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Bochum - Gesundheit vor Ort

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Titelthema<br />

Schmecken –<br />

das Entdecken des Ungewohnten<br />

Was wäre das Leben ohne Geschmackserlebnisse! Ganze<br />

Berufszweige bauen darauf auf: Restaurants, Spitzenköche,<br />

die ganze Lebensmittelbranche – alle bemühen sich,<br />

unseren Geschmacksbedürfnissen entgegen zu kommen.<br />

2. Teil unseres Themenkreises<br />

Welt der Sinne<br />

<strong>Gesundheit</strong> | <strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 2/2007 <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 1/2007 |<br />

Eine Reise in ein anderes Land ist nicht<br />

zuletzt deshalb so interessant, weil es<br />

dort beim Essen ungewohnte kulina-<br />

rische Richtungen kennen zu lernen<br />

gibt. Andere Länder, andere (Ge-<br />

schmacks-)Sitten!<br />

Dabei ist der Vorgang des Schmeckens<br />

eine höchst komplexe Angelegenheit,<br />

an der auch andere Sinne beteiligt sind.<br />

Der Tastsinn z.B. sorgt manchmal dafür,<br />

dass wir ein Nahrungsmittel nicht mögen,<br />

weil uns die (z.B. glibberige) Konsistenz nicht<br />

gefällt oder die Temperatur nicht stimmt. Der<br />

wichtigste Partner des Schmeckens aber ist<br />

der Geruchssinn (vgl. Heft 4/06). Jeder hat<br />

schon einmal erlebt, dass das Essen bei einer<br />

starken Erkältung fade schmeckt. Das liegt<br />

daran, dass an einem<br />

Geschmacksgenuss<br />

der Geruchssinn zu ca.<br />

80 % beteiligt ist. Dies<br />

geschieht nicht nur<br />

über die Nase, sondern<br />

auch über den Rachen, wenn beim Schlucken<br />

die Verbindung zur Nasenhöhle geöffnet wird.<br />

Wie Riechen und Schmecken gemeinsam auf<br />

unser Gefühlsleben und unsere Erinnerung<br />

wirken, hat der Schriftsteller Marcel Proust ein-<br />

drucksvoll erlebt, als er, erwachsen geworden,<br />

zufällig noch einmal die gleiche Kombination<br />

von Lindenblütentee und einer speziellen Ge-<br />

bäcksorte („Madeleine“) serviert bekam, die<br />

er aus seiner Kindheit kannte:<br />

Der Anblick jener Madeleine hatte mir<br />

nichts gesagt, be<strong>vor</strong> ich davon gekostet<br />

hatte... Doch wenn von einer weit<br />

zurückliegenden Vergangenheit<br />

nichts mehr existiert, nach dem<br />

Tod der Menschen und dem Unter-<br />

gang der Dinge, dann verharren als<br />

Einzige – zarter, aber dauerhafter<br />

– der Geruch und der Geschmack,<br />

um über den Trümmern alles Übri-<br />

gen das unermessliche Gebäude der<br />

Erinnerung zu tragen... Und so war<br />

es denn, sobald ich den Geschmack<br />

jenes Madeleine-Stücks, in Linden-<br />

blütentee getaucht, wiedererkannt<br />

hatte: das graue Haus mit seiner Stra-<br />

ßenfront, und mit dem Haus die Stadt,<br />

der Platz, die Wege, die wir gingen,...all<br />

das, was nun Form und Festigkeit annahm,<br />

Stadt und Gärten, stieg aus meiner Tasse<br />

Tee.<br />

Fällt das Riecherlebnis weg, so reduziert sich<br />

der Sinneseindruck beim Schmecken auf<br />

ca.20%, die von drei Nervenbahnen als Ge-<br />

schmacksimpulse an das Gehirn weitergeleitet<br />

werden. Wahrgenommen werden dabei im<br />

Wesentlichen nur vier Geschmacksrichtungen:<br />

süß, salzig, sauer und bitter. Erst seit wenigen<br />

Jahren ist bekannt, dass es eine gesonderte<br />

Wahrnehmung von „fleischig/herzhaft“ gibt,<br />

der man den Namen „umami“ gegeben hat.<br />

Diese fünf Geschmacksempfindungen haben<br />

fotolia<br />

ihren Ursprung in den Aromapartikeln, die<br />

den Nahrungsmitteln anhaften und im Mund<br />

Gehringer, Roland<br />

mit unseren Geschmacks-Sinneszellen in Berührung<br />

kommen. Diese stecken, in kleinen Pepperoni: fotolia,<br />

Gruppen zu je 15 bis 40 Stück, in sogenannten<br />

Geschmacksknospen, die <strong>vor</strong>wiegend auf der<br />

Moyseva, Elene<br />

Zunge, teilweise aber auch im Rachenraum,<br />

der Wangenschleimhaut und der Speiseröhre Gewuerzfotos:

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