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Numerische Lösung des mathematischen Pendels mit ...

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<strong>Numerische</strong> <strong>Lösung</strong> <strong>des</strong> <strong>mathematischen</strong><br />

<strong>Pendels</strong> <strong>mit</strong> verschiedenen Verfahren<br />

Geneviève Grunert (171756)<br />

Paul Ebermann (165588)<br />

2. September 2003<br />

Zusammenfassung<br />

Die Differentialgleichung <strong>des</strong> <strong>mathematischen</strong> <strong>Pendels</strong> wird <strong>mit</strong><br />

dem expliziten Euler-Verfahren und der impliziten Mittelpunktsregel<br />

gelöst und die Ergebnisse <strong>mit</strong> der exakten <strong>Lösung</strong> verglichen.<br />

Es zeigt sich, dass beim expliziten Euler-Verfahren ein ” Energiegewinn“<br />

vorliegt, während die Mittelpunktsregel dieses Problem nicht<br />

hat.


Inhaltsverzeichnis<br />

Aufgabenstellung 2<br />

Physikalische Interpretation der Aufgabenstellung 3<br />

Exakte <strong>Lösung</strong> 4<br />

Analyse der Differentialgleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

Näherungslösung für kleine Winkel . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Allgemeiner <strong>Lösung</strong>sansatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Periodendauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Verfahrensbeschreibung 7<br />

Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

Explizites Eulerverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

Implizite Mittelpunktsregel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

Automomer Fall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Einzelschritte per Newton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Einzelschritte nach Banach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Implementation 9<br />

Rahmenwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

Weitere Klassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

Exakte <strong>Lösung</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

Graphen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

Ergebnisse 23<br />

<strong>Lösung</strong>en . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

Beobachtung der Hamiltonfunktion und Erklärung . . . . . . . . . 29<br />

Quellenangaben 32<br />

1


Aufgabenstellung – Aufgabe 20<br />

Die Gleichungen<br />

˙p = − sinq<br />

˙q = p<br />

beschreiben die Bewegung <strong>des</strong> <strong>mathematischen</strong> <strong>Pendels</strong> (<strong>mit</strong> der Ortskoordinate<br />

q := x und p := ˙x).<br />

Die Hamiltonfunktion<br />

H(p,q) := 1<br />

2 p2 − cos q<br />

beschreibt die Gesamtenergie <strong>des</strong> Systems. Integrieren Sie das System <strong>mit</strong><br />

• dem expliziten Eulerverfahren und<br />

• der impliziten Mittelpunktsregel<br />

<strong>mit</strong> konstanter Schrittweite auf einem hinreichend großen Zeitintervall.<br />

Überprüfen Sie die numerischen Werte der Hamiltonfunktion für beide Verfahren<br />

und erklären Sie das beobachtete Verhalten.<br />

Stellen Sie die numerischen <strong>Lösung</strong>en, die exakte <strong>Lösung</strong> und die Differenzen<br />

geeignet graphisch dar.<br />

2


Physikalische Interpretation der Aufgabenstellung<br />

Bei unserem <strong>mathematischen</strong> Pendel ist x = q die aktuelle Auslenkung <strong>des</strong><br />

<strong>Pendels</strong> (als Winkel im Bogenmaß) und p = ˙x die aktuelle Winkelgeschwindigkeit.<br />

l<br />

m<br />

q<br />

Ftang<br />

Fgrav<br />

Abbildung 1: Das mathematische Pendel<br />

Bei einer Fadenlänge l und einer Masse m sowie der Fallbeschleunigung<br />

g ergibt sich bei Auslenkungswinkel q und Winkelgeschwindigkeit p eine<br />

absolute Auslenkung von l · sin q, eine tangentiale Geschwindigkeit von l · p.<br />

Es wirkt eine Gravitations-Kraft von Fgrav = m · g auf das Massestück, die<br />

sich in einen tangentialen sowie einen radialen Bestandteil aufspaltet. Dabei<br />

ist<br />

Frad = F · cos q<br />

= m · g · cos q<br />

(der radiale Anteil wird vom Faden aufgefangen) und<br />

Ftang = −F · sin q<br />

= −m · g · sin q<br />

Wegen der Newtonschen Gleichung F = m·a haben wir also eine tangentiale<br />

Beschleunigung von<br />

atang = −g · sinq<br />

3


Da für die tangentiale Beschleunigung aber auch atang = l · ˙p gilt, ergibt<br />

sich schließlich<br />

˙p = − g<br />

l<br />

· sin q<br />

Die Masse m geht in die Gleichung gar nicht ein. Normiert man nun Zeit-<br />

gerade eins ergibt, so erhält man die Gleichung<br />

und Wegeinheiten so, dass g<br />

l<br />

˙p = − sin q.<br />

Da p aber auch die Ableitung von q ist, erhalten wir durch diese Überlegungen<br />

unser Differentialgleichungssystem<br />

Exakte <strong>Lösung</strong><br />

˙p = − sinq<br />

˙q = p.<br />

Analyse der Differentialgleichung<br />

Unsere Differentialgleichung ist eine autonome gewöhnliche Differentialgleichung<br />

der Form<br />

x ′ (t) = f(x(t)).<br />

Bei uns ist hier<br />

f : R 2 → R 2<br />

f(p,q) = (− sin q,p)<br />

Dabei ist f überall stetig differenzierbar <strong>mit</strong><br />

f ′ (p,q) =<br />

� �<br />

0 − cos(q)<br />

1 0<br />

Offensichtlich ist �f ′ (p,q)� 1 = �f ′ (p,q)� ∞ = 1, die Funktion f also global<br />

lipschitzstetig <strong>mit</strong> Lipschitzkonstante 1 (bezüglich dieser Normen).<br />

