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FUNKAMATEUR – Bauelementeinformation SL (1)610C SL (1)

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enz von 730 Hz auf. Ein Vorgehen wie bei<br />

engtolerierten Quarzen schied somit aus.<br />

Trotzdem wollte ich eine Lösung finden.<br />

Dazu machte es sich zunächst erforderlich,<br />

die Serienkapazitäten CR zu ermitteln, mit<br />

denen die Frequenz auf den höchsten vorkommenden<br />

Wert (8996,23 kHz) gezogen<br />

werden kann. Danach erfolgte mit dem<br />

am innen zusammenliegenden Quarzpaar<br />

(Nr. 1 und 4) der Testaufbau nach Bild 8<br />

zur Ermittlung einer Normierungskapazität<br />

CN. Werden drei 100-pF-Kondensatoren<br />

benutzt, ergeben sich ein- und ausgangsseitiger<br />

Abschlußwiderstand zu je 111 Ω.<br />

Der 62-Ω-Widerstand ist also nur bei 50 Ω<br />

Generatorinnenwiderstand korrekt. Kondensatoren<br />

und Widerstände sollten maximal<br />

5 % Toleranz aufweisen. Ziel des<br />

Testaufbaus ist die Ermittlung der <strong>–</strong>3-dB-<br />

Bandbreite. Die Normierungskapazität errechnet<br />

man mit der Formel<br />

2,6 kHz 110 Ω<br />

CN = 163 pF ( = 101 pF.<br />

2,2 kHz)<br />

250 Ω<br />

Dabei werden die <strong>–</strong>3-dB-Bandbreiten und<br />

die Abschlußwiderstände von Testaufbau<br />

und entstehendem Filter zueinander ins<br />

Verhältnis gesetzt. Im Hinblick auf die Unsicherheiten<br />

infolge der Quarzfrequenzabweichungen<br />

wurde die gewünschte Bandbreite<br />

mit 2,2 kHz recht gering angenommen.<br />

Der gewünschte Abschlußwiderstand<br />

ist indirekt proportional zu CN. Um Problemen<br />

mit Streukapazitäten aus dem Weg zu<br />

gehen, wurde er mit 250 Ω ebenfalls verhältnismäßig<br />

gering angesetzt.<br />

Bild 9 zeigt, wie die realen Beschaltungskapazitäten<br />

des symmetrischen Filters bei<br />

engtolerierten Quarzen aus CN zu ermitteln<br />

sind. Gleichzeitig ist daraus die Anordnung<br />

der Quarze ersichtlich. Sie erfolgte<br />

so, daß an zweiter bzw. fünfter<br />

Stelle, also dort, wo keine Ziehkapazität<br />

vorgesehen ist, die „höchstfrequenten“<br />

Quarze angeordnet sind. Bei den anderen<br />

Quarzen wurden für funktionell gleiche<br />

Stellen die Paare mit den geringsten Abweichungen<br />

ausgewählt.<br />

Gäbe es praktisch keine Quarzfrequenztoleranzen,<br />

würden sich die in Bild 10 eingetragenen<br />

Werte errechnen. Da aber Toleranzen<br />

bestehen, die zu berücksichtigen<br />

sind, muß man sie korrigieren, indem man<br />

die Ziehkapazität lt. Tabelle berücksichtigt.<br />

Im Falle der Serienkapazität von Quarz 2<br />

wären nun zu den errechneten 85 pF noch<br />

250 pF in Serie zu schalten, so daß sich<br />

etwa 63 pF ergeben. Diesem Wert kommt<br />

die Parallelschaltung vorhandener 47-pFund<br />

15-pF-Kondensatoren sehr nahe. Die an<br />

Masse liegenden Kondensatoren werden<br />

durch die Ziehkapazitäten nicht berührt.<br />

Angesichts unvermeidlicher Streukapazitäten<br />

wird bei der Wahl des Normwertes<br />

(oder des sich aus zwei Normwerten er-<br />

2<br />

Bild 13:<br />

Eine simple und<br />

dennoch qualifizierte<br />

Platinenlösung<br />

für den amateurgerechten<br />

Aufbau<br />

von Ladder-Filtern<br />

gebenden Wertes) immer abgerundet. Man<br />

bevorzuge keramische Rechteckkondensatoren<br />

mit 2 % Toleranz, wie es sie z. B. bei<br />

Conrad-Electronic gibt. Bild 11 gibt die<br />

reale Beschaltung des Selbstbaufilters an.<br />

■ Werte und Wertungen<br />

Dieses Filter erreichte bei etwa 1 dB Welligkeit<br />

eine <strong>–</strong>3-dB-Bandbreite von 3,2 kHz<br />

(8996,8 ... 9000 kHz) und eine <strong>–</strong>60-dB-<br />

Bandbreite von 8,6 kHz (8994 ... 9002,6<br />

kHz). Die Weitabselektion betrug 60 dB<br />

und verschlechterte sich bei kapazitiver Belastung,<br />

wie sie ja bei kommerziellen Filtern<br />

vorgesehen ist, etwas. Dies sind für den<br />

Amateur durchaus akzeptable Werte.<br />

Die niederfrequente Flanke ist auch hier,<br />

wie bei allen Ladder-Filtern, weniger steil<br />

als die hochfrequente. Somit sind es ausgesprochene<br />

