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Die Begleitung von pbi-Freiwilligen in der internationalen ...

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Begriffsklärungen <strong>von</strong> Nachbereitung / Debrief<strong>in</strong>g, Trauma und Burnout<strong>pbi</strong>-Freiwillige während e<strong>in</strong>es Friedenserziehungsworkshops<strong>in</strong> Indonesien3.3. BurnoutDas berufliche Burnout-Syndrom (wörtlich: „Ausgebranntse<strong>in</strong>“)me<strong>in</strong>t den Zustand psychischer und physischer Erschöpfungund ist u. a. Folge <strong>von</strong> großem beruflichemStress und dauernden Gefühlen <strong>von</strong> Überfor<strong>der</strong>ung. 10Beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit <strong>in</strong> Kriegs- und Krisengebieten istes wegen <strong>der</strong> bereits angeführten Bed<strong>in</strong>gungen und <strong>der</strong>großen psychischen Belastung nicht ungewöhnlich, dasssich bald erste Anzeichen <strong>von</strong> emotionaler Erschöpfungbemerkbar machen. <strong>Die</strong> Friedensfachkraft fühlt sich ausgebranntund verspürt möglicherweise nur noch wenig<strong>in</strong>nerlichen Antrieb. Außerdem beanspruchen Diskussionenund Probleme <strong>in</strong>nerhalb des Teams immer mehrZeit (vgl. Sabiç 1999:59ff; Beristaín / Donà 2001:24ff).Zudem muss die Fachkraft sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er neuen Situation,mit e<strong>in</strong>er fremden Sprache und Kultur zurechtf<strong>in</strong>den (Akkulturationsstress).Um dem Burnout entgegen zu tretenund sich davor zu schützen, s<strong>in</strong>d das Pflegen sozialerKontakte, Supervision, die gegenseitige Unterstützungim Team und beson<strong>der</strong>s die prozessbegleitende Reflexion<strong>der</strong> eigenen Arbeit und <strong>der</strong> eigenen Grenzen wichtig (Beristaín/ Donà 2001:24ff.). (vgl. Kapitel 7.)Burnout bleibt oft lange Zeit unbemerkt. Auftretende Problemewerden nicht als Folgen <strong>von</strong> Überlastung erkannt,son<strong>der</strong>n persönlichen Schwierigkeiten <strong>der</strong> betroffenenPerson zugeschrieben. Burnout beg<strong>in</strong>nt mit verstärktemArbeitse<strong>in</strong>satz und dem Negieren eigener Bedürfnissenach Ruhe und Entlastung. <strong>Die</strong> eigenen Grenzen werdennicht mehr wahr- und ernst genommen. Von an<strong>der</strong>enwird e<strong>in</strong> ähnlicher E<strong>in</strong>satz gefor<strong>der</strong>t. Es kann zu Frustrationenund Konflikten kommen, Unterstützungsangebote<strong>von</strong> FreundInnen und KollegInnen werden zurückgewiesen(vgl. Wünsche / Döhne 1999; Wünsche 1999:3ff). Zudemkann beispielsweise die eigene privilegierte Position(im Vergleich zu den Begleiteten) zu Schuldgefühlen führen,wodurch die eigenen Bedürfnisse als nichtig ersche<strong>in</strong>en.„Der tatsächliche Grad an Belastung wird nicht mehrwahrgenommen und es wird nicht rechtzeitig für Entlastunggesorgt. Solche Bed<strong>in</strong>gungen und Erfahrungen verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ndie Stressresistenz, das heißt, sie erhöhen dasRisiko für berufliches Burnout und machen verwundbarerfür zusätzliche Belastungen.“ (Wünsche / Döhne 1999)==> Anzeichen für Burnout können se<strong>in</strong>:Reizbarkeit, Apathie, schnelle Ermüdung, Erschöpfung,Vergesslichkeit, Entscheidungsschwierigkeiten, Vernachlässigung<strong>der</strong> Aufgaben, Gefühl <strong>der</strong> Überfor<strong>der</strong>ung, e<strong>in</strong>eArt „Arbeitssucht“, Unzufriedenheit, Schwermut.<strong>pbi</strong> legt großen Wert darauf, die <strong>Freiwilligen</strong> bereits vor<strong>der</strong> Ausreise auf Möglichkeiten <strong>von</strong> Stressbewältigungund Vermeidung <strong>von</strong> Burnout <strong>in</strong> Workshops vorzubereiten.(vgl. Kapitel 5.)In den folgenden Abschnitten werden die Instrumente<strong>der</strong> <strong>Begleitung</strong> <strong>von</strong> <strong>pbi</strong>-Friedensfachkräften – vor, währendund nach e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>satz – genauer vorgestellt.10 Zur Entstehung und zu Möglichkeiten <strong>der</strong> Stressbewältigung können wir das folgende Buch sehr empfehlen: „Hilfen bei Stress und Belastung“ <strong>von</strong> Re<strong>in</strong>erTausch (2008), <strong>der</strong> seit vielen Jahren am Psychologischen Institut <strong>der</strong> Universität Hamburg arbeitet. / Über Strategien <strong>der</strong> Stressprävention und- Bewältigung vgl.<strong>pbi</strong>-Studie 1:2005.17

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