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PRESSESCHAUSterbehelfer muss ins GefängnisDas Appellationsgericht hat das Urteil gegen Peter Baumann vom Verein Suizidhilfe verschärft. Er soll vier Jahre hinterGitter.[…] In den Augen der Richter töteteder Psychiater Peter Baumann einenpsychisch schwerkranken Mann,indem er dessen Wunsch zu sterbenerfüllte. Das AppellationsgerichtBasel-Stadt […] stufte die Suizidhilfefür einen 46-jährigen psychischschwer angeschlagenen Mann alsvorsätzliche Tötung ein und verurteilteBaumann zu vier JahrenHaft. Das Basler Institut für Rechtsmedizinhatte aufgrund von handschriftlichenAufzeichnungen diagnostiziert,der Verstorbene habe aneiner Zwangsstörung und an einerschweren Depression gelitten. Er seideshalb nicht urteilsfähig gewesen.Und Sterbehilfe für Menschen, dienicht frei urteilen können, ist in derSchweiz verboten.Baumann und sein Verteidigerbestritten, dass der Ex-Postbeamtenicht urteilsfähig gewesen sei. Siehatten zu ihrer Unterstützung denbekannten Zürcher Psychiater MarioGmür aufgeboten. Dieser kritisiertesowohl den offiziellen Gutachter alsauch Sterbehelfer Baumann: Beidehätten es nicht für nötig befunden,bei Angehörigen und bei Ärzten desMannes nachzuforschen. So halfBaumann dem Sterbewilligen nachnur einem Treffen und vier Telefongesprächenin den Tod. Der Angeklagtebeteuerte, dies habe für eineprofessionelle Beurteilung gereicht.[…]Freigesprochen hat das GerichtBaumann dagegen vom Vorwurf,er habe selbstsüchtig gehandelt, alser einer 60-Jährigen beim Sterbenhalf. Das Schicksal der an den Rollstuhlgefesselten Frau war 2002 voneiner Fernsehequipe der Sendung«Rundschau» begleitet worden.Trotz dieses Teilfreispruchs erhöhtedas Gericht die Strafe gegenüber derVorinstanz von drei auf vier Jahre.TA VOM 2. OKTOBER 2008,Artikel Thomas KnellwolfDemenz fordert mehr Tote als Unfälleund VerbrechenWir werden immer älter – doch haben wir dann auch wirklich etwas davon?[…] Die Zahlen erschrecken: In derSchweiz sterben bereits 6 Prozentder Menschen an Demenz – so vielewie bei Unfällen und gewaltsamenTodesfällen zusammen. Das hat dasBundesamt für Statistik ausgerechnet.3606 Personen erlagen im Jahr2006 einer Demenz. Zehn Jahre zuvorwaren es noch 2204. […]«Viele Demenzkranke sterbenan Begleiterscheinungen, etwa aneiner Lungenentzündung», sagt GeschäftsleiterinBirgitta Martensson.«Diese sind in der Statistik gar nichtmitgezählt.»Statistisch gesehen werden Frauenin der Schweiz 84,2 Jahre alt.Männer 79,4. Und künftig werdensie noch älter. Vor allem dank derMedizin. Aber immer öfter endetdas lange Leben in der Demenz. Mitjedem Altersjahr steigt das Risiko.Uns droht also ein unschönes Lebensende.«Schwierig wirds, wenn jemandnicht mehr weiss, was er mit demeigenen Hausschlüssel anfangensoll. Oder im Morgenmantel rausgehtund vergisst, wo er ist», sagtder stellvertretende Zürcher StadtarztUlrich Erlinger.Fast 100000 Menschen leidenin der Schweiz jetzt schon an Demenz,sagt Birgitta Martensson.«Und bald wird meine Generationalt – die Babyboomer. Die Zahlenwerden weiter steigen.» DüstereAussichten: Bis 2050 rechnet dieAlzheimervereinigung mit doppeltso vielen Demenzkranken. Im bestenFall. Verläuft die Entwicklungweniger günstig, könnten es garüber 300 000 sein.In den Zürcher Pflegeheimenmachen Demenzkranke schon jetztüber die Hälfte der Patienten aus.Tendenz steigend. Die Kosten füreinen Patienten betragen im Schnittrund 8000 Franken. Pro Monat.Am häufigsten ist Alzheimer:Die Krankheit ist eine von über 50Demenz-Formen.Demenzerkrankungen bewirkendie fortschreitende Zerstörung derGehirnzellen. Darunter leidet vorallem das Kurzzeitgedächtnis, dasDenkvermögen, die Sprache undMotorik. […]BLICK VOM 3. SEPTEMBER 2008,Artikel Adrian SchulthessEXIT 4/2008 27

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