27.12.2013 Aufrufe

Radlader – Standardmaschinen für den Tief- und Erdbau - Bauverlag

Radlader – Standardmaschinen für den Tief- und Erdbau - Bauverlag

Radlader – Standardmaschinen für den Tief- und Erdbau - Bauverlag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Baumaschinen<br />

<strong>Radlader</strong><br />

<strong>Radlader</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>Standardmaschinen</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>den</strong> <strong>Tief</strong>- <strong>und</strong> <strong>Erdbau</strong><br />

Die Nutzung <strong>und</strong> der Markt von <strong>Radlader</strong>n teilen sich heute in zwei<br />

große Gruppen: Kleinere <strong>Radlader</strong> dienen auf zahllosen Baustellen, besonders<br />

im innerstädtischen Bereich, im Industrie- <strong>und</strong> Gewerbebau<br />

<strong>und</strong> beim Straßenbau, als äußerst vielseitig einsetzbare Trägergeräte,<br />

wobei die eigentliche Laderfunktion schon häufig in <strong>den</strong> Hintergr<strong>und</strong><br />

tritt. Dagegen sind größere <strong>Radlader</strong> nur noch umfangreicheren Bauprojekten<br />

vorbehalten, erbringen dort aber dank ihrer Mobilität oft<br />

höhere Lade- <strong>und</strong> Umschlagleistungen als Hydraulikbagger.<br />

Dipl.-Ing. H. H. Cohrs, Grube/Holst.<br />

Neben Hydraulikbaggern sind <strong>Radlader</strong><br />

nach wie vor die <strong>Standardmaschinen</strong><br />

im Erd-, <strong>Tief</strong>- <strong>und</strong> Straßenbau <strong>und</strong> bil<strong>den</strong><br />

damit ein überaus bedeutendes Marktsegment.<br />

Die Einsatzabgrenzungen zwischen<br />

kleinen Mehrzweck-<strong>Radlader</strong>n <strong>und</strong><br />

größeren Lade- <strong>und</strong> Umschlagmaschinen<br />

haben dazu geführt, dass <strong>Radlader</strong> heute<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich in zwei Kategorien eingeteilt<br />

wer<strong>den</strong>.Die Grenzen wer<strong>den</strong> etwa bei<br />

60 kW Motorleistung oder bei 7 bis 10 t Betriebsgewicht<br />

gezogen.<br />

In der Kategorie der kleineren <strong>Radlader</strong><br />

wer<strong>den</strong> in Deutschland mit abnehmender<br />

Ten<strong>den</strong>z jährlich r<strong>und</strong> 5000 bis<br />

derzeit nur 4000 Maschinen verkauft, bei<br />

<strong>den</strong> größeren <strong>Radlader</strong>n mit mehr als<br />

60 kW Leistung sind es hingegen etwa<br />

3000 Maschinen,in diesem Jahr sind sogar<br />

nur r<strong>und</strong> 2400 zu erwarten.<br />

Etwas neidisch dürfen in diesem Zusammenhang<br />

die Blicke nach China gerichtet<br />

wer<strong>den</strong>, dem mittlerweile größten<br />

<strong>Radlader</strong>markt der Welt. Im vergangenen<br />

1 <strong>Radlader</strong> wie der neue Volvo L60E sind dank Schnellwechsler, Load-Sensing-Hydraulik <strong>und</strong> hoher<br />

Nutzlast wahre Alleskönner, hier mit teleskopierbarem Anbaukran beim Betonschütten<br />

