Synthese Das Apartmenthaus Chesa Futura in St. Moritz - Bauverlag
Synthese Das Apartmenthaus Chesa Futura in St. Moritz - Bauverlag
Synthese Das Apartmenthaus Chesa Futura in St. Moritz - Bauverlag
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O B J E K T E<br />
24<br />
H o l z b a u<br />
<strong>Synthese</strong><br />
<strong>Das</strong> <strong>Apartmenthaus</strong> <strong>Chesa</strong> <strong>Futura</strong> <strong>in</strong> <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
Zweifellos ist das von Lord Norman Foster entworfene <strong>Apartmenthaus</strong> <strong>Chesa</strong> <strong>Futura</strong> e<strong>in</strong> gleichermaßen<br />
gelungenes wie bee<strong>in</strong>druckendes Beispiel e<strong>in</strong>er <strong>Synthese</strong> aus moderner Architektur und traditioneller<br />
Handwerkskunst. Gelungen ist es auch deshalb, weil es e<strong>in</strong>e hervorragende planerische Leistung mit<br />
e<strong>in</strong>er ebenso handwerklich perfekten Ausführung <strong>in</strong> idealer Art und Weise verb<strong>in</strong>det.<br />
Die im Holzbaubetrieb vorgefertigten<br />
Wandelemente werden<br />
mit dem Kran verladen<br />
und auf der Baustelle von den<br />
Zimmerleuten montiert<br />
Gegenüberliegende Seite: Die<br />
fertig gestellte <strong>Chesa</strong> <strong>Futura</strong><br />
bee<strong>in</strong>druckt vor allem durch<br />
ihre Verb<strong>in</strong>dung aus moderner<br />
Form und traditioneller<br />
Fassadenbekleidung mit<br />
250 000 von Hand gespaltenen<br />
Holzsch<strong>in</strong>deln<br />
(Foto: Sarnafil)<br />
Dipl.-Ing. Thomas Wieckhorst,<br />
Bielefeld<br />
Kaum e<strong>in</strong> Architekt ist selbst<br />
dem Baulaien so bekannt wie<br />
der Engländer Norman Foster.<br />
Dies liegt sicherlich nicht<br />
zuletzt an se<strong>in</strong>em Entwurf<br />
für den Umbau des Reichstagsgebäudes<br />
<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Um<br />
so mehr verwundert es zunächst,<br />
dass sich das Londoner<br />
Büro nun mit e<strong>in</strong>em Entwurf<br />
für <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> <strong>in</strong> der<br />
Schweiz hervortut, und noch<br />
dazu mit e<strong>in</strong>em „Holzhaus“<br />
– dem ersten von Foster überhaupt,<br />
der sonst vorwiegend<br />
mit <strong>St</strong>ahl, Glas und Beton<br />
baut. Der Ort ergibt sich sowohl<br />
aus der Verbundenheit<br />
des Londoner Architekten<br />
mit dem Engad<strong>in</strong> und se<strong>in</strong>er<br />
Vorliebe für den W<strong>in</strong>tersport<br />
als auch aus der Tatsache,<br />
dass er dieses Ferienhaus für<br />
Freunde aus Zürich und die<br />
als Bauherr<strong>in</strong> fungierende<br />
SISA Immobilien AG entwarf.<br />
Die Verwendung von<br />
Holz und von Holzsch<strong>in</strong>deln<br />
für die Fassade erklärt sich<br />
daraus, dass Foster hier im<br />
Fotos (2): Holzbau Amann<br />
guten Worts<strong>in</strong>n regional baut<br />
und daher Baustoffe aufgreift,<br />
die für die Region typisch<br />
s<strong>in</strong>d, sie aber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
moderne Architektursprache<br />
übersetzt.<br />
Haus auf Säulen<br />
<strong>Das</strong> organisch geformte<br />
<strong>Apartmenthaus</strong> schwebt mit<br />
