TITELSTORY Feldebene Interview mit Dr. Thomas Cord, Geschäftsführer Lenze Automation Herr Cord, welchen Bereich verantworten Sie bei Lenze? Ich leite bei Lenze die Business-Unit Automation, bin also für den Bereich der Servoantriebs- und Steuerungstechnik verantwortlich und somit auch für das Systemgeschäft. Die Lenze SE hat ihren Umsatz im Geschäftsjahr 2010/2011 um 36 % im Vergleich zum Vorjahr gesteigert und erzielte damit das stärkste Wachstum der Unternehmensgeschichte. Auf was ist dieses Wachs- 38 <strong>IEE</strong> · 12 2011 Maschinen einfach machen Der Markterfolg von Maschinenbauern hängt davon ab, dass leistungsfähige Maschinen schnell konzipiert, entwickelt und produziert werden können. Gleichzeitig wird die Technik, die für das Erstellen dieser komplexen Maschinen benötigt wird, komplizierter. Im Gespräch mit der <strong>IEE</strong> erklärte Dr. Thomas Cord, Geschäftsführer der Lenze Automation, das Leistungsportfolio für alle Phasen der Maschinenerstellung. Die wichtigsten Trends im Maschinenbau sind eine wachsende Variantenvielfalt und Komplexität sowie knappere Zeitbudgets. Dr. Thomas Cord tum zurückzuführen? Sowohl mit neuen als auch mit unseren langjährigen Kunden waren wir im vergangenen Geschäftsjahr erfolgreich. So haben wir bei den meisten Bestandskunden unsere Umsatzrekorde aus dem Jahr 2007 wieder erreicht und sind auch stark im Bereich unserer Fokusindustrien gewachsen, also in der Automobil- industrie, der Intralogistik und der Konsumgüterindustrie. Der Bereich der Servoantriebstechnik ist uns enorm wichtig, auch hier haben wir ein hervorragendes Wachstum verzeichnen können – auch weil wir bereits als technologisch führendes Unternehmen positioniert sind. Darauf sind wir stolz. Wurden für dieses Wachstum auch neue Märkte erschlossen? Lenze ist im Maschinenbau breit aufgestellt. Diese Breite wollen wir auch beibehalten, denn durch die vielfältigen Anforderungen, die aus den unterschiedlichen Marktsegmenten an uns gestellt werden, können wir viel lernen. Auf die Branchen von denen wir glauben, dass unsere Produkte besonders gut passen, um ein überdurchschnittliches Wachstum erzielen zu können, wollen wir uns stärker fokussieren. Wie sieht es mit den ausländischen Märkten aus? Ganz klar ist die Internationalisierung sowohl für uns als auch für unsere Kunden ein ganz heißes Thema. Wir wachsen zur Zeit in Asien und in Amerika sehr schnell. Das überdurchschnittliche Wachstum in den asiatischen Märkten führt zu einem Ausbau der Belegschaft an den entsprechenden Standorten. Wir werden uns in Asien personell und strukturell weiter verstärken müssen. Denn für unsere Kunden, auch aus Deutschland, ist es wichtig, einen Partner zu haben, der global aufgestellt ist und vor Ort schnell agieren kann. Trotzdem ist Deutschland unser wichtigster Markt, denn hier werden die innovativsten Maschinenkonzepte entwickelt. Wie sieht es auf dem amerikanischen Markt aus, der ja gerade stagniert oder sogar eher rückläufig ist? Klar, sie haben Recht, der amerikanische Maschinenbau stagniert seit einigen Jahren. Aber Amerika ist für viele Kunden aus Europa ein wichtiger Zielmarkt. Beispielsweise sitzen dort viele Endkunden im Bereich der Konsumgüterindustrie. Wir wollen für die großen Endanwender ein starker Partner sein und können heute vor Ort entsprechend auftreten. Und das wird man nicht, wenn man nur Maschinen aus Deutschland nach Amerika liefert. Wir gehen zum einen auf die Endanwender, aber auch auf die amerikanischen Maschinenbauer zu. Wie ist denn das Image von Lenze in Amerika? Sieht man sie dort als Systemlöser oder eher als Komponentenlieferant? Wir kommen in Amerika historisch aus dem Komponentengeschäft. Lenze möchte aber global auf allen Märkten mit dem gleichen Lösungsportfolio beziehungsweise mit dem gleichen Markenversprechen auftreten. Wir unternehmen enorme Anstrengungen, um uns dort richtig zu positionieren. Seit zwei Jahren läuft bereits eine Marketingkampagne, in der wir unser europäisches Image auf Amerika übertragen. Dort ist aber der Sprung vom Komponenten- zum Lösungs- und Systemanbieter wesentlich größer. Mit der Gründung der Lenze Engineering GmbH & Co KG bündelte das Unternehmen sein Engineering-Know-how und seine Erfahrungen im Bereich der Automatisierung. Wie ist das Geschäft angelaufen? Gut. Das Angebot der neuen Gesellschaft ist gut angenom- ➜
TITELSTORY Feldebene Mehr als die Hälfte der Entwickler wünschen sich einen Partner, der ihre Ideen in sichere, innovative und einfache Maschinen umsetzt. Dr. Thomas Cord <strong>IEE</strong> · 12 2011 39