FUNKAMATEUR – Bauelementeinformation SL (1)610C SL (1)
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Amateurfunktechnik<br />
SSB-Erzeugung auf 9 MHz<br />
mit Standardquarzen (2)<br />
Ing. FRANK SICHLA <strong>–</strong> DL7VFS<br />
Während im ersten Teil verschiedene Möglichkeiten für die Aufbereitung<br />
eines DSB-Signals mit preiswerten Quarzen aufgezeigt wurden, geht es<br />
im zweiten um den Selbstbau eines 9-MHz-Filters mit Standardquarzen<br />
zur Unterdrückung des Restträgers und des unerwünschten Seitenbands.<br />
Auch hierbei hat man einen gewissen Spielraum für die Realisierung. Die<br />
Erkenntnisse lassen sich zudem auf andere Eigenbaufilter übertragen.<br />
Da sich ein Quarz wie ein Schwingkreis<br />
mit sehr hoher Güte und Stabilität verhält,<br />
eignet er sich nicht nur als frequenzbestimmendes<br />
Element in Oszillatorschaltungen,<br />
sondern auch sehr gut zum Aufbau<br />
hochwertiger Filter.<br />
■ Über Brücken mußt Du nicht gehen<br />
Die Entwicklung und Fertigung von Quarzfiltern<br />
ist nicht ganz einfach. Dafür haben<br />
solche Filter den Vorteil, auch für sehr hohe<br />
Frequenzen tauglich zu sein. Für den Aufbau<br />
von Quarzfiltern gibt es bekanntlich<br />
verschiedene Prinzipien. Der bekannte Typ<br />
XF-9 B besteht z. B. aus vier Halbbrückenfiltern<br />
in Kettenschaltung. Für SSB-Amateurfunkzwecke<br />
wurden schon zahlreiche<br />
Selbstbauvarianten solcher Brückenfilter<br />
vorgestellt. Dabei gingen die Bestrebungen<br />
natürlich dahin, den Aufwand geringzuhalten<br />
und die Abgleicharbeiten so weit zu<br />
vereinfachen, daß sie ohne spezielle Meß-<br />
0,86 CN<br />
400 • FA 4/95<br />
HF Generator 10k Oszilloskop<br />
Zähler<br />
Bild 7: So kann man die exakte Serienresonanzfrequenz<br />
eines Quarzes ermitteln.<br />
EQ 2 EQ 1 EQ 3 EQ 6 EQ 4 EQ 5<br />
85<br />
4 CN<br />
0,72 CN 0,85 CN 0,87 CN<br />
Bild 9: Berechnung der theoretisch erforderlichen Kapazitäten<br />
und Beispiel für sinnvollen Quarzeinsatz in diesem<br />
symmetrischen Filter<br />
15 22 22<br />
47 150 150<br />
56<br />
56 15 3 x 220 + 150 56 15<br />
Bild 11: Filterschaltung mit korrigierten Werten und praktisch<br />
bestmöglichen Lösungen für deren Realisierung<br />
geräte und einschlägige Erfahrungen durchführbar<br />
sind.<br />
Dabei zeigte es sich, daß man gute Ergebnisse<br />
mit drei Quarzpaaren erreichen kann.<br />
Sie sollten einen Abstand der Serienresonanzfrequenzen<br />
von 1,5 bis 2 kHz aufweisen.<br />
Jeweils drei Quarze müssen dabei gut<br />
in ihrer Frequenz übereinstimmen, d. h.,<br />
möglichst auf 20 Hz genau. Letzteres ist<br />
eine sehr hohe Forderung, die der Amateur<br />
in den meisten Fällen nur durch Schleifen<br />
der Quarze erfüllen kann. Dazu braucht es<br />
aber nicht nur Geduld, sondern auch einige<br />
Erfahrung. Verständlich, daß man diese<br />
Prozedur möglichst umgehen möchte.<br />
■ Up the Ladder<br />
Der zweite Weg zum selbstgemachten<br />
Quarzfilter führt nicht über Brücken, sondern<br />
über eine Leiter. Ladder-Filter bestechen<br />
durch den Vorteil, mit Quarzen<br />
gleicher Serienresonanzfrequenz auszu-<br />
kommen. Sie sind völlig symmetrisch aufgebaut.<br />
Um die erforderliche Bandbreite<br />
zu erzielen, werden die meisten Quarze in<br />
einem solchen Filter gezogen. Besonders<br />
große Bandbreiten sollte man daher nicht<br />
anstreben, aber gerade als schmale SSB-Lösung<br />
scheint dieser Typ für den Selbstbau<br />
ideal zu sein (unterhalb von etwa 3 MHz<br />
Filtermittenfrequenz reicht übrigens die<br />
Bandbreite auch für ein SSB-Signal nicht<br />
mehr aus).<br />
In [3] wird der praxisgerechte Entwurf solcher<br />
Quarzbandpässe mit 1 dB Welligkeit<br />
aus Quarzsätzen von 2, 3, 4, 6 oder 8 Stück<br />
bei geringem Rechen- und Meßaufwand<br />
beschrieben. Dabei dürfen die Serienresonanzfrequenzen<br />
der Quarze um maximal<br />
± 50 Hz voneinander abweichen, ohne daß<br />
sich Welligkeit und Flankensteilheit gegenüber<br />
dem Fall völliger Gleichheit<br />
nennenswert verschlechtern.<br />
Für 9 MHz lassen sich entsprechende<br />
Grundwellenquarze (Bezugsquelle s. Teil 1)<br />
oder auch Obertonquarze für 27 MHz verwenden.<br />
Ich habe mich für ein Filter mit<br />
sechs Quarzen entschieden und diese Anzahl<br />
an 9-MHz-Quarzen bestellt. Dabei war<br />
ich natürlich auf die genauen Serienresonanzfrequenzen<br />
gespannt, die ich mit einer<br />
Anordnung nach Bild 7 ermittelte. Als Tastkopf<br />
kann sowohl eine 1:1-Ausführung als<br />
auch ein 1:10-Teiler benutzt werden. Im<br />
letzten Fall muß man das Oszilloskop auf<br />
10 mV/Skt. einstellen. Wie die Tabelle<br />
zeigt, trat zwischen höchster (Quarz 1) und<br />
niedrigster Frequenz (Quarz 5) eine Diffe-<br />
HF Generator 62<br />
Oszilloskop<br />
Zähler<br />
100<br />
100<br />
100<br />
220 220<br />
Bild 8: Der Aufbau für die Ermittlung der Normierungskapazität<br />
C N, auf deren Basis die Berechnung des Ladder-Filters vorgenommen<br />
wird. Mit den Quarzen Nr. 1 und Nr. 4 (vgl. Tabelle)<br />
ergaben sich f U = 8996,6 MHz und f O = 8999,2 MHz entsprechend<br />
einer Bandbreite von 2,6 kHz.<br />
85<br />
404<br />
72 85 88<br />
Bild 10: Filterschaltung nach Bild 9 mit den ermittelten<br />
Kapazitätswerten<br />
0,86 CN 3,8 CN 3,3 CN<br />
0,72 CN 0,86 CN 0,88 CN 0,89 CN<br />
Bild 12: So errechnen sich die theoretisch erforderlichen<br />
Kapazitäten für ein Filter mit acht Quarzen. Der weitere<br />
Weg verläuft analog zu den Bildern 9 bis 11.