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Untitled - Deutsche Gesellschaft für Völkerkunde

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Mitteilungen der DGV 97<br />

paar unbedeutenden Indianerstämmen“ die Rede war, und es durch eine<br />

zweite Schrift ersetzen, die sich mit methodischen Prinzipien einer Analyse<br />

gesellschaftlicher Phänomene im Übergang von urgesellschaftlichen<br />

Verhältnissen zu Klassengesellschaften unter verschiedenartigen historischen<br />

Bedingungen befaßte. Trotz weiterer politischer Einmischungen hat<br />

er in den darauf folgenden Jahren wichtige Beiträge zu „aktuellen Fragen<br />

der ethnographischen Wirtschafts- und Sozialforschung“ (z.B. Treide<br />

1980) sowie zur Fachgeschichte aus marxistischer Sicht (z.B. Treide 1990)<br />

geleistet.<br />

Dietrich Treide mußte sich immer wieder gegen massive Angriffe von<br />

außen zur Wehr setzen, um die älteste deutsche Universitätseinrichtung <strong>für</strong><br />

<strong>Völkerkunde</strong> in ihrer Substanz zu bewahren. Er hat den Wechsel an die<br />

<strong>Deutsche</strong> Akademie der Wissenschaften (später Akademie der DDR) abgelehnt,<br />

obwohl er dort mehr Freiraum <strong>für</strong> seine wissenschaftliche Tätigkeit<br />

gefunden hätte. Man hat ihm seinen Kampf <strong>für</strong> das Institut und seine oft<br />

riskanten Alleingänge unter Umgehung der Universitätshierarchie offenbar<br />

übelgenommen: Eine Professur erhielt er erst im Jahr 1985. Zusammen mit<br />

seinen Mitarbeitern des Lehr- und Forschungsbereichs nahm Dietrich Treide<br />

die runden Geburtstage von Julius und Eva Lips zum Anlaß, zahlreiche<br />

Tagungen, auch mit ausländischer Beteiligung, u. a. auch von Kollegen des<br />

Moskauer Akademie-Instituts <strong>für</strong> Ethnographie, zu organisieren, um den<br />

zahlreichen Bestrebungen, den Lehr- und Forschungsbereich aufzulösen,<br />

kraftvoll entgegenwirken zu können. Eine seiner größten Sorgen galt der<br />

möglichen Zersplitterung der Institutsbibliothek mit ihren kostbaren alten<br />

Beständen, der Diathek und der Kartensammlung. Die Erhaltung der Bibliothek<br />

und des Faches überhaupt bis zum Ende der DDR ist sicherlich<br />

vorrangig seinem Wirken und seiner geistigen Agilität zu verdanken.<br />

Während der Wendezeit erhielt Dietrich Treide viel Zuspruch von westdeutschen<br />

Kollegen. Nur in Ostdeutschland, im Gegensatz zu allen übrigen<br />

sozialistischen Staaten, erschien das Fach jetzt abermals bedroht. Die Wahl<br />

von Dietrich Treide zum Vorsitzenden der DGV im Jahr 1991 ist sicher<br />

auch als Zeichen der Solidarität zu werten und spiegelt den ihm entgegengebrachten<br />

Respekt wider. Später wurde er von denselben Kollegen ermutigt,<br />

der Aufforderung des Wissenschaftsministers des Freistaates Sachsen

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