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PRESSESCHAUWenn Wissenschaftler Politik machenEin Team der Zürcher Fachhochschule für Angewandte Wissenschaften unter Soziologin Susanne Fischer hat Datendes Instituts für Rechtsmedizin der Universität Zürich besehen, welche 2001 bis 2004 bei Freitodhilfe in der Stadt Züricherhoben worden waren. Daraus schlossen die Forschenden, es würden immer mehr Nicht-Sterbenskranke begleitet,es gäbe immer mehr Lebenssatte und die Politik müsse die Sterbehilfeorganisationen besser kontrollieren. Letzteresforderte insbesondere die Projektleiterin vor laufenden TV-Kameras. Dumm nur, dass die behaupteten Tendenzen sogar nicht stimmen …[…] Die Sterbehilfeorganisation<strong>Exit</strong> widerspricht einer neuen Studiezur Sterbehilfe. Die Ergebnisseseien für die Schweiz nicht repräsentativ.Insbesondere gebe es keineZunahme der Freitodbegleitungenfür «lebensmüde», also nichttodkranke Menschen.Die Sterbehilfeorganisation EXITzerzaust die Nationalfondsstudiezur Sterbebegleitung in der Schweiz:Diese beruhe auf unvollstän digenDaten und komme zu falschenSchlüssen.Die Forscher […] hätten nur Fälleaus der Agglomeration Zürich untersucht,teilte <strong>Exit</strong> Deutsche Schweizauf ihrer Website mit. Betrachteman die ganze Schweiz, steige dieZahl der von <strong>Exit</strong> in den Tod begleitetenPatienten ohne tödliche Erkrankungnicht an. Die Ergebnisseseien deshalb für die Schweiz nichtrepräsentativ.Tatsächlich habe <strong>Exit</strong> von 2001bis 2004 insgesamt 498 Menschenin den Tod begleitet. Ein Vergleichmit dem Jahr 1996 und neuen Zahlenvon 2007 zeige, dass es bei <strong>Exit</strong>keine Zunahme der Freitodbegleitungenfür nicht tödlich Erkranktegebe. Die Zahl bewege sich immerzwischen 25 und 35 Prozent.Bei diesen nicht tödlich Krankenhandle es sich im Übrigen nichtum «irgendwie vage Lebensmüde»,schreibt <strong>Exit</strong>. Vielmehr seien diesmehrfach körperlich kranke Menschen,die das Leben als sinnleerempfänden und für die es «subjektivunwürdig» wäre, wegen Pflegebedürftigkeitihre Selbständigkeitzu verlieren.Auch das Geschlechterverhältnisist laut <strong>Exit</strong> in der Studie falschdargestellt. Im langjährigen Durchschnittseien bei <strong>Exit</strong> 55 Prozent derPatienten Frauen. Zudem hätten dieForscher nicht auf alle Daten Zugriffgehabt: Die Unterlagen im Institutfür Rechtsmedizin beinhaltetennicht die vollständige ärztlicheDiagnose.NZZONLINE VOM 4. NOVEMBER2008,Artikel awy/sda[…] Bernhard Sutter vom <strong>Exit</strong>-Vorstandgibt Auskunft.Was ist falsch an der Studie?Wir kritisieren nicht die Studie,sondern das Communiqué dazu.Die Studie haben wir noch nichtgesehen. Wir zweifeln [vorerst]nicht an ihrer Wissenschaftlichkeit.Aber das Communiqué enthältAussagen, die nicht stimmen. Diedort genannten Zahlen beziehensich ausschliesslich auf Zürich.Sie sind nicht repräsentativ für dieSchweiz.Welches sind denn die richtigenZahlen?Unsere Zahlen stehen in den Jahresberichtenund auf unserer Website;sie geben ein vollständiges Bild. DerHauptteil der Sterbebegleitungen,70 Prozent, betrifft Leute mit tödlichenKrankheiten im fortgeschrittenenStadium. Der kleinere Teil, 30Prozent, sind Leute mit mehrerenKrankheiten, die sich kumulieren,so genannte polymorbide. Hinzukommen Einzelfälle von Leuten mitunerträglichen Schmerzen.Gibt es eine Zunahme bei der zweitenGruppe – die Rede ist von «Lebensmüden»?Nein, die Verteilung ist konstant.Es gibt Schwankungen von Jahrzu Jahr, aber über mehrere Jahrebetrachtet, gibt es keine Zunahmebei den alten Leuten ohne tödlicheKrankheit, wie jetzt behauptet wird.Und wie gesagt, auch diese Leuteleiden an mehreren Krankheiten.Und was ist mit dem UnterschiedFrauen/Männer?Der ist gering. Es ist nicht so, dassviel mehr Frauen Sterbehilfe in Anspruchnehmen als Männer. DieVerteilung ist etwa halbe-halbe.Von unseren Sterbebegleitungenbetreffen im langjährigen Schnitt55 Prozent Frauen und 45 ProzentMänner.Nimmt die Zahl der Leute zu, dieSterbehilfe in Anspruch nehmen?Ja, in den letzten zehn Jahren hates eine Zunahme gegeben. Bei <strong>Exit</strong>haben wir jetzt 150 bis 175 Fälle imJahr, vor 1996 waren es noch umdie 120.Worauf ist das zurückzuführen?Da kann man nur spekulieren. Aufdie längere Lebenserwartung? DenBekanntheitsgrad von <strong>Exit</strong>? Unseregestiegenen Mitgliederzahlen? Veränderungenvon Gesellschaft undMedizin? Es gibt keine gesichertenErkenntnisse dazu.Wo steht jetzt eigentlich die Diskussionüber die Sterbehilfe?EXIT 4/2008 23

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