Bildquelle: Zeppelin PRAXIS Mobile Automation [1] [2] 56 <strong>IEE</strong> · 12 2011 [1] Der weltweit größte Baumaschinenhersteller Caterpillar setzt auf innovative und zukunftsweisende Motorentechnologien. [2] Blick ins Cockpit eines Radladers. Mobile Automation legt zu An Schwung gewonnen Die elektrische Automatisierungstechnik breitet sich in immer mehr Branchen aus, darunter auch die sogenannte ‘Mobile Automation’. Mit Mobile Automation wird die Bestückung und der Einsatz von Arbeitsmaschinen durch elektronische Elemente bezeichnet. Dabei handelt es sich beispielsweise um Fahrzeuge wie Baumaschinen, landwirtschaftliche Fahrzeuge, Schienenfahrzeuge, Kommunalfahrzeuge oder auch Feuerwehrfahrzeuge. Neben der Elektronik für das Fahrzeug selbst, also dem Motormanagement, gibt es in der ‚Mobilen Automation‘ eine Vielzahl von ganz speziellen Funktionalitäten, wie zum Beispiel das Heben und Senken eines Aggregates an einem Traktor oder das Ausklappen einer Einstiege am Omnibus. Für das Bedienen und Steuern solcher Funktionen werden Controller, Bediengeräte, Peripheriemodule und weitere Module benötigt, die denen einer Maschinensteuerung aus der industriellen Fertigungstechnik nicht unähnlich sind. Aber die Geräte aus dem Bereich der Mobilen Automation sind wesentlich robuster und für einen erweiterten Temperaturbereich ausgelegt. Meist sind zudem höhere Schutzklassen, beispielsweise IP 67, gefordert, da die Geräte häufig außen am Fahrzeug verbaut werden und nicht durch einen Schaltschrank geschützt sind. Ähnlich wie im PKW-Bereich hat sich auch bei der Mobilen Automation der CAN- Bus für die Vernetzung der Komponenten durchgesetzt, mit den unterschiedlichsten Protokollen. Neuere Geräte verfügen häufiger aber auch über eine Ethernet- Schnittstelle, denn Ethernet-TCP/IP bietet das Potenzial für eine Echtzeitkommunikation. Dort wo aus Gründen der Performance aktuell mehrere CAN-Stränge parallel gefahren werden, könnte zukünftig Ethernet eine wichtige Rolle spielen. Aufwärtstrend setzt sich fort Bereits 2010 ist der Umsatz der deutschen Bau- und Baustoffmaschinen-Industrie gestiegen. Deshalb geht die Branche laut des VDMA auch für das laufende Jahr von einem weiteren Umsatzwachstum von je 10 Prozent aus. Während sich der Umsatz bei Erdbaumaschinen mit einem Plus von 25 Prozent und bei Straßenbaumaschinen (Plus 38 Prozent) ansehnlich entwickelte, lief es bei Hochbaumaschinen und in der Betontechnik weniger rund. Auch die Hersteller von Baustoffmaschinen legten beim Umsatz nur minimal zu. Gebremst wird der Schwung nur von der Zulieferindustrie. Einzelne Komponenten haben Lieferzeiten von 25 bis zu 32 Wochen, was sicherlich auch auf den sprunghaften Auftragseingang aus der Fertigungsindustrie zurückzuführen ist. Denn bei den Zulieferern handelt es sich meist um entweder kleinere Firmen, die diesen Markt bedienen, oder aber um Unternehmen, die aus anderen Bereichen der Automatisierungstechnik kommen. Hersteller wie Eckelmann, ifm, Kübler oder Jetter sind meist im Bereich der Industrieautomation tätig, haben jedoch die wachsende Bedeutung des Marktes der ‘Mobile Automation’ erkannt und bieten dort komplette Automatisierungssysteme an. Aber auch große Automatisierungshersteller wie B&R rüsten sich für diesen Markt. So hat man Anfang des Jahres die Firma Mondial gekauft, ein Unternehmen, das im Bereich der ‘Mobilen Automation’ zu Hause ist. Die Baumaschinenhersteller jedoch befürchtet bereits, das ein oder andere Geschäft auf Grund dieser Lieferengpässe gar nicht bedienen zu können. Märkte verschieben sich Impulsgeber für den momentanen Aufwärtstrend ist das Ausland. Vor allem in China und Indien, aber auch der Nahe und Mittlere Osten sowie Brasilien boomt der Markt für Baumaschinen aller Art. Russland, der wichtige Markt der ➜
Bildquelle: Franz Pfluegel – Fotolia.com Durch die stetig steigende Nachfrage nach Nahrungsmitteln und Energie bei gleichzeitig tendenziell schrumpfenden Agrarflächen steigt der Bedarf für Landmaschinen. PRAXIS Mobile Automation <strong>IEE</strong> · 12 2011 57