Das Differentialgleichungssystem erster Ordnung<br />

˙p = − sinq<br />

˙q = p<br />

lässt sich in eine Differentialgleichung zweiter Ordnung umschreiben, wobei<br />

q := x und p := ˙x gesetzt werden (wie in der Interpretation gesehen). Die<br />

Differentialgleichung<br />

¨x = − sinx<br />

hat natürlich die triviale <strong>Lösung</strong> x = 0. Da diese <strong>Lösung</strong> nicht besonders<br />

interessant ist, versuchen wir andere zu finden.<br />

4


Näherungslösung für kleine Winkel<br />

Für kleine Winkel q geht die Differentialgleichung durch die Näherung<br />

sin x ≈ x über in die Differentialgleichung<br />

¨x = −x.<br />

Dies ist eine homogene Differentialgleichung <strong>mit</strong> konstanten Koeffizienten.<br />

Man kann sie also lösen, und die allgemeine reelle <strong>Lösung</strong> ist<br />

x(t) = c1 · sin t + c2 · cos t,<br />

wobei für die Konstanten gilt: c1 = ˙x(0), c2 = x(0). Natürlich kann man die<br />

Konstanten bestimmen, sobald man irgendwelche Anfangswerte hat. Nur<br />

wenn man die Anfangswerte bei t = 0 gegeben hat, so lassen sie sich besonders<br />

leicht ablesen.<br />

Allgemeiner <strong>Lösung</strong>sansatz<br />

Die Differentialgleichung lässt sich umschreiben zu:<br />

�<br />

d 1<br />

dt 2 ˙x2 �<br />

− cos x = 0.<br />

Da<strong>mit</strong> ist 1<br />

2 · ˙x2 − cos x = E eine Konstante. Diese gibt die gesamt Energie<br />

<strong>des</strong> <strong>Pendels</strong> an. Für die exakte <strong>Lösung</strong> ist da<strong>mit</strong> die Hamiltonfunktion<br />

H(p,q) := 1<br />

2 p2 − cos q<br />

konstant. Hat man Anfangswerte gegeben, so ist die Konstante durch diese<br />

bestimmt. Eine <strong>Lösung</strong> der Differentialgleichung löst also in einer Umgebung<br />

J eines Anfangswertes t0, in der die Ableitung nicht Null ist, eine der<br />

Differentialgleichungen<br />

˙x = � 2(E + cos x) oder ˙x = − � 2(E + cos x),<br />

abhängig vom Vorzeichen von ˙x(t0). Beide sind Differentialgleichungen <strong>mit</strong><br />

getrennten Variablen. Nehmen wir an, dass die Ableitung positiv ist. Da<strong>mit</strong><br />

ergibt sich als <strong>Lösung</strong>sansatz:<br />

� x(t)<br />

x(t0)<br />

dξ<br />

� 2(E + cos ξ) =<br />

Dieses Integral ist nicht geschlossen lösbar. Die exakte <strong>Lösung</strong> ist also die<br />

Umkehrfunktion zu<br />

t = H(x) = t0 +<br />

� x(t)<br />

x(t0)<br />

5<br />

� t<br />

t0<br />

dt.<br />

dξ<br />

� 2(E + cos ξ) .


Setzt man t0 = 0 und bestimmt E dadurch, daß man man einen Wert q0 für<br />

x(t) einsetzt, an dem die Ableitung verschwindet, so ist E = − cos q0. Dann<br />

erhält man für H die Form<br />

H(x) =<br />

� x(t)<br />

x(0)<br />

dξ<br />

� 2(− cos q0 + cos ξ) .<br />

Die lokale <strong>Lösung</strong> kann periodisch auf ganz R fortgesetzt werden (siehe [1]).<br />

Die Umkehrfunktion dieses elliptischen Integrals erster Gattung heißt Jacobische<br />

Amplitudenfunktion.<br />

Periodendauer<br />

Als Periode ergibt sich<br />

2 ξ<br />

Setzt man cos ξ = 1 − 2sin 2<br />

elliptischen Integrals<br />

� q0 dξ<br />

T = 4 √ .<br />

0 cos ξ − cos q0<br />

� π<br />

2<br />

T = 4<br />

0<br />

ein, so ergibt sich die Standardform eines<br />

dξ<br />

�<br />

2 q0 1 − sin 2 · sin2 .<br />

ξ<br />

Dies kann man in einer Reihe entwickeln. Denn es gilt:<br />

1<br />

�<br />

2 q0 1 − sin 2 · sin2 =<br />

ξ<br />

∞�<br />

(−1) n ·<br />

n=0<br />

� − 1<br />

2<br />

n<br />

�<br />

2n q0<br />

· sin<br />

2 · sin2n ξ<br />

Diese Reihe kann man gliedweise integrieren, da sie absolut konvergiert.<br />

Dann ergibt sich schließlich<br />

� � �2 1 2 q0<br />

T = 2π · 1 + · sin<br />

2 2 +<br />

� � �<br />

2<br />

1 · 3 4 q0<br />

· sin + · · · .<br />

2 · 4 2<br />

6


Verfahrensbeschreibung<br />

Allgemeines<br />

Wir betrachten hier allgemein die gewöhnliche Differentialgleichung <strong>mit</strong> Anfangswertproblem<br />

x ′ (t) = f(x(t),t), x(t0) = x0,<br />

sowie den Spezialfall einer autonomen gewöhnlichen Differentialgleichung,<br />

x ′ (t) = f(x(t)), x(t0) = x0.<br />

(In unserem Fall <strong>des</strong> <strong>mathematischen</strong> <strong>Pendels</strong> haben wir es ja <strong>mit</strong> einer<br />

autonomen Gleichung zu tun.)<br />

Unsere Verfahren bestimmen nun für ein Intervall [t0,tN] eine (endliche)<br />

Folge {xi} N<br />

i=0 von Näherungswerten der Funktionswerte der exakten<br />

<strong>Lösung</strong> {x(ti)} N<br />

i=0 , wobei wir hier die äquidistanten Stützstellen<br />

, betrachten.<br />

ti = ti−1 + h = t0 + h · i, h = tN −t0<br />

N<br />

Explizites Eulerverfahren<br />

Das explizite Eulerverfahren gehört zur Klasse der k-Schritt-Verfahren, es<br />

ist nämlich das einzige explizite 1-Schritt-Verfahren. Die Verfahrensformel<br />