se<strong>in</strong>en über drei Geschosse<br />
verteilten, <strong>in</strong>sgesamt sechs<br />
Wohnungen auf acht ovalen<br />
<strong>St</strong>ahlstützen (30 x 50 cm)<br />
über dem Hang, <strong>in</strong> dem die<br />
Rohbauer zwei Untergeschosse<br />
mit Parkflächen,<br />
Technik- und Abstellräumen<br />
verschw<strong>in</strong>den ließen. Vor<br />
allem bedurfte es jedoch ihrer<br />
handwerklichen Fähigkeiten<br />
beim E<strong>in</strong>schalen und Betonieren<br />
der beiden Betonröhren<br />
mit e<strong>in</strong>em Durchmesser<br />
von jeweils 3 m, die<br />
zusätzlich zu den <strong>St</strong>ahlstützen<br />
das Gebäude tragen, und<br />
<strong>in</strong> denen je e<strong>in</strong> Aufzug den<br />
Höhenunterschied von 24 m<br />
vom 2. Untergeschoss bis<br />
h<strong>in</strong>auf <strong>in</strong> das 3. Obergeschoss<br />
überw<strong>in</strong>det. Wendel-<br />
treppen um diese Kerne dienen<br />
als weitere vertikale Erschließung.<br />
Die beiden Betonkerne<br />
und die <strong>St</strong>ahlstützen<br />
tragen e<strong>in</strong>e <strong>St</strong>ahlbetonplatte,<br />
auf der die Zimmerleute<br />
das <strong>Apartmenthaus</strong> <strong>in</strong><br />
Holzbauweise errichteten.<br />
Haus am Hang<br />
Durch die um drei Grad <strong>in</strong><br />
der Längsrichtung geneigte<br />
Fassade und die Aufständerung<br />
wird das Hanggrundstück,<br />
auf dem sich vormals<br />
e<strong>in</strong> unansehnliches Gebäude<br />
aus den 50er Jahren befand,<br />
optimal ausgenutzt. So bietet<br />
sich für die Bewohner der<br />
Apartments von den Südbalkonen<br />
und durch die dah<strong>in</strong>ter<br />
liegenden Fenster beziehungsweise<br />
Fenstertüren,<br />
die als hoch wärmedämmende<br />
Spezialfenster (Lignaltherm)<br />
<strong>in</strong>dividuell <strong>in</strong> Holz-<br />
Metallausführung angefertigt<br />
wurden, e<strong>in</strong> herrlicher<br />
Ausblick auf <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> und<br />
den See. Zudem ist durch die<br />
Aufständerung auch e<strong>in</strong>e unproblematische<br />
Zufahrt <strong>in</strong><br />
Bauhandwerk 11/2004
Schnitt AA, Maßstab 1:250<br />
Rampe<br />
Rampe<br />
11/2004 Bauhandwerk<br />
+ 17,48<br />
+ 10,25<br />
+ 7,05<br />
+ 3,85<br />
Skiraum<br />
Skiraum<br />
Liftschacht<br />
H o l z b a u<br />
+ 10,80<br />
+ 7,70<br />
+ 4,60<br />
- 5,05<br />
- 8,35<br />
Rampe<br />
Tiefgarage<br />
Tiefgarage<br />
25<br />
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Via T<strong>in</strong>us
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26<br />
Bilder von oben l<strong>in</strong>ks: <strong>Das</strong><br />
Tragwerk besteht aus im<br />
Holzbaubetrieb vorgefertigten,<br />
gebogenen Brettschichtholzb<strong>in</strong>dern<br />
und Wandelementen<br />
Darunter: Höhenversprung<br />
<strong>in</strong> der aus Furnierschichtholzbalken<br />
und Sperrholzplatten<br />
gefertigten Rohdecke<br />
Die bauchige Form der<br />
Außenwände setzt sich auch<br />
im Gebäude<strong>in</strong>neren fort<br />
Gegenüberliegende Seite:<br />
Die Wandelemente s<strong>in</strong>d<br />
vollständig montiert. Die<br />
Zimmerleute beg<strong>in</strong>nen nun<br />
damit, die sternförmig angeordnetenBrettschichtholzsparren<br />
zu montieren<br />
H o l z b a u<br />
