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Untitled - Deutsche Gesellschaft für Völkerkunde

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Ankündigungen<br />

Ethnologen werden als Berater bei zunehmend internationalisierten kriegerischen<br />

Konflikten angefragt und sind hier mit Aufgaben konfrontiert,<br />

die ethisch brisante Folgen nach sich ziehen können. So stellt die Bundeswehr<br />

Ethnologen ein, um Soldaten kulturspezifisches Wissen <strong>für</strong> Auslandseinsätze<br />

zu vermitteln und sie <strong>für</strong> den Umgang mit der jeweiligen Lokalbevölkerung<br />

zu sensibilisieren. Zudem sehen sich Ethnologen mit der<br />

Aufgabe konfrontiert, ihr fachspezifisches und länderkundliches Wissen<br />

Geheimdiensten zur Verfügung zu stellen und damit – direkt oder indirekt –<br />

militärischen Operationen zu nützen. Parallel und gegenläufig dazu wächst<br />

aber auch das Interesse an ethnologischer Expertise <strong>für</strong> „zivile Friedensdienste“<br />

und den Aufbau einer globalen Zivilgesellschaft.<br />

Einerseits zeichnet sich hier ein neues Arbeitsfeld <strong>für</strong> ethnologische<br />

Experten ab und die Chance, ethnologisches Wissen „engagiert“ in aktuelle<br />

Situationen einzubringen und so die gesellschaftliche und politische Relevanz<br />

des Fachs unter Beweis zu stellen. Andererseits wirft gerade diese<br />

Möglichkeit die Fragen auf, welchen Zwecken der Einsatz ethnologischen<br />

Wissens in gewaltsamen Konflikten letztlich dient, und welche Verantwortung<br />

daraus <strong>für</strong> den einzelnen Ethnologen erwächst. Probleme dieser Art<br />

sind während des Vietnam-Krieges sehr kontrovers in den USA verhandelt<br />

worden und haben im Kontext des Irak-Krieges zu neuen heftigen Diskussionen<br />

geführt. Erstmals sieht sich jetzt auch die deutsche Ethnologie<br />

mit dieser Herausforderung konfrontiert. Daraus ergibt sich nicht zuletzt<br />

die Frage, wie die akademische Ausbildung Ethnologen darauf vorbereiten<br />

kann, kritisch und verantwortlich mit ihrer neuen politischen Relevanz<br />

umzugehen.<br />

Die skizzierten Themen- und Problembereiche bewegen sich im Schnittfeld<br />

von Ethik und Wissenschaft, praktischer Ethnologie und akademischer<br />

Ausbildung und sollen in diesem Spannungsfeld offen diskutiert werden.<br />

Eingeladen sind hierzu Ethnologen, die unter anderem in der Praxis bei<br />

Stabstellen der Bundeswehr, aber auch im zivilen Friedensdienst tätig sind.<br />

Ethnologen aus Lehre und Forschung sollen in diesem Workshop mit den<br />

Praktikern in einen Informations- und Meinungsaustausch treten.<br />

Diese Veranstaltung wird auf Initiative des Pressereferats der DGV in<br />

Kooperation mit Hans Hahn (Stellvertretender Vorsitzender der DGV) und

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