ist allgemein<br />

xl+1 = xl + h · f(xl,tl)<br />

und im autonomen Fall<br />

Implizite Mittelpunktsregel<br />

xl+1 = xl + h · f(xl). (1)<br />

Die implizite Mittelpunktsregel gehört nicht zur Klasse der in der Vorlesung<br />

behandelten k-Schrittverfahren, ist aber de facto auch ein 1-Schritt-<br />

Verfahren, da für jeden Schritt nur das Ergebnis <strong>des</strong> vorherigen Schrittes<br />

notwendig ist, keine früheren Schritte.<br />

Die Verfahrensformel ist hier<br />

�<br />

xl + xl+1<br />

xl+1 = xl + h · f ,<br />

2<br />

tl<br />

�<br />

+ tl+1<br />

2<br />

Offensichtlich ist das kein explizites Verfahren, da die Funktion am Mittelpunkt<br />

zwischen dem (schon bekannten) xl und (noch zu bestimmenden)<br />

xl+1 ausgewertet wird (ebenfalls <strong>mit</strong> Mittelpunkt der Parameter-Werte).<br />

7


Automomer Fall<br />

Da wir es in unserem Fall <strong>mit</strong> einer autonomen Differentialgleichung zu tun<br />

haben, vereinfachen sich die Formeln etwas. Die implizite Mittelpunktsregel<br />

wird zu<br />

� �<br />

xl + xl+1<br />

xl+1 = xl + h · f<br />

(2)<br />

2<br />

Da wir es <strong>mit</strong> einem impliziten Verfahren zu tun haben, können wir nicht<br />

die Ergebnisse xl+1 der Einzelschritte nicht einfach hinschreiben, sondern<br />

müssen die Gleichung (2) numerisch lösen. Dafür bieten sich zwei Varianten<br />

an.<br />

Einzelschritte per Newton<br />

Da sich unsere Funktion f leicht differenzieren lässt, könnten wir das Newtonverfahren<br />

verwenden.<br />

Mit g(y) := xl − y + h · f �xl+y �<br />

müssten wir also eine Nullstelle von g<br />

2<br />

finden. Hierbei könnten wir y0 := xl als Startwert nehmen, und verwendeten<br />

dann die normale Newtoniteration<br />

yj+1 = yj + zj, wobei zj <strong>Lösung</strong> von g ′ (yj) · zj = −f(yj).<br />

Auch eine Variante <strong>des</strong> Newtonverfahrens, wie ein Sekantenverfahren, wäre<br />

denkbar.<br />

Einzelschritte nach Banach<br />

Eine einfachere Variante ist eine Fixpunkt-Iteration nach Banach: Wir betrachten<br />

die Funktion<br />

k : R n → R n<br />

� �<br />

xl + y<br />

k(y) := xl + h · f<br />

2<br />

Offensichtlich ist jeder Fixpunkt dieser Funktion eine <strong>Lösung</strong> für (2) und<br />

umgekehrt.<br />

Da unser f lipschitzstetig war, ist dies ebenso für k der Fall. Für h < 2<br />

ist k kontraktierend, und die Iteration<br />

yi+1 := k(yi)<br />

� �<br />

xl + yi<br />

= xl + h · f<br />

2<br />

konvergiert (bei beliebigem Startwert) gegen den einzigen Fixpunkt (also<br />

xl+1).<br />

In unserem Programm wurde die Banach-Iteration verwendet, die zwar<br />

langsamer ist, aber leichter implementierbar (man muss keine Inverse einer<br />

Matrix bestimmen, das Ableiten kann man sich auch sparen).<br />

8


Implementation<br />

Wir haben uns für die <strong>Lösung</strong> autonomer Differentialgleichungen <strong>mit</strong> verschiedenen<br />

1-Schritt-Verfahren ein Framework erstellt.<br />

Rahmenwerk<br />

Ein Verfahren muss jeweils das Interface Verfahren implementieren.<br />

101 package semesterarbeit.programme;<br />

102<br />

103 /**<br />

104 * Ein 1-Schritt-Verfahren zur <strong>Lösung</strong> von Autonomen<br />

105 * Differentialgleichungen.<br />

106 *<br />

107 * @author Paul Ebermann, Geneviève Grunert<br />

108 * @version 1.0<br />

109 */<br />

110 public interface Verfahren<br />

111 {<br />

112<br />

113 /**<br />

114 * Setzt die Schrittweite fest.<br />

115 */<br />

116 public void setSchrittweite(double h);<br />

117<br />

118 /**<br />

119 * Setzt die Funktion der Differentialgleichung fest.<br />

120 */<br />

121 public void setDGL(AutonomeDGL f);<br />

122<br />

123 /**<br />

124 * Berechnet aus einem alten Wert einen neuen nach<br />

125 * der Verfahrensgleichung.<br />

126 * @param x der alte reelle Wertevektor<br />

127 * @return der neue relle Vektor, der sich aus der<br />

128 * Verfahrensvorschrift ergibt.<br />

129 */<br />

130 public double[] verfahrensSchritt(double[] x);<br />

131<br />

132 } // Verfahren<br />

Eine zu lösende Differentialgleichung (ohne Anfangswert) dagegen hat<br />

das Interface AutonomeDGL zu implementieren – das ist ein Subinterface von<br />

RHochNFunktion.<br />

9


201 package semesterarbeit.programme;<br />

202<br />

203 /**<br />

204 * Eine Funktion R^n --> R^n.<br />

205 * In anderer Betrachtungsweise ein Vektorfeld<br />

206 * auf dem R^n.<br />

207 *<br />

208 * @author Geneviève Grunert, Paul Ebermann<br />

209 * @version PPS 1.1.5<br />

210 */<br />

211 public interface RHochNFunktion<br />

212 {<br />

213<br />

214 /**<br />

215 * Berechnet den Wert <strong>des</strong> Vektorfel<strong>des</strong><br />

