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54 Markt + Management<br />
Vorsicht Überweisung!<br />
Zahlungsdienstegesetz. Seit <strong>de</strong>m 1. November 2009 ist die EU-Richtlinie<br />
„Payments Services Directive“ in Kraft. Was sich zwischen Banken und<br />
Immobilienwirtschaft im Zahlungsverkehr än<strong>de</strong>rt.<br />
Hartmut Richter, Leiter Zahlungsverkehr, NORD/LB<br />
Es ist im Immobilienmarkt noch nicht<br />
allzu bekannt: Doch seit <strong>de</strong>m 1. November<br />
2009 gilt im Bankwesen ein neues<br />
Gesetz, das große Auswirkungen auf alle<br />
Kun<strong>de</strong>nbeziehungen hat. Hinter <strong>de</strong>m<br />
Kürzel PSD verbirgt sich nicht etwa eine<br />
neue Partei, son<strong>de</strong>rn Payments Services<br />
Directive, auch EU-Zahlungsverkehrsdiensterichtlinie<br />
genannt. Die PSD stellt<br />
die rechtliche Grundlage für <strong>de</strong>n von<br />
<strong>de</strong>r EU-Kommission angestrebten einheitlichen<br />
europäischen Zahlungsverkehrsraum<br />
(Single Euro Payments Aera<br />
– SEPA) dar. Sie ist unter <strong>de</strong>m Namen<br />
„Zahlungsdienstegesetz (ZAG)“ Teil <strong>de</strong>s<br />
BGB (§§ 675a ff ) gewor<strong>de</strong>n.<br />
Große Verän<strong>de</strong>rungen<br />
Dieses Gesetz betrifft die gesamte Immobilienbranche.<br />
Denn sowohl als Unternehmer<br />
wie auch als Verbraucher<br />
nehmen alle Zahlungsdienstleistungen<br />
in Anspruch – sei es per Überweisung,<br />
Lastschrift o<strong>de</strong>r Karte. Große Verän<strong>de</strong>rungen<br />
gibt es beispielsweise bei <strong>de</strong>r notwendigen<br />
Aufk lärung <strong>de</strong>r Bankkun<strong>de</strong>n.<br />
Um die von <strong>de</strong>r PSD vorgeschriebenen<br />
vorvertraglichen Informationspfl ichten<br />
zu erfüllen, müssen die Kreditinstitute<br />
ihren Kun<strong>de</strong>n beispielsweise künft ig<br />
noch vor Abschluss eines Rahmenvertrags<br />
ein umfassen<strong>de</strong>s Informationspaket<br />
zu <strong>de</strong>n Bedingungen aushändigen.<br />
Die PSD betrifft die Barein- und<br />
-auszahlungen sowie die Zahlungen<br />
innerhalb aller 27 EU-Staaten plus Island,<br />
Liechtenstein und Norwegen. Der<br />
Zahlungsdienstleister, <strong>de</strong>r Zahler o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Zahlungsempfänger muss in einem<br />
dieser Län<strong>de</strong>r seinen Sitz haben. Das<br />
11 I 2009 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong><br />
Auf einen Blick<br />
› Das Zahlungsdienstegesetz gilt für <strong>de</strong>n<br />
Bankverkehr mit 27 EU-Staaten sowie<br />
Liechtenstein, Island und Norwegen.<br />
› Die zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong> EU-Richtline Payments<br />
Services Directive (PSD) umfasst<br />
neue Rechte und Pfl ichten <strong>de</strong>r Nutzer und<br />
Anbieter von Zahlungsdienstleistungen.<br />
Ziele: EU-weite Harmonisierung, mehr<br />
Wettbewerb und Markttransparenz.<br />
›<br />
›<br />
›<br />
Für Unternehmen <strong>de</strong>r Immobilienbranche<br />
än<strong>de</strong>rt sich einiges bei regelmäßigen<br />