die Tiefgarage im Untergeschoss<br />
möglich. Mit Hilfe<br />
e<strong>in</strong>es so genannten <strong>St</strong>eps,<br />
e<strong>in</strong>es Höhenversprungs von<br />
65 cm <strong>in</strong> der Längsachse, mit<br />
Treppe und Rampe, passt<br />
sich das Gebäude an die<br />
Hangneigung an.<br />
Computergesteuerte<br />
Vorfertigung<br />
Die komplexe Form des<br />
Holzbaukörpers, den die<br />
Zimmerleute auf die vorbereitete<br />
<strong>St</strong>ahlbetonplatte stellten,<br />
entwickelten die Architekten<br />
im Büro Foster and<br />
Partners <strong>in</strong> London mit e<strong>in</strong>em<br />
eigens für dieses Projekt<br />
entwickelten Konstruktionsprogramm<br />
(e<strong>in</strong>er Version<br />
von Micro<strong>St</strong>ation). Die damit<br />
festgelegte Oberfläche diente<br />
als Bezugsl<strong>in</strong>ie zur Dimensionierung<br />
der Wand- und<br />
Dachelemente bis h<strong>in</strong> zur<br />
Festlegung der Dicke der<br />
Konterlattung und der Lage<br />
Fotos (5): Küchel Architekten<br />
der als Fassadenbekleidung<br />
gewählten Holzsch<strong>in</strong>deln.<br />
Diese Daten wurden per Internet<br />
von London aus an den<br />
Holzbaubetrieb Amann nach<br />
Weilheim-Bannholz <strong>in</strong> den<br />
Schwarzwald geschickt, wo<br />
der dortige Chefkonstrukteur,<br />
Zimmermeister Mart<strong>in</strong><br />
Pfundt, sie so aufbereitete,<br />
dass die <strong>in</strong>sgesamt 3850 Bauteile<br />
für die <strong>Chesa</strong> <strong>Futura</strong><br />
CNC-gesteuert vorgefertigt<br />
werden konnten.<br />
Passgenaue Montage<br />
70 LKW lieferten die im<br />
Holzbaubetrieb vorgefertigten,<br />
<strong>St</strong>ockwerk hohen Holzelemente<br />
von Weilheim-<br />
Bannholz nach <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> auf<br />
die Baustelle. Dort bereitete<br />
die Montage der passgenau<br />
gefrästen Brettschichtholzb<strong>in</strong>der<br />
den Zimmerleuten<br />
vor Ort erstaunlich wenig<br />
Mühe. Die Arbeiten wurden<br />
dabei ständig vom Schweizer<br />
Ingenieurbüro für Holzbau<br />
von Ivo Diethelm und von<br />
der örtlichen Bauleitung vom<br />
Architekturbüro Küchel Architekten<br />
von Vic Cajacob<br />
überwacht, um die Qualität<br />
der Arbeiten auf der Baustelle<br />
sicherzustellen. „Ohne die<br />
konstruktive Mitarbeit von<br />
Fredi Oberle und Mart<strong>in</strong><br />
Pfundt von Holzbau Amann<br />
wäre die Montage auf der<br />
Baustelle allerd<strong>in</strong>gs sicher<br />
nicht so glimpflich abgelaufen“,<br />
lobt Vic Cajacob die Zusammenarbeit<br />
mit den Zimmermeistern<br />
im Holzbaubetrieb.<br />
Die Wandelemente<br />
wurden im Werk <strong>in</strong>klusive<br />
der Fenster vorgefertigt, mit<br />
dem Kran auf der Baustelle<br />
verladen und von den Zimmerleuten<br />
dort zum bauchigen<br />
Tragwerk für das <strong>Apartmenthaus</strong><br />
montiert. Deren<br />
Beplankung mit OSB-Platten<br />
(Egger Spanplattenwerk)<br />
wurde über die Rippen<br />
zweifach gebogen und ver-<br />
Bauhandwerk 11/2004
schraubt. Um der gebogenen<br />
Form dieser Außenwände<br />
auch auf ihrer Innenseite folgen<br />
zu können, mussten die<br />
Handwerker die hier als Beplankung<br />
vorgesehenen zwei<br />
Lagen Gipsfaserplatten (Fermacell<br />
