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gestaltung • Grabanlage und - Jäger Medienverlag

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Das Vorschiff schließt sich. Das Schiffsbauholz wurde fre<strong>und</strong>licherweise<br />

aus den stadteigenen Wäldern geliefert.<br />

ge Kampf gegen die Lüneburger Abrisspolitik nahm mich allerdings<br />

so stark in Anspruch, dass ich erst zum Zeitpunkt der geplanten<br />

Salinenzerstörung auf meine alte Idee zurückkam.<br />

Die vom ALA betriebene Anschub-Rettung der Restsaline, um<br />

daraus ein aktives Industriemuseum zu formen, wurde später<br />

erfolgreich von dem Historiker <strong>und</strong> späterem Museumsleiter Dr.<br />

Christian Lamschus fortgesetzt, mit Ihm hatte ich damals schon<br />

die Schiffsbauträume besprochen. In einem Papier von 1981 wird<br />

die Idee dann erstmalig festgehalten, aber es bedurfte noch eines<br />

Zeitraumes von 28 Jahren, bis sich plötzlich eine Möglichkeit ergab,<br />

meine alte Idee zu realisieren.<br />

Mit dem begeisterten Segler Michael Anders hatte ich viele Jahre<br />

bei der Restaurierung alter denkmalgeschützter Häuser zusammengearbeitet,<br />

er hatte sich als Tischlermeister vor allem mit der<br />

Rettung alter Treppen befasst. Er erzählte mir von einem alten<br />

schönen Ewermodell im Bardowicker Gasthaus „Zum Anker“, ich<br />

hingegen von meinem alten Traum, den Lüneburger Hansehafen<br />

durch den Nachbau eines solchen Frachtseglers wiederzubeleben.<br />

So kamen wir überein, diese Idee sofort weiterzuverfolgen <strong>und</strong><br />

holten Christian Lamschus wortwörtlich mit ins Boot, denn nur<br />

das Salzmuseum konnte der richtige Ort für die Planung eines Salz-<br />

Ewers sein. Es wurde schließlich sogar zum Ort der Schiffswerft<br />

<strong>und</strong> hat dieses interessante Museum noch mehr aufgewertet.<br />

Der ALA konnte sich mit dem Salz-Museum die Kosten teilen, Michael<br />

Anders den Bau des Schiffes übernehmen <strong>und</strong> Christian Lamschus<br />

brachte den Kontakt zu den Stellen in der Stadt Lüneburg<br />

ein, die sich um Jugendliche ohne Perspektiven kümmern. Das wa-<br />

Das Achterschiff mit Ein-<strong>und</strong> Aufbauten nimmt Gestalt an. Die Vielzahl der<br />

breitköpfigen Schmiedenägel wurde vor Ort geschmiedet.<br />

ren die Arge, job-sozial <strong>und</strong> die Volkshochschule. Alle Institutionen<br />

brachten sich wirklich beispielhaft ein <strong>und</strong> das Ganze wurde ein<br />

richtiges Erfolgsmodell.<br />

Nicht zu vergessen, unser Oberbürgermeister wurde Schirmherr<br />

<strong>und</strong> hat uns geeignetes Schiffsbauholz aus den Städtischen Forsten<br />

zur Verfügung gestellt, das war ein ganz wichtiger Anschub.<br />

Und es gab Spenden von Firmen <strong>und</strong> Privatleuten, für die wir sehr<br />

dankbar sind. Heute ist das Schiff fast fertiggestellt <strong>und</strong> sieht an<br />

Land mit seinem aufschießendem Bug eher aus wie ein elegantes<br />

Rennboot als ein biederes Frachtschiff mit Plattboden.<br />

Für die meisten der Jugendlichen hat es entweder eine Lehrstelle<br />

oder eine andere Weiterbildungsmöglichkeit gebracht, <strong>und</strong> für alle<br />

sicher das tolle gemeinschaftliche Gefühl an einer wirklich großartigen<br />

Sache mitgemacht zu haben. Am 27. November wurde der<br />

stolze Ewer nun in dem alten Hansehafen zu Wasser gelassen, natürlich<br />

mit einer entsprechend zünftigen Stapellauffeier.<br />

Aber es sind immer noch Spenden vonnöten, auch dann, wenn das<br />

Schiff schon im Wasser liegt. Es soll mit all den Dingen ausgerüstet<br />

werden, die ein Schiff für die Flussschifferei mit Personenbeförderung<br />

benötigt.<br />

Mein Traum geht weiter: Ich sehe eine ganze Flotte von prächtigen<br />

Traditionsschiffen in unserem Hafen einlaufen, die nur darauf warten,<br />

unsere schöne Stadt auf dem uralten Wasserweg erreichen<br />

zu können. Das würde Lüneburg als wirklich echte Hansestadt auszeichnen<br />

<strong>und</strong> dem Tourismus einen gewaltigen Schub vermitteln.<br />

Und unser neuer Ewer kann als Botschafter für Lüneburg auf seinen<br />

Fahrten für unsere alte Stadt werben.<br />

Die Längseite des Ewers lässt eher an eine schnittige Jacht<br />

als ein behäbiges Frachtschiff der Hansezeit denken.<br />

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