HSW - Das Hochschulwesen
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Hochschulforschung <strong>HSW</strong><br />
Abbildung 1: Akademikerquoten - Anteil der Hochschulabsolventen<br />
an der 25-34jährigen Bevölkerung; seit<br />
2001 geschätzt<br />
Quelle: Kultusministerkonferenz<br />
essante Beschäftigung, die persönliche Zufriedenheit verspricht.<br />
Während bei qualitativen Aussagen über die Jobzufriedenheit<br />
ein großer individueller Interpretationsspielraum<br />
besteht, kann anhand großzahliger, quantitativer<br />
Daten beurteilt werden, ob sich die Erwartungen auf einen<br />
sicheren Arbeitsplatz und ein hohes Einkommen im Arbeitsmarkt<br />
erfüllt haben. Hierfür werden Daten des deutschen<br />
Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes für die<br />
Jahre 1991, 1995, 1998 und 2001 ausgewertet. Die Datenbasis<br />
umfasst je nach Jahr zwischen 130.000 und 145.000<br />
einzelne Datensätze Vollzeit erwerbstätiger Personen mit<br />
Wohnsitz in Deutschland, über die Angaben zu Ausbildung,<br />
Erwerbstätigkeit und Höhe des Arbeitseinkommens erhoben<br />
wurden. Die Datenbasis wird in 192 Untergruppen<br />
nach Geschlecht, Herkunft aus Ost- oder Westdeutschland,<br />
beruflicher oder akademischer Ausbildung, Länge der Berufserfahrung<br />
(6 Kategorien) sowie Zeitpunkt des Mikro-<br />
Abbildung 2: Entwicklung der Einkommensprämien<br />
Quelle: Mikrozensus, eigene Analyse<br />
zensus aufgeteilt. Für jede dieser Gruppen wird ein<br />
Durchschnittseinkommen berechnet, das die Grundlage<br />
für die folgenden Auswertungen ist.<br />
Zunächst ist zu prüfen, ob die Hochschulexpansion zu<br />
einer Proletarisierung der Akademiker in Form überproportionaler<br />
Arbeitslosigkeit geführt hat, wie dies seit den<br />
1970er Jahren immer wieder befürchtet wird. <strong>Das</strong> Gegenteil<br />
ist der Fall, denn die Arbeitslosenquote für Akademiker<br />
ist zwischen 1991 und 2001 gesunken. Auch<br />
wenn in den letzten Jahren wieder ein leichter Anstieg zu<br />
verzeichnen ist, sind immer noch weniger als 4% der<br />
Akademiker ohne Job. Wer eine Berufsausbildung absolviert<br />
hat, dessen Risiko der Arbeitslosigkeit ist seit 1991<br />
jedoch deutlich von rund 6% auf knapp 9% angestiegen,<br />
und die potenziellen Arbeitnehmer ohne Ausbildung sind<br />
noch weitaus gefährdeter. Der Weg vom Studium in die<br />
Arbeitslosigkeit ist somit auch in Zeiten höherer Akademikerquoten<br />
nicht wahrscheinlicher geworden.<br />
3. Sinkende Einkommensprämien<br />
Da die Steigerung der Akademikerquote keinen Einfluss<br />
auf die Bedrohung durch Arbeitslosigkeit hatte, soll nun untersucht<br />
werden, wie sich die relativen Einkommen der<br />
Akademiker verändert haben. Dies geschieht durch die Berechnung<br />
einer Einkommensprämie für Akademiker für jede<br />
der oben beschriebenen Gruppen. Die Einkommensprämie<br />
drückt den prozentualen Anteil aus, um den das durchschnittliche<br />
Akademikereinkommen das Durchschnittseinkommen<br />
des Absolventen einer Berufsausbildung übersteigt<br />
(siehe für ein ähnliches Vorgehen Abraham/ Houseman<br />
1995). Es zeigt sich, dass ein Studium zwar immer<br />
noch ein Garant für einen erfolgreichen Übergang vom Bildungs-<br />
ins Beschäftigungssystem ist, aber nicht mehr unbedingt<br />
für den nachfolgenden Aufstieg und die damit ver-<br />
48 <strong>HSW</strong> 2/2006