HSW - Das Hochschulwesen
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B e r i c h t e / M e l d u n g e n<br />
<strong>HSW</strong><br />
Universitäre Bachelor- und Master-Studiengänge der Ingenieurwissenschaften<br />
Es gibt noch viel zu tun. „Die Chance<br />
zur inhaltlichen Reform der Ingenieurstudiengänge<br />
wird an vielen Universitäten<br />
noch nicht hinreichend genutzt.“<br />
So kommentiert der ZVEI –<br />
Zentralverband Elektrotechnik- und<br />
Elektronikindustrie e. V. die Ergebnisse<br />
der jetzt in Berlin vorgestellten Acatech-Studie„Bachelor-/Master-Studiengänge<br />
in den Ingenieurwissenschaften<br />
– Die neue Herausforderung<br />
für die Ingenieurausbildung an deutschen<br />
Technischen Hochschulen und<br />
Universitäten”.<br />
Acatech, der „Konvent für Technikwissenschaften<br />
der Union der deutschen<br />
Akademien der Wissenschaften’ hat<br />
nach ZVEI-Auffassung mit seinem Anforderungskatalog<br />
an Ingenieurstudiengänge<br />
und Best-Practice-Beispielen<br />
einen wichtigen Beitrag zur Einführung<br />
qualitativ hochwertiger Bachelor-<br />
und Master-Studiengänge an<br />
Universitäten geleistet. Der Katalog<br />
habe seine Tauglichkeit als praxisgerechte<br />
Orientierungshilfe bei der Gestaltung<br />
neuer Ingenieurstudiengänge<br />
„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans<br />
nimmermehr" - diese alte Redensart<br />
hat weitgehend ihre Gültigkeit verloren.<br />
Denn eine komplexer werdende<br />
Gesellschaft und das globale Wirtschaftssystem<br />
verlangen heute ein lebenslanges<br />
Lernen. Deshalb wird die<br />
Bedeutung wissenschaftlicher Weiterbildung<br />
in den nächsten Jahren weiter<br />
steigen. Dazu bedarf es auch neuer<br />
Lehr- und Lernwege, insbesondere im<br />
Fernstudium. Mit diesem Themenkomplex<br />
befasste sich die 1. Fachtagung<br />
des Hochschulverbundes Distance<br />
Learning (HDL), die an der Fachhochschule<br />
Brandenburg (FHB) stattfand.<br />
Der Hochschulverbund Distance Learning<br />
- ein Verbund von 25 im Fernstudium<br />
aktiven Hochschulen aus dem<br />
deutschsprachigen Raum - besteht nun<br />
mehr als zwei Jahre. Dies nahm der<br />
Veranstalter, die Agentur für wissenschaftliche<br />
Weiterbildung und Wissenstransfer<br />
e. V. an der FH Brandenburg<br />
zum Anlass, die Fachtagung<br />
durchzuführen. Etwa 50 Experten aus<br />
bereits unter Beweis gestellt. Besonders<br />
wichtig sei, dass die Universitäten<br />
mit dem Bachelorgrad einen Abschluss<br />
anbieten, der Grundlagenwissen, erste<br />
Anwendungen und nichtfachliche Inhalte<br />
kombiniert. „<strong>Das</strong> ist didaktisch<br />
sinnvoll und eröffnet den Absolventen<br />
die Möglichkeit, früher ein attraktives<br />
Jobangebot anzunehmen oder sich<br />
durch ein Masterstudium weiter zu<br />
qualifizieren“, sagt Dr. Frank Stefan<br />
Becker, Sprecher des ZVEI-Arbeitskreises<br />
Ingenieurausbildung. Ebenso hilfreich<br />
wie der Anforderungskatalog<br />
könnten die zahlreichen Beispiele für<br />
gelungene Detaillösungen bei der Entwicklung<br />
neuer Studiengänge sein.<br />
<strong>Das</strong>s es nicht gelungen ist, Best-Practice-Beispiele<br />
für ganze Studiengänge<br />