216 * an der angegebenen Stelle.<br />

217 *<br />

218 * @param x ein reller Vektor, möglichst im<br />

219 * Definitionsbereich der Funktion<br />

220 * @return der Funktionwert an der Stelle x<br />

221 */<br />

222 public double[] berechne(double[] x);<br />

223<br />

224 }// RHochNFunktion<br />

301 package semesterarbeit.programme;<br />

302<br />

303 /**<br />

304 * Diese Schnittstelle modelliert eine<br />

305 * autonome Differentialgleichung. Dies ist eine<br />

306 * Differentialgleichung der Form<br />

307 *<br />

308 * x’(t) = f(x(t)),<br />

309 *<br />

310 * wobei wir nur differenzierbare Funktionen<br />

311 * f : R^n --> R^n<br />

312 * betrachten. Diese Schnittstelle stellt die Funktion<br />

313 * f (vererbt von {@link RHochNFunktion})<br />

314 * und deren Ableitung Df zur Verfügung.<br />

315 *<br />

316 * Man kann eine solche Differentialgleichung z.B. als<br />

317 * differenzierbares Vektorfeld auffassen, die <strong>Lösung</strong>en<br />

318 * sind dann Flüsse <strong>des</strong> Vektorfel<strong>des</strong>.<br />

319 *<br />

10


320 * @author Paul Ebermann, Geneviève Grunert<br />

321 * @version PPS 1.1.5<br />

322 */<br />

323 interface AutonomeDGL extends RHochNFunktion<br />

324 {<br />

325<br />

326 /**<br />

327 * Die ableitung()-Methode stellt<br />

328 * das Differential <strong>des</strong> Vektorfel<strong>des</strong> zur Verfügung.<br />

329 *<br />

330 * (Dies ist hilfreich, um etwa das Newton-Verfahren<br />

331 * anwenden zu können ...)<br />

332 */<br />

333 public double[][] ableitung(double[] x);<br />

334 }<br />

335<br />

Außerdem kann man noch verschiedene Ausgabeeinheiten benutzen - um<br />

etwa daraus eine Animation zu erstellen oder eine Grafik. Wir nutzen das,<br />

um einmal die Auslenkung und einmal die Werte der Hamilton-Funktion<br />

auszugeben.<br />

401 package semesterarbeit.programme;<br />

402<br />

403 /**<br />

404 * Ausgabe - Schnittstelle, welche von<br />

405 * {@link Verfahrensanwender#berechneMit} verwendet wird,<br />

406 * um die Ergebnisse eines Verfahrens auszugeben.<br />

407 *<br />

408 * Eine Implementation dieser Schnittstelle bekommt<br />

409 * jeden Zwischenwert durch Aufruf der output-Methode<br />

410 * gemeldet. Was sie da<strong>mit</strong> anfängt, ist Privatsache ...<br />

411 */<br />

412 public interface Ausgabe<br />

413 {<br />

414<br />

415 /**<br />

416 * Gibt einen Datensatz aus.<br />

417 *<br />

418 * @param t der Zeitpunkt<br />

419 * @param xVonT der Funktionswert zu diesem Zeitpunkt.<br />

420 */<br />

421 public void output(double t, double[] xVonT);<br />

422<br />

11


423 /**<br />

424 * Beendet die Ausgabe.<br />

425 */<br />

426 public void close();<br />

427<br />

428 }// Ausgabe<br />

Den Kern unseres Systems bildet die Klasse Verfahrensanwender.<br />

Sie löst eine Anfangswertaufgabe (bestehend aus Problem, Anfangswert,<br />

Schrittweite und Intervall) <strong>mit</strong> einem gegebenen Verfahren und gibt Ergebnisse<br />

an eine Ausgabeeinheit. Alle diese Parameter können unabhängig<br />

voneinander gewählt werden.<br />

501 package semesterarbeit.programme;<br />

502<br />

503 /**<br />

504 * Verfahrensanwender - wendet Verfahren auf ein Problem an<br />

505 * und sorgt für eine Ausgabe der Ergebnisse.<br />

506 *<br />

507 * Im Konstruktor wird Problem, Intervall<br />

508 * und Schrittweite angegeben, danach kann mehrfach <strong>mit</strong><br />

509 * verschiedenen Verfahren und Ausgabeeinheiten eine <strong>Lösung</strong><br />

510 * berechnet werden.<br />

511 *<br />

512 * @author Paul Ebermann, Geneviève Grunert<br />

513 * @version 1.0<br />

514 */<br />

515 public class Verfahrensanwender {<br />

516<br />

517 /**<br />

518 * Die Differentialgleichung<br />

519 */<br />

520 private final AutonomeDGL dgl;<br />

521 /**<br />

522 * Der Anfangswert<br />

523 */<br />

524 private final double[] anfang;<br />

525 /**<br />

526 * Das Problem soll im Intervall [0, zeit] gelöst<br />

527 * werden.<br />

528 */<br />

529 private final double zeit;<br />

530 /**<br />

531 * Die Schrittweite.<br />

12


532 */<br />

533 private final double h;<br />

534<br />

535 /**<br />

536 * Dieser Konstruktor erstellt einen Verfahrensanwender<br />

537 * für ein gegebenes Anfangswertproblem, Intervall und<br />

538 * Schrittweite.<br />

539 */<br />

540 public Verfahrensanwender(AutonomeDGL dgl,<br />

541 double[] anfangswert,<br />

542 double zeitdauer,<br />

543 double schrittweite)<br />

544 {<br />

545 this. dgl = dgl;<br />

546 this.anfang = anfangswert;<br />

547 this.zeit = zeitdauer;<br />

548 this.h = schrittweite;<br />

549 }<br />

550<br />

551 /**<br />

552 * Berechnet eine <strong>Lösung</strong> (bzw. eine Approximation<br />

553 * an eine solche) <strong>mit</strong>tels <strong>des</strong> gewählten Verfahrens<br />

