Kommunikationsprozesse - Studienkreis Rundfunk und Geschichte
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Hagenah, Ahle <strong>und</strong> Weißpflug: Determinanten der Nachrichtennutzung 21<br />
Untersuchung der Fernsehtagshypothese: Bei<br />
schlechtem Wetter schauen insgesamt 41,5% Nachrichten,<br />
während bei unbeständigem <strong>und</strong> schönem<br />
Wetter minimale Anstiege in der Nutzung (Gesamt)<br />
auf knapp über 42% zu verzeichnen sind. Es besteht<br />
kein signifikanter Zusammenhang. Ähnlich verhält<br />
es sich auch für die Nachrichtennutzung der<br />
Einzelsender: Die Unterschiede in der Nutzung bei<br />
verschiedenem Wetter sind zu vernachlässigen <strong>und</strong><br />
lassen auf keinen signifikanten Zusammenhang zwischen<br />
Wetter <strong>und</strong> Nachrichtennutzung schließen.<br />
Diesbezüglich kann die Fernsehtagshypothese also<br />
verworfen werden. In Abbildung 2 ist die Nachrichtennutzung<br />
in Abhängigkeit vom Wochentag dargestellt.<br />
Insgesamt liegt sie an den Werktagen Montag<br />
bis Freitag konstant bei etwa 43% <strong>und</strong> sinkt am<br />
Wochenende auf knapp unter 40%. Konstant zeigen<br />
sich auch die senderspezifischen Daten während<br />
der Werktagswoche, Unterschiede lassen sich<br />
lediglich am Wochenende finden: Die Quoten sind<br />
bei ZDF <strong>und</strong> RTL am Wochenende generell niedriger,<br />
bei der ARD nur am Samstag. Nachrichten scheinen<br />
also an Werktagen etwas bedeutsamer zu sein als<br />
am Wochenende.<br />
Untersuchung der Integrations- <strong>und</strong> der Differenzierungshypothese:<br />
Im Folgenden wird dargestellt, wie<br />
sich die Nachrichtennutzer bezüglich ihres soziodemographischen<br />
Hintergr<strong>und</strong>s unterscheiden. Wie<br />
Nachrichtennutzung in Prozent<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Mo Di Mi Do Fr Sa So<br />
Wochentag<br />
Abbildung 2: Nachrichtennutzung nach Wochentag<br />
70<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Nachrichtennutzung in Prozent 60<br />
GESAMT<br />
ARD<br />
ZDF<br />
RTL<br />
GESAMT<br />
14–19 20–24 25–29 30–34 35–39 40–44 45–49 50–54 55–59 60–64 65–69 70+x<br />
Abbildung 3: Nachrichtennutzung nach Alter<br />
ARD<br />
ZDF<br />
RTL<br />
Alter<br />
der Abbildung 3 zu entnehmen ist, gibt es einen linearen<br />
Zusammenhang zwischen dem Alter <strong>und</strong> der<br />
Rezeption von öffentlich-rechtlichen Nachrichten,<br />
je älter desto stärker werden sie genutzt. Die RTL-<br />
Nachrichten werden dagegen von allen Altersgruppen<br />
gleichermaßen wenig genutzt. Die Ergebnisse<br />
sprechen eher für die Differenzierungshypothese.<br />
Abbildung 4 stellt die Nachrichtennutzung in Abhängigkeit<br />
von der Bildung zusammen. Wie ersichtlich,<br />
ist der Anteil der Nachrichtennutzer bei den Personen<br />
mit einem Hauptschulabschluss als höchstem<br />
Schulabschluss mit insgesamt zirka 47% am größten.<br />
Insbesondere die öffentlich-rechtlichen Nachrichten<br />
werden von dieser Gruppe stärker rezipiert<br />
als von den beiden Gruppen aus den höheren Bildungsschichten.<br />
Die Nutzung der RTL-Nachrichten<br />
korreliert linear mit der Bildung, aber auf einem<br />
niedrigen Niveau. Bezüglich der Rezeption öffentlich-rechtlicher<br />
Nachrichten unterscheiden sich die<br />
Personen mit mittlerer Reife nicht von den Personen<br />
mit Abitur. Etwa 36% der Personen mit mittlerer<br />
Reife <strong>und</strong> etwa 37% der Personen mit Abitur sehen<br />
regelmäßig eine der drei Hauptnachrichtensendungen.<br />
Bei einer isolierten Betrachtung der beiden höheren<br />
Bildungsgruppen würden die Ergebnisse eher<br />
für die Integrationshypothese sprechen, bei einem<br />
Vergleich mit den Hauptschülern jedoch eher für die<br />
Differenzierungshypothese.<br />
Nachrichtennutzung in Prozent<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Hauptschule<br />
Abbildung 4: Nachrichtennutzung nach Bildung<br />
Nachrichtennutzung in Prozent<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
0<br />
unter 500<br />
500–1000<br />
1000–1500<br />
1500–2000<br />
GESAMT<br />
ARD<br />
ZDF<br />
RTL<br />
Mittlere Reife Abitur <strong>und</strong>/oder Studium<br />
Bildungsgrad<br />
2000–2500<br />
2500–3000<br />
3000–3500<br />
3500–4000<br />
4000–4500<br />
4500–5000<br />
GESAMT<br />
ARD<br />
ZDF<br />
RTL<br />
5000–6000<br />
6000+x<br />
Einkommen in DM<br />
Abbildung 5: Nachrichtennutzung nach Einkommensgruppen