von Xella-Trockenbausysteme)<br />
zunächst e<strong>in</strong>e<br />
halbe <strong>St</strong>unde lang <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Tauchbad durchfeuchten,<br />
um sie danach nass gebogen<br />
auf die Lattung schrauben zu<br />
können. Verspachtelt werden<br />
konnten die Plattenstöße<br />
und Schraubenlöcher allerd<strong>in</strong>gs<br />
erst, nachdem die<br />
Gipsfaserplatten vollständig<br />
trocken waren. „Die Mitarbeiter<br />
vom Holzbau Amann<br />
haben diese Arbeiten wirklich<br />
sehr gut gemacht“, me<strong>in</strong>t<br />
Vic Cajacob vom Architekturbüro<br />
Küchel Architekten.<br />
Bei den Rohdecken verwendeten<br />
die Zimmerleute wegen<br />
der großen DeckenstützweitenFurnierschichtholz<br />
für die Balken der beid-<br />
11/2004 Bauhandwerk<br />
seitig mit Sperrholz beplankten<br />
Holztafeln (Kerto-Platten<br />
von F<strong>in</strong>nforest <strong>in</strong> den Qualitäten<br />
Q und S, die auch<br />
für die Innenwände Verwendung<br />
fanden). Da es für die<br />
Zimmerleute beim E<strong>in</strong>bau<br />
der Decken e<strong>in</strong>en nicht unterstützten<br />
Höhenversprung<br />
A<br />
H o l z b a u<br />
zu bewältigen galt, die Balken<br />
also rechtw<strong>in</strong>klig zur Balkenlage<br />
zweifach geknickt s<strong>in</strong>d,<br />
nagelten sie zur <strong>St</strong>abilität an<br />
beiden Innenseiten Lochbleche<br />
an. Mit sternförmig angeordneten<br />
Brettschichtholz-<br />
Sparren bildeten die Zimmereute<br />
schließlich das Trag-<br />
Grundriss 1. Obergeschoss, Maßstab 1:250<br />
A<br />
27<br />
O B J E K T E<br />
werk für die Dache<strong>in</strong>deckung<br />
mit Metall, welche die<br />
Spengler aus bis zu 13 m<br />
langen, im Werk vorgefertigten<br />
konisch zulaufenden<br />
Kupferbahnen als Doppelstehfalzdeckung<br />
mit Kompriband<br />
als Dichtung ausbildeten.
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28<br />
H o l z b a u<br />
Foto: Sarnafil<br />
W<strong>in</strong>d- und<br />
wasserdichtes Unterdach<br />
Da die Fassade im Anschluss<br />
mit Lärchenholzsch<strong>in</strong>deln<br />
bekleidet werden sollte, bedurfte<br />
es e<strong>in</strong>er absolut w<strong>in</strong>dund<br />
wasserdichten Ebene<br />
unterhalb dieser Bekleidung.<br />
Bauherr und Planer entschieden<br />
sich für e<strong>in</strong>e armierte<br />
Unterdachbahn aus flexiblem<br />
Polyolef<strong>in</strong> (Sarnafil TU<br />
122), welche die Zimmerleute<br />
sowohl auf der Wand als auch<br />
auf dem Dach verlegten.<br />
<strong>Das</strong> bewitterbare und mechanisch<br />
belastbare Material<br />
konnten die Handwerker hier<br />
gut verarbeiten, da es sowohl<br />
verschweißt als auch verklebt<br />
werden kann. Diese verarbeitungsfreundlichenEigenschaften<br />
machten sich besonders<br />
bei der Ausbildung der<br />
speziell geformten Anschlüsse<br />
an die über 60 Dachflächenfenster<br />
(Velux) auf<br />
der Nordseite des Hauses be-<br />
Fotos (2): Xella-Trockenbausysteme<br />
merkbar. Insgesamt 2000 m 2<br />
verarbeiteten die Handwerker<br />
auf diese Art und Weise<br />
zu e<strong>in</strong>er fugenlos dichten<br />
Haut unter der Fassade und<br />
dem Dach.<br />
Sch<strong>in</strong>delfassade<br />
aus Lärchenholz<br />
Neben der Form ist es vor<br />
