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FUNKAMATEUR – Bauelementeinformation SL (1)610C SL (1)

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Amateurfunktechnik<br />

Mein bester Bug bisher<br />

MICHAEL LASS <strong>–</strong> DJ3VY<br />

Wenn man die Mechanik mitrechnet, nicht gerade ein Wochenendprojekt,<br />

aber eine Aufgabe, die Spaß macht: Der Nachbau des hier beschriebenen<br />

CMOS-Super Keyer II der High-End-Klasse. Ein 8-Bit-Einchip-Mikrorechner<br />

MC 68 HC 705 C 8 P mit integriertem RAM und PROM macht eine<br />

umfangreiche äußere Beschaltung unnötig, so daß die Schaltung trotzdem<br />

eher unscheinbar wirkt.<br />

Vor ziemlich langer Zeit habe ich mit 13<br />

Jahren das Morsen erlernt. Diese Betriebsart<br />

galt damals als die sicherste Übertragungsart<br />

überhaupt und hatte einen entsprechend<br />

hohen Stellenwert. Die Liebe<br />

zur Telegrafie ist geblieben, vielleicht auch<br />

deswegen, weil ich nach einer soliden Ausbildung<br />

für ein paar Jahre meine Brötchen<br />

damit verdient habe.<br />

Vielleicht ist hier ein kleiner nostalgischer<br />

Ausflug gestattet, denn wer erinnert sich<br />

heute noch an die Schaltung mit der Doppeltriode<br />

und den zwei Telegrafenrelais?<br />

Die erste Stufe bildete mit dem Relais den<br />

Taktgenerator, wobei die Striche über eine<br />

längere Zeitkonstante in Form eines Drahtwiderstandes<br />

mittels Abgreifschelle eingestellt<br />

werden mußten. Ähnlich wurde<br />

auch das Pausen/Zeichen-Verhältnis justiert:<br />

Schelle auf dem Widerstand verschieben<br />

<strong>–</strong> bei voller Anodenspannung.<br />

Das zweite Relais tastete dann den Sender,<br />

nachdem die (oftmals gebrauchten) Stücke<br />

mühsam überholt und justiert worden<br />

waren. HF-Einstrahlung gab es bei dieser<br />

Schaltung jedoch garantiert noch nicht.<br />

So wurde ein gutes Dutzend unterschiedlicher<br />

Konzepte getestet und meist wieder<br />

Lithium-<br />

Batterie<br />

3,6 V<br />

Striche<br />

Punkte<br />

GND<br />

+<br />

S1<br />

S2<br />

S3<br />

S4<br />

408 • FA 4/95<br />

+ C 1 C9<br />

3,3 μ<br />

6x15 k<br />

R7 R6 R5 R4<br />

R3 R2<br />

15<br />

PB3<br />

9<br />

PA2<br />

R8<br />

C7 C6 C5 C4 C3 C2 20<br />

xVSS<br />

1 k<br />

29…34/<br />

36, 37<br />

GND<br />

C8<br />

10 n<br />

6x1 n<br />

10 n<br />

verworfen, weil sie durch die eine oder<br />

andere Eigenschaft in der Praxis unerträglich<br />

waren. Wenn z. B. immer die ersten<br />

Punkte schneller oder langsamer kamen,<br />

weil sie mittels anlaufendem Multivibrator<br />

erzeugt wurden, machte QRQ einfach<br />

keinen Spaß mehr.<br />

Bei einer Röhrenschaltung mit Punkt- und<br />

Strichspeicher und 50 W Leistungsaufnahme<br />

lief der Taktgenerator ständig durch,<br />

und man mußte diesen Rhythmus exakt<br />

treffen, um keine Fehler zu machen, was<br />

mir eigentlich nie richtig gelungen ist.<br />

Ein Highlight war eine elektronische<br />

Schreibmaschine für CW, wobei die Zeichen<br />

über eine riesige Diodenmatrix in<br />

Kernspeichern erzeugt wurden. Die Tastatur<br />

bestand aus einer ausgeschlachteten<br />

Kugelkopf-Schreibmaschine von IBM mit<br />

vorn angeflanschten Mikroschaltern. Aber<br />

250 bis 300 BpM kamen da sauber heraus!<br />

Transistoren und IS haben die Schaltungen<br />

gründlich verbessert, und in bezug auf<br />

Komfort bleiben keine Wünsche mehr<br />

offen. Hier sind besonders die verschiedenen<br />

Versionen der Curtis-IS zu nennen,<br />