Filter für das untere Seitenband<br />

(LSB). Bei der 9-MHz-Methode muß<br />

jedoch im 20-m-Band das obere Seitenband<br />

(USB) passieren, so daß der Träger<br />

auf die untere Flanke zu stellen ist. Mit der<br />

in Bild 3 gezeigten Schaltung gelingt jedoch<br />

bereits im Modulator eine sehr gute<br />

Trägerunterdrückung, so daß der Filter-<br />

Nachteil etwas ausgebügelt wird.<br />

Über einen Feinabgleich der Kapazitäten<br />

läßt sich die Performance des Filters noch<br />

ein wenig verbessern. Hierzu müßte man<br />

nicht nur Trimmer vorsehen, sondern sollte<br />

auch über einen Wobbler verfügen, soll das<br />

Ganze nicht in ein endloses Geduldsspiel<br />

ausarten. Ich habe darauf verzichtet und<br />

den Fehler in Kauf genommen, der sich aus<br />

der Tatsache ergibt, daß ein Quarz nicht<br />

um die gleiche Frequenzdifferenz gezogen<br />

wird, wenn man die Ziehkapazität z. B. von<br />

100 pF auf 90 pF oder von z. B. 50 pF auf<br />

40 pF (also jeweils um die gleiche Kapazitätsdifferenz)<br />

verringert. Der vernünftigere<br />

Weg, ein besseres Filter zu bauen, dürfte<br />

im Anfügen von zwei weiteren Quarzen<br />

bestehen. Bild 12 zeigt ihn!<br />

Serienresonanzfrequenzen<br />

der im Musterfilter eingesetzten Quarze<br />

Nr. fS [MHz] CR [pF]<br />

1 8996,23 <strong>–</strong><br />

2 8995,83 250<br />

3 8995,92 300<br />

4 8996,20 <strong>–</strong><br />

5 8995,50 150<br />

6 8995,91 300<br />

Amateurfunktechnik<br />

ø3 ø3 ø3<br />

10 10 10 10 20 10 10 10 10<br />

■ Aufbautips<br />

Sieht man <strong>–</strong> im Gegensatz zum Musteraufbau<br />

<strong>–</strong> ein verkopplungsarmes, gestrecktes<br />

Layout vor, dürfte sich die Weitabselektion<br />

noch verbessern. Die Quarzgehäuse sollten<br />

dann geerdet und der gesamte Filteraufbau<br />

HF-dicht geschirmt werden. Ferner ist eine<br />

induktivitätsarme Masseverbindung anzustreben.<br />

Diese Forderungen lassen sich eigentlich<br />

sehr einfach unter einen Hut bringen. Man<br />

lötet dazu die Quarze, z. B. entsprechend<br />

Bild 5, auf eine einseitig kaschierte Platine,<br />

die man leicht gewinnt, indem man von<br />

einer Europa-Karte ein 20 mm bis 25 mm<br />

breites Stück abtrennt. Die Bohrungen sind<br />

einseitig anzusenken; die Quarze werden<br />

auf die Kupferseite aufgesetzt und punktartig<br />

angelötet. Ihre Anschlüsse werden<br />

gekürzt und dienen als Stützpunkte für die<br />

Kondensatoren. Die Anschlüsse der an<br />

Masse führenden Kondensatoren werden an<br />

der Unterkante der Platine hochgebogen<br />

und dort an Masse gelötet.<br />

Soll ein Filter mit nur sechs Quarzen entstehen,<br />

kann man die Platine rechts und<br />

links kürzen, wobei sich die Lage der Befestigungslöcher<br />

um 10 mm verschiebt.<br />

Ein Gehäuse läßt sich wohl am einfachsten<br />

aus Weißblech herstellen. Die Platine<br />

wird mit M-3-Schrauben befestigt. Die<br />

Seitenteile erhalten kapazitätsarme Durchführungen.<br />

Neben dem hier gezeigten Verfahren gibt<br />

es natürlich noch andere. So sei auf [4] verwiesen,<br />

wo Formeln und ein Programm zur<br />

Berechnung von Ladder-Quarzfiltern vorgestellt<br />

werden. Hierzu ist in einem Testaufbau<br />

der Serienresonanzwiderstand zu<br />

ermitteln. Wie man Frequenzabweichungen<br />

kompensieren kann, wird nicht erklärt. In<br />

[5] finden sich weitestgehend „mundgerecht“<br />

dimensionierte Schaltungen für 9-<br />

MHz-Ladder-Filter mit zwei, drei und vier<br />

Quarzen sowie für 9-MHz-Lattice-Quarzfilter<br />

mit zwei und vier Schwingern.<br />

Literatur<br />

[1] Brauer, H.: Einseitenbandtechnik, MV Berlin 1984<br />

[2] Sichla, F.: Sprachaufbereitung <strong>–</strong> eine Übersicht, in:<br />

Elektronisches Jahrbuch 1991, Brandenburgisches<br />

Verlagshaus, Berlin 1990<br />

[3] Lechner, D.: Kurzwellenempfänger, 2. Aufl., MV,<br />

Berlin 1985<br />

[4] Dirks, Ch.: HF-micro-CAD, beam-Verlag, Marburg<br />

1993<br />

[5] Red, E. T.: Funkempfänger-Schaltungstechnik praxisorientiert,<br />

beam-Verlag, Marburg 1993<br />

7,5 5 5 5<br />

FA 4/95 • 401

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