Jahr wur<strong>den</strong> dort mit 46 000 Maschinen<br />

r<strong>und</strong> 25 % mehr <strong>Radlader</strong> verkauft als in<br />

Nordamerika, Europa <strong>und</strong> Japan zusammen.<br />

<strong>Radlader</strong> haben 51 % Anteil am chinesischen<br />

Markt. Davon gehören so gut<br />

wie 100 % in die Leistungsklasse über<br />

60 kW.<br />

Unterschiede bei Konstruktion<br />

<strong>und</strong> Einsatz<br />

Die kleineren <strong>Radlader</strong> der großen Kategorie<br />

mit mehr als 60 kW Leistung wer<strong>den</strong><br />

wie ihre ganz kleinen Brüder nicht nur<br />

auf Baustellen, sondern oft auch auf Betriebshöfen<br />

oder in der Abfallwirtschaft als<br />

vielseitige <strong>und</strong> wendige Ausrüstungsträger<br />

genutzt. Im Gegensatz dazu gelangen<br />

große <strong>Radlader</strong> mit mehr als 180 kW Motorleistung,<br />

über 20 t Gewicht <strong>und</strong> Schaufelinhalten<br />

ab 4 m 3 fast ausschließlich in<br />

die stationäre Industrie <strong>und</strong> dort in die Gewinnung<br />

oder Rückverladung. Der Transport<br />

derartig großer Lader von Baustelle<br />

zu Baustelle gestaltet sich zu aufwändig,<br />

als dass sich der Einsatz auf Baulosen üblicher<br />

Größe lohnen würde.<br />

Während sich aber die Kleinen in mancherlei<br />

Hinsicht stark voneinander unterschei<strong>den</strong>,<br />

beispielsweise bei der Lenkung<br />

(Knick-, Allrad- oder Stereolenkung) <strong>und</strong><br />

bei der Achsgestaltung (hintere Pendeloder<br />

Starrachse mit Pendel-Knickgelenk),<br />

32 tis 10/2003


hat sich die Bauweise mittlerer <strong>und</strong> größerer<br />

<strong>Radlader</strong> inzwischen weitgehend eingependelt.Zentrale<br />

Rahmenknicklenkung<br />

<strong>und</strong> Motor sowie Kabine auf dem Hinterwagen<br />

sind heute Standard.<br />

Doch auch bei <strong>den</strong> „Großen“ sind<br />

nach wie vor gravierende Unterschiede zu<br />

fin<strong>den</strong>: Für die Kraftübertragung wer<strong>den</strong><br />

Lastschalt- oder Automatikgetriebe sowie<br />

Wandler- oder hydrostatischer Antrieb gewählt.<br />

Einige größere <strong>Radlader</strong> verfügen<br />

nun über Einzel-Hubarme statt der bewährten<br />

Hubarme mit zwei parallelen Armen.Weitere<br />

Unterschiede fin<strong>den</strong> sich bei<br />

der Schaufelkinematik <strong>und</strong> der Lenkbedienung<br />

(Lenkrad, Joystick oder Kombination<br />

beider Systeme).<br />

Bunter Reigen von Anbietern<br />

Der Markt der kleineren <strong>Radlader</strong> unter<br />

60 kW Motorleistung wird hart umkämpft<br />

<strong>–</strong> Deutschland gilt schließlich als<br />

die Heimat der Kleinlader. Doch bezüglich<br />

größerer <strong>Radlader</strong> herrscht vielfach die<br />

Meinung, es gäbe nur noch wenige Hersteller.<br />

Aber das ist falsch, wie ein Blick auf<br />

die wachsende Zahl der Anbieter beweist.<br />

Eine Darstellung der <strong>Radlader</strong>programme<br />

bis ins Detail <strong>und</strong> die ausführliche<br />

Vorstellung neuer Lader aller Hersteller<br />

würde <strong>den</strong> Rahmen dieses Berichtes<br />

sprengen. <strong>Radlader</strong> mit mehr als 60 kW<br />

Motorleistung <strong>und</strong> Gewichten über 10 t<br />

wer<strong>den</strong> auf dem deutschen Markt (ohne<br />

Anspruch auf Vollständigkeit) von Ahlmann,<br />

