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Andrej Bitovs Uroki Armenii - Sarah

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der Literatur berücksichtigen möchte, wäre nebst der Novelle A˙elita von Aleksej<br />

Tolstoj der gleichnamige Film zu erwähnen. Ausserdem wären einige Gemälde eben-<br />

falls als Hypotext einzustufen. In den <strong>Uroki</strong> <strong>Armenii</strong> ist desweiteren unter anderem<br />

eine nachahmende Technik feststellbar. Insbesondere anhand des Motivs der Ge-<br />

fangenschaft im Kaukasus lassen sich einige, mitunter explizite, Imitationsmomente<br />

feststellen. 144 Als punktuelle Veränderung im Hypertext ist die Parodie zu erwäh-<br />

nen, die beispielsweise als Wiederholung des Hypotextes auf ein aktuelles Thema<br />

angewandt wird. Eine solche Parodie stellt die oben zitierte Versstrophe Puškins<br />

in ihrer Verbindung mit dem Hypertext dar. Der Hypertext stellt die komplexeste<br />

Form von Transtextualität dar. Die fünf Typen von Transtextualität sind jedoch<br />

nicht als klar trennbare Kategorien zu betrachten, da die Grenzen, wie erkennbar<br />

geworden ist, fliessend sind.<br />

Die <strong>Uroki</strong> <strong>Armenii</strong> stellen ein komplexes Textgewebe dar. Chances sieht im Zu-<br />

sammenhang mit der Konstruktion solcher Textgewebe <strong>Bitovs</strong> Prägung durch dessen<br />

Austausch mit Lidija Ginzburg, die Studentin Jurij Tynjanovs gewesen war: „Ginz-<br />

burg, like Tynianov, emphasizes the relationship, in literature, of a word to the<br />

words around it. A word changes meaning depending on its context. [...] Here, and<br />

elsewhere, Ginzburg, like Tynianov, emphazises the word ‚unity‘ (‚edinstvo‘), the<br />

system as a whole, the dynamic wholeness of a work, its ‚integrity‘ (‚tselostnost’‘).<br />

She like Tynianov, highlights the importance of studying a work of art in the context<br />

of other works of art of that period“ 145 .<br />

3.3 Die Reisebeschreibung als Prozess subjektiver Verortung<br />

Wie schreibt man über ein anderes Land? Dies ist eine Frage, die sich im Kontext<br />

eines redaktionellen Auftrages, einen Artikel über Armenien zu verfassen, stellt. Die<br />

Frage scheint aber wegweisend für die spätere literarische Darstellung des Südkau-<br />

kasus, <strong>Uroki</strong> <strong>Armenii</strong>:<br />

„‚Tol’ko ne piši, požalujsta‘, skazal on [brat moego druga; S.M.], ‚čto<br />

Armenija – solnečnaja, gostepriimnaja strana. [...] Ja vot skol’ko živu<br />

144 „Devočka s peniem uže sbegaet s gor, neset mne svoj kuvšin... Kavkazskij plennik.“ Bitov, <strong>Uroki</strong><br />

<strong>Armenii</strong>, S. 85.<br />

145 Chances, S. 8-9.<br />

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