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Andrej Bitovs Uroki Armenii - Sarah

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dobryj kon’ vynes menja na tureckij bereg. No ˙etot bereg byl uže zavoevan:<br />

ja vse ešče nachodilsja v Rossii“ 67 .<br />

Der Dichter schildert hiermit ironisch die Schwierigkeit, das russische Imperium<br />

zu verlassen.<br />

2.5.2 Reisen innerhalb der jungen Sowjetunion<br />

Zeit seines Lebens trat Puškin niemals über die Grenze des russischen Reiches. Als<br />

<strong>Andrej</strong> Belyj und etwas später Osip Mandel’štam, beide – im Gegensatz zu Puškin<br />

– weltgewandte Reisende, in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Reise in<br />

den südlichen Kaukaus antraten, war es bereits schwierig, die Grenzen des neuen<br />

Imperiums „Sowjetunion“ zu übertreten.<br />

Belyj, Vertreter des russischen Symbolismus, und Mandel’štam, Akmeist, gerie-<br />

ten in den späten 20er Jahren, die dank der N ˙ EP (Novaja ˙ Ekonomičeskaja Politika)<br />

als relativ liberales Jahrzehnt gegolten hatten, zusehends in eine literarische und<br />

persönliche Isolation. Das Genre der Reiseliteratur öffnete den beiden Autoren den<br />

einzigen Weg zur offiziell akzeptierten Literatur und zu Veröffentlichungen.<br />

Im Frühling 1927 trat Belyj mit seiner Lebensgefährtin Klavdija Nikolaevna Va-<br />

sil’eva die Reise nach Georgien an, die schliesslich mehrere Monate dauerte. Sie<br />

fuhren von Moskau nach Batum, Tiflis, entlang der georgischen Heerstrasse und<br />

kehrten auf der Wolga gen Norden zurück. 1928 erschienen unter dem Titel Veter<br />

s Kavkaza seine Reiseeindrücke. Im Sommer 1928 stand die Reise nach Armenien<br />

auf dem Programm, worauf im selben Jahr der Reisetext Armenija veröffentlicht<br />

wurde. 68 Von Tiflis reiste Belyj auf der Zugstrecke Tiflis-Erevan nach Armenien.<br />

Von Erevan unternahm er verschiedene Ausflüge und reiste schliesslich über Sevan,<br />

Diližan und Karaklis zurück nach Tiflis. 1929 besuchte er die beiden Länder erneut.<br />

Belys Reisebeschreibungen folgen einer chronologischen Ordnung und bilden eine<br />

tagebuchartige Abfolge von Reiseabschnitten. In seinen beiden Texten sind unter-<br />

schiedliche Bemühungen erkennbar, dem socialnyj zakaz gerecht zu werden. In Veter<br />

s Kavkaza kommt der sozialistische Fortschritt in den Reisebeschreibungen als gro-<br />

tesker Stilbruch zur Geltung:<br />

67 Puškin, Putešestvie v Arzrum, S. 669-670.<br />

68 Dieser erschien in Auszügen unter dem Titel Kavkazskie vpečatlenija in der Zeitschrift Krasnaja<br />

Nov’ (1928), in der 4. Nr., S. 75-113. Vgl. hierzu Anm. bei Sippl, S. 35.<br />

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