Case, Caterpillar, Daewoo, Fiat<br />

Kobelco, Hitachi, Hy<strong>und</strong>ai, JCB, Kaelble,<br />

Komatsu, Liebherr, O&K, Schaeff <strong>und</strong> Volvo<br />

angeboten.<br />

Dabei stammen allein drei Marken <strong>–</strong><br />

Case, Fiat Kobelco <strong>und</strong> O&K <strong>–</strong> vom CNH-<br />

Konzern (Case-New Holland).Dennoch unterschei<strong>den</strong><br />

sich diese drei <strong>Radlader</strong>baureihen<br />

sowohl in ihren technischen Merkmalen<br />

als auch im Design beträchtlich.<br />

Während die Lader von Case <strong>und</strong> Fiat Kobelco<br />

eher konventionell wirken, weisen<br />

die O&K-<strong>Radlader</strong> L 15.5 bis L 35.5 ein stark<br />

abger<strong>und</strong>etes oder abgeschrägtes Heck <strong>für</strong><br />

eine sehr gute Fahrersicht auf.Die O&K-Lader<br />

wer<strong>den</strong> vom CNH-Konzern in <strong>den</strong> Vereinigten<br />

Staaten in <strong>den</strong> Farben von Link-<br />

Belt verkauft.<br />

Zwar sind mit Daewoo <strong>und</strong> Hy<strong>und</strong>ai<br />

gegenwärtig zwei <strong>Radlader</strong>fabrikate aus<br />

Korea auf dem deutschen Markt vertreten,<br />

doch keine <strong>Radlader</strong> mehr aus japanischer<br />

Produktion. Die Namen Hitachi <strong>und</strong> Komatsu<br />

täuschen darüber hinweg, dass die<br />

Lader aus Europa stammen. Bei Komatsu-<br />

<strong>Radlader</strong>n handelt es sich um Maschinen<br />

aus dem ehemaligen Hanomag-Werk in<br />

Hannover, also aus deutscher Produktion.<br />

Hitachi ging im Bereich <strong>Radlader</strong> eine<br />

Kooperation mit Furukawa ein <strong>und</strong> lässt<br />

die <strong>Radlader</strong> daher bei der neu gegründeten<br />

Hitachi-Furukawa Loader Europe S.A.<br />

im ehemaligen Furukawa-Werk in Frankreich<br />

fertigen. Furukawa-Lader wer<strong>den</strong><br />

nicht mehr produziert. An dem Unternehmen<br />

hält Hitachi 50,8 % Anteil <strong>und</strong> Furukawa<br />

49,2 %. In Japan kooperiert Hitachi<br />

bei der Komponentenfertigung, auch <strong>für</strong><br />

<strong>Radlader</strong>, seit dem vergangenen Jahr mit<br />

Komatsu.<br />

Bis auf wenige<br />

Ausnahmen präsentierten<br />

sämtliche<br />

Hersteller auch<br />

in diesem Jahr mehrere<br />

Laderneuheiten<br />

oder sogar<br />

neue Laderbaureihen.<br />

Im kommen<strong>den</strong><br />

Jahr sind mit<br />

hoher Wahrscheinlichkeit<br />

viele weitere<br />

neue Lader zu<br />

erwarten. Anlässlich<br />

der globalen<br />

Bedeutung der bauma 2004 wird sich<br />

kaum ein Hersteller die Chance entgehen<br />

lassen, dem internationalen Fachpublikum<br />

aktuelle Fortschritte der <strong>Radlader</strong>technologie<br />

präsentieren zu können.<br />

Immer ausgeklügeltere Antriebe<br />

Die meisten größeren <strong>Radlader</strong> wer<strong>den</strong><br />

derzeit von Dieselmotoren angetrieben,<br />

die in der Standardversion <strong>den</strong> EU-<br />

Abgasgrenzwerten entsprechen oder sie<br />

unterschreiten. Turbolader <strong>und</strong> Ladeluftkühlung<br />

sind längst Standard, obwohl solche<br />

Merkmale in der Werbung nach wie<br />

2 Die einzigen größeren hydrostatisch angetriebenen <strong>Radlader</strong> stammen von<br />

Liebherr, hier der 24,7-t-Lader L 580 mit 195 kW Leistung <strong>und</strong> 5 m 3 großer<br />

