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Jahresbericht 2007 - Diakonisches Werk Hessen-Nassau

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V O R S T A N D<br />

Sich aus der vor allem für die schwerstkranken<br />

Patienten besser gewordenen Versorgung wieder<br />

ins „reine“ Ehrenamt zurückzuziehen, hilft nicht<br />

weiter. Andererseits wollen wir von Seiten des<br />

DWHN alle Kräfte unterstützen, die die Leistungsfähigkeit<br />

und den unersetzlichen Beitrag<br />

der Hospizgruppen in der gesamten Palliativversorgung<br />

auch den Kostenträgern vortragen<br />

und sich in die landesweiten Vernetzungsbemühungen<br />

einklinken.<br />

Dazu gehört in <strong>Hessen</strong> auch die Klärung der<br />

Kooperationsmöglichkeiten im Rahmen der Integrierten<br />

Versorgungsverträge gemäß §140a<br />

SGB V. Unsere Pflege- und Hospizdienste sind<br />

leistungsmäßig in der Lage, auch in erweiterte<br />

Versorgungsstrukturen einzusteigen.<br />

„Wenn man sieht, was die heutige Medizin<br />

fertigbringt, dann fragt man sich, wie viele<br />

Etagen hat der Tod!“ So hat sich einst Jean Paul<br />

Sartre geäußert, um die durch die moderne Medizintechnik<br />

erweiterten Möglichkeiten zu charakterisieren,<br />

den Tod endlos technisch hinauszuzögern.<br />

Auch wenn Sartre sein Bild anders gemeint<br />

hat, findet sich darin doch manche Sorge<br />

von Hospizgruppen im Hinblick auf die gegenwärtige<br />

Entwicklung abgebildet. Im Haus des<br />

Sterbens kann es sein, dass es ein Zuviel, vor allem<br />

aber ein Nebeneinander und Übereinander<br />

45<br />

H A U P T A U S S C H U S S A R B E I T S G E B I E T E R E G I O N A L E W E R K E A U F E I N E N B L I C K<br />

der Etagen geben kann, ohne dass sie untereinander<br />

ausreichend kommunizieren würden.<br />

Sterbende Menschen haben nicht mehr die Kraft,<br />

alleine von einer Etage in die andere zu wechseln.<br />

Sie bedürfen der Unterstützung und Hilfe durch<br />

Menschen, die ihnen die Stationen an ihrem Lebensende<br />

möglichst gut verknüpfen und vor allem<br />

unerwünschtes Alleinesein abwenden. Vor<br />

dem Sterben und im Sterben geht es vor allem<br />

darum, da zu sein und zu bleiben, bis persönliche<br />

Durchgänge und Übergänge möglich sind.<br />

Gerade an der Schnittstelle des am Ende<br />

angekommenen irdischen Lebens gehört es zu<br />

unserem diakonischen Auftrag, mit eigener Existenz<br />

ganz gegenwärtig tröstend zu sein. So geben<br />

wir für das zukunftsoffene Konzept Gottes<br />

ein Beispiel, getreu dem Jesuswort: „In meines<br />

Vaters Haus sind viele Wohnungen.“ Geschwisterlichkeit<br />

und Barmherzigkeit, Nähe und Abschiednehmen<br />

können so Kennzeichen der Etagen des<br />

Vaterhauses werden. So wächst die notwendige<br />

Grundlage für Kooperation und Koordination.<br />

Sterbende zu begleiten wird zum zutiefst erfüllenden<br />

Dienst am Nächsten, der unser Leben<br />

genauso bedeutsam prägt wie das Leben derer,<br />

denen wir im Heimgehen die Hand reichen. ■<br />

Friedhelm Menzel ist Referent für Altenhilfe im DWHN.

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