554 * und gibt die <strong>Lösung</strong> an die gewählte Ausgabeeinheit<br />

555 * aus.<br />

556 *<br />

557 * Es wird dem Verfahren <strong>mit</strong>geteilt, um welche<br />

558 * Differentialgleichung es sich handelt, sowie welche<br />

559 * Schrittweite verwendet werden soll.<br />

560 *<br />

561 * Dann wird wiederholt die verfahrensSchritt()-Methode<br />

562 * <strong>des</strong> Verfahrens ausgeführt, als Parameter jeweils<br />

563 * das Ergebnis <strong>des</strong> vorherigen Schrittes (am Anfang<br />

564 * der Anfangswert).<br />

565 *<br />

566 * Nach jedem Verfahrens-Schritt (und vor dem ersten)<br />

567 * wird die aktuelle Zeit sowie das Ergebniss <strong>des</strong><br />

568 * Schrittes an die output()-Methode der<br />

569 * Ausgabe-Einheit übergeben.<br />

570 * Am Ende wird noch deren close()-Methode aufgerufen.<br />

571 */<br />

572 void berechneMit(Verfahren verf, Ausgabe ausgabe)<br />

573 {<br />

574 verf.setDGL(dgl);<br />

575 verf.setSchrittweite(h);<br />

13


576 double[] werte = anfang;<br />

577<br />

578 // Anfangswert ausgeben<br />

579 ausgabe.output(0, werte);<br />

580<br />

581 for (double t = 0; t < zeit; t += h)<br />

582 {<br />

583 // Einen Schritt ausführen ...<br />

584 werte = verf.verfahrensSchritt(werte);<br />

585<br />

586 // Ergebnis ausgeben<br />

587 ausgabe.output(t+h, werte);<br />

588 }<br />

589<br />

590 // Abschluss der Ausgabe<br />

591 ausgabe.close();<br />

592 }<br />

593<br />

594 }<br />

Durch diese Konstruktion ist unser Rahmenwerk flexibel einsetzbar. Man<br />

kann sowohl die Differentialgleichung als auch die Verfahren austauschen,<br />

gleiches gilt für die Ausgabeeinheiten.<br />

Verfahren<br />

Die Klasse Eulerverfahren implementiert das explizite Eulerverfahren.<br />

601 package semesterarbeit.programme;<br />

602<br />

603 /**<br />

604 * Implementation <strong>des</strong> expliziten Eulerverfahrens.<br />

605 *<br />

606 * Die Methoden sind im Interface {@link Verfahren}<br />

607 * spezifiziert (und ansonsten ist auch der Name<br />

608 * recht aussagekräftig).<br />

609 *<br />

610 * @author Geneviève Grunert, Paul Ebermann<br />

611 * @version 1.0<br />

612 */<br />

613 public class Eulerverfahren implements Verfahren<br />

614 {<br />

615<br />

616 private double h;<br />

617 private AutonomeDGL f;<br />

14


618<br />

619 public void setSchrittweite(double h)<br />

620 {<br />

621 this.h = h;<br />

622 }<br />

623<br />

624 public void setDGL(AutonomeDGL dgl)<br />

625 {<br />

626 this.f = dgl;<br />

627 }<br />

628<br />

629 /**<br />

630 * Verfahrensvorschrift:<br />

631 *<br />

632 * x_(l+1) = x_l + h * f(x_l)<br />

633 */<br />

634 public double [] verfahrensSchritt(double[] a)<br />

635 {<br />

636 // f(x_l)<br />

637 double[] ergF = f.berechne(a);<br />

638<br />

639 // x_l + h * f(x_l)<br />

640 return VektorTools.plus(a,<br />

641 VektorTools.mal(h, ergF));<br />

642 }<br />

643<br />

644 }<br />

Die Klasse MittelpunktBanach implementiert die Mittelpunktsregel über<br />

eine Banach-Fixpunkt-Iteration.<br />

701 package semesterarbeit.programme;<br />

702<br />

703 /**<br />

704 * Implizite Mittelpunktsregel <strong>mit</strong>tels<br />

705 * Banach-Iteration.<br />

706 *<br />

707 * Die Methoden sind in {@link Verfahren} beschrieben.<br />

708 *<br />

709 * @author Geneviève Grunert, Paul Ebermann<br />

710 */<br />

711 public class MittelpunktBanach implements Verfahren<br />

712 {<br />

713<br />

714 private double h;<br />

15


715 private AutonomeDGL dgl;<br />

716 private BanachIteration banach;<br />

717<br />

718 public void setSchrittweite(double d)<br />

719 {<br />

720 this.h = d;<br />

721 this.banach = new BanachIteration(0.000001*d);<br />

722 }<br />

723<br />

724 public void setDGL(AutonomeDGL autonomeDGL)<br />

725 {<br />

726 this.dgl = autonomeDGL;<br />

727 }<br />

728<br />

729 public double[] verfahrensSchritt(final double[] alt)<br />

730 {<br />

731 // Funktion erstellen, deren Fixpunkt<br />

732 // zu finden ist.<br />

733 RHochNFunktion k = new RHochNFunktion() {<br />

734 public double[] berechne(double[] y)<br />

735 {<br />

736 // fMitte = f( (alt+y)/2 )<br />

737 double[] fMitte =<br />

738 dgl.berechne(VektorTools.<strong>mit</strong>telwert<br />

739 (alt, y));<br />

740<br />

741 // k(y) := alt + h * fMitte<br />

742 return<br />