Standardschaufel<br />

tis 10/2003 33


Baumaschinen<br />

<strong>Radlader</strong><br />

3 Komatsu WA400-5 mit Betriebsarten-Wahlschaltung<br />

<strong>für</strong> Motor <strong>und</strong> Getriebe, serienmäßigem<br />

Laststabilisator sowie als Option semiautomatischer<br />

Ladefunktion <strong>und</strong> integrierter Nutzlastwaage<br />

4 In HT-Ausführung ist der JCB 436 nicht mit<br />

Z-Kinematik, sondern mit Parallelkinematik <strong>für</strong><br />

Industrieeinsätze wie hier mit speziellem Loren-<br />

Drehgerät erhältlich<br />

5 Der O&K L20.5 mit Cummins-Motor <strong>und</strong><br />

ZF-Ergopower-Getriebe bietet mit seinem stark<br />

abger<strong>und</strong>eten Heck vorzügliche Sicht nach hinten<br />

sowie die patentierte LEAR-Kinematik<br />

vor häufig übertrieben betont wer<strong>den</strong>. Interessanterweise<br />

verwen<strong>den</strong> zunehmend<br />

mehr <strong>Radlader</strong>hersteller Motoren eigener<br />

Fertigung, beispielsweise Case, Caterpillar,<br />

Fiat Kobelco (mit Fiat-Iveco), Komatsu,<br />

Liebherr <strong>und</strong> Volvo.<br />

Liebherr ist bislang weltweit der einzige<br />

Hersteller,der nicht nur bei Kleinladern,<br />

sondern auch bei <strong>Radlader</strong>n bis hin zu 25 t<br />

Einsatzgewicht <strong>und</strong> 5 m 3 Schaufelinhalt<br />

hydrostatische Antriebe wählt. Die Kraftübertragung<br />

erfolgt durch eine Schrägscheiben-Verstellpumpe<br />

<strong>und</strong> ein oder<br />

zwei Axialkolbenmotoren im geschlossenen<br />

Kreislauf, bei größeren Ladern auch<br />

mit einem 3-Stufen-Planetengetriebe.<br />

Für <strong>Radlader</strong> mit Kipplasten von mehr<br />

als 10 t stellte Liebherr mit der neuen<br />

„2plus2“-Antriebstechnik eine Optimierung<br />

des Hydrostatikantriebes vor. Der<br />

hydrostatische Antrieb kommt mit vergleichsweise<br />

niedrigen Motordrehzahlen<br />

aus. Mit der „2plus2“-Antriebstechnik<br />

kann der Fahrer <strong>den</strong> <strong>Radlader</strong> stufenlos<br />

6 Größter <strong>Radlader</strong> von Schaeff Terex ist der 11,3 t wiegende SLK 873 mit<br />

100 kW Leistung <strong>für</strong> 1,8 bis 3 m 3 große Schaufeln <strong>und</strong> bis zu 5 t Fahrnutzlast<br />

