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tiere<br />
freundliche ausstrahlung, natürliche<br />
Neugier und erstaunliche fähigkeiten<br />
- kein anderes tier hat so viel charisma<br />
wie der Delfin. Und kaum ein anderes tier<br />
gibt uns so viele Rätsel auf. Wie schaffen es<br />
die Meeressäuger kranken Kindern zu helfen?<br />
Wieso suchen sie die Nähe von Menschen? Wie<br />
intelligent sind sie wirklich?<br />
Einer Legende zur Folge waren Delfine einst<br />
Menschen, die auf Geheiß des Gottes Dionysos<br />
ins Meer zogen und eine Fischgestalt annahmen.<br />
Ihren einstigen Artgenossen am Land blieben<br />
sie freundschaftlich verbunden. Auch die alten<br />
Römer und Polynesier kannten solche Legenden.<br />
Viele Geschichten berichten, wie Schiffbrüchige<br />
von Delfinen gerettet wurden. Solche Freund-<br />
Anzeige<br />
schaften sind kein Mythos. Gegenseitige Hilfe<br />
und Kooperation sind im Verhalten der Delfine<br />
fest verankert. Auch der Mensch wird von ihnen<br />
schnell als Gruppenmitglied anerkannt. Immer<br />
wieder kehren die Tiere an Stellen zurück, wo sie<br />
mit Menschen Freundschaft geschlossen haben.<br />
In Auckland (Neuseeland) steht sogar ein Denkmal<br />
für das Tümmlerweibchen Opo, dass seit<br />
1955 zwanzig Jahre lang an den Strand kam,<br />
um mit den Badegästen zu spielen.<br />
Das Schwimmen mit den Delfinen kann Wunder<br />
bewirken. Es mildert Ängste und hilft psychisch<br />
Kranken. In Florida und Israel wurden sensationelle<br />
Erfolge mit der Delfintherapie erzielt. So<br />
öffneten sich autistische Kinder wieder verstärkt<br />
ihrer Umwelt und Spastiker reckten unter Was-<br />
2<br />
Bildagentur | www.zoonar.de<br />
ser plötzlich die Glieder.<br />
Auch im Nürnberger<br />
Zoo wird die Wirkung<br />
der Delfintherapie untersucht.<br />
Die Sache hat<br />
allerdings einen Haken: Im<br />
Delfinarium werden die Delfin<br />
e oft selber krank. Im Gegensatz<br />
zu den Meerwasser-Freigehegen in Israel<br />
oder Florida, verkümmern die Tiere in den kleinen<br />
Becken. Während die Lebenserwartung frei lebender<br />
Delfine bei 20 bis 30 Jahren liegt, halten<br />
die gefangenen Tiere nur etwa 16 Jahre durch.<br />
Delfine brauchen Bewegung. Im Meer können die<br />
„Artisten des Ozeans“ einige hundert Kilometer<br />
am Tag zurücklegen. Im Becken eines Delfinariums<br />
nur wenige Meter. Immer mehr Zoos in Europa<br />
verzichten deshalb auf die Delfinhaltung.<br />
Biologisch gesehen gehören Delfine in die Gruppe<br />
der Zahnwale. Ihre Kiefer sind mit bis zu 260 kleinen<br />
Zähnen ausgestattet, was sie zu exzellenten<br />
Fischjägern macht. Die größte Delfinart, der bis zu<br />
acht Meter lange Schwertwal, genannt Killerwal,<br />
erbeutet sogar Seelöwen und Robben. Und auch<br />
im Süßwasser leben Delfine. Küsten- und Flussdelfine<br />
sind die einzigen Wale, die es geschafft haben,<br />
das Süßwasser zu besiedeln. Wenn von Delfinen<br />
die Rede ist, denkt man aber zuerst an den Großen<br />
Tümmler, der als TV-Star „Flipper“ ganze Generationen<br />
begeisterte. Delfine haben einen ausgeprägten<br />
Spieltrieb und sind von Natur aus neugierig.<br />
Stundenlang können sie Schiffe begleiten,<br />
auf der Bugwelle mitreiten und die Zuschauer mit<br />
rasanten Sprüngen erfreuen. Ihre perfekte Stromlinienform<br />
und eine besondere Hautstruktur sorgen<br />
für reibungsloses Gleiten im Wasser. Mit Hilfe<br />
einer Echopeilung können sie sich ein perfektes<br />
Bild ihrer Umgebung machen. Sie sind sogar in der<br />
Lage per Echolot, zwischen leckeren und weniger<br />
schmackhaften Beutefischen zu unterscheiden,<br />
ebenso zwischen Freund und Feind.<br />
Warum uns die<br />
text: Michael Krabs // bild: Zoonar, Michael Krabs<br />
ist flipper wirklich „schlau“ ?<br />
Wie alle Säugetiere atmen auch Delfine mit den<br />
Lungen. Die Luft wird über das Blasloch ein- und<br />
ausgeatmet. Das Delfine einst Landlebewesen<br />
waren, zeigt sich an ihrem Körperbau. So weist<br />
das Skelett Reste von Beckenknochen auf und<br />
die Brustflossen zeigen Strukturen von Hand-<br />
und Armknochen. Doch ihre Intelligenz bleibt ein<br />
kleines Wunder. Die Gehirne von Delfinen wurden<br />
in den letzten Jahren gründlich erforscht. Das<br />
Ergebnis: Delfine haben ein auffallend großes<br />
Gehirn. Das Verhältnis zum Körpergewicht liegt<br />
deutlich über dem von Schimpansen und nur<br />
wenig niedriger als beim Menschen. Doch das<br />
große Gehirn ist zum Teil primitiv entwickelt. So<br />
lag die Menge der vorhandenen Nervenzellen<br />
deutlich unter denen anderer Säuger. Der Delfin-Cortex<br />
zeigte sich zellarm und dünn. Auch<br />
der anatomische Feinbau der Hirnrinde wirkte<br />
im Vergleich zu anderen Landsäugern ziemlich<br />
primitiv.<br />
Doch der modernen Hirnforschung zum trotz<br />
verblüffen uns Delfine immer wieder durch ausgesprochen<br />
„schlaues“ Verhalten. Als gesellige<br />
Tiere verständigen sie sich durch eine variantenreiche<br />
„Sprache“ unter Wasser. In schwierigen<br />
Situationen helfen sie sich sogar gegenseitig.<br />
Vor allem die Jungtiere genießen den Schutz der<br />
Gruppe. So werden zum Beispiel Haie gemeinsam<br />
angegriffen und gerammt. Deshalb gilt bei<br />
„Bay-Watchern“ die Regel „Wo Delfine sind, gibt<br />
es keine Haie“.<br />
Auch in Gefangenschaft bewiesen die Delfine<br />
immer wieder ihr Talent. Mühelos lernten sie<br />
schwierigste Bewegungsfolgen und akrobatische<br />
Kunststücke. Tümmler sind auch in der Lage zu<br />
erkennen, ob sich in einem Taucherkostüm eine<br />
vertraute oder fremde Person befindet. Der bekannte<br />
Hirnforscher Lorenzo von Fersen fast