743 VektorTools.plus<br />

744 ( alt,<br />

745 VektorTools.mal(h, fMitte)<br />

746 );<br />

747 }<br />

748 };<br />

749 // Banachverfahren auf k ansetzen<br />

750 return banach.findeFixpunkt(k, alt);<br />

751 }<br />

752<br />

753 }<br />

Die Banach-Fixpunkt-Iteration wird dabei durch die Klasse<br />

BanachIteration übernommen.<br />

801 package semesterarbeit.programme;<br />

802<br />

16


803 /**<br />

804 * Das Fixpunktverfahren nach Banach.<br />

805 *<br />

806 * @author Geneviève Grunert, Paul Ebermann<br />

807 */<br />

808 public class BanachIteration<br />

809 {<br />

810<br />

811 final double epsilon;<br />

812<br />

813 /**<br />

814 * @param epsilon Eine Iteration wird abgebrochen,<br />

815 * sobald der Fixpunkt (bezüglich oo-Norm) besser<br />

816 * als epsilon approximiert ist (für diese<br />

817 * Abschätzung wird die Kontraktivität der<br />

818 * Abbildung benötigt).<br />

819 */<br />

820 public BanachIteration(double epsilon)<br />

821 {<br />

822 this.epsilon = epsilon;<br />

823 }<br />

824<br />

825<br />

826 /**<br />

827 * Er<strong>mit</strong>telt einen Fixpunkt durch Banach-Iteration.<br />

828 * Da<strong>mit</strong> das konvergiert, sollte die Abbildung<br />

829 * kontraktierend (d.h. Lipschitzkonstante < 1)<br />

830 * sein.<br />

831 *<br />

832 * @param f die Funktion, deren Fixpunkt gefunden<br />

833 * werden soll<br />

834 * @param startwert der Startwert der Iteration<br />

835 * @return eine Approximation <strong>des</strong> Fixpunktes<br />

836 */<br />

837 public double[] findeFixpunkt(RHochNFunktion f,<br />

838 double[] startwert)<br />

839 {<br />

840 double[] alt;<br />

841 double[] neu = startwert;<br />

842 do<br />

843 {<br />

844 alt = neu;<br />

845 neu = f.berechne(alt);<br />

846 } while(abstandGrößer(alt, neu));<br />

17


847 return neu;<br />

848 }<br />

849<br />

850 /**<br />

851 * Testet, ob der Abstand zweier reeller Vektoren<br />

852 * bezüglich der oo-Norm größer als epsilon ist.<br />

853 * @param a ein reeller Vektor<br />

854 * @param b ein weiterer reeller Vektor<br />

855 * @return wahr oder falsch<br />

856 */<br />

857 private boolean abstandGrößer(double[] a, double[] b)<br />

858 {<br />

859 for (int i = 0; i < a.length; i++)<br />

860 {<br />

861 if (Math.abs(a[i] - b[i]) > epsilon)<br />

862 {<br />

863 return true;<br />

864 }<br />

865 }<br />

866 return false;<br />

867 }<br />

868<br />

869 }<br />

Weitere Klassen<br />

Wir brauchen natürlich noch unsere Differentialgleichung, da<strong>mit</strong> das Programm<br />

weiß, was gelöst werden soll:<br />

901 package semesterarbeit.programme;<br />

902<br />

903 /**<br />

904 * Die Differentialgleichung eines <strong>mathematischen</strong><br />

905 * (Faden-)<strong>Pendels</strong> im einfachsten Fall.<br />

906 *<br />

907 * p’ = - sin q<br />

908 * q’ = p<br />

909 *<br />

910 * @author Geneviève Grunert, Paul Ebermann<br />

911 */<br />

912 public class PendelGleichung<br />

913 implements AutonomeDGL {<br />

914<br />

915 /**<br />

18


916 * Die Funktion der Pendel-Gleichung.<br />

917 *<br />

918 * f(p, q) = ( - sin(q), p)<br />

919 *<br />

920 */<br />

921 public double[] berechne(double[] x)<br />

922 {<br />

923 return new double[]{ - Math.sin(x[1]), x[0] };<br />

924 }<br />

925<br />

926<br />

927 /**<br />

928 * Die Ableitung der Pendel-Gleichung.<br />

929 *<br />

930 * Das ist die Matrix<br />

931 *<br />

932 * f’(p,q) = ( 0 -cos(q) )<br />

933 * ( 1 0 ).<br />

934 */<br />

935 public double[][] ableitung(double[] x)<br />

936 {<br />

937 return new double[][]<br />

938 {<br />

939 { 0, - Math.cos(x[1]) },<br />

940 { 1, 0},<br />

941 };<br />

942 }<br />

943<br />

944<br />

945 } // PendelGleichung<br />

Weiterhin gibt es 2 Ausgabe-Klassen, um Zeit-Auslenkung bzw. Zeit-<br />

Hamilton in Dateien zu schreiben und eine Beispiel-Klasse, um alles zusammenzuführen<br />

(es wird ein spezielles Anfangswertproblem und Intervall<br />

gewählt, und <strong>mit</strong> verschiedenen Schrittweiten und Verfahren gelöst). Diese<br />

Klassen nehmen wir jetzt nicht im Quelltext auf, da die Implementation<br />

kanonisch ist (und nichts <strong>mit</strong> dem eigentlichen Problem zu tun hat).<br />

Exakte <strong>Lösung</strong><br />

Die exakte <strong>Lösung</strong> sowie die Differenzen der exakten <strong>Lösung</strong> zu unseren<br />