(mit Zusatzgewichten)<br />

ohne jegliche Zugkraftunterbrechung beschleunigen<br />

<strong>und</strong> verzögern. Schaltunterbrechungen<br />

wer<strong>den</strong> systematisch unterbun<strong>den</strong>,<br />

Fahrkomfort <strong>und</strong> Arbeitsbedingungen<br />

verbessern sich.<br />

Die Antriebstechnik basiert auf einem<br />

Getriebe mit zwei verschie<strong>den</strong> großen direkt<br />

angebauten Ölmotoren, die jeweils<br />

über eine separate Kupplung verfügen<br />

<strong>–</strong> daher die Bezeichnung „2plus2“. Da<br />

beim Beschleunigen <strong>und</strong> beim Verzögern<br />

des <strong>Radlader</strong>s alternierend mindestens<br />

einer der bei<strong>den</strong> Ölmotoren aktiv ist,<br />

wird eine kontinuierliche Kraftentfaltung<br />

sichergestellt. Dank dieser Technik stellen<br />

sich Liebherr-<strong>Radlader</strong> unabhängig von<br />

der Fahrgeschwindigkeit <strong>und</strong> Zugkraft<br />

rucklos auf jede Arbeitssituation ein.<br />

Sämtliche anderen Hersteller verwen<strong>den</strong><br />

hinter dem Motor einen Drehmomentwandler<br />

<strong>und</strong> ein Schaltgetriebe. Dabei<br />

geht der Trend eindeutig vom manuell<br />

betätigten Lastschaltgetriebe zum Automatikgetriebe,<br />

das in immer mehr <strong>Radlader</strong>n<br />

<strong>den</strong> Fahrern<br />

die unermüdliche<br />

Schaltarbeit abnimmt.Das<br />

moderne<br />

Schaltmanagement<br />

der neuen<br />

Hitachi-Lader schaltet<br />

unabhängig<br />

von Geschwindigkeit<br />

<strong>und</strong> Belastung<br />

ohne Zugkraftunterbrechung.Soll<br />

bei<br />

Talfahrt eine Geschwindigkeit<br />

gehalten<br />

wer<strong>den</strong>,verhindert<br />

eine Ganghaltefunktion<br />

das<br />

Hochschalten in eine<br />

höhere Gangstufe.<br />

Der erste Hersteller von <strong>Radlader</strong>n mit<br />

vollautomatischer Getriebeschaltung war<br />

1981 Volvo.Inzwischen hat das schwedische<br />

Unternehmen die Getriebe zur elektronischen<br />

Schaltautomatik APS mit Leistungswahlschalter<br />

weiterentwickelt, wobei der<br />

Fahrer nur noch die Fahrtrichtung <strong>und</strong> die<br />

Kick-Down-Funktion zu wählen hat.<br />

Abstimmung zwischen Motor <strong>und</strong><br />

Hydraulik<br />

Einige neue <strong>Radlader</strong> sind mit einem<br />

bedarfsorientierten Hydrauliksystem ausgestattet,<br />

von <strong>den</strong> Herstellern auch als<br />

Load-Sensing-Hydraulik bezeichnet. Die<br />

Motorleistung wird <strong>–</strong> dem jeweiligen Bedarf<br />

entsprechend <strong>–</strong> dort zur Verfügung<br />

gestellt, wo sie momentan am meisten<br />

benötigt wird.<br />

Beim Füllen der Schaufel, wenn die<br />

Hydraulikgeschwindigkeit weniger Bedeutung<br />

hat, erhält der Fahrantrieb zusätzliche<br />

Motorleistung,während beim Ladevorgang<br />

diese Leistung dem Hydrauliksystem<br />

zukommt. So sorgt diese Technik<br />

<strong>für</strong> schnelle <strong>und</strong> kraftvolle Arbeitsspiele.<br />

