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HSW - Das Hochschulwesen

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<strong>HSW</strong><br />

Einkommensprämie realisieren als ihre erfahrenen Kollegen<br />

und ihre Altersgenossinnen.<br />

Die Zeit von 1991 bis 2001 war sicherlich kein einfacher<br />

Abschnitt für das deutsche Hochschulsystem und erst recht<br />

nicht für den deutschen Arbeitsmarkt. Ob sich daher die<br />

dargestellten Entwicklungen auch in ähnlicher Weise in der<br />

Zukunft fortsetzen werden, scheint unsicher. Fest steht allerdings,<br />

dass junge Menschen es sich im Zeitalter von Studiengebühren<br />

und sinkenden Einkommensprämien noch<br />

besser überlegen sollten, ob sie tatsächlich ein Studium<br />

aufnehmen wollen oder ob nicht vielleicht doch eine berufliche<br />

Ausbildung die bessere Alternative darstellt. Eine politische<br />

Vorgabe noch höherer Akademikerzahlen könnte<br />

viele in die Hochschulbildung gesetzte Hoffnungen enttäuschen.<br />

Überzeugende monetäre Anreize zur Aufnahme<br />

eines Studiums setzt der Arbeitsmarkt momentan nicht. Es<br />

zeigt sich besonders in Westdeutschland, dass die Akademikerquote<br />

nur eine der Stellgrößen für die wirtschaftliche<br />

Entwicklung ist. Obwohl die Unternehmen vergleichsweise<br />

günstig Jungakademiker einstellen können, fehlen die Impulse<br />

aus anderen Bereichen. Zudem haben sich vergangene<br />

Versuche der Förderung wirtschaftlich relevanter Studiengänge<br />

wie Ingenieurwesen und Informatik nur als mäßig<br />

erfolgreich erwiesen. Auch die Hochschulen laufen Gefahr,<br />

durch die doppelte Kostenschere von Studiengebühren und<br />

sinkenden Akademikereinkommen mittelfristig an Attraktivität<br />

zu verlieren. Umso wichtiger sind die Anstrengungen,<br />

im Studium verstärkt berufsrelevante Fähigkeiten zu vermitteln.<br />

Die Zweiteilung in berufsorientierte Bachelor- und<br />

wissenschaftlich ausgerichtete Master-Programme kann<br />

daher auch eine Chance für die Hochschulen sein, den Wert<br />

unterschiedlicher Aspekte der Hochschulausbildung klarer<br />

herauszustellen.<br />

Letztlich soll die Hochschule ja mehr sein, als nur ein verpflichtender<br />

Ausbildungsabschnitt, um überhaupt einen<br />

Arbeitsplatz zu erhalten. Vom Studium abhalten lassen sollte<br />

sich trotz dieser Entwicklungen dennoch kein begabter<br />

junger Mensch – Idealismus vorausgesetzt.<br />

<strong>HSW</strong> 2/2006<br />

Ch. Mück und K. Mühlenbein � Durch Studium zum Spitzenverdienst?<br />

Literaturverzeichnis<br />

Abraham, K. G./ Houseman, S. N. (1995): Earnings inequality in Germany.<br />

In: Freeman, R. B.; Katz, L. (eds.): Differences and changes in wage<br />

structures. Chicago: University of Chicago Press.<br />

Acemoglu, D. (1998): Why do new technologies complement skills? In:<br />

Quarterly Journal of Economics, Vol. 113, Nr. 4, pp. 1055-1090.<br />

Card, D./ DiNardo, J. E. (2002): Skillbased technology change and rising<br />

wage inequality. In: Journal of Labor Economics, Vol. 20, Nr. 4, pp. 733-<br />

784.<br />

Fersterer, J./ Winter-Ebmer, R. (2003): Are Austrian returns to education falling<br />

over time? In: Labour Economics, Vol. 10, Nr. 1, pp. 73-89.<br />

Katz, L. F./ Murphy, K. M. (1992): Changes in relative wages 1963-1987:<br />

Supply and demand factors. In: Quarterly Journal of Economics, Nr. 1,<br />

pp. 35-78.<br />

KMK (2001): Quantitative Entwicklungen im Schul- und Hochschulbereich<br />

bis 2015. Statistische Veröffentlichungen der Kultusministerkonferenz,<br />

Sonderheft Nr. 97. Bonn, Kultusministerkonferenz.<br />

Lui, H.-K./ Suen, W. (2003): Shrinking earnings premium for university graduates<br />

in Hong Kong: The effect of quantity or quality. In: Contemporary<br />

Economic Policy, Vol. 23, Nr. 2, pp. 242-254.<br />

OECD (2004): Bildung auf einen Blick: OECD-Indikatoren 2004. Paris: Organization<br />

for Economic Cooperation and Development.<br />

Steiner, V./ Lauer, C. (2000): Private Erträge von Bildungsinvestitionen in<br />

Deutschland. In: Beihefte zur Konjunkturpolitik, Zeitschrift für angewandte<br />

Wirtschaftsforschung – Applied Economics Quarterly, Vol. 51,<br />

pp. 71-101.<br />

� Christiane Mück, Diplom-Kauffrau, promoviert<br />

am Arbeitsbereich Weiterbildung und Bildungsmanagement<br />

der Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg<br />

über „Positionierung von Hochschulen<br />

durch Weiterbildung“, E-Mail: cmueck@gmx.net<br />

� Karen Mühlenbein, Diplom-Kauffrau, promoviert<br />

an der Universität Hamburg am Arbeitsbereich<br />

Public Management zum Thema „Fehlsteuerung<br />

von Hochschulreform“, E-Mail: k.muehl@gmx.net<br />

Heidelberger Akademie der Wissenschaften veranstaltet Nachwuchskonferenz<br />

30.000 Euro für Jungwissenschaftler - Ideenskizzen bis zum 15. Juli 2006 erbeten<br />

Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Akademie der Wissenschaften des Landes Baden-Württemberg, lädt<br />

Gruppen von Nachwuchswissenschaftler ein, sich mit Ideenskizzen um Mittel zur Ausrichtung einer wissenschaftlichen<br />

Konferenz zu bewerben. Sie stellt für die Konferenz 30.000 Euro zur Verfügung. Die Konferenz soll Mitte des Jahres<br />

2007 stattfinden.<br />

Interessierte junge Wissenschaftler werden aufgefordert, bis zum 15. Juli 2006 einen Antrag im Umfang von etwa zwei<br />

Seiten bei der Heidelberger Akademie der Wissenschaften einzureichen. Die Akademie wird unter den eingereichten<br />

Skizzen eine Vorauswahl treffen und die erfolgreichen Bewerber um einen ausgearbeiteten Antrag bitten.<br />

Die Antragsteller sind in der Wahl des Konferenzthemas wie in der wissenschaftlichen Planung der Konferenz<br />

grundsätzlich frei. Die Akademie bietet aber ihre aktive Unterstützung bei der Verwirklichung des erfolgreichen Antrags<br />

an. Die interessierten Gruppen sollen mit dem vorgeschlagenen Thema einen interdisziplinären Ansatz verfolgen. Antragsberechtigt<br />

sind Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, die noch keine Lebenszeitprofessur innehaben<br />

und nicht älter als 35 Jahre sind. Der Hauptantragsteller muss aus Baden-Württemberg kommen. Tagungsort ist die<br />

Heidelberger Akademie der Wissenschaften.<br />

Rückfragen bitte an: Dr. Johannes Schnurr, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Heidelberger Akademie<br />

der Wissenschaften, E-Mail: johannes.schnurr@urz.uni-heidelberg.de<br />

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