zu finden, zeige, so Becker, dass gerade<br />
die Universitäten bei der Umstellung<br />
der tradierten einzügigen Diplomstudiengänge<br />
auf gestufte Bachelor-/Master-Strukturen<br />
„noch ein gutes Stück<br />
Weges zurückzulegen“ hätten. Häufig<br />
ließen die im Projekt untersuchten Studiengänge<br />
noch zu wenig inhaltliche<br />
dem Hochschulbereich, aus Wirtschaft<br />
und Politik diskutierten über die gemeinsame<br />
Entwicklung von Studienmaterialien<br />
für Fernstudium und wissenschaftliche<br />
Weiterbildung, Geschäftsmodelle<br />
zur Durchführung von<br />
Fernstudienangeboten oder die Gestaltung<br />
der Durchlässigkeit des Ausund<br />
Weiterbildungssystems an Hochschulen.<br />
Gesprächsbedarf gab es auch<br />
zu den aktuellen Einflussfaktoren „E-<br />
Learning" und „Bologna-Prozess".<br />
Im Zentrum der Vortragsreihe am<br />
Nachmittag stand der Themenschwerpunkt<br />
„Blended Learning praktisch".<br />
Weitere Vorträge zur Rolle der Fernstudienmaterialien<br />
in Akkreditierungsverfahren,<br />
der Rolle des Workloads im<br />
Fernstudium und nachhaltigem Marketing<br />
für Fernstudienangebote und<br />
Weiterbildungsprodukte rundeten das<br />
Programm der ganztägigen Veranstaltung<br />
ab.<br />
Die Agentur für wissenschaftliche Weiterbildung<br />
und Wissenstransfer e. V.<br />
(AWW e. V.) ist ein von der FH Bran-<br />
Reformen erkennen. Dies gelte vor<br />
allem für die Überarbeitung von Aufbau<br />
und Inhalten des Grundstudiums<br />
und die Verknüpfung von Grundlagen<br />
mit praktischen Anwendungen.<br />
Der ZVEI befürwortet die Einführung<br />
international kompatibler Studienstrukturen.<br />
Der Verband ist davon<br />
überzeugt, dass moderne Bachelorund<br />
Master-Studiengänge das Potenzial<br />
haben, mehr junge Leute für ein Studium<br />
der Ingenieurwissenschaften zu<br />
interessieren und sie besser als bisher<br />
auf die Anforderungen der Arbeitswelt<br />
der Ingenieure vorzubereiten. <strong>Das</strong><br />
nachlassende Interesse von Studienanfängern<br />
an Ingenieurwissenschaften<br />
und insbesondere an den Fächern<br />
Elektrotechnik und Informationstechnik<br />
drohe mittelfristig durch Fachkräftemangel<br />
die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der deutschen Industrie zu gefährden.<br />
Quelle: www.zvei.org<br />
3. Mai 2006 - PR 47/2006<br />
1. Fachtagung des Hochschulverbundes Distance Learning an der FH Brandenburg<br />
denburg gegründeter Verein, der an<br />
der Schnittstelle zwischen Hochschule<br />
und Wirtschaft und Verwaltung als<br />
Service-Agentur arbeitet. Sein Aufgabenspektrum<br />
erstreckt sich von Angeboten<br />
und Services im Bereich wissenschaftliche<br />
Weiterbildung über E-Learning<br />
bis hin zur Entwicklung, Produktion<br />
und zum Verkauf von spezifisch<br />
aufbereiteten Fernstudienmaterialien<br />
für verschiedene Studiengänge.<br />
Die Service-Agentur des Hochschulverbundes<br />
Distance Learning ist ein Geschäftsbereich<br />
der AWW.<br />
Kontakt: Dr. Annette Strauß, E-Mail:<br />
annette.strauss@awwbrandenburg.de,<br />
www.aww-brandenburg.de.<br />
Quelle: http://idw-online.de<br />
12.05.2006, Stefan Parsch M. A.<br />
78 <strong>HSW</strong> 2/2006