Die größeren neuen Volvo-<strong>Radlader</strong><br />

verfügen über eine Load-Sensing-Hydraulik<br />

aller drei Axialkolben-Verstellpumpen.<br />

Sie arbeitet dank sorgfältig dosierter Hydraulikleistung<br />

sehr Kraftstoff sparend. Zu<br />

<strong>den</strong> weiteren Merkmalen der Lader zählen<br />

separate Kühlkreisläufe <strong>für</strong> Motorkühlung<br />

<strong>und</strong> Ladeluftkühlung <strong>und</strong> ein elektronisch<br />

gesteuerter Lüftermotor, der vom Bordrechner<br />

laufend Temperaturmeldungen<br />

von Kühlflüssigkeit, Getriebeöl <strong>und</strong> Hydrauliköl<br />

erhält. Damit gestalten sich harte<br />

Dauereinsätze, auch in hochsommerlicher<br />

Hitze, problemlos.<br />

Die Motorverkleidungen <strong>und</strong> Heckpartien<br />

wer<strong>den</strong> bei <strong>den</strong> meisten neuen<br />

<strong>Radlader</strong>n leicht oder auch stark abgerun-<br />

34 tis 10/2003


7 Außer von Fiat Kobelco <strong>und</strong> O&K wer<strong>den</strong> im<br />

CNH-Konzern auch von Case <strong>Radlader</strong> angeboten,<br />

so der 14 t schwere 721D mit programmierbarem<br />

Getriebe zur optimalen Anpassung an die<br />

jeweilige Fahrweise des Fahrers<br />

det, damit der Fahrer eine bessere Sicht<br />

nach hinten hat <strong>–</strong> Rückwärtsfahrten stellen<br />

immerhin r<strong>und</strong> 50 % aller Fahrbewegungen<br />

eines im Ladeeinsatz befindlichen<br />

<strong>Radlader</strong>s. Einige O&K-Lader verfügen<br />

über ein dermaßen ger<strong>und</strong>etes Heck, dass<br />

unmittelbar hinter der Maschine stehende<br />

Personen aus Sichthöhe des Fahrers wahrzunehmen<br />

sind.<br />

Unterschiedliche Lenksysteme<br />

Sämtliche größeren <strong>Radlader</strong> sind<br />

heute knickgelenkt; Achsschenkel-, Stereo-<br />

oder Antriebs-/Brems-Lenkung gibt<br />

es nur bei Kleinladern. Dennoch fin<strong>den</strong><br />

sich bei der Lenkung <strong>und</strong> besonders beim<br />

Lenkkomfort erhebliche Unterschiede.<br />

Zunehmend mehr <strong>Radlader</strong> bieten inzwischen<br />

Knicklenkung mit Load-Sensing-Hydraulik.<br />

Dabei nimmt das Lenksystem<br />

nur die hydraulische Energie auf,<br />

die <strong>für</strong> <strong>den</strong> jeweiligen Lenkvorgang erforderlich<br />

ist. Der momentan nicht benötigte<br />

Förderstrom kommt der Ladehydraulik zugute,<br />

beispielsweise dem Heben der gefüllten<br />

Schaufel beim Ladespiel während<br />

der Rückwärts- <strong>und</strong> Vorwärtsfahrt. Bei<br />

der Lenkung von JCB-<strong>Radlader</strong>n gewährleistet<br />

ein Prioritätensystem mit konstanter<br />

Ölversorgung auch jederzeit Notlenkeigenschaften.<br />

Normalerweise wird mit gefüllter<br />

Schaufel rückwärts von der Wand oder<br />

Halde gefahren, dann vorwärts zum Lkw,<br />

erneut rückwärts, <strong>und</strong> wieder vorwärts in<br />

das Haufwerk zum Schaufelfüllen. Stets<br />

bedeutet dies viel, viel Lenkarbeit <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

Fahrer,die tagein,tagaus stun<strong>den</strong>lang <strong>und</strong><br />

ohne Unterbrechung geleistet wer<strong>den</strong><br />

muss.<br />

Deshalb machen sich einige Hersteller<br />

Gedanken,wie das Dauerlenken ihrer <strong>Radlader</strong><br />

optimiert wer<strong>den</strong> kann. Caterpillar<br />

tis 10/2003 35


Baumaschinen<br />

<strong>Radlader</strong><br />

8 Der 23,7 t wiegende Fiat Kobelco W270 mit 202-kW-Cummins-Motor ist der<br />

größte <strong>Radlader</strong> vom CNH-Konzern. Mit optionalem „Long Boom“ <strong>und</strong><br />

3,7- oder 4,1-m 3 -Schaufel wer<strong>den</strong> bis zu 3,55 m Ausschütthöhe erzielt<br />

