Die Konzerte 2010 - Musikalische Sommer
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Stadtteil Sandhorst, mit dem die Arbeit an den Haydn Quartetten<br />
so viel Freude und Vergnügen macht, weil er genau den richtigen<br />
Humor dafür mitbringt. Von seiner Meisterschaft auf dem Cello<br />
ganz zu schweigen.<br />
FF: Haydn fasziniert in der Tat. Wer schafft es noch, Sie so richtig<br />
mitzureißen?<br />
FRANZISKA KÖNIG: Einer meiner Lieblingskomponisten ist auch<br />
Anton Bruckner. In diesem Jahr spielen wir sein Streichquintett –<br />
ein sagenhaftes, atemberaubendes Werk. Ich erinnere mich sogar,<br />
wie ich mit einer Freundin, die eigentlich gar nichts mit Musik zu<br />
tun hat, vor vielen, vielen Jahren im Franziskaner Konzerthaus in<br />
Villingen die 1. Symphonie von Bruckner unter der Leitung von<br />
Hiroshi Wakasugi gehört habe. Wir konnten uns kaum noch wegbewegen<br />
– so gepackt waren wir! Ein unauslöschlicher Eindruck!<br />
Wahrscheinlich werde ich in diesem Jahr auch die Sonate für<br />
Violine & Klavier op. 17 von Hans Gál spielen. Schon beim<br />
ersten Durchspielen, noch ohne Klavier, war ich mitgerissen vom<br />
Werk eines Herrn, von dem man nur durch Zufall gehört hat.<br />
Gleich auf der zweiten Seite, oben, Zeile eins, befindet sich eine<br />
Melodie, schön wie eine Arie von Puccini, die sich mir gleich<br />
eingebrannt hat, so dass ich sie neulich beständig vor mich hinsang.<br />
Alles, was ich sagen wollte, sang ich auf diese Melodie, ob<br />
es nun passte oder nicht. Doch das ist man von mir gewöhnt. Das<br />
habe ich von meinem Onkel Hartmut geerbt, der immer ein frohes<br />
Lied auf den Lippen mit sich herumträgt. Dass sich so etwas<br />
Dummes vererbt!<br />
Dann will unser Freund Georg Heike ein Werk, das er für mich<br />
geschrieben hat: »Sequenza für F« weiter ausbauen. Jedes Jahr<br />
will er das Werk weiter ausdehnen. Bis an sein Lebensende, oder<br />
bis es den Leuten zu lang wird. Im Moment ist es denen noch zu<br />
kurz, wie einige bereits verrieten.<br />
FF: Wie gehen Sie das Stück als Musikerin ganz praktisch an?<br />
FRANZISKA KÖNIG: Ich denke mir ständig neue Systeme aus, wie<br />
man sich gescheit vorbereitet. Ein gutes System ist beispielsweise,<br />
das Werk nach Art eines guten Raumpflegers zu putzen -<br />
Abschnitt für Abschnitt. Man spannt die Ohren auf und horcht<br />
darauf, dass es sauber, klangschön, dynamisch, farbig und<br />
rhythmisch ist. Wenn dann noch ganz viel Zeit bleibt, dann könnte<br />
man auch noch eine Gefühlssoße drübergießen. Nein, das war<br />
jetzt natürlich ein kleiner Scherz! Ausdruck und Inhalt sind<br />
untrennbar mit dem Werk verbunden, und vor allem muss man<br />
als <strong>Die</strong>ner der Materie ein Ohr draufhalten, dass es inhaltlich<br />
passend klingt. <strong>Die</strong> mitreißenden Stellen mitreißend, die<br />
leidenschaftlichen leidenschaftlich. Möglichst keine falschen<br />
Zungenschläge - auch wenn derlei tatsächlich (leider) passieren<br />
kann!