Näherungslösungen haben wir von Mathematica berechnen lassen. Hier die<br />

Eingabedaten:<br />

1 (***********************************************<br />

19


2 ( Mathematica-Eingabedatei, um die exakte<br />

3 ( <strong>Lösung</strong> der Pendelgleichung sowie die<br />

4 ( Differenzen der exakten <strong>Lösung</strong> zu unseren<br />

5 ( Näherungslösungen zu bestimmen.<br />

6 (<br />

7 ( Anwendung per<br />

8 (<br />

9 ( math < mathinput.m<br />

10 (<br />

11 ***********************************************)<br />

12<br />

13 (*********** Anfangswert *********************)<br />

14<br />

15 phi0 := 0.3<br />

16<br />

17 (************ die exakte <strong>Lösung</strong> ****************)<br />

18<br />

19 kappa := 1/Sin[phi0/2]<br />

20 f[t_] := Re[2 JacobiAmplitude[t/kappa +<br />

21 EllipticF[phi0/2, kappa^2],<br />

22 kappa^2]]<br />

23 (*** Re[] ist notwendig, weil sonst immer *)<br />

24 (*** ein (kleiner) imaginärer Anteil entsteht, *)<br />

25 (*** wo<strong>mit</strong> unser Plot-Programm nicht klarkommt. *)<br />

26<br />

27 (*** Das Intervall (<strong>mit</strong> Schrittweite 0.5) *)<br />

28<br />

29 r := Range[0, 60, 0.5]<br />

30<br />

31 (********** Ausgabe der exakten <strong>Lösung</strong>en **********)<br />

32<br />

33 (** Verzeichnis wechseln ****)<br />

34<br />

35 SetDirectory["plots"];<br />

36<br />

37 g[t_] := {t, f[t]}<br />

38 SetAttributes[g, Listable]<br />

39 Export["exakt2.plot", N[g[r]], "List"]<br />

40<br />

41 (*** Jetzt noch der Hamilton-Operator davon - *)<br />

42 (*** der ist natürlich konstant. *)<br />

43<br />

44 h[t_] := {t, - Cos[phi0] }<br />

45 SetAttributes[h, Listable]<br />

20


46 Export["hamExakt.plot", N[h[r]], "List"]<br />

47<br />

48 (*** Jetzt wollen wir noch die exakte <strong>Lösung</strong> *)<br />

49 (*** <strong>mit</strong> den Näherungen vergleichen. *)<br />

50<br />

51 (** Unsere Differenz-Funktion *)<br />

52 d[t_, x_] := { t, x - f[t] }<br />

53<br />

54 dateien := FileNames[{"euler*.plot", "banach*.plot"}]<br />

55<br />

56 (*** Jetzt eine Schleife über alle Dateien ... *)<br />

57 Do[<br />

58<br />

59 name = dateien[[i]];<br />

60 liste = Import[name, "List"];<br />

61<br />

62 (* Das ist jetzt eine Liste <strong>mit</strong> abwechselnd<br />

63 Zeit und Näherung dazu *)<br />

64<br />

65 liste = Partition[liste, 2];<br />

66<br />

67 (* Jetzt haben wir eine Liste aus<br />

68 zweielementigen Listen, jeweils Zeit und<br />

69 Näherung *)<br />

70<br />

71 (*** Ersetze die Einzel-Listen (Tiefe: 1)<br />

72 durch eine Anwendung von d. *)<br />

73 liste = Apply[d, liste, {1}];<br />

74<br />

75 (* Jetzt haben wir eine Liste aus<br />

76 zweielementigen Listen, jeweils Zeit<br />

77 und Differenz *)<br />

78<br />

79 (* Beim Dateinamen wird einfach vorne<br />

80 ein D angehängt. **)<br />

81<br />

82 Export["D" name, liste, "List"]<br />

83<br />

84 (* Das ganze machen wir für alle i<br />

85 von 1 bis Anzahl der Dateien. *)<br />

86<br />

87 , {i, Length[dateien] }]<br />

88<br />

89 (* Wieder zurückwechseln *)<br />

21


90<br />

91 ResetDirectory[];<br />

92<br />

93 (*<br />

94 *** Local Variables:<br />

95 *** mode: fundamental<br />

96 *** End:<br />

97 *)<br />

Graphen<br />

Die Ausgabe der Graphen (sowohl der exakten <strong>Lösung</strong> als auch der numerischen)<br />

erfolgte jeweils als Wertetabelle und wurde in dieses Dokument<br />

<strong>mit</strong>tels <strong>des</strong> PSTricks-\fileplot-Befehls eingebunden.<br />

Das komplette Dokument kann <strong>mit</strong> dem createPS-Skript aus den Quelltexten<br />

erstellt werden (zumin<strong>des</strong>t auf den Computern im Mathe-Pool).<br />

22


Ergebnisse<br />

<strong>Lösung</strong>en<br />

In den folgenden Bildern ist jeweils ein Plot der p-Werte der exakten <strong>Lösung</strong><br />

(dünn gepunktet), der <strong>Lösung</strong> <strong>des</strong> impliziten Mittelpunktverfahrens (durchgezogen)<br />

und der <strong>Lösung</strong> <strong>des</strong> expliziten Eulerverfahrens 1 (gestrichelt) zu<br />

sehen, jeweils <strong>mit</strong> Startwert q(0) = 0.3, p(0) = 0 im Intervall [0,60] (auf der<br />

t-Achse sind also die Einteilungen <strong>mit</strong> 10 zu multiplizieren).<br />

1<br />

0<br />

−1<br />

−2<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Abbildung 2: <strong>Lösung</strong>en <strong>mit</strong> h = 0.1<br />

Die Schrittweiten variieren zwischen den Bildern, wir fangen an <strong>mit</strong><br />

Schrittweite h = 0.1 (Abbildung 2). Man erkennt, dass die <strong>Lösung</strong> nach<br />

Mittelpunktsregel auch auf langen Intervallen gut <strong>mit</strong> der exakten <strong>Lösung</strong><br />

übereinstimmt, während das explizite Eulerverfahren sowohl eine wachsende<br />

Amplitude als auch eine wachsende Periodendauer aufweist.<br />

Abbildung 3 zeigt die Differenzen 〈Verfahrenslösung〉−〈exakte <strong>Lösung</strong>〉.<br />

Betrachten wir die gleichen Verfahren bei h = 0.05 (Abbildung 4).<br />

Bei der Mittelpunktsregel ist kein Unterschied zu bemerken, während das<br />

explizite Eulerverfahren sich deutlich verbessert. Dies erkennt man auch gut,<br />

wenn man sich die Differenzen zur exakten <strong>Lösung</strong> ansieht (Abbildung 5).<br />

