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RDT 2/2009 - Bund gegen Missbrauch der Tiere ev

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Das Recht <strong>der</strong> <strong>Tiere</strong> 2/<strong>2009</strong><br />

26<br />

LV BERLIN<br />

"Sieben Männer hatten sich auf meine<br />

Aushänge schon gemeldet", erinnert<br />

sich Dr. Klaus Lüdcke lächelnd an seinen<br />

1952 zum Scheitern verurteilten<br />

Versuch, unter den Augen <strong>der</strong> Staatsmacht<br />

einen Tierschutzverein etablieren<br />

zu wollen. Mit diesem Ansinnen,<br />

ließ das SED-Kreisbüro seinen Eltern<br />

mitteilen, sei <strong>der</strong> Oberschulbesuch in<br />

<strong>der</strong> Deutschen Demokratischen Republik<br />

gefährdet.<br />

So trat <strong>der</strong> Jugendliche, angeregt durch<br />

seinen engagierten Biologielehrer, dem<br />

Naturschutzzirkel bei, lernte in den Kursen<br />

von Kurt Kretschmann, dem Vater<br />

des Naturschutzes in <strong>der</strong> DDR (das<br />

Symbol <strong>der</strong> Eule ist von Kretschmann<br />

geschaffen worden) und pflegte neben<br />

<strong>der</strong> Schule in seinem Elternhaus im<br />

südlichen Berliner Umland seinen kleinen<br />

Zoo. "Ich habe immer davon geträumt,<br />

eine eigene Großtierpraxis zu<br />

haben", sagt <strong>der</strong> 70jährige - doch es<br />

schwingt kein Bedauern mit, weil ihm in<br />

seinem Leben gelang, was oft so<br />

schwierig ist, Beruf und Berufung miteinan<strong>der</strong><br />

zu verbinden. 29 Jahre hat<br />

<strong>der</strong> Veterinärmediziner Dr. Klaus Lüdkke<br />

im Umweltbundesamt als Fachbibliotheksleiter,<br />

in <strong>der</strong> Information und<br />

Dokumentation, gearbeitet. Er war Präsident<br />

<strong>der</strong> Berliner Tierärztekammer, in<br />

“Tierschutz findet viel zu wenig<br />

DR. KLAUS LÜDCKE, TIERSCHUTZBEAUFTRAGTER<br />

dieser Funktion auch im Berliner Tierschutzbeirat,<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Stiftung Naturschutz in Berlin und wurde<br />

vom Staat 2001 mit dem <strong>Bund</strong>esverdienstkreuz<br />

ausgezeichnet.<br />

Als nach einem Streit mit <strong>der</strong> Senatsverwaltung<br />

<strong>der</strong> Tierschutzbeirat aufgelöst<br />

wird, for<strong>der</strong>n die Tierschutzvereine,<br />

dass endlich auch Berlin einen Tierschutzbeauftragten<br />

bekommen muss -<br />

und Dr. Klaus Lüdcke ist <strong>der</strong> Kandidat,<br />

<strong>der</strong> aufgrund seiner beruflichen Erfahrung<br />

prädestiniert scheint, alle Parteien<br />

an einen Tisch zu bekommen.<br />

Obwohl das Abgeordnetenhaus schon<br />

2006 einen entsprechenden Beschluss<br />

zur Einführung des Ehrenamts beschließt,<br />

vergeht noch ein Jahr, b<strong>ev</strong>or<br />

Dr. Klaus Lüdcke offiziell seine Arbeit<br />

aufnehmen kann. Die Grünen bemängeln,<br />

dass die Kompetenz des Tier-<br />

Mit 14 Jahren wollte er in <strong>der</strong> DDR einen<br />

Tierschutzverein gründen - heute ist Dr. Klaus<br />

Lüdcke Berlins erster Tierschutzbeauftragter<br />

und blickt auf ein Leben, das sich von Kindesbeinen<br />

an im weitesten Sinne um den Naturund<br />

Tierschutz drehte.<br />

Im Juli 2007 wurde <strong>der</strong> damals 68jährige Veterinärmediziner<br />

von <strong>der</strong> Gesundheitssenatorin<br />

Katrin Lompscher (Linke) bis Sommer <strong>2009</strong> in<br />

das neu geschaffene Amt berufen, und die Berliner<br />

Senatsverwaltung hat bereits angefragt,<br />

ob <strong>der</strong> ehrenamtliche Tierschutzbeauftragte<br />

auch für<br />

die kommenden zwei Jahre<br />

zur Verfügung stehen wird…<br />

schutzbeauftragten<br />

- ohne Interventions-<br />

und Betretungsrechte<br />

- nicht<br />

weit genug reiche.<br />

Und tatsächlich stellt<br />

die fehlende Vollzugsgewalt<br />

den<br />

Tierschutzbeauftragten<br />

immer wie<strong>der</strong><br />

vor Probleme:<br />

Denn im Angesicht<br />

<strong>der</strong> notorisch unterbesetzten<br />

Ämter<br />

"muss <strong>der</strong> Tierschutz<br />

hinten runterfallen",<br />

wie <strong>der</strong> gebürtige<br />

Berliner beklagt.<br />

Nach seiner Auffassung ist fehlendes<br />

Wissen <strong>der</strong> Menschen eine <strong>der</strong> Hauptursachen<br />

für Vernachlässigung und<br />

schlechte Behandlung von <strong>Tiere</strong>n.<br />

Auch aus diesem Grund plädiert er für<br />

einen Hundeführerschein, <strong>der</strong> Hundebesitzer<br />

mit <strong>der</strong> nötigen Sachkunde<br />

über ihre Vierbeiner und ihre Ansprüche<br />

an ein artgerechtes Umfeld ausstatten<br />

soll.<br />

Wichtig sind ihm außerdem: Die Schaffung<br />

von mehreren Hundeauslaufgebieten<br />

in den Bezirken, die Bekämpfung<br />

des Kotproblems u.a. durch das<br />

Mehr Hundeauslaufgebiete für Berliner Bezirke gefor<strong>der</strong>t

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