Die „Next Eleven“ - IHK Regensburg

TitelGespräch mit Volker Kronseder, Krones AG„Die Unterschiede machen den ReizDie Krones AG aus Neutraubling pflegt Geschäftsbeziehungen in fast alle Länder der „NextEleven“. Vorstandsvorsitzender Volker Kronseder und sein Team sind auf allen Kontinentenunterwegs, um neue Märkte für das Unternehmen zu erschließen. Als Partner für dieGetränkeindustrie betreut Krones seine Kunden weltweit, auch in den neuen Schwellenländernin Afrika, Asien und Lateinamerika.Welche Bedeutung haben dieelf Schwellenländer, die unterdem Etikett „Next Eleven“zusammengefasst wurden?Kronseder: Die Krones AG ist in Ägypten,Indonesien, Nigeria, Philippinen, Mexiko,Südkorea, Türkei und Vietnam mit eigenenNiederlassungen vertreten. Diese Länderhaben ein erhebliches Potenzial und spielenfür uns bereits jetzt eine große Rolle.Die Getränkeindustrie ist ein gewisser Indikatordafür, wo sich Wohlstand entwickeltund die Armut sinkt. Mit unserenProdukten sehen wir: In diesen Ländernbewegt sich etwas.Wie lange kann das noch dauern,bis man von diesen Ländern alsIndustrienationen sprechen kann?Ich beobachte Südamerika, insbesondereBrasilien, seit mehr als 30 Jahren undda zeigt sich, dass so etwas lange dauernkann. Ich schätze sicher 20 oder 30Jahre. In China lief die Entwicklung in einemex tremen Zeitraffer ab. Das war abereine Ausnahme, die in der Menschheitsgeschichtewohl einmalig bleiben dürfte.Wenn Sie sich in einemLand niederlassen, welcheMindestvoraussetzungen brauchenSie dort?„Die Getränkeindustrieist ein gewisserIndikator dafür, wo sichWohlstand entwickeltund die Armut sinkt.“Volker Kronseder, KronesVoraussetzung für eine Niederlassung isteine Grundmenge an Equipment von Kronesvor Ort. Wenn das der Fall ist, möchtenwir selbstverständlich unserem Kundenalle Serviceleistungen zeitnah undunkompliziert anbieten können, da für unsder Servicegedanke im Vordergrund stehtund die Nähe zum Kunden für diese Beziehungeine wichtige Rolle spielt.Spielen dabei auch die jeweiligenpolitischen Verhältnisse eine Rolle?Selbstverständlich ist die politische Stabilitätin einem Land sehr wichtig. Auch dieInfrastruktur. Protektionismus ist oft eingroßes Hindernis. Die Regierungen wolleneinerseits zwar die Globalisierung unddas Engagement ausländischer Unternehmerandererseits erlassen sie oft kurzfristigAuflagen, Zölle oder Reisebeschränkungen.Dieser Bürokratismus ist eine großeGefahr für jegliche wirtschaftliche Betätigungin vielen Ländern.Was sollte ein Unternehmer beachten,der sich in einem Schwellenlandniederlassen will?Man muss sich zuallererst mit dem Landauseinandersetzen. Wir versuchen immer,soweit wie möglich mit einheimischemPersonal zu arbeiten und dessen Kenntnisvon der Sprache und Kultur des Landes zunutzen. Zum anderen ist natürlich wichtig,das Potenzial des Marktes vorab zu analysieren.Am besten fährt man selbst in dasLand und macht sich sein eigenes Bild. Undschließlich sollte man mit kleinen Projektenanfangen und die Sache aus sich selbstheraus wachsen lassen.Welcher der „Next-Eleven“-Staatenbietet aus Ihrer Sicht die bestenPerspektiven?China ist ein Paradebeispiel für eine positiveEntwicklung. Vietnam geht in eineähnliche Richtung, wenn auch in einemviel kleineren Maßstab. Die Entwicklungdort ist recht erfreulich. Ansonsten sinddie Unterschiede in diesen Ländern groß,aber das macht ja gerade auch den Reiz aus.Sie sind auch in Pakistan aktiv, dortgibt es ganz erhebliche Probleme mitTerroristen. Wie gehen Sie damit um?32 WIKO I 9 I 2013