30.11.2012 Aufrufe

Neue Liftanlagen und Pisten am Karerpass eingeweiht

Neue Liftanlagen und Pisten am Karerpass eingeweiht

Neue Liftanlagen und Pisten am Karerpass eingeweiht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

welschnofen – 03/2009<br />

j<strong>am</strong>a“ dastehen! Drei Mitglieder unserer<br />

Truppe meldeten Kopfschmerzen<br />

wegen des Sturmes <strong>und</strong> stiegen wieder<br />

zum Hotel ab.<br />

Die Wetterstation Innsbruck gab uns<br />

für Freitag, 6. Februar gutes Wetter, aber<br />

Windgeschwindigkeiten bis 70 h/km<br />

durch. Wir starteten dann um 4 Uhr<br />

Früh, mit Stirnl<strong>am</strong>pe <strong>und</strong> Steigeisen;<br />

1.360 Höhenmeter waren zu bewältigen,<br />

8 - 10 St<strong>und</strong>en Marsch standen uns<br />

bevor. Schritt für Schritt, Atemzug um<br />

Atemzug ging’s steil empor, teils über<br />

Schnee <strong>und</strong> Eis, teils über Geröll; jeder<br />

hatte mindestens zwei Thermosflaschen<br />

Tee dabei. Jede St<strong>und</strong>e einen<br />

Schluck Tee <strong>und</strong> nach sieben St<strong>und</strong>en<br />

erreichten wir endlich einen windgeschützten<br />

Rastplatz 200 Meter unterm<br />

Gipfel, in 1,5 St<strong>und</strong>en müssten wir<br />

den Gipfel erreichen. Und weiter ging<br />

es… Schritt, Atemzug, Schritt, Atemzug,<br />

Schritt, Atemzug ... doch dann<br />

bemerkte ich, meine Atmung funktionierte<br />

nicht mehr richtig, ich begann<br />

zu husten. Ich ließ die Kollegen vorgehen,<br />

Bergführer Hubert blieb bei mir.<br />

Das Atmen wurde immer schwieriger.<br />

Ich röchelte, keuchte nur mehr, kämpfte<br />

um Luft <strong>und</strong> kämpfte mich höher,<br />

Serpentine um Serpentine; der Gipfel<br />

war in Reichweite, ich musste aber aufgeben,<br />

50 bis 60 Meter unterm Gipfel,<br />

nur noch eine halbe St<strong>und</strong>e! Die K<strong>am</strong>eraden<br />

waren schon oben, Hubert ging<br />

auch hinauf, ich wartete auf ihre Rückkehr.<br />

Mir schoss es in den Kopf: höhenkrank,<br />

Lungenödem! Die Lungenflügel<br />

füllen sich langs<strong>am</strong> mit Flüssigkeit, die<br />

Luft bleibt weg ... ich muss dringend<br />

60<br />

tief hinunter, d<strong>am</strong>it das Ödem sich wieder<br />

zurückzieht! Bald k<strong>am</strong>en die ande-<br />

Büßereis „Penitentes“ Marende nach Tiroler Art<br />

ren vom Gipfel. Ich zitterte <strong>am</strong> ganzen<br />

Körper, hätte mich allein nicht mehr<br />

die steilen Hänge hinuntergetraut, Hubert<br />

sicherte mich; so kämpfte ich mich<br />

tiefer bis ins Zeltlager, viele Pausen machend,<br />

nach Luft ringend. Im Zeltlager<br />

gingen wir zur Polizeistation; diese<br />

teilte mit, dass heute kein Rettungshubschrauber<br />

mehr fliege, man gab<br />

mir etwas Sauerstoff <strong>und</strong> wollte mich<br />

schlafen schicken. Doch Hubert beharrte<br />

darauf, dass ich noch heute tiefer<br />

gebracht werden müsste; zufällig war<br />

auch eine Ärztin im Lager, Hubert holte<br />

sie zu Hilfe <strong>und</strong> nun wurde den Polizisten<br />

doch mulmig. Hubert <strong>und</strong> drei<br />

Polizisten steckten mich in den Schlafsack,<br />

legten mich in eine Plastik-Acchia,<br />

banden mich wie einen Rollbraten<br />

zus<strong>am</strong>men, 4 Seile daran <strong>und</strong> zogen<br />

mich über Geröllhalden <strong>und</strong> Eis hinunter<br />

bis Plaza de Mules auf 4.300 Metern.<br />

Das letzte Stück war so steil, dass<br />

ich zu Fuß gehen musste, wieder eine<br />

gewaltige Anstrengung für mich. Um<br />

Mitternacht k<strong>am</strong>en wir endlich an. Wir<br />

waren an diesem Tag also 20 St<strong>und</strong>en<br />

unterwegs gewesen <strong>und</strong> hatten 1.300<br />

Meter hinauf <strong>und</strong> 2.600 Höhenmeter<br />

hinunter gemacht. Mich erwartete bereits<br />

ein Arzt, er gab mir eine Spritze,<br />

schloss mich an eine große Sauerstoffflasche<br />

an <strong>und</strong> bald schlief ich – nach<br />

zwei schlaflosen Nächten im Sturm –<br />

auf dem Boden ein. In der Frühe flog<br />

mich der Hubschrauber nochmals tiefer<br />

bis zum Ausgang des Horcones-Tales.<br />

Von dort ging es mit Rettungswagen<br />

ins 180 km weit entfernte Krankenhaus<br />

von Mendoza, Teile der Strecke sogar<br />

mit Blaulicht <strong>und</strong> Sirene. Das Geheul<br />

klang zum Glück mehr nach „Anton<br />

aus Tirol“. Dort entließ man mich bereits<br />

<strong>am</strong> nächsten Tag <strong>und</strong> ich ging in<br />

unser Hotel. Spät abends k<strong>am</strong>en auch<br />

alle Übrigen vom Berg zurück <strong>und</strong> die<br />

Truppe war wieder beis<strong>am</strong>men.<br />

Die nächsten drei Tage bis zum Heimflug<br />

waren für Erholung angesetzt; <strong>am</strong><br />

Montag gingen wir ins Stadtzentrum<br />

zum Mittagessen, feierten <strong>und</strong> sangen.<br />

Arthur in seiner Feierlaune wollte sogar<br />

die Wirkung seines Charmes auf<br />

argentinische Frauen testen <strong>und</strong> handelte<br />

sich dafür prompt zwei Polizisten<br />

mit Knüppeln ein!<br />

An den zwei letzten Tagen waren ei-<br />

Cordon El Plata (6.100 m)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!