allem diese Fassadenbekleidung<br />
mit Lärchenholzsch<strong>in</strong>deln,<br />
die dem Gebäude se<strong>in</strong>en<br />
charakteristischen Ausdruck<br />
verleiht. 250 000 Sch<strong>in</strong>deln<br />
mussten hierfür von<br />
Hand gespalten werden. E<strong>in</strong>e<br />
Besonderheit bei der handwerklichenSch<strong>in</strong>dele<strong>in</strong>deckung<br />
bestand dar<strong>in</strong>, dass<br />
ke<strong>in</strong>e Sch<strong>in</strong>delreihe „auf Null<br />
auslaufen“ durfte. Auch hier<br />
war es der Computer, der mit<br />
Hilfe e<strong>in</strong>es entsprechenden<br />
CAD-Programms, die Vorgabe<br />
der L<strong>in</strong>ien im Vorfeld ermöglichte:<br />
Die hierfür erforderlichen<br />
Punkte wurden<br />
Bauhandwerk 11/2004<br />
Foto: Holzbau Amann
Wandaufbau:<br />
30 mm<br />
110 mm<br />
12,5 mm<br />
12 mm<br />
500 mm<br />
12 mm<br />
25 mm<br />
2 x 12,5 mm<br />
<strong>St</strong>urz- und Brüstungsaufbau:<br />
30 mm<br />
30 mm<br />
12,5 mm<br />
BSH 10/16<br />
Sch<strong>in</strong>deln<br />
Sch<strong>in</strong>dellattung<br />
Konterlattung<br />
Dichtungsbahn<br />
Gipsfaserplatte (Brandschutz)<br />
OSB-Platte<br />
BSH-<strong>St</strong>ütze dazwischen<br />
Dämmung<br />
OSB-Platte<br />
Dampfsperre<br />
Lattung<br />
Gipsfaserplatte<br />
Sch<strong>in</strong>deln<br />
Sch<strong>in</strong>dellattung<br />
Konterlattung (w<strong>in</strong>dschief)<br />
Dichtungsbahn<br />
Gipsfaserplatte (Brandschutz)<br />
Vertikalschnitt Fassade, Maßstab 1:20<br />
11/2004 Bauhandwerk<br />
BSH 12/24<br />
<strong>St</strong>urzriegel<br />
BSH 8/54<br />
Fenster-Seitenholz<br />
BSH<br />
+ 10,80<br />
H o l z b a u<br />
Brüstungsriegel<br />
BSH 8/58<br />
Schwelle<br />
BSH 8/52<br />
29<br />
O B J E K T E<br />
Bilder auf gegenüberliegender<br />
Seite: Die w<strong>in</strong>d- und wasserdichte<br />
Haut unter der Fassade<br />
und dem Dach bildeten die<br />
Zimmerleute mit e<strong>in</strong>er flexiblen<br />
Unterdachbahn aus Polyolef<strong>in</strong><br />
(Sarnafil TU 122) aus<br />
Um die Beplankung mit<br />
Gipsfaserplatten der zweifach<br />
gebogenen Form der Wände<br />
<strong>in</strong>nen anpassen zu können,<br />
durchfeuchteten die Handwerker<br />
sie für e<strong>in</strong>e halbe<br />
<strong>St</strong>unde im Tauchbad, um sie<br />
dann nass gebogen auf die<br />
Lattung schrauben zu können
O B J E K T E<br />
30<br />
Die Unterkonstruktion wurde<br />
von den Zimmerleuten aufgebracht,<br />
auf welcher der<br />
Sch<strong>in</strong>delbauer Patrik <strong>St</strong>äger<br />
<strong>in</strong>sgesamt 250 000 von Hand<br />
gespaltene Lärchenholzsch<strong>in</strong>deln<br />
verlegte<br />
H o l z b a u<br />
vom Geometer mit GPS- und<br />
CAD-Daten auf die Gebäudehülle<br />
angetragen und die gebogene<br />
Unterkonstruktion<br />
dann von den Mitarbeitern<br />
von Holzbau Amann angebracht.<br />
„Zweifellos war die<br />
Umsetzung vom Papier <strong>in</strong><br />
die Realität, ohne wirklich<br />
von Hand e<strong>in</strong>zumessende<br />
Fluchtpunkte, e<strong>in</strong>e echte<br />
Meisterleistung des Schweizer<br />
Sch<strong>in</strong>delbauers Patrik<br />
<strong>St</strong>äger und se<strong>in</strong>er Mitarbeiter“,<br />
lobt Zimmermeister<br />
