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cours anti-tabac - zgz - Zitha

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9Oben links: Edgar Lahr, Rita van Hemelryck, Elisabeth Spiedel, Daniel ReuterUnten links: Sabine Thoss, Nadia Quoilin, Monika Reiss, Denise Noenächste Patient schon auf seineUntersuchung wartet.Heute wird jede Arbeit am Patientenüber den Computer festgehalten undverrechnet, ansonsten würde dieseArbeit wie nicht durchgeführt gelten. DieInformatik bringt wohl Erleichterungen,aber auch Mehrarbeit, wenn derComputer während der Untersuchungabstürzt und nichts mehr geht oder wenner sich am Morgen nicht hochfahrenlässt. Die Station befindet sich technischund von ihren Abläufen her in einemständigen Wandel. Wenn ich glaube, ichweiß endlich wieder alles, kommt etwasNeues hinzu. Und jedes Jahr wird derobligatorische „Endo“-Ausflug gemachtund es werden kleine Feste gefeiert.Was hat sich in der Endoskopie,in der Du arbeitest, in den vielenJahren am Auffallendestenverändert?Durch die Vorsorgediagnostik ist oft einefrühzeitige und lebensrettendeErkennung von Tumoren möglich geworden.Diese tolle Errungenschaft hat einestetig steigende Anzahl vonUntersuchungen zur Folge, bei einerknapper werdenden Personaldecke.Zusätzlich hat sich die schriftlicheDokumentation drastisch erhöht, dadurchverringert sich die Zeit, die für denPatienten übrig bleibt. Es hat schon einePatientin zu mir gesagt, nachdem ich siegefragt hatte, wie es ihr geht: „Sie habenja doch keine Zeit zum Zuhören, hier istdoch jeder im Stress!“ Das machte michsehr betroffen. Auf der einen Seitebraucht der Patient jemanden zumZuhören, auf der anderen Seite wartetder Arzt für die nächste Untersuchung.Manchmal habe ich den Eindruck, dassimmer mehr auf Qu<strong>anti</strong>tät als aufQualität Wert gelegt wird. Der Patientals Mensch darf nicht aus unserem Blickgeraten. Zum Pflegen gehört immer nochder zwischenmenschliche Kontakt. EinInfusomat kann nicht zuhören und dieAntidekubitusmatratze kann keinen inden Arm nehmen.Du siehst in der Klinik sovielvon der Bedrohung des Lebens,wovor hättest Du Angst?Wenn ich mich nicht mehr äußern und„Nein“ sagen könnte und der„Maschinerie“ Klinik hilflos ausgeliefertwäre. Wenn ich unheilbar krank oder altund in der Sterbephase wäre und dannnoch unnötig Untersuchungen gemachtwürden. Dass ich nicht sterben dürfte,davor hätte ich Angst. Die meistenMenschen sterben im Krankenhaus undnicht jeder möchte um jeden Preis gerettetwerden, vielleicht ist ja Sterben füreinige die Rettung.Was bedeutet Dir das Reisen?Einmal Ausspannen, aber auch Neueslernen. Mir fällt besonders meine Reisenach Indien ein. In Kalkutta spielt sichdas Leben zum großen Teil auf der Straßeab. Dort wird geschlafen, gearbeitet, gekochtund gelebt. Es ist schmutzig, dieMenschen waschen sich und ihre Kleidungin Pfützen. Manchmal hatte ich dasGefühl, ich könnte allein schon vomZusehen eine Hepatitis bekommen. In denBergen war es besser. In Darjeeling lebendie Religionen friedlich zusammen:Christen, Moslems, Hindus. Die Menschenhaben Arbeit. Die vielen Teeplantagenführen zu einem gewissen Wohlstand.Eine Inderin wusste, dass ichKrankenschwester bin und wollte mir einKrankenhaus zeigen. Als wir dort ankamen,war es wegen einer Tetanusepidemiegeschlossen. Wir konnten nicht hinein. Eshat aber auch niemand ein Wort darüberverloren, es war einfach so. In diesemLand lernte ich, meinen Lebenskomfort inLuxemburg oder in Deutschland zu schätzen.Es sind so viele Dinge selbstverständlich,dass wir uns darüber keine Gedankenmachen. Wir drehen den Wasserhahn aufund es kommt warmes oder kaltes sauberesWasser. Die Reise nach Indien war soein ganz anderer Urlaub. Es gibt auchUrlaube, da bin ich mit einer Tasche vollerBücher weg und will meine Ruhe haben.Was macht für DichLebensglück aus?Nicht krank zu sein, ein Dach über demKopf zu haben, Freunde, einenArbeitsplatz, an dem es mir gut geht. Inmeiner Freizeit fotografiere ich gern,und ich mache Skulpturen aus Speckstein,Alabaster oder Sandstein. Es ist schön,wenn ich sehe, was aus dem Stein wird,wie er sich verändert und meistens andersgerät als ich mir das gedacht habe.Das Einlassen auf den Stein, der seineForm oft schon hat und die nicht abgebenmöchte. Die Freude an der körperlichenArbeit, mit Hammer und Meißeleine Form ausarbeiten und nachher zusehen wie es geworden ist. Es gibt auchden Stolz: Das habe ich gemacht! VonMorgens bis Abends zu organisieren.Arbeitskraft soll da eingesetzt werden,wo sie gefragt und gebraucht wird, istdas so schwer?Monika Reiss, vielen Dank fürdas Gespräch!kompress n°18 > september 10Zeitung vum <strong>Zitha</strong>Grupp

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