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16. Jahrgang – 2011/2 Zeitschrift des Schweizerischen Burgenvereins

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Ludwig Eschenlohr <strong>–</strong> Das Eisengewerbe im Jura <strong>–</strong> spätmittelalterlicher Werkplatz von Lajoux JU, Envers <strong>des</strong> CombesAbb. 13: Lajoux JU, Envers<strong>des</strong> Combes. Die stärkerbrandgerötete Zone unmittelbarhinter dem freigelegtenRennofen.grosse Menge <strong>des</strong> soeben gewonnenen Eisenschwammesaber wieder verloren!Zum jetzigen Zeitpunkt darf man davon ausgehen, dassdieses erste Reinigen <strong>des</strong> Eisenschwammes ebenfalls imFeuerinder Sohle <strong>des</strong>Rennofens oder unmittelbardavorin der Arbeitsmulde erfolgte. 14Das EisenDie chemische Zusammensetzung der eisenhaltigenSchlacken sowie diejenige eines der drei Eisengegenstände,die vor Ort entdeckt wurden, ist sehr ähnlich.Dies darf als deutlicher Hinweis gelten, dass diese Werkzeugeaus im Verhüttungsofen gewonnenen Eisen hergestelltworden sind (Abb. 12). Wasjedoch noch nichtheissen will, dass diese Eisengeräte auf dem Werkplatzselbst hergestellt wurden. Im bis jetzt ausgegrabenen Teil<strong>des</strong> Fundplatzes gibt es keinen klaren Hinweis dafür.Die verwendete HolzkohleEine erste Holzartenbestimmung zu Lajoux JU, Envers<strong>des</strong> Combes, zeigt, dass Fichte den grössten Anteil hat(etwa 36%), gefolgt von Buche (32%), Weisstanne(29%) und Ahorn (3%). Mit 31 Holzkohlestücken,die damals aus einer tiefen Sondierung in der mäch-tigen Schlackenhalde geborgen worden sind, war dieProbenzahl jedoch ziemlich schwach. 15 Die zusätzlicheBestimmung von nun insgesamt 78 Probestücken verändertdieses erste Ergebnis und bestätigt gleichzeitig diegemachte Einschränkung. Nun liegt die Buche an ersterStelle (37%), vor der Weisstanne (36%), Fichte (26%)und dem Ahorn (1%). Diese Daten entsprechen demGesamtbild aller Holzartenbestimmungen im Raumevon Lajoux bereits viel mehr: Bei 1210 Probenstückendominiert die Buche völlig (über 74%), gefolgt von derWeisstanne (15%), Fichte (6%) und dem Ahorn (4%).Selbstverständlich muss angefügt werden, dass aufgrundvon besonderen örtlichen Bedingungen zu einem bestimmtenZeitpunkt das Artenspektrum eines Werkplatzesmehr oder weniger stark vom globalen Ergebnis einerganzen Gegend abweichen kann. 1614Ihre Morphologie, die unter gewisssen Punkten der Kalottenschlackeaus der Reinigungs-Schmiedephase sehr ähnlich sieht, spricht dafür.Zu den Grundbegriffen <strong>des</strong> Eisenhandwerks vgl. SAGEA und VATG,Grabungstechnik. Erze, Schlacken, Eisen (Basel 1997, 2. überarbeiteteAusgabe).15Siehe dazu EschEnLohr 2001 (wie Anm. 3) 35<strong>–</strong>42 und Katalog 260.16Diese Beobachtung machte ich ebenfalls bereits während meinesForschungsprojektes, insbesondere auf Plätzen, die aus dem Spätmittelalterdatieren. Dies erweckt den Eindruck, dass in gewissen«Notsituationen» das verköhlert wurde, was man (noch) zur Verfügunghatte.Mittelalter 16, <strong>2011</strong>/247

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