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FUNKAMATEUR – Bauelementeinformation SL (1)610C SL (1)

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Amateurfunk<br />

Bild 7: Hörbarkeitsgebiet beim Apogäum über Nordamerika Bild 8: Hörbarkeitsgebiet beim Apogäum über Europa<br />

füllt sind. Am heißen Ende verdampft die<br />

Flüssigkeit, wandert durch die Röhren an<br />

das kalte Ende, wo der Dampf sich wieder<br />

verflüssigt. Die Flüssigkeit gelangt durch<br />

die Kapillarwirkung der Dochte wieder an<br />

das warme Ende <strong>–</strong> der Kreislauf schließt<br />

sich. Die Heatpipes werden zu einem Ring<br />

zusammengeschaltet, der die Wärme von<br />

der warmen Seite des Satelliten ab- und sie<br />

der kalten Seite zuführt. Der Überschuß gelangt<br />

durch Strahlung in den Weltraum. Die<br />

Baugruppen des Satelliten haben dadurch<br />

unabhängig vom Ort, an dem sie montiert<br />

sind, die gewünschte Temperatur.<br />

Umfangreiche Computeranalysen haben gezeigt,<br />

daß dieser Entwurf eine komfortable<br />

Lösung ergibt. Immerhin brauchte ein<br />

486 DX 2/66 10 bis 13 Stunden, um eine<br />

Serie von Temperaturkurven auszurechnen.<br />

■ Bahnkorrektur<br />

Phase-3 D hat zwei Motoren. Den starken<br />

400-N-Motor braucht er, um seine Umlaufbahn<br />

zu erreichen. Nach dem Start wird er<br />

zweimal gezündet: einmal, um aus der kreisförmigen<br />

Startbahn, in die ihn die Ariane<br />

gebracht hat, die hohe elliptische Bahn zu<br />

erreichen und zum zweiten Mal, um diese<br />

350 • FA 4/95<br />

Bahn in ihrer Inklination nahe an den Endwert<br />

zu bringen. Wenn er dann „oben“ ist,<br />

kann er immer noch nicht ruhig leben, denn<br />

die Einflüsse von Sonne, Mond und Erde<br />

versuchen stetig, die Bahn zu ändern.<br />

Zur Korrektur der Bahnabweichungen erhält<br />

Phase-3 D ein zweites Triebwerk, das<br />

den Namen ATOS bekam. ATOS ist ein<br />

Lichtbogentriebwerk (kurz Arcjet) und<br />

heißt Arcjet-Triebwerk auf OSCAR-Satelliten<br />

[5] und hat nur eine Masse von<br />

etwa 500 g. Seine Entwicklung begann<br />

unter Professor Messerschmid, DG2KM,<br />

D1-Astronaut, am Institut für Raumfahrt<br />

der Universität Stuttgart und ist inzwischen<br />

an die TU Dresden, Institut für<br />

Thermodynamik, umgezogen.<br />

In einer Düse wird ein Lichtbogen gezündet,<br />

der bei 88 V immerhin 8,5 A zieht. Aus den<br />

Ammoniak-Tanks wird dosiert Gas eingeleitet,<br />

das sich im Brennraum von etwa<br />

15 °C auf ungefähr 600 °C erhitzt. Dort<br />

kommt es in den Lichtbogen und erreicht<br />

darin bis 15 000 K. Der austretende Plasmastrahl<br />

hat beim Gasverbrauch von 22,5 mg/s<br />

eine Austrittsgeschwindigkeit von 4200 m/s<br />

und erzeugt einen Schub von 95 mN.<br />

Zu seinem Betrieb benötigt ATOS einen<br />

Bild 9:<br />

Bahnkorrektur-<br />

Triebwerk ATOS auf<br />

dem Versuchsstand<br />

Fotos: AMSAT<br />

Schaltregler, der aus den 28 V der Bordspannung<br />

sowohl die interne Versorgungsspannung<br />

als auch den Zündimpuls (3 kV)<br />

für den Lichtbogen erzeugt. Die mitgenommenen<br />

52 kg Ammoniak in zwei<br />

Tanks reichen für eine Brenndauer von<br />

etwa 660 Stunden. Im Normalfall wird das<br />

Triebwerk alle zwei bis drei Tage für je<br />

eine Stunde eingeschaltet. Diese Zeit<br />

würde ausreichen, um Phase-3D für vier<br />

bis fünf Jahre präzise auf seiner Bahn zu<br />

halten. Wenn ATOS läuft, müssen die<br />

Transponder abgeschaltet werden.<br />

Es ist zu hoffen, daß der Einsatz der Entwicklung<br />

ATOS nicht auf Amateursatelliten<br />

beschränkt bleibt. Gerade die Lebensdauer<br />

der großen Fernsehsatelliten wird in<br />

erster Linie durch die Kapazität ihrer<br />

Motoren zur Lageregelung bestimmt.<br />

■ Startvorbereitung<br />

Die Vorbereitung von Phase-3 D auf den<br />

Start hat in der Vergangenheit große Probleme<br />

und teure Änderungen gebracht.<br />

ESA, die European Space Agency, hat ihre<br />

Vorgaben mehrfach revidiert. Phase-3 D hat<br />

sich als sekundäre Nutzlast danach zu richten,<br />

was noch mitgeschickt werden soll, und<br />

seine „Transportschachtel“ muß die eigentliche<br />

Nutzlast „festhalten“ können. Diesem<br />

Zweck dient ein stabiler Ring mit einem<br />

Durchmesser von 2624 mm, die sogenannte<br />

SBS (Specific Bearing Structure), die den<br />

Nutzsatelliten von etwa 4,7 t Masse tragen<br />

kann. Innerhalb der SBS sitzt Phase-3 D, der<br />

später mit 0,5 m/s herausgesprengt wird.<br />

Ein weiteres Problem sind die gegenüber<br />

früheren Absprachen stark erhöhten Startgebühren.<br />

Es bleibt zu hoffen, daß unerschütterlicher<br />

Optimismus und Verhandlungsgeschick<br />

des weltweiten AMSAT-Teams<br />

dazu beitragen, die Löcher im Finanzprogramm<br />

noch zu schließen. Drücken wir der<br />

AMSAT die Daumen und freuen uns auf<br />

den neuen OSCAR xx, bis dahin Phase-3 D!

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