9 Nach der Loslösung von Fiat-Hitachi kooperiert<br />

Hitachi auf dem europäischen Markt mit<br />

Furukawa; die <strong>Radlader</strong> wie der 17,1 t schwere<br />

LX 210 mit 143 kW starkem Isuzu-Motor stammen<br />

aus französischer Produktion<br />

Fotos: die genannten Hersteller<br />

entwickelte eine Direktlenkung, bei der<br />

ein Halblenkrad um nur 45° zu jeder Seite<br />

gedreht wird, um <strong>den</strong> vollen Lenkeinschlagwinkel<br />

zu erreichen. Ein am Lenkrad<br />

angeordneter Handgriff mit Tasten <strong>für</strong><br />

Fahrtrichtung <strong>und</strong> Getriebeschaltung erlaubt<br />

die Einhandbedienung aller Fahrbewegungen.<br />

Manche <strong>Radlader</strong>, besonders größere<br />

im stationären Einsatz, wer<strong>den</strong> heute mit<br />

Joystick-Lenkung ausgestattet, die beispielsweise<br />

in die Armlehne des Fahrersitzes<br />

integriert ist. Bei Kaelble-<strong>Radlader</strong>n<br />

kann der K<strong>und</strong>e zwischen verschie<strong>den</strong>en<br />

Möglichkeiten wählen: nur Lenkrad, nur<br />

Joystick oder Kombination beider Systeme.<br />

In <strong>den</strong> Joystick kann wahlweise auch<br />

eine Tastenschaltung <strong>für</strong> Vor- <strong>und</strong> Rückwärtsfahrt<br />

integriert wer<strong>den</strong>.<br />

Eine von Volvo konstruierte Komfort-<br />

Lenk- <strong>und</strong> Fahrschaltung (CDC) unterscheidet<br />

sich gegenüber anderen Lenksystemen<br />

durch zwei Merkmale: Trotz<br />

Lenk- <strong>und</strong> Schalt-Joystick in der linken<br />

Armlehne ist weiterhin das Lenkrad vorhan<strong>den</strong>.Für<br />

das sichere Lenken bei schneller<br />

Fahrt an Abbruchkanten,<br />

zwischen<br />

Gebäu<strong>den</strong><br />

<strong>und</strong> in der Nähe<br />

von Lkw erhält das<br />

Lenkrad sofort automatisch<br />

Priorität,<br />

sobald es an Stelle<br />

des Joysticks bewegt<br />

wird.<br />

Wenn sicheres,<br />

zielgenaues Fahren<br />

gefordert ist,<br />

kann der Fahrer<br />

demnach einfach<br />

an das Lenkrad<br />

greifen. Fehlt das<br />

Lenkrad jedoch wegen des Joysticks gänzlich,ruckt<br />

die Lenkung oft zu weit zur Seite.<br />

Wie Fahrer berichten, ist das besonders<br />

dann der Fall, wenn der Joystick nur einige<br />

Millimeter zu weit bewegt wird, zum Beispiel<br />

wegen einer Bo<strong>den</strong>welle. Deshalb<br />

wer<strong>den</strong> übrigens Pkw <strong>und</strong> Lkw auch in absehbarer<br />

Zeit nicht per Joystick gelenkt<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Der Lenk-Joystick von Volvos CDC ist<br />

