12.07.2015 Aufrufe

Das Magazin der Jesuitenmission

Das Magazin der Jesuitenmission

Das Magazin der Jesuitenmission

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

SimbabweZum WeinenJa, es ist wirklich zum Weinen, wenn ineinem Land wie Simbabwe gut ausgebildeteÄrzte Menschenleben verlieren,weil das Benzin für den Krankentransportfehlt, weil die Stromversorgungpermanent ausfällt, weil schrottreifemedizinische Geräte nicht erneuertwerden können, weil es keine Medikamentegibt, weil viele Patienten viel zuspät kommen, da sie sich die Krankenhausgebührin Höhe von einem US-Dollar nicht leisten können.Ein Krankenhaus ohne Arzt17 Missionsstationen mit insgesamtzehn Schulen und vier Krankenhäuserngehören zum Bistum Chinhoyi.<strong>Das</strong> Missionshospital Chitsungo hatnicht einmal einen eigenen Arzt. Diemeisten, die studiert haben, zieht esin die Stadt, nach Harare. Dort gibtes mehr Chancen, mehr Leben, mehrKomfort. Niemand will zurück aneinen Ort wie Chitsungo – ab vomSchuss, mitten im Busch und nur übereine schmale Sandpiste erreichbar. 27Krankenschwestern unter <strong>der</strong> Leitungvon Schwester Rosaria Mwale haltenden Betrieb am Laufen. „Selbst unsereeigenen Mitschwestern besuchen unsnicht gerne, weil Chitsungo zu abgelegenund zu heiß ist“, lacht die simbabwischeOrdensfrau und ausgebildeteKrankenpflegerin.Selbstmord mit PestizidenAuf dem Mäuerchen im Krankenhaushofsitzt eine junge Patientin. Apathischund traurig blickt sie ins Leere.„Sie hat versucht, sich mit Pestizidenumzubringen“, erklärt Schwester Rosaria.„<strong>Das</strong> passiert hier häufiger in <strong>der</strong>Zeit <strong>der</strong> Baumwollernte.“Ein Jahr ohne GeldDie Frauen und Kin<strong>der</strong> sind es, dieauf den Baumwollfel<strong>der</strong>n mit kleinenHacken und gekrümmten Rückenden Boden lockern, Unkrautjäten, um dann später die gewachsenenkleinen weißen Baumwollbüschelvon Hand aus den trockenenZweigen zu pflücken. Je nach Gewichterhalten sie 17 bis 20 US-Dollar füreinen Sack Baumwolle. Die Ernte ist<strong>der</strong> Jahresverdienst für die Menschenin Chitsungo. Schulgebühren für dieKin<strong>der</strong>, Anschaffungen für Haus undHof, Lebensmittel und neues Saatgut– all das wird vom Geld <strong>der</strong> Erntebezahlt. Wenn es nicht <strong>der</strong> Mann,wie im Fall <strong>der</strong> jungen Patientin, vorherim Rausch verprasst, es allein inMais bier und Liebesdienste investiert.Dann weiß man nicht, ob man nichtMitleid haben sollte mit <strong>der</strong> jungenFrau, weil ihr Selbstmordversuch erfolgloswar. Gleichberechtigt über dasFamilieneinkommen zu verfügen, istfür viele Frauen ein ferner Traum.Frauen und Kin<strong>der</strong>pflücken die Baumwolle,die etwa 20 US-Dollarpro Sack einbringt.Foto links oben: Kin<strong>der</strong>in Chitsungo überquerenauf ihrem Schulwegden Fluss Hunyane perEinbaum.weltweit 5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!