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GvO Bochum 2 2013_Umschlag RZ _RZ - Gesundheit vor Ort

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Ferdinand SauerbruchHistorische PersönlichkeitenAbb. oben: Bundesarchiv, Bild 183-R45871/CC-BY-SAFotolia: PeJoAn Operationen im Brustkorb- und Lungenbereich warim 19. Jahrhundert nicht zu denken. Beim operativenÖffnen der Brust wird durch die eindringende Luft derdort herrschende Unterdruck aufgehoben – was einZusammenfallen der Lunge und den Tod des Patientenzur Folge hat. Ein unlösbares Problem für die Ärzte. (1875–1951)Bis Ferdinand Sauerbruch 1904 eineumwälzende Erfindung machte: Er entwickelteeine große Kammer, in der einUnterdruck erzeugt wurde. In dieserKammer konnten Brustoperationen relativgefahrlos durchgeführt werden,ohne dass die Atmung zusammenbrach.Von diesem „Druckdifferenzverfahren“ausgehend war es nur nochein kleiner Schritt zu der bis heute angewandtenMethode, statt des Unterdrucksvon außen die Lunge innerlichmit künstlichem Überdruck zu stabilisieren.Dieses Verfahren – heute meistkombiniert mit einer <strong>vor</strong>übergehendenStilllegung der Atemmuskulatur angewandt– stellte Sauerbruch auf demWas bedeutet eigentlich... Cellulite?33. Ärztekongress der Deutschen Gesellschaftfür Chirurgie <strong>vor</strong> und machtesich damit unsterblich.Bei seiner Geburt hätte niemand anein aufsehenerregendes Leben deskleinen Ferdinand zu denken gewagt.Der Junge wuchs in Wuppertal-Barmenin ärmlichen Verhältnissen imHause des Großvaters auf, da der Vaterzwei Jahre nach der Geburt desersehnten Sohnes gestorben war. Alsauch der geliebte Großvater starb,führten die Mutter und die Schwesterdessen Handwerksbetrieb weiter mitdem Ziel, Ferdinand ein Studium zuermöglichen.Cellulite ist eine nicht entzündliche Veränderung des Fettgewebes unter der Haut im Oberschenkel-und Gesäßbereich von Frauen. („Cellulite“ wird häufig mit „Zellulitis“ verwechselt,bei der es sich um eine Entzündung des Unterhautgewebes handelt.) Celluliteentsteht hauptsächlich durch die Ablagerung von Stoffwechselschlacken (nicht verwertbarenRückständen z.B. in der Nahrung), die sich im Bindegewebe ablagern. Die dadurchentstehende dellenförmige Hautoberfläche erinnert an die Oberfläche einer Orange. DaMänner eine andere Struktur des Bindegewebes besitzen, kommt Cellulite bei ihnen kaum<strong>vor</strong>. Bei Übergewicht oder schwachem Bindegewebe kann die spezielle Hauterscheinung(„Orangenhaut“) bei Frauen schon in jungen Jahren auftreten, mit fortschreitendem Alterbekommen in unterschiedlichem Ausmaß 80 bis 90 % der Frauen Cellulite.Der Medizinstudent wird1901 als praktischer Arzt zugelassen.Während seiner Tätigkeitan der Universitätsklinikin Breslau gelingt ihmdann die Entwicklung seinerbahnbrechenden Druckluftkammer.Bis zum Ausbruchdes 1. Weltkrieges geht esnun auf der Karriereleitersteil bergauf: Auf die Ernennungzum Professor an derUniver sität Zürich folgt dieGründung einer eigenen Privatklinik.Als beratender Chirurg in einemArmeekorps erfindet Sauerbruchwährend des Krieges eine spezielleHandprothese für Kriegsversehrte: Dienach ihm benannte „Sauerbruch-Hand“ erlaubt unter Einbeziehung vonMuskelsträngen willkürliche Handbewegungen.Durch weitere Neuerungen,<strong>vor</strong> allem im Bereich der BeinundHerzchirurgie, macht Sauerbruchzunehmend auf sich aufmerksam undwird 1928 Leiter der Chirurgie an derBerliner Charité.In der Zeit des NS-Regimes spielt Sauerbrucheine doppeldeutige Rolle: Obwohler der Regierung kritisch gegenübersteht und sich <strong>vor</strong> allem gegendie Euthanasie ausspricht, entscheideter sich gegen die Auswanderung undakzeptiert die Ernennung zum Staatsratdurch Hermann Göring sowie dieVerleihung des Nationalpreises aufdem Reichsparteitag der NSDAP inNürnberg. Über Hitler, den er an derSchulter operiert hatte, sagt er, dieserMann könne sich zum „verrücktestenKriminellen der Geschichte“ entwi -ckeln. Gleichzeitig lässt er sich abervon Hitler zum Generalarzt ernennenund bewilligt in dieser Position Mittelfür medizinische Versuche in KZs.Nach dem Krieg beteiligt Sauerbruchsich maßgeblich am Wiederaufbau des<strong>Gesundheit</strong>swesens in Deutschlandund bleibt – trotz altersbedingter Einschränkungen– bis kurz <strong>vor</strong> seinemTod medizinisch tätig.<strong>Gesundheit</strong><strong>Gesundheit</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong> 2|<strong>2013</strong>17

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