winzig <strong>und</strong> wird nicht mit der ganzen<br />

Hand, sondern bequem <strong>und</strong> entspannt<br />

nur mit ein oder zwei Fingern oder mit<br />

dem Daumen hin <strong>und</strong> her bewegt. Dagegen<br />

muss ein großer Joystick mit der<br />

ganzen Hand umfasst <strong>und</strong> mit Handgelenk<br />

<strong>und</strong> Unterarm bewegt wer<strong>den</strong>, sodass<br />

Fahrern wegen der starren Hand- <strong>und</strong><br />

Armhaltung abends oft der Unterarm<br />

schmerzt.<br />

Parallel-, Z- oder andere<br />

Kinematik?<br />

Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal<br />

größerer <strong>Radlader</strong> ist nach wie vor die<br />

Kinematik des Hubarmes <strong>und</strong> der Schaufel-<br />

bzw. der Ausrüstungsanlenkung. Wer<strong>den</strong><br />

hohe Ausbrech- <strong>und</strong> Losbrechkräfte<br />

gefordert, empfiehlt sich die Z-Kinematik<br />

mit ihrem „drücken<strong>den</strong>“ Zylinderkolben,<br />

der die Schaufelschneide nach oben bewegt.<br />

Soll hingegen häufig mit Palettengabel<br />

oder Kranhaken gearbeitet wer<strong>den</strong>,<br />

kann ein Hubarm mit Parallelkinematik<br />

ratsam sein.<br />

Inzwischen kommen mehr <strong>und</strong> mehr<br />

<strong>Radlader</strong> mit besonderen Hubarmen auf<br />

<strong>den</strong> Markt, darunter auch mit Einzelhubarm<br />

in starrer oder,bei kleineren Ladern,in<br />

teleskopierbarer Ausführung. Bei einigen<br />

<strong>Radlader</strong>n von Caterpillar kann der Betreiber<br />

zwischen konventionellem Hubarm<br />

<strong>und</strong> so genanntem VersaLink-Einzelhubarm<br />

wählen. Zudem ist der VersaLink-Einzelhubarm<br />

als High-Lift-Version lieferbar,<br />

um die Ausschütthöhe zu vergrößern.<br />

Neben der konventionellen Parallel<strong>und</strong><br />

Z-Kinematik bieten einige Hersteller<br />

eine eigene Schaufelkinematik, beispielsweise<br />

O&K bis zum L25.5 die LEAR-Universal<br />

Kinematik <strong>und</strong> Volvo die TP-Kinematik<br />

(TP steht <strong>für</strong> „Torque Parallel“). Beide Kinematiksysteme<br />

vereinen die Vorzüge von<br />

Parallel- <strong>und</strong> Z-Kinematik.<br />

Bei JCB-<strong>Radlader</strong>n wird die Z-Kinematik<br />

auch ZX-Geometrie <strong>und</strong> die Parallelkinematik<br />

HT-Geometrie genannt. Der<br />

W130 PL <strong>und</strong> der W170 PL von Fiat<br />

Kobelco wer<strong>den</strong> im Vergleich zur Standardversion<br />

mit Z-Kinematik mit einer<br />

Parallelkinematik <strong>für</strong> hohe Ladeleistungen<br />

<strong>und</strong> gute Sicht auf die Arbeitseinrichtung<br />

ausgestattet. Ähnlich kann Komatsu<br />

einige Lader wie <strong>den</strong> WA250 mit PT-<br />

Hubarm liefern, wobei PT <strong>für</strong> „Parallel Tool<br />

Carrier“ steht <strong>und</strong> somit die jeweils angebaute<br />

Arbeitsausrüstung parallel geführt<br />

wird.<br />

Deutlich sinkender<br />

Kraftstoffverbrauch<br />

Beim <strong>Radlader</strong>einsatz ist der Kraftstoffverbrauch<br />

von großer Bedeutung, da<br />

die gesamte Eigenmasse der Maschine bei<br />

jedem Ladespiel bewegt <strong>und</strong> damit beschleunigt<br />

<strong>und</strong> abgebremst wer<strong>den</strong> muss.<br />

Deshalb betonen einige Hersteller geringe<br />

Verbrauchswerte sehr viel stärker als<br />

beispielsweise bei Hydraulikbaggern <strong>und</strong><br />

anderen Baumaschinen.<br />

Doch gerade beim <strong>Radlader</strong>einsatz<br />

müssen durchschnittlich ermittelte Verbrauchswerte<br />

sorgsam betrachtet wer<strong>den</strong>,<br />

besonders in Relation zur erbrachten<br />

Produktionsleistung.So kann ein <strong>Radlader</strong>,<br />

der wegen seiner Dimensionierung unter<br />

der Leistungsgrenze arbeitet <strong>und</strong> daher<br />

weniger Kraftstoff verbraucht,Vorteile bieten.<br />

Auf diese Weise wer<strong>den</strong> Motor <strong>und</strong><br />

Antrieb weniger belastet <strong>und</strong> geringere<br />

Ausfallkosten verursacht.<br />

Durch eine Betriebsarten-Wahlschaltung,<br />

bislang nur bei Hydraulikbaggern<br />

bekannt, wird bei einigen neuen <strong>Radlader</strong>n<br />

wie von Komatsu der Kraftstoffverbrauch<br />

reduziert. Unterschie<strong>den</strong> wird<br />

zwischen <strong>den</strong> Betriebsarten „Power“ <strong>für</strong><br />

maximale Leistung <strong>und</strong> „Normal“ <strong>für</strong> allgemeine<br />

Arbeiten durch Ausnutzung<br />

eines leistungsreduzierten Kennfeldes des<br />

Motors.<br />

36 tis 10/2003

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!