize <strong>zum</strong> Energiesparen gibt.Anfang dieses Jahres wurde die Deutsch-RussischeEnergie-Agentur Rudea aufgelöst. Warum?Die Rudea war eine gemeinsame Agentur der DeutschenEnergie-Agentur GmbH (dena) mit einem Gesellschafteranteilvon 40 Prozent, sowie der Gazprombank <strong>und</strong> dem EnergyCarbon F<strong>und</strong>, einem Unternehmen des russischen StromversorgerRAO EES Rossii, zu je 30 Prozent.Als die Rudea 2009 gegründet wurde, hatte <strong>Russland</strong> nochkeine eigene Energieagentur. Mit der Russischen Energie-Agenturtrat ein neuer Player auf. Also wurde die Kooperationauf eine neue Basis gestellt.Wie arbeitet die dena mit der Russischen Energie-Agentur zusammen?Mitte Juni haben die Deutsche Energie-Agentur GmbH(dena) <strong>und</strong> die Russische Energie-Agentur (REA) in Berlinein gemeinsames Arbeitsprogramm vereinbart. Dabei gehtOst-West-Contact 7/2013 | Special <strong>Russland</strong> 27