die heute in vielen tausend Exemplaren<br />

VT2<br />

R10<br />

D1<br />

40<br />

3<br />

xVDD<br />

68HC VPP<br />

330 k 705C8<br />

R 1<br />

15 k<br />

L1<br />

3,9 μH<br />

2N2222<br />

2<br />

IRQ<br />

4<br />

PA7<br />

10<br />

PA1<br />

1<br />

PA0<br />

12<br />

PB0<br />

13<br />

PB1<br />

14<br />

PB2<br />

1<br />

RST<br />

6<br />

PA5<br />

17<br />

PB5<br />

39<br />

OSC<br />

38<br />

OSC<br />

R1<br />

R12<br />

VT1<br />

6,8 k<br />

2N2222<br />

Bild 1: Stromlaufplan der mikroprozessorgesteuerten Morsetaste<br />

1 M<br />

C1<br />

10 n<br />

C10<br />

1 μ<br />

L2<br />

15 μH<br />

R9<br />

100 k<br />

lin.<br />

Z1<br />

2 MHz<br />

BL1<br />

100 Ω<br />

Sender-<br />

Tastung<br />

GND<br />

einwandfrei laufen. Eine Beschreibung mit<br />

dem 8044 erschien in [1] und hat sicher<br />

viele Leser zum Nachbau angeregt.<br />

Warum also noch eine weitere automatische<br />

Taste beschreiben? Einfach deswegen,<br />

weil die hier vorgestellte Schaltung<br />

so viele Vorteile und besondere<br />

Features in sich vereint, wie es sie bisher<br />

zusammen noch nicht gegeben hat.<br />

■ Mikroprozessorgesteuert<br />

geht’s besser<br />

Fast zufällig fand ich in der QST eine<br />

kleine Anzeige für den Bausatz mit der<br />

fertig programmierten IS, einer kleinen<br />

Leiterplatte und allen anderen Komponenten<br />

für die hier beschriebene Taste.<br />

Mehr aus Neugierde habe ich sie bestellt<br />

und in etwa einer Stunde zusammengebaut.<br />

Alles lief sofort und machte gleich<br />

einen tollen Eindruck.<br />

Erst im ARRL-Handbook von 1995 habe<br />

ich gelesen, daß KC0Q und N0II, die<br />

beiden Entwickler, in den ersten Monaten<br />

nach Erscheinen der Beschreibung (QST<br />

Oktober ’81) bereits 9000 Bausätze verkauft<br />

haben. Wie gesagt, die Summe der<br />

Vorteile ist einzigartig, wobei die größte<br />

Besonderheit die Programmierung per<br />

CW-Zeichen darstellt. Bevor es um die<br />

Einzelheiten geht, eine Auflistung der<br />

Eigenschaften:<br />

<strong>–</strong> Punkt- und Strichspeicher, wahlweise<br />

ein- oder abschaltbar;<br />

<strong>–</strong> vier separate Speicher mit bis zu 220 Zeichen,<br />

die sich untereinander verknüpfen,<br />

gegenseitig aufrufen lassen oder als Endlosschleife<br />

laufen können;<br />

<strong>–</strong> Einfügen von Text „per Hand“ jederzeit<br />

möglich;<br />

<strong>–</strong> automatische Numerierung von QSOs<br />

beim Contest bis 9 999;<br />

<strong>–</strong> Einspeichern von „Handschrift“ möglich;<br />

<strong>–</strong> lineare Tempoeinstellung am Potentiometer<br />

mit Abfragemöglichkeit des<br />

tatsächlichen Tempos in WpM, Ausgabe<br />

in CW;<br />

<strong>–</strong> eingebauter, in der Tonhöhe programmierbarer<br />

und abschaltbarer Mithörgenerator,<br />

der unterscheiden kann, ob Text gesendet<br />

oder nur abgehört werden soll;<br />

<strong>–</strong> Programmierung in einer frei wählbaren<br />

Geschwindigkeit;<br />

<strong>–</strong> Korrekturmöglichkeit beim Einspeichern<br />

von Texten;<br />

<strong>–</strong> Tempo von 6 bis 60 WpM einstellbar,<br />

bis 990 WpM für Meteor-Scatter-QSOs;<br />

<strong>–</strong> Pausen/Zeichen-Verhältnis in weiten Bereichen<br />

programmierbar, um Eigenheiten<br />

des Senders auszugleichen oder die Zeichen<br />

bei hohem Tempo leichter lesbar zu<br />

machen;<br />

<strong>–</strong> Umschaltmöglichkeit auf Handtaste und<br />

Umkehr der Punkte und Striche;

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