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w+w-Toolbox: Umgang mit Demütigungen<br />
Schwierige Chefs. Mit Demütigungen durch Vorgesetzte angemessen umzugehen,<br />
ist für Mitarbeiter eine echte Herausfor<strong>de</strong>rung. Der US-Trainer<br />
und Psychologe Dr. Robert M. Bramson hat bereits 1981 ein Buch<br />
(„Coping with difficult people“, Double Day, New York) veröffentlicht, das<br />
Betroffenen mit Rat weiterhilft. Es eignet sich sehr gut als Basis für<br />
Seminare mit <strong>de</strong>m Titel „Umgang mit schwierigen Chefs / Mitarbeitern<br />
/ Kun<strong>de</strong>n“. <strong>Als</strong> Beispiel fassen wir hier zusammen, was Bramson zu<br />
„aggressiven Chefs“ zu sagen hat, <strong>de</strong>nen es gera<strong>de</strong>zu Spaß macht, an<strong>de</strong>re<br />
Leute zu <strong>de</strong>mütigen und sie lächerlich zu machen. Er nennt diese Typen<br />
„Panzerfäuste“, weil <strong>de</strong>ren aggressive Angriffe überraschend wie eine<br />
Panzerfaust kommen und <strong>de</strong>m Opfer das Gefühl geben, zerfetzt zu wer<strong>de</strong>n.<br />
„Hier sitzt also das Superhirn. Wie schaffen Sie es bloß, immer alles falsch zu machen“, so beschimpfen<br />
„Panzerfäuste“ zum Beispiel gerne ihre Untergebenen, wenn sie ihnen einen „unzureichen<strong>de</strong>n“ Bericht zurück<br />
auf <strong>de</strong>n Schreibtisch knallen. Die auf diese Weise behan<strong>de</strong>lten Mitarbeiter sind in <strong>de</strong>r Regel <strong>de</strong>n Tränen nahe<br />
und vom arroganten Tonfall eingeschüchtert. Die Panzerfaust kritisiert nämlich nicht nur das jeweilige Verhalten,<br />
son<strong>de</strong>rn die Personen selbst. Panzerfäuste verachten ihre Opfer, sehen sie als min<strong>de</strong>rwertige Wesen an,<br />
die es verdienen, tyrannisiert und verunglimpft zu wer<strong>de</strong>n.<br />
Panzerfäuste verstehen.<br />
Panzerfäuste sind fest davon überzeugt, dass ihr Weltbild das einzig richtige ist und reagieren mit Ungeduld<br />
auf diejenigen, die das nicht erkennen. Sobald man nicht so funktioniert, wie sie es wollen, schlägt die<br />
Stimmung bei ihnen in Ungeduld und Reizbarkeit und natürlich in selbstgerechte Entrüstung und letztlich<br />
in unbändigen Zorn um. Die Missachtung an<strong>de</strong>rer dient dazu, sich selbst ein Gefühl von Wichtigkeit und<br />
Überlegenheit zu verschaffen. Panzerfäuste unterliegen auch <strong>de</strong>m zwanghaften Drang, an<strong>de</strong>ren beweisen<br />
zu müssen, dass sie recht haben. Schließlich erwarten sie, dass man vor ihnen wegläuft, und gleichzeitig<br />
verachten sie diejenigen, die das tun.<br />
Wer sich von aggressiven Leuten herumschubsen lässt, wird für sie zu einem „Nichts“. Es ist <strong>de</strong>shalb laut<br />
Bramson sehr wichtig, ihnen etwas zu entgegnen – am besten etwas, das zur Unterbrechung <strong>de</strong>r feindlichen<br />
Attacke führt. Dazu gibt Bramson <strong>de</strong>n Opfern einer Panzerfaustattacke folgen<strong>de</strong> Ratschläge:<br />
1. Lassen Sie <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren Zeit, sich zu beruhigen.<br />
Warten Sie einen Moment, um <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren Möglichkeiten zu geben, sich zu beruhigen. Bleiben Sie im Raum<br />
und schauen Sie <strong>de</strong>n Schreihals direkt an und warten Sie.<br />
2. Achten Sie nicht auf Höflichkeit, son<strong>de</strong>rn sorgen Sie dafür, dass Sie zu Wort kommen.<br />
Es wird oft nötig sein, die Panzerfaust zu unterbrechen, um sich ihm gegenüber zu behaupten. In solchen<br />
Fällen müssen Sie ihm das Wort abschnei<strong>de</strong>n. Wenn Sie selbst unterbrochen wer<strong>de</strong>n, sagen Sie laut und<br />
nachdrücklich: „Sie haben mich unterbrochen.“ An<strong>de</strong>rerseits bleibt Ihnen keine an<strong>de</strong>re Chance, als die Panzerfaust<br />
zu unterbrechen. Machen Sie sich keine Gedanken darum, wie gut Sie sich ausgedrückt haben o<strong>de</strong>r<br />
wie unhöflich es ist, an<strong>de</strong>re zu unterbrechen. Sprechen Sie falls nötig, aber sprechen Sie! Oft hilft es, die<br />
feindselige Person zunächst laut und <strong>de</strong>utlich bei ihrem Namen zu nennen.<br />
3. Sprechen Sie von Ihrem eigenen Eindruck.<br />
Vermei<strong>de</strong>n Sie je<strong>de</strong>n Angriff auf die Person, auf die Panzerfaust, sagen Sie aber klar Ihre Ansicht und Ihre<br />
Wahrnehmung. Solche Worte lauten beispielsweise: „Meiner Meinung nach wäre es eine gute I<strong>de</strong>e …“ o<strong>de</strong>r<br />
auch „Ich stimme nicht mit Ihnen überein“ o<strong>de</strong>r in abgeschwächter Form „Ich glaube, ich stimme nicht mit<br />
Ihnen überein“. An<strong>de</strong>re Möglichkeiten: „Ich merke, Sie halten nicht viel von X, ich aber habe ganz an<strong>de</strong>re<br />
durchblick<br />
01_2011 wirtschaft + weiterbildung 13<br />
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