Mart<strong>in</strong> Pfundt von Holzbau<br />
Amann die Leistung se<strong>in</strong>er<br />
Handwerkskollegen. Bee<strong>in</strong>druckend<br />
ist die handwerkliche<br />
Leistung des Sch<strong>in</strong>delbauers<br />
auch deshalb, weil er<br />
es geschafft hat, dass sich<br />
jede Sch<strong>in</strong>delschicht – vom<br />
Bauch des Gebäudes aus verlegt<br />
– exakt der Wölbung des<br />
Baukörpers anpasst.<br />
Im Übergang vom Metalldach<br />
zur Sch<strong>in</strong>delfassade<br />
bauten die Handwerker<br />
Fotos (3): Küchel Architekten<br />
schließlich e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nen liegende,<br />
beheizbare Holzregenr<strong>in</strong>ne<br />
e<strong>in</strong> und dichteten deren<br />
Anschluss mit Flüssigkunststoff<br />
ab.<br />
Fazit<br />
Mit dem Entwurf für die <strong>Chesa</strong><br />
<strong>Futura</strong> <strong>in</strong> <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> hat<br />
Lord Norman Foster das<br />
ganze Können der Bau<strong>in</strong>genieure<br />
und Handwerker, <strong>in</strong>sbesondere<br />
der Zimmerleute<br />
<strong>in</strong> höchstem Maße gefordert<br />
– und es ist auch gelungen,<br />
e<strong>in</strong>e hervorragende planerische<br />
Leistung mit e<strong>in</strong>er ebenso<br />
perfekten handwerklichen<br />
Ausführung <strong>in</strong> idealer Art<br />
und Weise mite<strong>in</strong>ander zu<br />
verb<strong>in</strong>den. Aus der Komb<strong>in</strong>ation<br />
traditioneller Handwerkskunst<br />
mit moderner Bautechnik<br />
und Formf<strong>in</strong>dung<br />
entsteht auch die besondere<br />
architektonische Qualität dieses<br />
Gebäudes. E<strong>in</strong>e <strong>Synthese</strong><br />
<strong>in</strong> vielerlei H<strong>in</strong>sicht.<br />
Foto: Sarnafil<br />
Baubeteiligte<br />
Bauherr:<br />
SISA Immobilien AG,<br />
<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
Planung:<br />
Foster and Partners, London<br />
Projektleiter: Dipl. Architekt<br />
Matteo Fantoni<br />
Mitarbeit:<br />
Dipl.-Ing. Karol<strong>in</strong> Schaal<br />
Bauleitung:<br />
Küchel Architekten,<br />
Dipl.-Ing. Vic Cajacob,<br />
<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
Bauphysik und <strong>St</strong>atik:<br />
Ove Arup and Partners,<br />
London<br />
<strong>St</strong>atik (<strong>St</strong>ahlbeton):<br />
Edy Toscano AG, <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
<strong>St</strong>atik (Holzbau):<br />
Ivo Diethelm GmbH,<br />
Gommiswald<br />
Rohbauarbeiten:<br />
O. Christoffel AG, Hochund<br />
Tiefbau, <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
Holzbau- und<br />
Zimmermannsarbeiten:<br />
Holzbau Amann GmbH,<br />
Mart<strong>in</strong> Pfundt,<br />
Weilheim-Bannholz<br />
Sch<strong>in</strong>deldeckerarbeiten:<br />
Patrik <strong>St</strong>äger, Untervaz<br />
Spengler und<br />
Dachdeckerarbeiten:<br />
Dachtechnik AG,<br />
Domat Ems<br />
Malerarbeiten:<br />
Doppelpunkt AG,<br />
Kölliken<br />
Abdichtungsarbeiten:<br />
Isotech Bautenschutz und<br />
Sanierungs AG, Thusis<br />
Leichtbau-<br />
und Putzarbeiten:<br />
Palombo <strong>St</strong>ukkatur +<br />
Gipsarbeiten, <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
Gerüstbauarbeiten:<br />
Pamo Gerüste AG,<br />
Zetzwil<br />
Bauhandwerk 11/2004