30.11.2012 Aufrufe

Die Konzerte 2010 - Musikalische Sommer

Die Konzerte 2010 - Musikalische Sommer

Die Konzerte 2010 - Musikalische Sommer

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

�<br />

14<br />

Stadtteil Sandhorst, mit dem die Arbeit an den Haydn Quartetten<br />

so viel Freude und Vergnügen macht, weil er genau den richtigen<br />

Humor dafür mitbringt. Von seiner Meisterschaft auf dem Cello<br />

ganz zu schweigen.<br />

FF: Haydn fasziniert in der Tat. Wer schafft es noch, Sie so richtig<br />

mitzureißen?<br />

FRANZISKA KÖNIG: Einer meiner Lieblingskomponisten ist auch<br />

Anton Bruckner. In diesem Jahr spielen wir sein Streichquintett –<br />

ein sagenhaftes, atemberaubendes Werk. Ich erinnere mich sogar,<br />

wie ich mit einer Freundin, die eigentlich gar nichts mit Musik zu<br />

tun hat, vor vielen, vielen Jahren im Franziskaner Konzerthaus in<br />

Villingen die 1. Symphonie von Bruckner unter der Leitung von<br />

Hiroshi Wakasugi gehört habe. Wir konnten uns kaum noch wegbewegen<br />

– so gepackt waren wir! Ein unauslöschlicher Eindruck!<br />

Wahrscheinlich werde ich in diesem Jahr auch die Sonate für<br />

Violine & Klavier op. 17 von Hans Gál spielen. Schon beim<br />

ersten Durchspielen, noch ohne Klavier, war ich mitgerissen vom<br />

Werk eines Herrn, von dem man nur durch Zufall gehört hat.<br />

Gleich auf der zweiten Seite, oben, Zeile eins, befindet sich eine<br />

Melodie, schön wie eine Arie von Puccini, die sich mir gleich<br />

eingebrannt hat, so dass ich sie neulich beständig vor mich hinsang.<br />

Alles, was ich sagen wollte, sang ich auf diese Melodie, ob<br />

es nun passte oder nicht. Doch das ist man von mir gewöhnt. Das<br />

habe ich von meinem Onkel Hartmut geerbt, der immer ein frohes<br />

Lied auf den Lippen mit sich herumträgt. Dass sich so etwas<br />

Dummes vererbt!<br />

Dann will unser Freund Georg Heike ein Werk, das er für mich<br />

geschrieben hat: »Sequenza für F« weiter ausbauen. Jedes Jahr<br />

will er das Werk weiter ausdehnen. Bis an sein Lebensende, oder<br />

bis es den Leuten zu lang wird. Im Moment ist es denen noch zu<br />

kurz, wie einige bereits verrieten.<br />

FF: Wie gehen Sie das Stück als Musikerin ganz praktisch an?<br />

FRANZISKA KÖNIG: Ich denke mir ständig neue Systeme aus, wie<br />

man sich gescheit vorbereitet. Ein gutes System ist beispielsweise,<br />

das Werk nach Art eines guten Raumpflegers zu putzen -<br />

Abschnitt für Abschnitt. Man spannt die Ohren auf und horcht<br />

darauf, dass es sauber, klangschön, dynamisch, farbig und<br />

rhythmisch ist. Wenn dann noch ganz viel Zeit bleibt, dann könnte<br />

man auch noch eine Gefühlssoße drübergießen. Nein, das war<br />

jetzt natürlich ein kleiner Scherz! Ausdruck und Inhalt sind<br />

untrennbar mit dem Werk verbunden, und vor allem muss man<br />

als <strong>Die</strong>ner der Materie ein Ohr draufhalten, dass es inhaltlich<br />

passend klingt. <strong>Die</strong> mitreißenden Stellen mitreißend, die<br />

leidenschaftlichen leidenschaftlich. Möglichst keine falschen<br />

Zungenschläge - auch wenn derlei tatsächlich (leider) passieren<br />

kann!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!