Untitled - Deutsche Gesellschaft für Völkerkunde
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Mitteilungen der DGV 149<br />
lungsmaschinerie“ (Ferguson 1990), die ihre Realitätskonstruktion den tatsächlichen<br />
Verhältnissen überstülpen kann. Neuere Forschungen (Hüsken<br />
2006) zeigen am Beispiel der deutschen staatlichen EZ, daß von dieser<br />
machtvollen Kohärenz der Entwicklungsmaschine nur sehr eingeschränkt<br />
die Rede sein kann. Die Sozialanthropologie der Entwicklung hat die Praxis<br />
der Entwicklungszusammenarbeit auf Projektebene schon früher als<br />
„Vermittlung zwischen strategischen Gruppen“ (Bierschenk, Elwert, Kohnert<br />
1993) beschrieben und die Vielfalt divergierender Gruppeninteressen<br />
als die eigentliche Grundproblematik identifiziert (Bierschenk 1992).<br />
Die Weltsichten und Praktiken von Entwicklungsexperten und Agenturen<br />
sind heute Teil des globalen kulturellen Fluxus, in dem sich neuartige und<br />
überraschende Prozesse der Anverwandlung, Anpassung und Camouflage<br />
vollziehen. Dies gilt auch <strong>für</strong> die Produktion und Verbreitung „reisender<br />
Modelle“, die in viel stärkerem Maße heterogenen Prozessen unterliegen<br />
und von polyzentrischen Akteursgruppen bestimmt werden, als es das Paradigma<br />
der Hegemonie der Entwicklungsmaschinerien vermuten läßt.<br />
Das Panel möchte die folgenden Schwerpunkte setzen:<br />
• Kultur und Praxis entsandter und lokaler Entwicklungsexperten<br />
• Innenleben entwicklungspolitischer Organisationen<br />
• Staatlichkeit und Bürokratie in Ländern des Südens<br />
• Produktion und Verbreitung „reisender Modelle“ der EZ (Konfliktologie,<br />
Interkulturelles Management)<br />
• Neue Akteursgruppen im Kontext von Entwicklungsvorhaben (NRO,<br />
lokale und internationale Privatunternehmen, parastaatliche Gruppen,<br />
Militär, Geheimdienste)<br />
• Methodenprobleme in der Ethnologie der Entwicklung<br />
Thomas Hüsken, Universität Bayreuth, Tel.: 0911 5982505 (thuesken@<br />
gmx.de)<br />
Alexander Solyga, Universität Bayreuth