Zahlungsvorgängen.<br />
Das Mandat tritt an die Stelle <strong>de</strong>r Einzugsermächtigung.<br />
Es ist nicht abschließend<br />
geklärt, wie lange das <strong>de</strong>utsche Lastschriftformat<br />
weiterhin Bestand haben<br />
wird.<br />
Es bestehen umfangreiche Informationspfl<br />
ichten <strong>de</strong>r Kreditinstitute über Transaktionsvolumen<br />
und -preise. Sammelgutschriften<br />
bei Lastschrifteinzug sind noch<br />
regelungsbedürftig. Teilweise bestehen<br />
Übergangsfristen bis zum 1.1.2012<br />
Ziel: In diesem Raum soll sich <strong>de</strong>r Zahlungsverkehr<br />
mit seinen Produkten und<br />
Preisen nicht vom Inlandszahlungsverkehr<br />
unterschei<strong>de</strong>n. Weiterhin betroff en<br />
sind Zahlungen in allen Währungen <strong>de</strong>r<br />
Europäischen Union sowie nationale<br />
und län<strong>de</strong>rübergreifen<strong>de</strong> Zahlungsverkehrsprodukte.<br />
Ebenfalls gilt sie für<br />
Produkte <strong>de</strong>s Zahlungsverkehrs für Privat-<br />
und Firmenkun<strong>de</strong>n über alle Ka-<br />
näle. Ausgenommen von <strong>de</strong>r PSD sind<br />
Schecks und Wechsel.<br />
In <strong>de</strong>r Einführungsphase sollte <strong>de</strong>r<br />
Kontakt zwischen <strong>de</strong>n Unternehmen<br />
und seinem Kreditinstitut sehr eng sein.<br />
Wichtig zu wissen: Das Kreditinstitut<br />
darf mit <strong>de</strong>r PSD keine Verän<strong>de</strong>rungen<br />
zuungunsten <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n durchführen.<br />
Jedoch sind einige Regelungen zwischen<br />
sogenannten Nicht-Verbrauchern und<br />
<strong>de</strong>n Zahlungsdienstleistern gestaltbar.<br />
Nichtverbraucher in diesem Sinne sind<br />
Unternehmer gemäß Paragraf 14 (1)<br />
BGB, Körperschaft en, Anstalten <strong>de</strong>s<br />
öff entlichen Rechts und Vereine. Insbeson<strong>de</strong>re<br />
gilt dies für <strong>de</strong>n Umfang <strong>de</strong>r<br />
Informationspfl ichten, die Vereinbarung<br />
und Berechnung von Entgelten sowie die<br />
Genehmigungsfrist für Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s<br />
Rahmenvertrags.<br />
Achtung Liquiditätsplanung<br />
Die Rechnungsabschlussperio<strong>de</strong> etwa erfolgt<br />
nun immer zum En<strong>de</strong> eines Quartals.<br />
Alle Zinsen und Entgelte müssen<br />
vorher im Preisaushang o<strong>de</strong>r Preis- und<br />
Leistungsverzeichnis (PuLV) angegeben<br />
sein. Kosten und Auslagen: Für nicht fest<br />
vereinbarte Leistungen darf das Kreditinstitut<br />
nur ein gesetzlich angemessenes<br />
Entgelt verlangen. Auch darf bei Zinserhöhung<br />
die Vereinbarung innerhalb von<br />
sechs Wochen gekündigt wer<strong>de</strong>n, ohne<br />
dass die erhöhten Zinsen anfallen.<br />
Ebenfalls betrifft es die Art und Weise<br />
<strong>de</strong>r Zustimmung zu Än<strong>de</strong>rungen, die<br />
Kündigungsfristen sowie <strong>de</strong>n Wi<strong>de</strong>rruf<br />
von Zahlungsauft rägen. Haft ungsregelungen<br />
und Erstattungsansprüche sind<br />
ebenfalls betroff en. Es verschärfen sich