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4. Alumni-Newsletter der Medizinischen Fakultät

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PHILOSOPHISCHE FAKULTÄTFoto: privatSimon Nonn (geb. 1851)mit Frau und den elfKin<strong>der</strong>n. Die Familiezog 1898 aus Brohl amRhein nach Duisburgund eröffnete eineBäckerei, die baldflorierte. Vierter vonrechts: Conrad Nonn,<strong>der</strong> Großvater desDüsseldorfer HistorikersChristoph Nonn.„Die ersten ausländischenArbeitsmigranten leistetenmit ihrem technischen Knowhowan <strong>der</strong> Ruhr sozusagenEntwicklungshilfe.“Prof. Dr. Christoph Nonn, Neueste GeschichteAbstieg. Folgen, die „Fernwan<strong>der</strong>er“, wie die so genannten„Ruhr-Polen“, noch härter trafen. Die zogen Ende des 19. Jahrhun<strong>der</strong>tsaus Posen und Westpreußen ins Ruhrgebiet, fandenin den Zechen Arbeit, sprachen meistens Polnisch undfühlten sich auch als Polen.Weil ihre Heimatregionen seit Beginn des 19. Jahrhun<strong>der</strong>tszu Preußen gehörten, waren sie aber deutsche Staatsbürger.Um 1900 gab es 19 so genannte „Polen-Zechen“, <strong>der</strong>enBelegschaften fast nur aus Zuwan<strong>der</strong>ern bestanden. „Wanne(...) galt als ‚die polnische Hauptstadt Westfalens‘. Bottrop warals ‚Klein-Warschau‘ bekannt, Duisburg-Hamborn als ‚Polenam Rhein‘. Hier und in an<strong>der</strong>en Städten des Ruhrgebiets gabes Siedlungen, die fast ausschließlichvon Polen bewohnt wurden (...)Hier lebten sie vielfach in einereigenen Welt. Nach außerhalb hattensie wenig Kontakt.“ Eigenesoziale Netzwerke halfen Neuankömmlingenbei <strong>der</strong> ArbeitsundWohnungssuche. Sie gründetenpolnische Schulen undpolnische Berufsvereinigungen,eigene Parteien und Kirchen mitPolnisch sprechenden Geistlichen.Dieses „ur-polnische Milieu“vermittelte „Vertrauen in <strong>der</strong>Fremde“. Der Fußballverein Schalke 04 galt bis in die 60erJahre des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts schlichtweg als „Pollacken-Verein“.Integration <strong>der</strong> „Ur-Polen“?„Die Strategie des Staates, durch Unterdrückung alles Polnischendie Zuwan<strong>der</strong>er zur kulturellen Angleichung, zur Assimilationzu zwingen, scheiterte somit auf ganzer Linie.“ Dennochkönne man nicht von einer gescheiterten Integration<strong>der</strong> „Ur-Polen“ sprechen, betont Nonn. „Denn sie nahmen Organisationsformenan, die ihnen bisher weitgehend fremdMagazin 4 | 201233

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