Betrachten wir das Eulerverfahren <strong>mit</strong> noch einmal kleinerer Schrittweite<br />

h = 0.01 (Abbildung 6, Differenz in Abbildung 7), dann erkennt man, dass<br />

1 Im folgenden wird nur noch ” Mittelpunktsregel“ und ” Eulerverfahren“ verwendet, das<br />

Wort ” implizit“ bzw. ” explizit“ sei hier implizit enthalten.<br />

23


1<br />

0<br />

−1<br />

−2<br />

1<br />

0<br />

−1<br />

−2<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Abbildung 3: Differenzen bei h = 0.1<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Abbildung 4: <strong>Lösung</strong>en bei h = 0.05<br />

24


1<br />

0<br />

−1<br />

−2<br />

1<br />

0<br />

−1<br />

−2<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Abbildung 5: Differenzen bei h = 0.05<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Abbildung 6: Euler bei h = 0.01<br />

25


1<br />

0<br />

−1<br />

−2<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Abbildung 7: Euler-Differenz bei h = 0.01<br />

es um einiges besser wird.<br />

Vergrößern wir dagegen die Schrittweite auf h = 0.2, so gerät Euler völlig<br />

außer Kontrolle (es gibt einen ” Überschlag“), während unsere Mittelpunktsregel<br />

sich friedlich verhält (Abbildung 8).<br />

Bei noch größeren Schrittweiten (Abbildung 10, durchgezogen: h = 0.5,<br />

gestrichelt: h = 0.8) merkt man allerdings auch der Mittelpunktsregel an,<br />

dass sie nur Näherungen berechnet - die <strong>Lösung</strong>en geraten etwas aus dem<br />

Takt, die Periodendauer vergrößert sich. Die Differenzen (Abbildung 11)<br />

übersteigen in der Amplitude die der Original-Funktion. Dagegen bleibt die<br />

Amplitude der <strong>Lösung</strong>en im richtigen Bereich.<br />

26


1<br />

0<br />

−1<br />

−2<br />

1<br />

0<br />

−1<br />

−2<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Abbildung 8: <strong>Lösung</strong>en bei h = 0.2<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Abbildung 9: Differenzen bei h = 0.2<br />

27


1<br />

0<br />

−1<br />

−2<br />

1<br />

0<br />

−1<br />

−2<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Abbildung 10: Mittelpunktsregel bei h = 0.5 und 0.8<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Abbildung 11: Differenzen der Mittelpunktsregel bei h = 0.5 und 0.8<br />

28


Beobachtung der Hamiltonfunktion und Erklärung<br />

Schauen wir uns nun das Verhalten <strong>des</strong> Hamilton-Operators für die <strong>Lösung</strong>en<br />

an. Da dieser (physikalisch betrachtet) gerade die Energie <strong>des</strong> Systems<br />

ausdrückt, muss er (wegen dem Energieerhaltungssatz) konstant bleiben.<br />

Dies wurde ja auch beim Herleiten der exakten <strong>Lösung</strong> aus der Differentialgleichung<br />

hergeleitet.<br />

1<br />

0<br />

−1<br />

−2<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Abbildung 12: Hamilton-Funktion bei h = 0.1<br />

Betrachten wir nun unseren ” Standardfall“ <strong>mit</strong> h = 0.1, und betrachten<br />

dafür den Hamilton-Operator, so können wir folgen<strong>des</strong> beobachten:<br />

Die recht gute Näherung durch die implizite Mittelpunktsregel gibt den<br />

physikalischen Sachverhalt richtig wieder. Setzt man die Näherung in die<br />

Hamiltonfunktion ein, so erhält man auch hier eine konstante Funktion.<br />

Aber die Näherung durch das explizite Eulerverfahren ist sehr schlecht. Das<br />

erkennt man schon, wenn man die Energie betrachtet. Denn setzt man die<br />

<strong>Lösung</strong> <strong>des</strong> expliziten Eulerverfahrens in die Hamiltonfunktion ein, so gewinnt<br />

man im Laufe der Zeit Energie, was physikalisch unmöglich ist. Der<br />

Energiegewinn resultiert daraus, dass beim expliziten Eulerverfahren die<br />

Amplitude <strong>des</strong> <strong>Pendels</strong> vergrößert wird.<br />

Bei kleineren Schrittweiten verringert sich dieser Effekt, bei größeren<br />

verstärkt er sich, wie in den weiteren Abbildungen zu sehen ist. Das Mittelpunktsverfahren<br />

dagegen erhält bei jeder Schrittweite die richtige Energie.<br />

29


1<br />

0<br />

−1<br />

−2<br />

1<br />

0<br />

−1<br />

−2<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Abbildung 13: Hamilton-Funktion bei h = 0.05<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Abbildung 14: Hamilton-Funktion für Euler bei h = 0.01<br />

30


1<br />

0<br />

−1<br />

−2<br />

1<br />

0<br />

−1<br />

−2<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Abbildung 15: Hamilton-Funktion bei h = 0.2<br />

1 2 3 4 5 6<br />

Abbildung 16: Hamilton-Funktion für Mittelpunktsverfahren bei h = 0.5<br />

und h = 0.8<br />

31


Quellenangaben<br />

[1] Konrad Königsberger:<br />

Analysis 1, Springer-Lehrbuch,<br />

Springer-Verlag, 3. Auflage 1995. (Seiten 230, 295ff )<br />

[2] Physikalisches Institut der Universität Basel:<br />

Versuchsbeschreibung für das Anfängerpraktikum<br />

http://www.unibas.ch/phys-ap/vers08/anl08.htm<br />

[3] Hendrik van Hees:<br />

de.sci.physik-FAQ – Klassische Mechanik<br />

http://theory.gsi.de/~vanhees/faq-pdf/mech.pdf (Seiten 59ff )<br />

[4] Knut Petras:<br />

Vorlesungsskript – Numerik gewöhnlicher Differentialgleichungen<br />

http://www-public.tu-bs.de:8080/~petras/lva/dgl00/vorl.ps<br />

(Seite 33)<br />

32

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